Uganda sperrt erneut Social-Media-Dienste

Zum zweiten Mal innerhalb von nur drei Monaten hat die ugandische Regierung Facebook, WhatsApp und Twitter blockiert.

Gähnende Leere hatte sich die Regierung wohl auch online gewünscht | NTV UGANDA

Seit gestern Abend sind die Social-Media-Dienste nicht mehr von Uganda aus erreichbar, wie uns eine Leserin per E-Mail mitteilt.

Anlass ist die Amtseinführung des Präsidenten Yoweri Museveni, der nach fragwürdigen Wahlen seine fünfte Amtszeit antritt. Er herrscht seit dreißig Jahren in dem Land. Kizza Besigye, der stärkste Konkurrent Musevenis, wurde gestern zum wiederholten Male verhaftet. Unsere Leserin rechnet mit starken Protesten von der Oppositionsseite.

Laut der Nachrichtenseite Quartz Africa hat die ugandische Telekommunikationsbehörde die Sperrung veranlasst. Aus Sicht des Pressefreiheits-Aktivisten Jeff Wokulira Ssebaggala handele die Regierung aus Angst vor Protesten, sagte er gegenüber Quartz:

The government knows that Museveni was not rightly elected by the majority of citizens… thus, it fears that citizens might organize online and cause an upraising [like] the Arab-spring.

Bei vorherigen Sperrungen waren die Nutzungszahlen von VPN-Diensten und dem Tor-Netzwerk sprunghaft angestiegen. Weitere Informationen über den Stand der Überwachung in Uganda finden sich in der Länderstudie der Bürgerrechtsorganisation Privacy International.

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4 Ergänzungen

  1. Hallo Simon,
    Seltsamerweise war heute früh ab ca. 6Uhr alles wieder offen, wurde jedoch gegen 14Uhr wieder gesperrt. Es verunsichert einen schon, wenn man von dem Rest der Welt abgeschnitten wird, Skype hat allerdings immer funktioniert.
    Schöne Grüße aus Uganda
    Christoph

  2. Anzufügen ist auch noch das der vom internationalen Gerichtshof wegen Völkermord per Haftbefehl gesuchte Omar Bashir (Präsident Sudan) mal eben einen Tag auf „Stippvisite“ in Uganda war. Uganda ist Mitglied im ICC , und hätte den Mann eigentlich verhaften müssen, dieser ist aber heute wieder „entspannt“ ausgereist.

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