Auf ZDFneo läuft grade eine vierteilige Kurzserie, die unter Satire eingeordnet ist. Die Geschichte ist recht einfach erklärt: Hajo Eichwald ist seit Ewigkeiten Bundestagsabgeordneter mit einem vollkommen unfähigen Team und bekommt plötzlich Konkurrenz von einem jungen dynamischen Parteikollegen, der aus demselben Wahlkreis stammt, aber über die Landesliste in den Bundestag reingerutscht ist. Also will das Eichwald-Team auf einmal modern und dynamisch werden und tritt von einem Fettnäpchen in das Nächste.
Das ist manchmal lustig. So alle 20 versuchten Gags. Dazwischen muss man sich aber 19 Gags wahlweise langweilen oder fremdschämen. Meistens beides. Ich hab versucht, die Staffel zu schauen und bin wahrscheinlich auch Zielgruppe. Dachte ich zumindest vorher, vielleicht bin ich es aber auch gar nicht. Folge 1 hab ich noch durchgeschaut in der Hoffnung, dass es besser wird. Folge 2 war ich schon teilweise mehr in mein Smartphone versunken und bei Folge 3 hab ich ganz abgeschaltet, so dass ich nicht sagen kann, ob Folge 4 wenigstens lustig ist. Meine Lebenszeit war mir aber zu schade. Offensichtlich ist auch, dass sich das Team sehr von Stromberg inspirieren ließ. Die Serie war aber witziger und hatte interessantere Charaktere.
Wäre ja mal schön, wenn es eine gute deutsche Politikserie, gerne als Satire geben würde. Eichwald MdB ist aber ein gescheiterter Versuch voller Fremdschämen. Als Abgeordneter würde ich mich auch etwas verarscht fühlen, dass in einer öffentlich-rechtlichen Fernsehserie Politiker und ihre Mitarbeiter so blöd dargestellt werden. Und dazu noch der Anschein erweckt wird, dass Abgeordnete in riesigen Büros arbeiten.
Vielen Dank für diese TV-Kritik, genau das erwarte ich auf Netzpolitik.org. Was kommt denn als nächstes? „Die besten Spargelrezepte im Mai“?
Das machen wir, wenn es die Spargelgerichte in der Bundestagskantine gibt.
Bloß kein Spargel in der Bundestagskantine. Spargel gilt als entwässernd! Dann ist das bisschen was einige Politiker in der Hirnschale haben, ja auch noch abgängig.
Danke für die Kritik, sie bestätigt meinen Eindruck nach Schauen der ersten Folge. Übrigens hatte ich den Eindruck, dass alle außer Maren Kroymann, die übrigens auch mit Abstand am Überzeugendsten rüberkam, genuschelt haben und oft nicht gut zu verstehen waren.
Ja, ich würde mir auch eine gute Politiker-Satire wünschen.
„Wäre ja mal schön, wenn es eine gute deutsche Politikserie, gerne als Satire geben würde.“
Gibts doch schon. Jeden Tag um 20.00h in der ARD.
das ist leider keine satire. die meinen das ernst.
Danke für die Zusammenfassung. Du hast mir soeben kostbare Lebenszeit gerettet. Das Problem mit guter fiktionaler Politik-Satire ist doch, so scheint es mir zumindest, das viele Programmverantwortliche den Betrieb simplifizieren und herunterdummen, um diese Lebens und Arbeitswelt für den vermeintlichen Zuschauer einfacher zugänglich zu machen. Dabei entsteht die eigentliche Komik sehr oft ja gerade aus dem Zusammenspiel von großen Ideen und dem Anspruch Gestalten zu können – und einer vier Stunden langen Kreistagssitzung in Buxtehude.
Bitte gerngeschehen. Muss ja nicht jeder so seine Lebenszeit verschenken wie ich es gemacht habe.
Netzpolitisches Spargelkochen – ich wäre dabei.
Dann sag mal einen Tag an und wir kommen gerne vorbei.
Netzpolitisches Spargelkochen? Netzpolitisches Spargelanbauen!
Klingt mir so als sollte das wohl eine deutsche Kopie (Adaption/Interpretation) von Alpha-House sein.
Nein. Man kann der Serie Vieles vorwerfen, aber nicht diesen Fakt.
Lustig, wie offenbar der Verfasser als einziger seine „kostbare Lebenszeit“ (und die scheint bei seinen zahlreichen hier aufgeführten Titeln und Ämtern ein rares Gut zu sein) großmütig verschwendet hat, um seine Kommentatoren zu schützen, während diese dann aber doch erstaunliche Mutmaßungen anstellen, ohne – Verfasser sei Dank – sich selbst ein Bild gemacht haben zu müssen. Immer schön draufhauen!
Mir hat die Sendung sehr gefallen. Kann die Kritik also nicht verstehen. Klar, die übergroßen Büro sind mir auch negativ aufgefallen, aber das ist jetzt nicht störend.
„Als Abgeordneter würde ich mich auch etwas verarscht fühlen, dass in einer öffentlich-rechtlichen Fernsehserie Politiker und ihre Mitarbeiter so blöd dargestellt werden.“ Hm, manchen Leuten fehlt halt der Humor
Die großen Büros in Film und Fernsehen sind oft notwendig, um vernünftig Handlung zu erzählen und Schauspieler unterzubringen – oft auch zu sehen in New Yorker Großstadtserien, wo Studenten in Appartements leben, die sie sich nicht ansatzweise leisten könnten. Vier oder fünf Schauspieler, die sich bewegen müssen, dazu das Kamerateam – das kriegt man in Standard-Bundestagsbüros gar nicht unter.
Danke für den Rant – ich hab mir die Serie genau deswegen angesehen & es nicht bereut.
Ich stehe aber auch auf diesen platten Fäkal-Humor :)
Schaue mir das trotzdem noch an.
In vielen Serien waren die Charaktere während der ersten Folgen schlecht entwickelt, dumpf und klischeehaft, selbst bei Big Bang Theory. ;) Und irgendwann geht’s… aber bei nur vier Folgen könnte das schwierig werden.
„Kanzleramt“ von 2005 (Klaus J. Behrendt, Claudia Michelsen, Robert Atzorn) ist am Maßstab deutscher Serien gemessen gar nicht so schlecht; allerdings gibt es das nicht auf DVD und ein Release ist auch nicht geplant. Gelegentlich geisterte es wohl mal noch durch irgendwelche Spartenkanäle.
„Allein unter Bauern“ von 2007 (Christoph M. Ohrt, Julia Koschitz) ist qualitativ ungefähr auf dem Niveau einer ambitionierten Vorabendserie, als solches aber solide gemacht und auf DVD erhältlich.
Mehr Beispiele fallen mir nicht ein. Außer vielleicht noch „Wie war ich, Doris?“ von 1999, das aber augenscheinlich auch im allgemeinen Interesse dem Vergessen anheim gefallen ist.
Wenn jemand gute Politiksatire sucht, wie wäre es denn mit „Die Anstalt“ ? Oder Sendungen mit Pispers, Georg Schramm usw.
„Fremdschämen“ trifft für mich mittlerweile nur noch auf Leute zu, die diesen Begriff verwenden.
Diese Serie ist erstklassig. Die erste wirkliche deutsche Serie, die sich dieses Themas angemessen annimmt. Es gab mal dieses „Kanzleramt“, quasi wie Forsthaus Falkenau, nur ohne Bäume, dafür mit Anzugsträgern. Hier sehen wir aber gute Drehbücher, gute Charaktere, realitätsnah und doch satirisch. Der Vergleich zu Stromberg ist berechtigt – auch hier kommt die Tristesse deutscher Bürorealität gut rüber, was für mich auch die eigentliche Stärke von Stromberg ausmacht.
„Fremdschämen“? Nein. Augenzwinkernder Einblick in den Alltag eines Bundestagsabgeordneten – vor der Kamera gefällig, hinter verschlossenen Türen sarkastisch und taktierend. Benötigt man einen Survival-Leitfaden für den politischen Alltag in Berlin, so sehe man sich diese Serie an. Bei aller Satire – man kann alles in dieser Serie sehr gut nachvollziehen und denkt sich oft „ja, genau so läufts“.
VEEP auf öffentlich-rechtlich.
„ZDF neo scheitert an Politiker – Satire“ ??? oder
„Als Abgeordneter würde ich mich auch etwas verarscht fühlen, dass in einer öffentlich-rechtlichen Fernsehserie Politiker und ihre Mitarbeiter so blöd dargestellt werden. Und dazu noch der Anschein erweckt wird, dass Abgeordnete in riesigen Büros arbeiten.“
Oh je, Herr Beckedahl angesichts dieser Zeilen glaube ich auch, dass Sie nicht zur Zielgruppe gehören – die Serie richtet sich in erster Linie sicher an Menschen mit Humor. Der wiederum bedingt eine bestimmte Geisteshaltung – nämlich nicht alles so Ernst nehmen – vor allem nicht sich selbst – und deshalb ganz besonders die Fähigkeit auch mal über sich selbst lachen zu können….
Ich glaube auch, dass man auf Fäkalhumor stehen muss, um diese Serie lustig zu finden. Habe in 7 min (leider danach der Stream abgeschmiert) immerhin 3 Mal laut gelacht. Da das genau 3 Mal mehr ist als bei vergleichbaren oder zumindest lustig gemeinten Formaten, werde ich es nochmal versuchen. Wer hier glaubt, eine künstliche geschaffene Serienwelt müsste sich mehr an realen Gegebenheiten orientieren, hat ja auch irgendwie den Sinn der Kunst nicht begriffen. Das tut mir leid.
@Markus: Wenn man sich schon als TV-Kritiker versucht, sollte man auch auf diverse inszenatorische Aspekte eingehen und Beispiele für Pro und Contra geben – nach deiner „Kritik“ – die eher einer unsachlichen Schmähkritik ähnelt, weiß man überhaupt nichts über die Serie, nur, dass du dich gelangweilt hast. „Ich hab versucht, die Staffel zu schauen und bin wahrscheinlich auch Zielgruppe. Dachte ich zumindest vorher, vielleicht bin ich es aber auch gar nicht“ ist zum Beispiel einer reiner Lückenfüller ohne Mehrwert für den Leser. Bitte nur Beiträge posten, zu denen du auch was zu sagen hast – eine Serien-Rezension scheint nicht die Stärke von netzpolitik.org zu sein!
Ich kann diese vernichtende Kritik überhaupt nicht nachvollziehen. Ich bin eher durch Zufall auf die Serie gestoßen und fand sie von der ersten bis zur (hoffentlich nicht) letzen Folge großartig. Satire durch und durch, aber manchmal erstaunlich nah an der Realität. Ich weiß auch ehrlich nicht, für was man sich hier fremdschämen muss. Dieses Gefühl habe ich eher bei einigen schon etablierten Formaten, die sich mit dem Thema Politsatire beschäftigen.
Bin auch eher zufällig in diese Serie gestolpert. Großartig! Man muß sich nur die Eingangssequenz der ersten Folge anschauen, die ersten ca. 3-4 Minuten. Brilliant! Der „Konkurrent“ beißt in den Keks und die Eichwald-Truppe schaut schweigend zu. Wer diesen Sinn für Humor nicht besitzt (oder das Tempo der Serie nicht begreift), der schreibt dann Verrisse wie Herr Beckedahl und „schämt sich fremd.“ Zum Fremdschämen ist nur diese TV-Kritik hier, die Serie dagegen ist klasse.
Lieber Herr Beckedahl,
offenbar gehen Sie zum Lachen in den Keller?
Vermutlich weil das Format Eichwald Gags über Nerds und Journalisten macht?
Eichwald MB ist großartig, Level Stromberg. In Zeiten von Poltikverdrossenheit ausnahmsweise mal 1A vom ZDF. Gerne mehr Folgen davon.
Schöne Grüße in die Sommerpause,
Ferdi
Also das ärgert mich wirklich. Vertraut bitte nicht auf diese Kritik, denn sie ist aus meiner Sicht erstens nicht nachvollziehbar und darüberhinaus auch nicht ganz berechtigt. Wer sich die Zeit nimmt, eine Kritik zu schreiben, sollte sich auch die Zeit nehmen, die vier Folgen a 30 Minuten zu schauen.
Meiner Meinung nach erinnert das Format auf Grund der Fettnäpfchen und des Umstandes, dass es immer wieder vom Regen in die Traufe geht an unseren Versicherungsfachmann Stromberg. Viele Parallelen. Ist aber nicht schlimm, das Prinzip ist mit Sicherheit analog auf so manchen Bundestagsabgeordneten anwendbar. Und gut unterhalten hat Stromberg auch die Mehrheit des Fernsehpublikums.
Schaut euch diese Serie an und hofft, dass von unseren Rundfunkgebühren mehr kommt wie Eichwald MdB und weniger vom Bergdoktor und wie sie alle heißen.
Gruß
Nick
Ich kann die Kritik in keinster Weise nachvollziehen. Mir hat die erste Staffel sehr gut gefallen. Ich empfand sie als sehr frisch und witzig.
Ich habe die Staffel zufällig gesehen, und sie gefiel mir. Nicht alle Gags waren ein Hammer, aber trotzdem freue ich mich auf weitere Staffeln.