Bei Faz.net erschien ein Beitrag mit dem Titel „Datensammler Smart-TV – Sieh einer an, der neue Fernseher spioniert uns aus“. Es ist zwar nichts wirklich neues, dass, wenn die Technik zur Überwachung da ist, sie auch genutzt wird. Dennoch kann es nie Schaden, Menschen für den bewussten Umgang mit ihrer Technik zu sensibilisieren.
Dass das Thema noch einiger Nachforschungen bedarf ergibt sich schon daraus, dass nicht einmal klar ist, welche Daten eigentlich an wen übergeben werden.
Welche Datenströme fließen da eigentlich? Marco Ghiglieri, IT-Sicherheitsforscher an der TU Darmstadt, sagt, das wüssten nicht einmal die Experten im Detail. Die Daten werden von fast allen Herstellern inzwischen verschlüsselt übertragen, und Universitätsforscher haben kein Recht darauf, eine Entschlüsselung zu verlangen.
Doch selbst wenn das für einen gegeben Zeitpunkt mal herausgefunden wurde, könnte das nächste Update dafür sorgen, dass die Daten dann nach anderen Maßstäben weitergereicht werden, denn bis jetzt gibt es dafür keinerlei Regeln. Um zumindest diesem Missstand Herr zu werden, soll unter Mitwirkung der Hersteller eine „Orientierungshilfe Smart-TV“ heraus gegeben werden.
Diese entspräche dann einer einheitlichen Richtlinie, die festlegt, wie Fernsehgeräte datenschutzkonform konfiguriert werden müssen. Sollte bei späteren Stichproben ein Zuwiderhandeln festgestellt werden, drohen sogar Bußgelder. Das ist immerhin ein Anfang.
Allerdings, selbst wenn der eigene Smart-TV kein Mikrofon und auch keine Kamera eingebaut hat, wird doch trotzdem das Nutzerverhalten registriert, spätestens sobald man den Dienst HbbTV (Wikipedia) aktiviert. Ausweichen kann man nur auf eine Art und Weise: die Verbindung zum Internet unterbrechen.
Fraglich ist auch, für was der Verbraucher eigentlich mit seinen Daten bezahlt. Immerhin bekommt er dafür kein soziales Netzwerk (Facebook) oder eine funktionierende Suchmaschine (Google). Tatsächlich hat der Nutzer ja schon das Gerät bezahlt; die Sender haben auch andere Einnahmequellen.
Nicht zuletzt ist der Smart-TV, auch weil die aufgespielte Software oft deutlich älter ist, als die auf modernen PCs und teilweise so alt, dass es gar keine Updates mehr gibt, anfällig für Hacks.
In erster Linie wird es wohl darum gehen, das Nutzerverhalten auszuforschen. Wann wird was eingeschaltet, an welcher Stelle wird umgeschaltet, wann is Ruhe in der Kiste.
All das versuchen die Anstalten aufwändig mit Umfragen zu ermitteln oder lieben Leuten spezielle Erfassungsboxen neben den Fernseher zu stellen.
Die jetzt mögliche Ausforschung via Internet ist jedoch perfide, weil nebenbei weiterer Daten-Beifang anfällt, der die Lebensgewohnheiten des Nutzers/der Famile offenlegt.
Anhand der Nutzungszeiten über die Woche erkennt man Vollzeit-, Teilzeit- und Unbeschäftigte. Anhand der bevorzugten Programme des Nutzers kann man aus Bildungsgrad und Einkommen schließen, weil man ja schon bisher das Nutzerverhalten auf anderem Wege erforscht hat und nun vergleichen kann.
Man kann herausfinden, ob sich der Besitzer Urlaube „leisten“ kann. Wie oft, wie lange und überhaupt, wann jemand zu hause ist und wann vermutlich nicht.
Am gierigsten dürfte die Werbebranche nach Daten sein. Die wollen wissen, wer sieht die Werbung und exakt zu welcher Millisekunde wird weggezappt. Und mit welchem Blödsinn kann man die Leute wie lange der Glotze halten.
Es wird Zeit den Käufern die Augen zu öffnen, denn sie bezahlen mit dem Kaufpreis selbstverständlich auch für die Entwicklung solcher „smart“-Features.
Smarte User benutzen keine smarten Geräte.
Für Sensibilisierte: Was plaudert eine Kaffemaschine mit Internet-Anschluss über dich aus? Und was leakt das Radio mit Internet-Anschluss?
Sowas kommt mir nicht ins Haus.
„Smarte User benutzen keine smarten Geräte. […] Sowas kommt mir nicht ins Haus.“
Du verzichtest damit auch auf alle anderen technischen Fortschritte. Lass die Smart-Geräte halt nicht ins Netz. Das gilt für TV, Navi, Handy… Die neuen Geräte können deutlich mehr als nur Internet.
Wenn man Spionage und Überwachung als Fortschritt betrachten möchte, dann ist man mit Smart* Devices sicherlich „gut bedient“.
Ein freies Leben ist ohne übermäßige Sensorik und heimlicher Auswertung sicherlich leichter. Überlegte IT-Askese ist auch ein Signal an die Produzenten, dass nicht jeder Dreck als Fortschritt untergeschoben werden kann.
Deine Bedenken gegen Überwachung teile ich ja. Aber schau, wenn du die neuen Geräte nicht ans Netz hängst, dann gibt’s genauso viel „Spionage und Überwachung“ wie mit den alten. Aber die neuen Geräte haben auch ohne Internet deutlich mehr Funktionen und Bedienkomfort.
Ach ja? Was – konkret – verpasst man denn? Ich frage nach wirklich nützlichen Dingen.
… und zahle für „fortschrittliche Features“ die mich ausspionieren.
Nur die dümmsten aller Kälber bezahlen ihren Metzger selber.
Das Problem ist, dass man irgendwann die zwei Optionen hat:
a) Verweigerungshaltung
b) Annahme mit allen Auswirkungen
Dazwischen gibt es dann nichts.
Es ist höchst ärgerlich und absolut unverständlich, dass gegen diese Praxis einfach nichts unternommen wird. Mit welchem Recht zwingen Hersteller dem Kunden auf, dass die Nutzung derer Produkte damit verbunden ist, seine Daten preiszugeben? Das gehört einfach verboten, dann ist auch Ruhe, wenn die Hersteller selbst schon keinerlei Unrechtsbewusstsein mehr haben.
Wenn ich einen Fernseher für 1.000 Euro kaufe, möchte ich nicht im Gegenzug ausspioniert werden. Nur weil es möglich ist, muss man es nicht machen… aber das erzähle mal den A***löchern in unserer Regierung, oder in diversen anderen Behörden, die alles tun, einfach nur, weil es geht… Ohne Rücksicht auf Verluste, weil es sowieso keine Konsequenzen hat, selbst wenn das Verhalten als grob rechtswidrig eingestuft wird.
Fakt ist: Es wird immer mehr Streaminginhalte usw. geben und demnach wirst Du irgendwann zwangsweise Geräte benötigen, die mit dem Internet verbunden sind. Oder Du sagst halt generell: „Nein.“
Dann musst Du aber akzeptieren, dass Du immer mehr abgehängt und ausgeschlossen wirst, weil sich eben die Süchtimeute blind wie die Lemminge von der Klippe stürzt und unhinterfragt alles konsumiert, was ihnen vorgesetzt wird.
Widerstand durch Masse scheint praktisch unmöglich, es kümmert sich niemand mehr darum.
Würden die Leute die Produkte nicht kaufen und deutlich machen: „Ich kaufe, wenn ihr mich in Ruhe lasst!“, dann würden die Hersteller ganz schnell umschwenken. Da sind wir aber an dem Punkt Mündigkeit und Verantwortungsbewusstsein gegenüber sich selbst und auch deren Kinder: Und da würde ich fast behaupten, 80% der Deutschen sind, was das angeht, unmündig.
Alle wollen und sind im Internet aktiv, aber fast keiner weiß, was eigentlich mit den Daten passiert, die da anfallen und es kümmert sie auch nicht… „Wird schon alles seine Richtigkeit haben. Lass mich mit Fakten in Ruhe.“
Ich persönlich habe kein Handy, ich habe es bewusst vor einigen Jahren abgeschafft. Ich bin nur per Festnetz erreichbar. Das wird zwar auch überwacht, aber zumindest gibts von mir nur lückenhafte Bewegungsprofile durch Videoüberwachung, die ich persönlich ebenfalls für menschenrechtswidrig halte.
Und wenn die Vorratsdatenspeicherung kommt, dann kündige ich meinen Internetzugang. Ist mir inzwischen einfach nur noch egal. Ich hatte bereits eine willkürliche Hausdurchsuchung mit anschließender Verfahrenseinstellung, weil der Tatverdacht konstruiert, erlogen und schlicht falsch war. Ich brauche das kein zweites Mal, nur weil eine staatliche Terrororganisation der Meinung ist, dass ihnen ein Posting von mir nicht gefällt oder man vielleicht mal einen falschen Link angeklickt hat und danach einfach nur noch Massendurchsuchungen aufgrund von IP-Daten durchgeführt werden. Das hatten wir alles, damals… als es die VDS gab, bevor sie als verfassungswidrig abgeschafft wurde. Und wir werden es wieder bekommen. Mit Vollgas in den totalitären Staat 3.0. Ohne Mich! Dann liebe Steuerzahler, zahlt für mich Hartz IV. Wenn ihr zu blöd seid, eine freie Gesellschaft durchzusetzen, wundert Euch nicht, wenn sich immer mehr Menschen ausklinken und einfach keine Lust mehr haben auf diesen Sch****!
Wenn Daten erst mal gesammelt sind, dann läßt sich mit Sicherheit etwas damit anfangen. Interessenten gibt es, nicht nur in der Werbeindustrie.
An Aussagekraft kaum zu überbieten ist, dass Geräte auf dem Markt gelangen können, die Daten in unbekanntem Umfang sammeln, diese an unbekannten Stellen übermitteln, die wiederum mit den Daten unbekannte Ziele verfolgen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Geräte ein gültiges CE Ettikett haben…
Was den Verzicht angeht: Wer auf alles verzichten will, wodurch Überwachung stattfinden kann, muss bald auf alle nicht-selbstgemachten Gegenstände verzichten. Für alles andere, gibt es IP-Telefonie, Internet-Router, Funkübertragung, GPS und somit immer die Möglichkeit eines Zugriffs.
(Kleidung ist bereits jetzt, oft mit Chips versehen, für den Fall, dass jemand an Unterwäsche als letzte sichere – weil zugriffssichere – Zuflucht denken sollte… Sollte ein Witz werden, aber…)
„Wenn Daten erst mal gesammelt sind, … etwas damit anfangen.“
Zusammen mit der Vorratsdatenspeicherung…… genial(-: