USA: Prozess gegen Anonymous-Aktivisten und Journalisten Barrett Brown beginnt

Barrett Brown im Jahr 2007. Bild: Karen Lancaster

Seit zwei Jahren, drei Monaten und vier Tagen sitzt in den USA der Journalist und Aktivist Barrett Brown stellvertretend für das Anonymous-Kollektiv in Untersuchungshaft. Gestern hat sein Prozess begonnen. Die FAZ berichtet über den Fall: Anonymous Barrett Brown: Märtyrer der Pressefreiheit oder Krimineller?

Brown war nicht nur Journalist, er war auch Aktivist. Er galt als das Gesicht des Hacker-Kollektivs Anonymous, als Namhafter der Namenlosen. Er sah sich als „leitender Stratege“ des Kollektivs, der mitentschied, wen man online angriff, wann und warum. Oft wühlte er sich durch Daten, die von den Hackern erbeutet wurden. Deshalb und wegen eines Drohvideos steht er nun vor Gericht. Browns Geschichte ist ein Teil dessen, was manche als „Hackerkriege“ bezeichnen und er selbst als Informationskrieg: den Kampf Amerikas gegen Whistleblower, Informanten, Journalisten. Die Frage ist, ob Brown in diesem Krieg Kombattant war oder Zivilist.

Im März 2013 kommentierte Glenn Greenwald damals noch beim Guardian: The persecution of Barrett Brown – and how to fight it.

Und hier ist ein längeres Guardian-Portrait über Brown: How Barrett Brown went from Anonymous’s PR to federal target

Since that evening, on 12 September last year, Brown has been in a Texas jail awaiting a looming trial that could land him several decades behind bars. He stands accused of committing 17 offences in total, including aiding and abetting aggravated identity theft, making internet threats, and retaliation against a federal law enforcement officer. But it is no ordinary, open and shut case. It is a bizarre saga that involves a web of secrets, scandals, covert informants and some of the most widely publicised computer hacking conspiracies in recent history.

Frühere Artikel bei uns:

Barrett Brown: womöglich 105 Jahre Gefängnis für das Teilen eines Links
Linken nicht verboten: Barrett Brown drohen nur noch 70 Jahre Haft

2 Ergänzungen

  1. Freispruch ist das einzig mögliche Urteil, alles andere würde bedeuten das die USA kein demokratischer Rechtsstaat mehr sind, sondern ein diktatorisches Regime, das „dem bösen Russen“ oder anderen Demokraturen in nichts nach steht.

  2. Die Verhandlung ist vertagt worden – auf den 22. januar. Offensichtlich lassen sich lästige Beschränkungen der Obrigkeit durch Gesetze dadurch umgehen, dass man Dissidenten ad infinitum in Untersuchungshaft hält.

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