Lawrence Lessig schlägt Musiklabel vor Gericht wegen Youtube-Löschung

Eines der Lieblingsbeispiele für Remixkultur in den Vorträgen von Lawrence Lessig war und ist die Verwendung und Weiterbearbeitung des Musikvideos „Lisztomania“ von Phoenix durch Fans der Band. Diese haben das Musikvideo in Eigeninterpretationen nachgespielt, wieder auf Youtube hochgeladen und durch Städte-Editions den Trend vorweg genommen, der aktuell mit „Happy“ von Pharrell Williams passiert.

Viele Vorträge von Lawrence Lessig kamen auf Youtube. Das australische Musiklabel Liberation Music ging dagegen vor, weil es die Rechte von Phoenix für Neuseeland besitzt und wollte, dass Youtube die Vorträge löscht. Begründung: Die enthalten Video- und Musikschnipsel von Phoenix. Nun gibt es sicher strategisch sinnvollere Beschäftigungsformen für unterbeschäftigte Musikanwälte als sich mit einem der rennomiertesten Urheberrechtsprofessoren anzulegen, der das natürlich zum Anlass nahm, um zu klagen und ein Gericht diese Frage klären zu lassen. Mit Hilfe der Electronic Frontier Foundation, in deren Vorstand Lessig sitzt, hat er erfolgreich vor Gericht mit Fair Use argumentiert und gewonnen: Lawrence Lessig Settles Fair Use Lawsuit Over Phoenix Music Snippets.

„Too often, copyright is used as an excuse to silence legitimate speech,“ said Lessig, who serves as the Roy L. Furman Professor of Law and Leadership at Harvard Law School and director of the Edmond J. Safra Center for Ethics at Harvard University. „I’ve been fighting against that kind of abuse for many years, and I knew I had to stand up for fair use here as well. Hopefully this lawsuit and this settlement will send a message to copyright owners to adopt fair takedown practices—or face the consequences.“

Liberation Music muss ihm jetzt eine Entschädigung zahlen, die Lessig an die EFF weiterleitet, um deren Aktivitäten im Bereich Open Access zu fördern.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

4 Ergänzungen

  1. Aber „settled“ heißt ja, er hat sich am Schluss doch auf einen Deal eingelassen und das Ganze nicht bis zum Ende vor Gericht durchgestritten. Auch wenn es dafür sicher gute Gründe gibt, ist das finde ich eine verpasste Chance: Eine gerichtliche Entscheidung zu Gunsten des fair-use Arguments wäre in einem Land, dessen Recht nach dem Common Law funktioniert, bestimmt ein gewichtiger(er) Präzedenzfall für künftige Klagen.

  2. Interessant. Spannend wäre zu wissen, ob die gut von Google finanzierte EFF auch eine Klage, z.b zur Zulassung de Verbreitung von Paulchen Panther Remixen der NSU, unterstützt. Aber es entlarvt die egoistischen Musiker ( die doch tatsächlich selber bestimmen wollen, was mit Ihrer Musik passiert ) , mir ihren MINI kleinst Label hinreichend, dass sie gegen den Professor, unterstützt mir Geld der EFF NUR einen Vergleich erzielen konnten. Ich finde, Lessig sollte Musik der Stones oder der Liga remixen, und dann mit denen einen Muster Prozeß führen. Das wäre angemessen um einfürallemal die Freiheit das jeder nehmen kann was er will, und einsetzten kann, für was er will, zu erstreiten

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.