Was wollen wir mit mehr Finanzierung schaffen?

Wir haben heute eine kleine Spendenkampagne zum Aufbau einer weiteren Säule zur Refinanzierung von netzpolitik.org gestartet. Statt nur auf die klassischen Modelle wie Werbung und Paywall zu setzen wollen wir ausprobieren, ob Journalismus im digitalen Zeitalter auch nachhaltig von einer Community, in diesem Fall von Euch, co-finanziert werden kann.

Wie viele journalistische Onlinemedien steht auch netzpolitik.org vor der Herausforderung einer Finanzierung. Bisherige Modelle waren bei uns nicht so erfolgreich, wie es notwendig wäre. Viel mehr Werbung, eine Kampagne, damit Ihr auch Eure Adblocker abschaltet und den RSS-Feed schließen wollen wir aber nicht. Während überall von einer Paywall geträumt wird, erteilen wir dieser Idee eine deutliche Absage.

In den letzten Jahren bekamen wir häufig den Tip: Macht doch Crowdfinanzierung! Wir probieren das jetzt einfach mal aus und starten das Experiment: Sind unsere Leserinnen und Leser, also Ihr, auch bereit, für etwas zu bezahlen, was alle kostenlos erhalten? Und können wir damit unsere derzeitige Redaktion refinanzieren oder sogar noch weiter ausbauen?! Oder müssen wir zukünftig bestimmte Freemium-Services entwickeln, damit zahlende Leserinnen und Leser exklusive Inhalte und/oder eine andere Verpackung gegenüber nicht-zahlenden Lesern erhalten?

Zugleich sehen wir die Aktion auch als Startpunkt eines offenen Prozesses und Debatte mit Einbindung unserer Leserinnen und Leser: Wie kann sich heute ein journalistisches und politisches Netz-Angebot wie netzpolitik.org refinanzieren und weiter unabhängig bleiben?

Was wollen wir mit mehr Finanzierung schaffen?

Wir wollen:

  • ein besseres Frühwarnsystem aufbauen, um geplante Grundrechtseinschränkungen viel früher im politischen Prozess zu entdecken und davor warnen zu können;
  • mehr erklären, damit auch Einsteiger für viele Themen interessiert werden, die uns alle angehen;
  • aktuelle Debatten mehr zusammenfassen;
  • mehr Zeit haben für aufwändigere Hintergrundrecherchen;
  • noch mehr dokumentieren, analysieren und bewerten, was im Bundestag, im Europaparlament und vielleicht sogar in den Landtagen passiert;
  • nicht mehr bei jeder erfolgreichen Informationsfreiheitsgesetzanfrage zusammen zucken, wenn die Bundesregierung eine Rechnung über 500 Euro mitschickt. Sondern einfach weiterfragen und -recherchieren;
  • unsere Inhalte in verschiedenen Formaten ausliefern – z.B. als tägliche Zusammenfassung aller Artikel für den eBook-Reader bequem per Mail oder als kurze Zusammenfassung im Audio-Podcast;
  • eine offene API anbieten;
  • ein schöneres Design entwickeln;
  • wir wollen mit dem Themenfeld Netzpolitik mitwachsen und weiterhin möglichst viele Themen abdecken. Für Euch und mit Euch.

Nur meckern ist einfach – wir warnen, loben und informieren. Wir haben einen langen Atem und kümmern uns nicht nur um Themen, die gerade mal hip und cool sind oder die garantiert Klicks bringen. Sondern um alles, was wichtig ist oder wird. Auch wenn es nicht immer Spaß macht. Oder die Themen aktuell nur wenige interessieren und keine Klicks bringen. Was ist Euch unsere Arbeit wert?

netzpolitik.org Mediadaten Wordle3

25 Ergänzungen

  1. Hmmm ja, da ich seit Kurzem endlich wieder Arbeit habe, sollte ich wohl mal über einen Dauerauftrag nachdenken. Grundsätzlich wäre es schön, wenn Netzpolitik weiterhin frei zugänglich bliebe. Ein solches Angebot zu beschränken auf die aussterbende Mittelschicht, und Hartz4-Empfänger aussen vor zu lassen fände ich doof.

  2. Die Idee wäre gut, wenn Ihr Euch ein wenig breiter aufstellen würdet: Wer hier liesst, könnte meinen, Netzpolitik ist etwas, das überwiegend in Berlin in einem bestimmten Milieu stattfindet. Es geht aber alle an, egal wo man politisch und weltanschaulich sonst steht. In den ersten Jahren schien dieses Spektrum sich hier wiederzufinden.
    Vielleicht möchtet Ihr ja zu dieser Vielfalt zurückfinden, z.B. dadurch dass hier regelmässig Autoren schreiben, mit deren Weltanschauung ihr zwar nichts anfangen könnt, die aber das Interesse für Netzpolitik mit Euch teilen. Die Meinung anderer, kann die Debatte nur bereichern. Und dann klappts auch mit dem Crowdfinanzierung.

  3. Ich spende gerne an euch, aber frage mich, ob es nicht Sinn machen wuerde, netzpolitik.org und digitalegesellschaft.de in irgend einer Form zusammen zu legen.

    Ansonsten frage sicher nicht nur ich mich, fuer welche der beiden man denn nun am besten Spenden soll.

    1. @Olaf: Das sind für uns zwei getrennte Sachen. Wir machen hier Journalismus und finanzieren im Optimalfall darüber auch unsere Jobs und schaffen mehr. Digitale Gesellschaft ist eine gemeinnützige Bürgerrechts-NGO, die auch von uns getrennt funktionieren soll.

  4. Ich würde mich freuen, wenn ihr euch auch weiterhin auf Texte/Blogposts konzentriert. So gern ich auch Podcasts höre und aufbereitete Filmbeiträge sehe… Ich denke, das kostet Zeit und Mühe, die dann bei der eigentlichen Recherche fehlt.

    Viele Grüße!
    Hannes

    1. Sehe ich auch so. Ich denke aber aus einem blogpost einen podcast zu schneidern erfordert ein ganz anderes fähigkeitsprofil als den post zu erarbeiten.
      Ich schiel da jetzt mal in richtung schulprojekt/1eurojob (ohne letzterem ins gesicht zu sehen). Ich halte eine form von medientransformation (was heutzutage ja weitestgehend als journalismus betrachtet wird) auch in zukunft für wichtig. Aber ich würde es wichtig finden, dass die leute fähig sind „harten/fragenden journalismus“ zu betreiben, sich nicht für meine (wenn auch sehr geliebten) podcasts verbrauchen.

  5. Ich werde nicht spenden, da in der Vergangenheit mehrere radikal-feministische Artikel hier zu lesen waren. Ansonsten macht ihr super Arbeit. Ich spende mein Geld trotzdem lieber Anti-Feministen.

      1. Ich versuche, den Gedankenkang her zu leiten: „Diese Feministinnen sorgen nämlich dafür, dass ich nicht über Frauen* herziehen kann wie ich will, dabei propagieren Arbeitsverbote für Männer™ und schauen eben nicht auf die Kompetenz. Das halte ich für unethisch und jede Person, die das genauso sieht, muss ausgehungert werden.“

        Es ist so traurig.

    1. radikal-feministisch BWAHAHAHA *lachflash krieg*rofl* Wie geil ist das denn :D Natürlich keine Verlinkung auf die Artikel oder Zitate daraus. Das sind immer die besten. Junge Alter hau bloß ab. Als ob jemand mit deinem Schwachkopf jemals was gespendet hat.

  6. Probiert’s doch mal per Bitcoin? Ich weiß nicht wie viele eurer leser BTC haben und ob das nachhaltig ist. Aber Bitcoin zu akzeptieren bringt Aufmerksamkeit und passt zum Thema.

    Eine Bitcoin-Adresse zu erstellen und neben den Flattr-Button zu posten, kostet euch fünf Minuten und dann könnt ihr ja mal sehen, was passiert. Viel Spaß!

  7. Erst einmal entfernt bitte, diese unnötigen JavaScript von Google & Co., dann könnt ihr auch glaubwürdig, „unabhängig“ im wahrsten Sinne des Wortes diese Seite betreiben. Wie soll den netzpolitik.org mit einer Bürgerrechts-NGO arbeiten, die sich unter anderem für die Privatsphäre einsetzt, wenn diese durch ihre JavaScript und Werbemüll die Privatsphäre der Nutzer ignoriert? Ja, ja, ich weiß schon, die Werbung ist notwendig. Aber bitte, jquery.js kann man ja wohl selbst hosten.

  8. Bitte! Bitte! Bitte!

    KEIN „SCHÖNERES“ DESIGN.

    Wenn ihr jedoch für neue Inhalte ein funktionell überarbeitetes Layout benötigt, dann wäre das ein Argument.

    Mit praktischen Grüßen,
    yt

  9. Hallo Ihr,

    ich würde lügen, wenn ich sage ich bin eine Stammleserin. Aber das grundlegende Konzept eurer Arbeit finde ich durchaus von hoher Qualität. Die Artikel die mich interessieren, lesen ich gerne und ziehe den Hut vor Euch, für die geleistet Recherechearbeit.
    Ich kann meinem Vorredner nur zustimmen, wieso ein anderes Design? Das jetzige Design ist absolut o.k. und passt super zu netzpolitik!

  10. Meine Unterstützung habt ihr, Spende ist grade per Paypal raus.

    Ich würde das Layout so lassen wie es ist, schlicht, neutral und funktionell.

    Und ja, bitte reduziert den jscript-Anteil soweit möglich.

  11. Ich find eure liste ganz gut.
    Ich würd mich sehr freuen, wenn ihr neben einer frühwarnung auch weiter sehr konkret aufzeigt, wie man (meine oma, meine kinder) sich gut vorbereiten (schützen & wehren) können.

    Wenn ihr es schaffen solltet aus dem alten finanzierungsmodell auszusteigen, würde ich mich freuen wenn ihr eure neuen freiheiten ausnutzt um zB:
    – die informationspräsentation stärker den lesern überlasst
    – quantifizierte selbstkritik zu üben
    – das forum zugänglich belasst aber es ordentlich aufbohrt, so dass man leicht bestimmte filter/sortierungen bei kommentaren und usern zulasst
    Ich hab an mir festgestellt, dass ich die artikel zuletzt lese. Erst sortier ich nach leserwertung, dann les ich einige kommentare und entscheide, ob ich den artikel überhaupt lesen will. Das interessanteste ist im normalfall in den leserkommentaren. Das geht aber nicht überall. ZB muss ich auf ner foxnews seite nach „lesertypus“ gehen, und in ermangelung besserer kriterien auch rechtschreibung in betracht ziehen. Ich würd gerne ne option haben nach „mittleren likes pro post“ zu sortieren. Vielleicht sogar nach likes pro zeichen…
    Das sind natürlich nur primitive anfänge. Ihr könntet ähnlich versuchen irgendwelche metriken zu finden die mit einer „guten diskussion“ korrelieren.
    Viel mir nur grad so ein…

  12. Hallo Netzpolitik.org,

    ich habe euch eine Einmalspende zu kommen lassen und zusätzlich einen Dauerauftrag eingerichtet (mtl.).

    Ich hoffe ihr werdet mit weiteren Spenden in die Lage versetzt, weiter unabhängig und für jeden zugängliche netzpolitische Themen zu durchleuchten.

    In einem Podcast habe ich gehört dass ihr überlegt eine Art „Clubmitgliedschaft“ mit erweiterten Inhalten aufzubauen. Ich würde mir wünschen dass sich genug Spender finden und es keinen geschlossenen oder erweiterten Bereich bei euch gibt. Es sollten weiterhin alle Inhalte frei zugänglich sein.

    Gruß Markus

  13. Waere es für Euch viel Aufwand, wenn man auch per Lastschrift spenden könnte? Gäbe es diese Möglichkeit, hätte ich grade jetzt gespendet und nicht erst (hoffentlich) nachher. wenn ich wieder zu Hause bei meinen TANs bin. Oder sollte ich dann doch lieber gleich per Paypal was schicken?

      1. Ich habe das mal als Kassenwart für einen kleinen Sportverein gemacht, benötigte Infrastruktur war damals (allerdings in Prä-IBAN&Co-Zeiten) quasi nicht nötig: Man geht mit einer Kontenliste zu seiner Bank und die zieht ein. Das einzige Problem ist, dass der Abbuchende den Betrag einfach per Zuruf zurückbuchen kann, was mit erheblichen Kosten für den Abbuchenden verbunden ist. Daher lässt man sich die Unterschrift für die Lastschriftermaechtigung geben, um dann zumindest theoretisch diese Spesen wieder zurückfordern zu können. Für einen Sportverein, bei dem sich quasi alle kannten, funktionierte das gut, bei Euch könnte das natürlich anders sein.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.