Dritter Weltkongress der Hedonistischen Internationale vom 31. Mai bis 4. Juni

Am Wochenende nach Pfingsten findet vom 31. Mai – 4. Juni 2012 der Dritte Weltkongress der Hedonistischen Internationale zwischen Hamburg, Greifwald und Berlin statt. Der Kongress will Spaß und Politik verbinden und orientiert sich wie in den letzten beiden Jahren an den Themensträngen Protest, Party, Action. Der internationale Kongress soll den Ideenaustausch von Aktivisten/innen und deren Vernetzung fördern.

Der Weltkongress ist kein von langer Hand geplantes Event, vielmehr lebt das Ganze vom Selbermachen, vom Mitmachen und den Ideen und Engagement der Teilnehmer. Zur Deckung der Kosten gibt es Karten, die jetzt im Vorverkauf erhältlich sind.

Programm:Mittlerweile sind schon über 80 Stunden Kongressprogramm bestätigt (Stand 14.5.) Das Vortragsprogramm wird in drei gleichzeitigen Konferenz-Tracks am Freitag und Samstag jeweils von 10-22 Uhr stattfinden. Konferenzsprache ist Englisch und Deutsch. Zwischen den schon bestätigten Vorträgen ist immer genug Raum für spontane Workshops, Talks und Aktionen.

Kleiner Auszug aus dem Programm:
Eine kleine Auswahl des Programms gibt es schon, der Rest wird in den nächsten Tagen veröffentlicht. Unter anderem sind mit dabei:

  • Barbara Petersen: Das Büro für ungewöhnliche Maßnahmen
    Das Büro für ungewöhnliche Maßnahmen (BfM) war eine 1987 gegründete Künstlergruppe, die bis Mitte der 1990er Jahre in Berlin aktiv war und sich mit Politkunst beschäftigte. Das Büro arbeitete vielfach mit Mitteln des Theaters, der Performance oder der Installation, viele ihrer Aktionen lassen sich der Kommunikations- und Spaßguerilla zuordnen, künstlerisch bildete ein erweiterter Begriff der Collage das zentrale Motiv der Arbeit der Gruppe. Zentrales Ziel war es, auf solche Weise politische Inhalte in den öffentlichen Raum zu tragen.
  • Ahmed Asery (Jemen): Music and Revolution in Yemen
    Der jemenitische Musiker und Revolutionär hat nicht nur die erste Reggaeband des Landes gegründet, sondern auch im letzten Jahr den Soundtrack zur Revolution geliefert. Ahmed Asery erzählt über die arabische Revolution aus jemenitischer Perspektive – und greift vielleicht auch zur Gitarre.
  • Gert Postel: Doktorspiele
    Gert Postel ist wohl Deutschlands bekanntester Hochstapler. Berühmt wurde er durch mehrfache Anstellungen als Arzt, unter anderem als Amtsarzt in Flensburg und leitender Oberarzt im Maßregelvollzug. Als er enttarnt und dann verurteilt wurde, schrieb er das Buch „Doktorspiele“ über sein Wirken. Auf dem Kongress erzählt er seine Geschichte.
  • Jani Leinonen (Finnland): The Food Liberation Army
    Die Food Liberation Army kidnappte Ronald McDonald. Als das Fast-Food-Unternehmen auf die Forderungen der Aktivisten nicht eingehen wollte, konnte die Gruppe nicht anders: sie köpfte das Maskottchen des Konzerns – und handelte sich jede Menge Ärger mit der finnischen Polizei ein.
  • Frank Rieger: Erzähl mir eine Geschichte
    Frank Rieger ist Sprecher des Chaos Computer Clubs und Autor des Buches „Die Datenfresser“. Auf den Kongress wird er nicht über Computersicherheit und Datenschutz reden, sondern über Erfahrungen und Erkenntnisse bei der Nutzung bekannter und neuer Mechanismen der Medienberichterstattung. Hierbei geht es um Themen und ihre Aufbereitung und die immer noch unverzichtbare Rolle einer guten Geschichte, die unwiderstehliche Macht des Lachens, die Notwendigkeit von prägnanten Bildern, richtige und falsche Zeitpunkte und den Major Consensus Narrative.
  • Unbekannte Aktivisten: Praxisworkshop – Politiker und Promis torten
    Die politische Disziplin des Tortens steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Die Tortenaktion der digitalen Konditoren und von Anonymous gegen Ex-Verteidigungsminister zu Guttenberg stieß dabei nicht nur auf Wohlwollen, es gab auch Kritik an der technischen Durchführung. Der Praxisworkshop will deswegen Techniken des Tortens spielerisch vermitteln und Kenntnisse erweitern: vom Sahnezubereiten bis zum eigentlichen Akt des Tortewerfens. Der Workshop ist als konspirativer Wettkampf angelegt.
  • Alexander Müller / Montserrat Graupenschläger: Politik Hacken
    Klassischer Protest, konventionelle Demos, Online-Petitionen und Bürgerinitiativen werden seit einiger Zeit durch neue Instrumente der politischen Partizipation ergänzt. Deren Stärke liegt in dezentraler Organisation, Kommunikationsguerilla-Aktionen, diskursiver Intervention und kollaborativer Spontaneität. Der Vortrag stellt anhand von Beispielen ein Toolset an Möglichkeiten des regelverletzenden und gewaltfreien Mitmischens und Einmischens in Politik vor.
  • Aktionskollektiv Ztohoven: Kommunikationsguerilla in Tschechien
    Ztohoven ist eine preisgekrönte Aktionskünstlergruppe aus Tschechien, die bekannt für ihre Pranks ist. Die bekannteste Aktion ist der so genannte „Media Reality“-Vorfall, bei der sich die Gruppe in eine TV-Wettervorhersage hackte und im Staatsfernsehen zur besten Sendezeit eine Atombombenexplosion einspielte und für Panik sorgte…
  • Niels Boeing: Alles auf Null (Lesung)
    »Die Uhr tickt. Oder ist eine Bombe in der Gegenwart? Draußen verändert sich etwas, und es fühlt sich nicht gut an.« Es ist an der Zeit, sich selbst als Bürger, als Konsument, als Mensch in die Waagschale zu werfen. Jede Überlegung spitzt sich in einem Slogan zu. »Profit sucks.« »Der Ausnahmezustand ist bereits eingetreten.« »Die wichtigste Technologie ist Zuhören.« »Opposition ist nicht genug.« »Zivilisation ist eine Kettenreaktion.« »Desertiert haufenweise.« So wird durchgespielt, wo und wofür eine kritische, intellektuelle Generation heute, nach ’68, nach ’89, steht. Alles auf Null legt die Spielräume und Kampfzonen frei, die auf dem Weg aus dem Kapitalismus zu durchqueren sind.
  • Sebastian Carlens: Unter Vertrauensleuten
    Der Journalist Sebastian Carlens beschäftigt sich derzeit schwerpunktmäßig mit der Zwickauer Terrorzelle und ihren Hintergründen. Der Vortrag deckt diese auf und beleuchtet die zwielichtige Rolle von Geheimdiensten beim Naziterror.
  • Martin Haase: Politikerzitate unter der Lupe
    Der Linguistik-Professor und Blogger (neusprech.org) nimmt seit Jahren die Sprache der Politik auseinander. In seinen Vorträgen seziert er Wörter, Floskeln, Satzkonstellationen und Konjunktive – zur Freude der Zuhörer. Das Thema des Vortrages beim Kongress ist bislang eine Überraschung.
  • Helmut Schwickerath: Die heilige Unterhose
    „Alles kann zur Reliquie werden, wenn man nur eine gute Legende erfindet“, sagte Helmut Schwickerath. Der Künstler aus Trier hat aus Protest gegen die „Heilig-Rock-Wallfahrt“ der katholischen Kirche eine eigene Reliquie geschaffen: die heilige Unterhose des Karl Marx. Schwickerath erzählt auf dem Kongress über die Aktion und bringt das mythenumwobende Beinkleid im Schrein mit.
  • Antonio-Amadeu-Stiftung: Nazis im Web 2.0
    Simone Rafael von Netz gegen Nazis klärt darüber auf, wie Nazis sich im Netz verhalten, wie sie es nutzen, was man dagegen tun kann.
  • Markus Beckedahl: ACTA und das Urheberrecht
    Netzpolitik-Blogger und Internetaktivist Markus Beckedahl spricht über das ACTA-Abkommen und den Protest dagegen. Am Wochenende nach dem Kongress findet ein internationaler Aktionstag statt.
  • Agent Rosy, Spacehijackers (UK): Riots in England 2011
    On the riots that took place in England last summer, including media representation, the law, and their background in social and economic issues affecting all of us across Europe and the world.

u.v.m.

Rahmenprogramm:

Außerdem gibt es an allen Tagen ein Rahmenprogramm mit Kleinkunst, Kino, Konzerten. Man munkelt auch, dass es am Sonntag einen ganztägigen Tanzworkshop unter freiem Himmel geben soll.

Karten:

Da es nur limitierten Platz auf dem Kongressgelände gibt, sind Karten für einen Unkostenbeitrag von 20 Euro im Vorverkauf erhältlich. Es gibt wegen der Limitierung vermutlich keine Abendkasse. Das Ticket gilt für die gesamte Zeit.

Kongressgelände und Anfahrt:

Die genauen Koordinaten des wunderschönen Geländes an einem See und eine Anfahrtsskizze werden demnächst hier veröffentlicht. Das Gelände liegt etwa in der Mitte von Hamburg, Berlin und Greifswald und etwa 120 Kilometer nördlich von Berlin.

Busse von Berlin:

Am Donnerstag um 19 Uhr und am Freitag um 18 Uhr fahren Busse ab Berlin. Rückfahrt ist Sonntag und Montag. Die Busse werden zum Selbstkostenpreis von 10 Euro pro Fahrt über Bassliner angeboten: http://bassliner.org/weltkongress

Unterkunft:

Es besteht die Möglichkeit auf dem Gelände mit oder ohne Autos/Bussen zu campen. Für Familien gibt es einen Ort, der etwas ruhiger ist. Eine grundsätzliche Infrastruktur mit Toiletten, Duschen und Technik ist vorhanden.

Konzept/Idee:

Der Weltkongress der Hedonistischen Internationale ist kein von langer Hand geplantes Event, vielmehr lebt das Ganze vom Selbermachen, vom Mitmachen, den Ideen der Teilnehmer und der freien Entfaltung der Individuen. Alle Menschen, die auf den Kongress kommen, sind zugleich auch Veranstalter. Sie sind gleichermaßen verantwortlich – denn nur so macht die Geschichte richtig Spaß. Niemand verdient Geld mit und auf dem Kongress. Wer helfen möchte, kann sich auf dem Gelände einfach melden oder packt einfach mit an, wenn es was zu schleppen gibt. Es gibt genug zu tun. Auch vorher schon. Spontan, geplant oder einfach nur so. Wer spontan Vorträge oder Workshops anbieten will, meldet dies einfach kurzfristig am Infopunkt an.

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Eine Ergänzung

  1. Ich war letzes Jahr dort und kann nur sagen es war toll!

    Ich hoffe das wird es dieses mal wieder….

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.