Templerorden fordert Verbot von „negativen Computerspielen“

Eine lustige Geschichte hat Golem heute veröffentlicht: Eine Niederlassung des „Ordo Supremus Militaris Templi Hierosolymitani Großpriorat Deutschland e. V.“ (Kurz: Templerorden) hat über die CDU/CSU-Fraktion eine schriftliche Eingabe an die Internetenquete eingereicht. In dieser fordern sie laut Golem ein Verbot von „negativen Computerspielen“ und wollen positive Computerspiele fördern.

Die Templer-Argumentation lautet:

Die Templer sehen auch die Wirtschaft bedroht, schließlich werde die soziale Entwicklung junger Menschen durch die „verrohenden Computerspiele“ sehr negativ beeinflusst, was „den Kommunen deutlich steigende Kosten der erzieherischen Jugendhilfe bescherte. Die negativen Auswirkungen in vielen Schulen sind bekanntermaßen verheerend. Dies wiederum wirkt sich wie ein Bumerang zeitversetzt auf die freie Wirtschaft aus, die über die steigende Zahl von ungeeigneten Jugendlichen ohne Schulabschlüsse klagt.“

16 Ergänzungen

  1. Das sind doch gar nicht die echten Templer sondern nur irgend ein deutscher Verein.

    Hätten andere Digitalnative Interesse eine basisdemokratische Templer-Geheimgesellschaft zu gründen? Ich denke es ist Zeit, dass die wahren armen Ritter Christi sich sammeln um einen 3. Tempel samt Tempelberg auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof zu errichten! Und zwischendurch ihre Kreuzzüge gegen Netzsperren führen!

  2. schließlich werde die soziale Entwicklung junger Menschen durch die “verrohenden Computerspiele” sehr negativ beeinflusst, was “den Kommunen deutlich steigende Kosten der erzieherischen Jugendhilfe bescherte

    Achso! Nicht die Finanzzocker, die ganze Volkswirtschaften in den Ruin treiben, oder die miese Bezahlung in immer mehr Jobs und die damit verbundene Verelendung der Menschen ist das Problem, sondern das Telefon! Nee, Telefax. Ähm, Computer, natürlich!

    Ach, so ein neokonservatives Weltbild ist doch erfrischend schlicht und unübertroffen destruktiv.

  3. Über diesen Fall wird des öfteren unter
    http://stigma-videospiele.de/wordpress/
    berichtet, siehe die derzeit letzten Artikel. Die sind auch bereits die diversen Assassin’s Creed-Vergleiche in den Kommentaren durchgegangen.

    Aber, auch wenns in meinem Sinne ist: inwiefern ist das ein Netzthema?

    1. Computerspiele spielt man häufig online, gehören also zur Kultur dazu. Das „Netz“ haben wir schon mal.
      Der Antrag wurde an die Enquetekommission Internet gestellt, damit hätten wir auch „Politik“

      Macht zusammen:
      NETZPOLITIK

      :D

  4. Die Haltung kann man nur unterstützen – wo kämen wir denn hin, wenn die „jungen Menschen“ ihre Zeit mit bösen Computerspielen vergeuden, anstatt sie im wirklichen Leben mit knabenliebenden katholischen Priestern zu verbringen.

  5. Sowas böses, dabei war ich in einem alten MMORPG in einer Gilde namens Templerorden unterwegs (als Ordensbruder – mit Lederkutte und Kampfstab – *hick* prost ^^)

    Ich befürchte nur, die meinen das echt ernst…

  6. Mit dem Gral sieht man eben besser wohin das führt in diesem Bundesladen. Der Kreuzzug findet zunehmend an der Wahlurne statt. Positive Computerspiele sind okay.

  7. Negative Computerspiele sind so objektiv zu erkennen wie entartete Kunst es ist. Verbieten, verbieten, verbieten!

  8. Was mich an der Geschichte viel mehr interessiert: Wäre es mir als Normalbürger auch möglich, mal eben eine „Eingabe“ bei der Kommission einzureichen? Ist das nur über die CDU/CSU-Fraktion möglich, und/oder muss meine Eingabe inhaltlich die Position einer Fraktion widerspiegeln? Warum kann irgendein e.V. so einfach eine Eingabe machen, der 18. Sachverständige muss sich aber noch gedulden? Scheint ja doch alles nicht so kompliziert zu sein mit der Bürgerbeteiligung, oder ist das doch nur wieder ein Beispiel für herkömmliche Lobbyarbeit und Klientelpolitik?

  9. Diese Initiative kann ich nur unterstützen. Aus der Argumentation geht ja schließlich lupenrein hervor das man mit einem Verbot dieser negativen Computer-Spiele „bekanntermaßen“ die Binnenwirtschaft stärkt (weil die keine negativen (erfolgreichen) Spiele herstellt), die Kommunen entlastet und die Bildungspolitik revolutioniert

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.