Trubel um Apples Patent zur Erkennung nicht-authorisierter Nutzer

In einem neuen Patent stellt Apple Ideen vor, wie sich Geräte zukünftig vor nicht-authorisierter Nutzung (hauptsächlich durch Diebstahl) schützen lassen sollen.

Zum Bespiel solle das Gerät

  1. ohne Hinweis Bilder vom Gesicht des Nutzers machen
  2. die Stimme des Nutzers während, aber auch außerhalb von Telefonaten aufzeichnen
  3. den Herzschlag des Nutzers aufzeichnen, und zu einem individuellen Profil aggregieren
  4. durch Überwachung des Speichers eventuelle „Hacks“ bemerken
  5. Die Aktivität im Internet und  auf anderen Kommunikationskanälen aufzeichnen
  6. Bilder von der Umgebung machen, um festzustellen, wo es genutzt wird

Diese Daten sollen konstant erhoben und zu einem Profil des Nutzers zusammengefasst werden. Anhand von Abweichungen von soll das Gerät dann den eigenen Diebstahl erkennen, die persönlichen Daten in Sicherheit (zu Apple) bringen, und entsprechende Stellen über den Diebstahl informieren.

Datenschützer wie die EFF riechen natürlich den Verrat und laufen Sturm. Hauptsächlich wird davon ausgegangen, dass Apple diese Funktionen vor allem in eigenem Sinne zur Bekämpfung von Jailbreaks, und zur Sammlung von Daten über den Nutzer einsetzen wolle.

Der Diebstahl eines teuren elektronischen Geräts, das sensible persönliche Daten enthält (nehmen wir als sich anbietendes Beispiel das iPhone), ist natürlich jedermanns Alptraum. Mit dem (zugegebenermaßen immer wieder umgangenen) Passcode Lock des iPhones, der kostenpflichtigen Funktion Find my iPhone und der Fernlöschung über MobileMe sollte man meinen, dass dem User ausreichende Möglichkeiten der Datensicherheit geboten seien. Eine weniger bekannte, und für alle Mobiltelefone potenziell mögliche Diebstahlsicherung ist weiterhin das notieren der einzigartigen IMEI-Nummer des Gerätes, über die es gestohlen gemeldet, und in der Regel auch gänzlich blockiert werden kann. Böse Zungen behaupten, dass diese Möglichkeit deswegen nicht so sehr beworben wird, weil ein gestohlenes Telefon meist auch ein neu gekauftes bedeutet.

In der Tat scheint die Aufzeichnung der Daten zur Profilerstellung gelinde gesagt etwas übereifrig. Davon, dass der Nutzer ein verloren gegangenes oder gestohlenes Gerät zeitnah bemerkt, kann ausgegangen werden. Möglichkeiten, die Sensoren des Gerätes (Kamera, Mirkofon, GPS,…) zu nutzen, um es wiederzuerlangen sind natürlich ebenso willkommen. Allerdings wäre es doch sinnvoll, wenn diese erst dann zum Einsatz kämen, wenn das Gerät auch tatsächlich gestohlen worden ist.

Diese Feststellung auch noch dem User abzunehmen erscheint in der Tat übertrieben.

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29 Ergänzungen

  1. # ohne Hinweis Bilder vom Gesicht des Nutzers machen

    *puuh* Da bin ich ja froh, dass ich nur ein 3G habe und kein 4er ;-)

  2. Unfall, der Helfer nimmt das Handy des verunglückten um den Notruf zu wählen. Der Puls rast…
    Aber Hauptsache die Daten sind gesichert!

    1. Sonderregelung für Notruf, Feuerwehr und Polizei, Problem gelöst. Bei vielen Handys funktioniert der Notruf ja auch bei eingelegter Tastensperre.

  3. Herzschlagüberwachung ist gut. Ein Hack bestünde dann darin, den Klingelvibrator so auf den Herzschlag abzustimmen, daß der iPhone-Träger Kammerflimmern bekommt und tot umfällt. Noch töter, als er bei Ablichtung auf Googles Streetview jemals sein könnte.

  4. Naja, solang es bei Ideen bleibt, ist mir das herzlich schnuppe. Mein iPhone ist glücklicherweise ziemlich gut gesichert. Und soviel sensible Daten gibts darauf nicht. Was soll ich da auch schon großartig raufpacken. Wenn ich was wirklich sensibles habe, gehts in meienn Kopf, vllt auch ins Notizbuch. Das kann eh keiner lesen bei der Krakelschrift..xD

  5. Ja ja, big apple is watching you ;-).

    Wobei das mit der Herzschlagüberwachung für sich genommen aber gar keine blöde Idee ist.

    Gibt’s eigentlich schon ein App zur Infarkt-Erkennung :-)?

  6. Bei 4GS gibts dann bestimmt ne Zwangssynchronisation mit Apple-Servern… Der Sicherheit wegen natürlich.

    MfG

    Prof.Dr.Moews

    (c) Copyright. All rights reserved.

  7. Sehr interessant stelle ich es mir vor, wenn man mit so einem Gerät in Urlaub fährt. Anderer Ort, anderer Tagesrhythmus, niedrigerer Puls als normal beim Am-Strand-rumliegen, höherer Puls als normal bei Städtetouren und Bergwanderungen und die Gesichtserkennung schlägt plötzlich auch noch fehl, weil man es im Urlaub mit der Regelmässigkeit einer Gesichtsrasur nicht so pedantisch nimmt wie bei Geschäftsterminen.

    Und genau dann wenn man entsprechende Funktionen wie z.B. Navi, Kompass, Auskunft o.Ä. braucht, zickt das Gerät rum, weil es meint, gestohlen worden zu sein. Bravo Apple, ihr seid so super, ich werde auch in den nächsten 10 Jahre kein Kunde von euch.

    *Kopfschüttel*

  8. man leute, es ist ein patent. man patentiert heute jeden mist, nur damit man dem streit mit einem anderen patenttroll gewappnet ist. ob dies jemals auch nur annähernd so umgesetzt wird, ist eine ganz andere frage.

  9. @10: Aber schon alleine auf die Idee zu kommen derart Tief in die Privatssphäre seiner Kunden eingreifen zu wollen spricht Bände. Bin ja selbst ein Apple-Nutzer, ein solches Gerät werde ich aber mit Sicherheit nicht kaufen und werde durch solche Meldungen in Zukunft noch sensibler darauf achten, was meine Apfelgeräte im Hintergrund so tun.

  10. @ 4 anonym

    Herzschlagüberwachung ist gut. Ein Hack bestünde dann darin, den Klingelvibrator so auf den Herzschlag abzustimmen, daß der iPhone-Träger Kammerflimmern bekommt und tot umfällt.

    Thema in einem der letzten Eifelkrimis der ARD: zwei hochbegabte kleine Jungs haben mit einem Labtop den Herzschrittmacher des Lehrers stillgelegt.

  11. „Sie sind ein unauthorisierter Benutzer! Ihr Gesichtsprofil, ihr Herzschlag und ihr Stimmprofil weichen von den gespeicherten Daten ab!“
    „Was? Ich hab mir einen Bart wachsen lassen, bin beim Jogging und heiser!“
    „Dieses IPhone wird sich in 5 Sekunden selbst zerstören!“
    Abgesehen davon – offenkundig – unbemerktes Abhören und Fotografieren des Benutzers und seiner Umwelt? Bemerkenswert, selbst für Jobbs….

  12. Super Sache, ich hab grad meiner Freundin mein iPhone ausgeliehen, damit diese mich von den USA aus anrufen (Skype & W-Lan) kann:
    – anderer Besitzer (Photo)
    – andere Umgebung
    – anderer Herzschlag
    – anderes Surf- und Telefonverhalten
    Damit dürfte ein Großteil der Bedingungen hier erfüllt sein…. Folge: Handy gesperrt, Freundin ruft nicht an, Eifersuchtsdrama, Beziehungsende… Ganz großes Kino Apple!!
    Ok vielleicht ein wenig überspitzt ausgedrückt, aber alles in allem halte ich dieses Patent für ausgemachten Mumpitz!

  13. @Aber wenigstens können Sie dann den Herrn Appel auf 100 Zillionen Dollar Schmerzensgeld verklagen :-).

  14. Einfach so mal Gespräche aufnehmen?? Einfach so mal Bilder machen?? Einfach so mal…??

    Für mich ist eins klar: wer in mein Haus kommt, soll sein Überwachungsgerät einfach so mal draussen lassen. Hier wird dieses Gerät/diese Software keinen Einlass finden. Und ebensowenig die Menschen, die nicht ohne es können.

  15. Wo liegt eigentlich das Problem? Macht es Apple nicht, dann ein Anderer. Irgendwann gibt es halt eine App dafür.

    Ansonsten halt nicht kaufen. So würde ich es zumindest machen, denn ich bin auch kein Freund dieser Idee. Ich kann mir allerdings schon vorstellen, wie der nächste Politiker mit irgendwelchen Regulierungen und Gesetzen den Leuten die ach so anstrengende Eigenverantwortung ersparen möchte.

  16. Dem „Kann ich mir mal kurz dein Handy leihen?“-Problem will Apple mit (wie sollte es anders sein) mehreren Nutzerprofilen begegnen. Es wäre ja auch zu schade um das Nutzerprofil, wenn Freunde und Freundinnen es verwässern würden.

    Sorgt euch mal nicht allzu sehr um die Umsetzung, das kriegen die bei Apple eigentlich immer ganz gut hin…

    Okay, okay, im zweiten oder dritten Anlauf aber dann schon!

  17. @ KinNeko: Kamera, GPS, Mikrofon, Gyroskop (ab 4) / Bewegungssensor (bis 3GS) hat das iPhone seit erster Generation, ja. Für eine reliable Pulsmessung reicht das Gyroskop meiner Laien-Meinung nach aber nur bedingt. Ich kann nicht einschätzen, wie stark zum Beispiel so eine Hand vom Puls vibriert. Laufbewegungen werden sich aber – wenn das Gerät immer an der gleichen Stelle aufbewahrt wird – sicherlich ausreichend gut erfassen lassen, um Abweichungen festzustellen. Beides allerdings wie gesagt nur Einschätzungen eines Laien.

  18. Na da bin ich ja heilfroh dass ich nicht zu dieser gesamtüberwachten Apple-Sekte gehöre.

    Alles was Apple in letzter zeit herausgebracht hat war ja nu eh nur dämlicher Schnickschnack ohne wirklichen Nutzen.
    Ein verzweifelter Versuch sich gegen die gut organisierte PC-Welt zu behaupten… lächerlich!
    Der BIG APPLE war ja schon immer wurmstichig genau wie sein städtischer Namensvetter !

    WIR LASSEN UNS NICHT VERÄPPELN !

  19. Mmh,
    naja die Vorstellung ist natürlich ein echter Horror – allerdings kann ich mir nicht vorstellen, das Apple das wirklich (zumindest in Europa) durchsetzen könnte.

    Darüber hinaus reicht Apple ja ständig irgendwelche Patente ein…damit kann man sich halt auch in den Medien halten.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.