Durch die Ankündigung der Wikipedia-Community, möglicherweise die Lizenzen von der GFDL zur CC-BY-SA zu wechseln, hat die Diskussion über die Möglichkeiten der Anerkennung kollaborativer Werke eine neue Aktualität erreicht.
Erik Möller hat nun erste Ergebnisse einer Umfrage englischer und deutscher Wikipedia-Nutzer veröffentlicht. Die Nennung des Artikel als Quelle ist die bevorzugte Nachweismethode der Nutzer, auch ein Verweis auf die Community als Ganzes scheint denkbar. Die Möglichkeit, keine Quelle angeben zu müssen, wurde erwartungsgemäß deutlich abgelehnt, genau so die Angabe aller Autoren des Artikels.
Andere Fragen konnten aber noch nicht geklärt werden:
„If any version of credit-sharing citing editors is made policy, all editors should be given notice and allowed to change their monikers to their choice. In my case, I choose a moniker I liked when I thought the community would remain anonymous forever. If my contributions went into print or were used similarly I would like to use my actual name.“
Auch wenn es verständlich ist, dass wohl niemand als CoolStrongDude88 oder hentaifreak verewigt werden will, müsste so von jeden Autor eine Zustimmung eingeholt werden, dass sein Name so verwendet werden darf.
CC hatte die CC-BY-SA Lizenz schon länger für Wikis im Auge. Während viele Nutzer dem Wechsel noch kritisch gegenüberstehen, bezieht Jimmy Wales klar Stellung:
„When I started Wikipedia, Creative Commons did not exist. The Free Documentation License was the first license that demonstrated well how the principles of the free software movement could be applied to other kinds of works. However, it is designed for a specific category of works: software documentation. The CC-BY-SA license is a more generic license that meets the needs of Wikipedia today, and I’m very grateful that the FSF has allowed this change to happen. Switching to CC-BY-SA will also allow content from our projects to be freely mixed with CC-BY-SA content. It’s a critically necessary change for the future of Wikimedia.“
Passend dazu ist auch Netzpolitik-Podcast069 mit Jimbo Wales.
Eine erste Entscheidung ist auf Mitte April angesetzt.
Der erste Satz ist etwas irreführend. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, es handelt sich um die Ankündigung der Absicht des Wandels und die Ankündigung einer folgenden Abstimmung.
Persönlich würde ich den Lizenzwechsel sehr begrüßen.
Find ich gut, solange man nur „Quelle: wikipedia.org/wiki/Artikelname“ reinschreiben muss. Man sollte doch auch bei freiem Content nicht vergessen, wo dieser her kommt.
Auch wenn ich mich ehrlich gesagt noch nicht so mit der Lizenzenmaterie beschäftigt habe, erachte ich diese Variante als sinnvoll, denn so wird versichert, dass niemand monetäre Werke auf Grund von der Hobbyarbeit vieler aufbaut, und diese Leute nicht wenigstens erwähnt. Die Umsetzung sei dann mal dahingestellt, aber das ist ja eine andere Debatte.
Das hat nebenbei nichts mit der wissenschaftlichkeit von Quellen zu zun.
@Manuel: Wenn ich dich richtig verstehe, findest du also die Umstellung von GFDL auf CC gut, weil so „versichert [wird], dass niemand monetäre Werke auf Grund von der Hobbyarbeit vieler aufbaut, und diese Leute nicht wenigstens erwähnt.“
Das ist doch bereits jetzt der Fall!
Nur ist diese „Namensnennung“ mit der GFDL wesentlich schwerer, was dazu führt, dass die Inhalte nicht wirklich „frei“ genutzt werden können.
Wer sich näher dafür interessiert, sollte sich mal diese FAQ ansehen. :)
Diese „noch nicht geklärte“ Frage stellt kein großes Problem dar: Es steht jedem Wikipedia-Benutzer frei, seinen Account von „CoolStrongDude88“ in „Egon Müller“ ändern zu lassen.
„However, it is designed for a specific category of works: software documentation“. Die FLOSS Manuals Foundation (eine Organisation, die sich der Erstellung von freien Handbüchern für freie Software widmet) hat die GNU FDL geprüft und auch für diesen Zweck als ungeeignet befunden, da nicht frei genug: „[it] tethers content to an unwieldy set of requirements which impede this freedom“. Ähnliche Kritik gab es zuvor von Debian-Leuten.
Einen Einblick in die langjährigen Frustrationen, die die GFDL bereits vielen Wikipedianern bereitet hat, bietet diese Seite.