Keine Popkomm in Berlin

Für den Lacher des Tages hat mal wieder Dieter Gorny gesorgt. Die Popkomm wurde für dieses Jahr abgesagt und Schuld ist … na? Klar: Das Internet. Also keinesfalls ein falsches Konzept, Konkurrenzsituationen zu anderen Events oder sowas. Nein, der „Diebstahl geistigen Eigentums im Internet“ sei Schuld. Weil sich deswegen immer weniger Aussteller die Teilnahme leisten könnten. Und forderte selbstverständlich wieder hartes Vorgehen gegen Tauschbörsennutzer. Wow.

Das wäre doch die passende Ausrede für die Cebit in 2010, wenn die Finanzkrise weiter durchschlägt und sich das Konzept „Messe“ auch dort nicht rechnen sollte: Das Internet ist schuld!

Ich wein der Popkomm keine Träne nach. In Köln hatte die Veranstaltung noch eine Seele und war in die Stadt integriert. In Berlin war es nur noch langweilig. Und in den letzten Jahren fragte man sich immer nach dem Sinn der Veranstaltung.

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16 Ergänzungen

  1. Tatsächlich ist das Internet am Niedergang der CeBIT schuld. In den 80ern und frühen 90ern konnte man halt nur auf einer Welt-IT-Messe alle Neuigkeiten sehen. Heute erfahre ich alles, was ich wissen will, im Netz, in Spezialblogs wie umpcportal.com, wo Freaks mit Ahnung die Geräte testen, die mich interessieren. Und das nicht 1x im Jahr, sondern täglich.

  2. WORD!

    Ich bin nun selber in dieser Branche, aber Gorny, dieser Jammerlappen, ist einfach nur unerträglich. Schade, dass er immer wieder ein Podium bekommt.

    An die Musik“industrie“: wie wäre es, wenn Ihr Eure Stände einfach mal etwas weniger aufwendig gestaltet und Euch statt Selbstbeweihräucherung (oder mittlerweile gegenseitiges Wunden lecken) einfach mal wieder auf Eure Kernaufgabe spezialisiert: eine Werbeagentur für Artists zu sein?! Das machen die Indies nämlich recht erfolgreich, ohne so rumzuflennen – auch, wenn die erste Ergebnisseite bei Google nur One-Click-Hoster listet.

    Gut, dass wir in Kölle die c/o pop haben – gefällt mir eh besser…

  3. Ööööh… wie viele Leecher würden Radio hören oder MTV schauen, mal wieder öfters in die Bücherei gehen, … wenn es keine Downloads gäbe und sich immernoch nicht mehr CDs kaufen?

  4. @1: Hanno, das ist mir schon bewusst, dass das Konzept Messe als Kommunikations- und Informationsort durch das Internet etwas obsolet geworden ist. Dachte, die Ironie wäre schon im Text durchgekommen.

  5. Wir sollten echt mal ’nen Becher rumgehen lassen.
    Nicht das sich die armen Medien-Leuts am Ende keine Scheibe Brot und eine Tasse warme Suppe mehr leisten können.

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