Geld sparen durch Open-Source-Umstieg

Der Standard berichtet über die vor Jahren erfolgreich durchgeführte IT-Migration der französische Gendarmerie. Aus dem Beispiel kann man lernen, dass die gewöhnlichen Bedenken gegenüber einer Migration von Microsoft-Produkten hin zu Freier Software unnötig sind: Massive Einsparungen durch Open-Source-Umstieg.

Besonders deutlich machen sich die Kosteneinsparungen im Office-Bereich: Guimard schätzt, dass man seit dem Beginn des Umstiegs im Jahr 2004 rund 50 Millionen Euro an Lizenzkosten für Microsoft Office eingespart hat. Der Umstieg in Richtung OpenOffice.org ist indirekt übrigens dem missglückten Lobbying der Redmonder zu verdanken. Angefangen hab alles mit einem der Buchhalter der Gendarmerie, der – entnervt vom Druck von Microsoft die Lizenzen zu erneuern – OpenOffice.org ausprobiert hat. Davon bekam man bei Microsoft Wind und ließ die eigene Lobby-Maschinerie anwerfen. Durch diesen Druck wurde schlussendlich auch der Geschäftsführer der Gendarmerie-IT Wind auf das Potential eines OpenOffice.org-Umstiegs aufmerksam – und ordnete diesen umgehend an.
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Nicht bestätigen kann Guimard die Warnungen – vor allem von Seiten Microsofts – dass ein Desktop-Wechsel massive Trainingskosten bei den BenutzerInnen verursacht. Der im Jahr 2007 begonnene Umstieg von Windows XP auf Ubuntu sei größtenteils problemlos verlaufen, den größten Unterschied würden die BenutzerInnen an den Icons und den Spielen ausmachen.

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8 Ergänzungen

  1. Jeder Umstieg – ob Open Source oder Closed Source – birgt Risiken. In der Tat dürfte ein Umstieg auf OpenOffice weniger Umgewöhnung bedeuten als ein Umstieg auf die neusten Office-Versionen.

  2. So lange es überhaupt ein ernstzunehmendes OpenSource-Softwarepaket gibt, dürfte der Umgewöhnungsaufwand vernachlässigbar sein.

    Für PDF-Bearbeitung (Annotationen, Scannen in durchsuchbare PDFs) gibt es aber wohl momentan keine Alternative zum Acrobat.

    Zu den eingesparten Kosten: Man stelle sich nur vor, die Corporate Users würden pro Arbeitsplatz und Jahr nur 10 € für die Entwicklung spenden – OOo würde eine ähnlich rasante Entwicklung wie die Mozilla-Produkte erleben.

  3. In der öffentlichen Verwaltung liegt es häufig daran, dass die „Dienste im Hintergrund“ (Personalsysteme, Buchhaltung) eine enge Integration mit MS Office eingegangen sind.

    Will man also umsteigen, dann muss man erst die eigentlichen „Fachverfahren“ umstellen.

    Die IT-Strategien des Bundes (einfach auf http://www.cio.bund.de mal nachlesen) priorisieren Plattformunabhängigkeit unter anderem aus diesem Grund besonders hoch.

    Letztendlich gibt es keinen guten Grund, nicht auf OpenOffice umzusteigen.

    Das häufig vorgebrachte Argument, dass „alle anderen auch Microsoft-Produkte einsetzen“ ist nur temporär gültig. Migrationswege existieren und für die harten Bedingungen kann man z.B. Terminalserver einsetzen.

    Also an alle: Evaluieren und Wirtschaftlichkeit (siehe auch wieder http://www.cio.bund.de, Stichwort Wibe) nachweisen!

  4. … den größten Unterschied würden die BenutzerInnen an den Icons und den Spielen ausmachen.

    An den Spielen? Bei der französischen Gendarmerie wird anscheind alles gründlich getestet ;)

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