Flip Mino im Test

Seit einigen Wochen hab ich die Flip Mino als Kamera für die Hosentasche. Die Mino ist die um ca. 40% kleinere Ausgabe der Flip Ultra. Das Gerät ist offiziell noch nicht in Deutschland erhältlich und wurde für April angekündigt. Dank eines Hinweises in den Kommentaren hab ich sie mir in einem UK-Onlinestore bestellt. Kosten mit Versand: Knapp 150 Euro. In den USA gibt es sie noch etwas billiger, aber ich wollte sie innerhalb einiger Tage haben und nicht innerhalb einiger Wochen. Gut möglich, dass der Preis für die Flip Mino nach Markteinführung in Deutschland niedriger sein wird.

Die Kamera kann nicht viel: Aufzeichnen, Aufnahme stoppen und kleiner Zoom. Mehr geben die Tasten nicht her. Auch findet sich kein detailliertes Menü für Einstellungen. 2 GB Speicher sind eingebaut und weiterer Speicher kann nicht angeschlossen werden. Dazu wird Video in der 640×480 – Auflösung erzeugt. Heraus kommt eine MP4, die mit XviDcodiert ist und 8-bit Mono-Audio. Die Kamera lädt man über USB am Rechner auf und so werden auch die Daten transferiert. Alles minimalistisch. Ich wollte aber auch mal eine Kamera haben, die in die Hosentasche passt und wo ich nicht erstmal die Daten von Band kopieren und komprimieren muss. Für größere Zwecke hab ich eine DV-Cam. Was aber auch gleich viel mehr Arbeit bedeutet. Auf dem 25c3 konnte ich die Flip Mino mal im Live-Test ausführlich ausprobieren.

Und sie gefällt mir. Passt in die Hosentasche und ist schnell gestartet. Die Bildqualität ist auch bei schlechten Lichtverhältnissen besser als gedacht und auch der Ton ist überraschend gut. Das Hauptproblem sehe ich noch im verwendeten Codec. Der ist etwas komisch: Wenn ich die Datei auf dem Rechner mit Media-PLayern wie VLC anhören will, kommt kaum Ton heraus (Auf drei OS getestet). Am Anfang dachte ich, die Kamera sein kaputt. Nach dem Upload zu Youtube läuft aber alles prima. Der Codec ist wohl auf Youtube ausgelegt. Ich würde die Dateien aber gerne noch im NetzpolitikTV-Feed verwenden. Muss noch ausprobieren, wie ich die MP4 dann woanders hin kodieren kann, so dass Ton verständlich ist. Oder normalisieren. Auf jeden Fall ist das ein deutlicher Minuspunkt aus meiner Sicht. Denn die Kamera hab ich mir für Fälle gekauft, wo ich eigentlich nicht nach bearbeiten will.

Für die Zukunft bedeutet die Anschaffung, dass es mehr Kurz-Interviews wie im Rahmen des 25c3 geben wird. Ich bin etwas positiv überrascht, dass meine Videos von dort innerhalb einer Woche mehr als 6500 Abrufe bei Youtube geschafft haben. Beim traditionellen Weg der Produktion von NetzpolitikTV-Interviews stand der tatsächliche Arbeitsaufwand im Verhältnis zu den Zuschauerzahlen in der Regel in keinem guten Verhältnis. Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber den Weg werde ich bei längeren Interviews immer noch gehen. Denn die Arme möchte ich nicht länger als ein paar Minuten mit einer Kamera in der Hand in der freien Luft halten. Sonst wackelt das Bild.

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6 Ergänzungen

  1. Ich bin etwas positiv überrascht, dass meine Videos von dort innerhalb einer Woche geschafft haben mehr als 6500 Abrufe bei Youtube.

    netzpolitik goes yoda? ;-)

  2. ernsthafter nachtrag: die „etwas günstigere“ variante aus den usa wird vermutlich spätestens bei den dann anfallenden, recht happigen zollgebühren teurer sein als bei bezug aus UK (=zollfrei).

  3. @markus: Kann es sein, dass der Ton als PCM rauskommt? Mir ist das neulich bei meiner Canon-Digitalkamera aufgefallen und da hatte ich dann auch Probleme beim Abspielen. Im Zweifelsfall würde ich die Dateien, die aus der Kamera rauskommen, mal in mediacoder oder einem ähnlichen Tool öffnen. Dann siehst du zumindest, womit du es zu tun hast und eventuell kann das Programm damit dann auch umgehen.

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