Technology Review hat ein Interview mit Henning Thieß, einem der Mitgründer von Finetunes: „Es geht auch ohne DRM“.
TR: Teilweise werden Songs bei Ihnen DRM-frei und bei iTunes mit Schutz verkauft. Wie erklären Sie sich das? Nimmt Apple die Forderung seines Chefs nicht ernst?
Thieß: Soweit ich das verstehe, und um Herrn Jobs keine Führungsschwäche zu unterstellen, lebt Apple ganz gut davon und damit, sein DRM-System „FairPlay“ keinem anderen Software-Anbieter zu öffnen und seine Gerätefamilie damit sehr wirksam abzuschotten. Apple lebt auch davon, ein sehr positives Markenimage zu haben. DRM wird derzeit zu einem heiß diskutierten Thema – und aus Konsumentensicht ist es eigentlich vollständig abzulehnen. Da gilt es dann auch für Apple, Stellung zu beziehen.
DRM-frei ist ja schön und gut, aber „Watermarking“ erinnert mich an Überwachung.
„Im Übrigen denke ich auch, dass gar nicht mal wirklich viele Leute Spaß daran haben, eine bezahlte Datei anderen zu schenken, die nix dafür bezahlt haben – immerhin ist es hart verdientes Geld, das da ausgegeben wurde.“ – ähm, ja.
@Name: Was willst Du eigentlich noch? Soll Dir die ach-so-verhasste Musikindustrie die Musik noch frei Haus liefern oder was… Ich finde, bei aller Antipathie der Musik gegenüber, dass man mal über einen fairen Interessenausgleich zwischen Konsumenten, Rechteinhabern und Künstlern nachdenken sollte. DRM ist gescheitert, die Kulturpauschale unbeliebt, also was bleibt dann? Das Wasserzeichen ist ein Mittelweg, der es wert ist, ausprobiert zu werden.
Und „überwacht“ wird da garnichts, solange man die Dateien nicht weitergibt.
@Name:
Da stimme ich Dir voll zu. Wasserzeichen ist DRM light.
Unabhängig davon, ob Wasserzeichen technisch wirksamer sind als DRM-Systeme, die Erfassung, Speicherung und Auswertung (zu welchen Zwecken auch immer) des Käuferverhalten schrecken mindestens genauso ab, wie die Probleme im Zusammenhang mit dem digitalen Rechtemanagement.
Außerdem: Wenn ich Musik kaufe, dann gehe ich davon aus, dass ich sie (mein Eigentum) auch verschenken, verkaufen oder auch einfach verlieren (USB Stick) kann.
Dies alles ist mit Wasserzeichen zwar auch möglich, aber der registrierte Käufer trägt die Verantwortung dafür, was der Käufer, Beschenke, Finder die Musik in Tauschbörsen einstellt.
Wird bei Finetunes Musik verkauft oder werden dort auch nur (wie bei iTunes) Nutzungsrechte eingeräumt?
Zum Interview:
Digitales Rechtemanagement war kein „Strohhalm“ nach dem die Musikindustrie als Reaktion auf Umsatzrückgänge gegriffen hat. Und es geht auch nicht „eigentlich nur darum, die Schwelle zum bösen Kopiervorgang möglichst hoch zu halten.“
Die Einführung von DRM war der Versuch, neue Geschäftsmodelle durch die Kreation von neuen Rechten zu etablieren. Seit (mindestens) Mitte der 1990er Jahre arbeitet die Medienindustrie (erfolglos) an technischen Lösungen, gleichzeitig wurde (sehr erfolgreich) die Gesetzgebung – auf Druck und im ökonomischen Interesse der Medienindustrie – an die (potenziellen) neuen Möglichkeiten angepasst.
Und Musik wird bei iTunes auch nicht „verramscht“, sondern zu einem völlig überhöhten Preis verkauft.