Neuer Copyleftfilm?

Die Netzeitung berichtet über die Initiative „Dropping Knowledge“, welche zur Berlinale die 15minütige Dokumentation „Chocolate City – we are here to stay“ präsentiert und veröffentlicht haben: Filmemacher verzichtet auf Copyright.

Auch wenn ich für die Idee sehr viele Sympathien habe, so klingt die Kommunikation der Kampagne doch sehr verpeilt. Obwohl eine CC-Lizenz verwendet wird, ist die Erklärung auf der Kampagnenseite schlicht falsch und sollte korrigiert werden:

This film is copylefted. This means you are free to copy, distribute and use it for any noncommercial purpose. For legal reasons, some rights remain reserved.

Creative Commons License – Therefore the work is licensed under a Creative Commons
Attribution-NonCommercial-NoDerivs2.5 License.

Copyleft ist ungleich Creative Commons. Und der erste Abschnitt beschreibt andere Freiheiten als die tatsächlich angegebene Lizenz. Die Verwendung des Wortes „Copyleft“ mag zwar PR-technisch praktisch und einfach sein, aber in diesem Fall hat der Film nichts mit Copyleft zu tun, sondern nutzt eine (ja welche jetzt?) Creative Commons Lizenz, damit der Inhalt frei distributiert werden kann. Copyleft wäre jetzt noch, wenn jeder die Freiheiten hätte, diesen Film auch zu remixen. Dies würde beispielsweise durch die Creative Commons Sharealike Lizenz gewährleistet, welche aber nicht verwendet wird, schade eigentlich.

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3 Ergänzungen

  1. Leider ist das Thema auch in der Berichterstattung ziemlich fehleranfällig.
    So mußte ich den Autor des Artikels darauf hinweisen, daß seine ursprünglichen Formulierungen

    – Filmemacher *verzichtet* auf Copyright
    – hat einen *lizenzfreien* Film zum Download ins Internet gestellt
    – wurde *ohne jeden Anspruch auf Urheberrechte* veröffentlicht

    so nicht korrekt sind.

    Eine „Creative Commons“ Lizenzierung bedeutet ja keineswegs einen Verzicht auf Urheberrechte oder eben „Lizenzfreiheit“.
    Daher trägt CC auch den ‚Untertitel‘ „Some Rights Reserved“, wobei die gesetzlichen Schranken des Urheberrechts hiervon ohnehin unberührt bleiben.

    So sind durchaus bestimmte Bedingungen an die Nutzung von „Chocolate City“ gebunden.

    Daher war die originäre Aussage im Artikel „Jeder kann das Video nun kostenlos herunterladen, kopieren, kürzen und weiterverbreiten.“ leider ebenfalls falsch.

    Tatsächlich hat der Autor aber sehr rasch auf mein Schreiben reagiert und einige Änderungen vorgenommen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.