Das ZDF-Politmagazin Frontal21 hat gerade einen Beitrag zum Thema Schnüffelchips / RFID gesendet: Der gläserne Bürger – Überwachung per Funk-Chip .
Zu Wort kommen u.a. Rena Tangens vom Foebud, der Berliner Landesdatenschutzbeauftragte Alexander Dix und Johann Bizer vom Landesdatenschutzzentrum Schleswig-Holstein:
Auch das ticketlose Busfahren ist durch die Chiptechnik heute schon möglich. Wie praktisch, könnte man meinen, aber die Folgen sind weitreichend: Frontal21 liegen Informationen vor, wonach sämtliche Bewegungsdaten der Fahrgäste bis zu zwölf Monaten gespeichert werden. „Das ist im Grunde genommen genau das krasse Gegenteil von einer offenen Informationsgesellschaft, weil die im wesentlichen daraus bestehen muss, dass jeder eben selbst bestimmt, wer was über einen weiß“, kritisiert Bizer im Gespräch mit Frontal21.
Frontal21 wollte auch noch die Metro interviewen, allerdings lehnte diese ein Gespräch ab. Auch durfte die Redaktion offiziell nicht im Metro-Superstore filmen, da die Metro laut einem Schreiben „RFIDs nur in der Logistik einsetze“. Mit einer versteckten Kamera wurde trotzdem gefilmt und es wurden auch einige Produkte mit den Schnüffelchips gefunden. Ausserdem werden in dem Beitrag WM-Tickets und biometrische Pässe thematisiert.
Wer Chats mag: Um 21:45h kann man auch noch mit Johann Bizer im Frontal21-Chat diskutieren. Der Beitrag dürfte später auf der Seite auch übers Netz zu sehen sein. Lohnt sich.
Ich bin sehr skeptisch gegenueber Frontal21 Berichten geworden. Seit den letzten Berichten die Computerspiele ziemlich verissen und polemisch waren, habe ich nur noch sehr selten Frontal21 geschaut. Gut zu hoeren, dass man doch noch etwas investigativen und scheinbar objektiven Journalismus betreibt.
Ich bin auch nur durch Zufall reingezappt, war wie fast immer sonst nichts spannendes im Fernsehen zu sehen. Im Gegensatz zu den Horrorberichten über Computerspiele war dieser gut recherchiert. Die Falschaussagen und das Benehmen der Metro AG verhalfen wahrscheinlich zu mehr Motivation.
Von objektiv kann keine Rede sein. Und zum „Benehmen der Metro AG“: Wie und wann wurde die Interview-Anfrage formuliert? Albrecht von Truchseß, Sprecher der METRO AG, gab zu den genannten Vorwürfen bereits im März 2004 ein aufschlussreiches Interview.
@ RiFID: Ich bin nicht Teil der Frontal21-Redaktion, deswegen ist die Frage, wann die Interview-Anfrage formuliert wurde, hier falsch aufgehoben. Ich wundere mich nur als Zuschauer, dass die Metro hier nicht offensiv den Dialog gesucht hat. Wenn sie nichts zu verbergen hat, wie in dem verlinkten Interview beschrieben, dann braucht man sich eigentlich auch nicht hinter einem Fax zu verstecken.
@ Markus: Gerade weil Metro im Zusammenhang mit RFID den Dialog sonst offensiv sucht, kann die ablehnende Haltung zu denken geben. Außerdem sehe ich verschiedene, objektive Gründe, die zur Ablehnung geführt haben können. Zeitmangel aufgrund einer kurzfristigen Anfrage beispielsweise. Oder eine Themenauswahl, die auf Voreingenommenheit schließen läßt. Im Übrigen liegt die Sache mit den RFID-Chips in Metro-Kundenkarten lange zurück.
Mich hat es gefreut das die Technik die hinter RFID steckt und was damit möglich „wäre“ einmal in einem grossen Fernsehsender erklärt wurde.Und das zur guten Sendezeit.
Die Metro is mir dabei völlig egal,wenn das ziel doch heisst,die Technik bekannt zu machen,und in der Konsequenz möglichst weit aus dem normalen Leben zu verbannen.
gruss D.P.
Der Beitrag ist jetzt auf der o. g. Webseite online.