Das Land Berlin will mit einem „Masterplan eEducation“ mehr Computer an Berlins Schulen bringen. Ds Ziel sei, dass „Berlins Schüler künftig jederzeit und an jedem Ort lernen können sollen.“ Eine löbliche Initiative, denn noch immer kommen durchschnittlich zwölf Schüler auf einen Computer, wobei ich nicht weiss, wie alt diese Rechner seien. Sicher nicht die neuesten. Jetzt sollen Pilotprojekte an 100 Schulen starten, wie dpa schreibt, und Heise veröffentlicht hat.
Nach Bögers Plan sollen Lerneinheiten künftig häufiger im Internet verfügbar sein, sodass Schüler von überall aus darauf zugreifen und so ihren Lernrhythmus selbst bestimmen können. Dadurch würden auch die Lehrer entlastet, weil das Netz den Austausch unter den Kollegen erleichtere.
Eines der fünf Teilprojekte ist:
„Intel – Lehren für die Zukunft – online trainieren und gemeinsam lernen“: Lehrerinnen und Lehrer aus 80 Schulen können „Lernpfade“ für sämtliche Unterrichtsfächer bearbeiten, Arbeitsmaterialien nutzen und sich in einem Forum austauschen. Drei Landesmoderatoren und das LISUM/Berlin unterstützen die Durchführung des Projekts.
Auf die einseitige Microsoft-Produktschulungen durch das Intel Lehrer-Fortbildungsprogramm hatte ich hier schonmal hingewiesen.
Eine gute Initiative wäre es ja, jeder Klasse ein Wiki einzurichten. Auch die Lehrer sollten dahin fortgebildet werden, dass diese ihre Lehrstoffe kollaborativ in Wikis ablegen. Das wäre richtig innovativ und sehr nachhaltig.
Kritik kommt mal wieder von der CDU, weil die Schüler nicht genug vor jugendgefährdenden Seiten im Internet geschützt würden.
Der jugendpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Sascha Steuer, nannte die Initiative „gut und richtig“. Er forderte aber umfassende Filter für die Schulcomputer, damit die Schüler beim Surfen im Internet nicht auf pornografische oder extremistische Angebote stoßen.
Das erinnert mich mal wieder an eine Anhörung im Berliner Parlament zum Thema „Jugendschutz im Internet“, wo ich vor einem Jahr als Sachverständiger geladen wurde. Die CDU hatte als Sachverständigen den Vertreter einer Filterfirma eingeladen, der dort im Parlament eine reine Produktpräsentation ablieferte – natürlich nur für sein Produkt. Meine Erlebnisse habe ich hier kurz beschrieben. Das Protokoll der Anhörung findet sich hier.
Die Webseite des Landes Berlin bräuchte übrigens auch mal einen Masterplan – hin zu mehr Usability. Bitte!
Auf Heise fand ich einen (von sehr vielen) Leserbrief zu dem Thema, denn ich Sinngemäß hier kundtun will:
Das Konzept des Lernens wo man (Schüler) will und wann man (Schüler) will gibt es doch schon. Es nennt sich
BUCH.
Man (Schüler) kann ea ÜBERALL mit hin nehmen (auch dorthin, wo es keinen Internetanschluß) gibt. Es ist relativ resistent gegen Flüssigkeiten und stoßsicher.
Statt hunderttausende für Computer auszugeben sollten die Verantwortlichen (und damit meine ich nicht Microsoft und Konsorten) mal wieder über die Lernmittelfreiheit nachdenken.
Und… Wer sagt eigentlich, dass die Lehrere entlastet werden? Die Lerninhalte stellen sich ja nicht von selbst ins Netz. Wer bereitet sie denn „appetitlich“ auf? Und die Administration der Seiten bliebt wahrscheinlich auch an einem der „entlasteten“ Lehrer hängen denn, seien wir mal ehrlich, es werden doch keine Administratoren hierfür eingestellt.