Das Programm für den 38. Chaos Communication Congress in Hamburg steht. Redakteur:innen von netzpolitik.org halten dort gleich mehrere spannende Vorträge. Selbst wenn ihr nicht in Hamburg vor Ort seid: Die meisten Vorträge werden live gestreamt und können später auf media.ccc.de als Aufzeichnung angesehen werden.
28. Dezember 2024 / 19:15 bis 20:15 Uhr, Saal GLITCH
Anna Biselli und Chris Köver sprechen über die „Autoritäre Zeitenwende im Zeitraffer“ und beleuchten, wie selbst unter der selbsternannten „Fortschrittskoalition“ Grundrechte mit dem Bohrhammer abgetragen wurden. Die beiden wollen zeigen, dass diese autoritäre Wende nicht plötzlich gekommen ist. Die jüngst geplanten Maßnahmen wie das Sicherheitspaket seien der Tiefpunkt einer Entwicklung, welche die Ampel allerdings seit Jahren vorangetrieben habe.
Aufgeben wollen Anna und Chris deswegen noch lange nicht: „Wir zeigen auch, dass es Zeit ist für radikalere Widerworte. Denn wir müssen unsere Freiheit heute dafür nutzen, dass auch morgen noch etwas davon bleibt.“
29. Dezember 2024 / 12:55 bis 13:35 Uhr, Saal 1
Sebastian Meineck und Ingo Dachwitz halten zusammen mit ihrer Kollegin Katharina Brunner vom Bayerischen Rundfunk einen Vortrag über ihre preisgekrönte Recherche. In den „Databroker Files: Wie uns Apps und Datenhändler der Massenüberwachung ausliefern“ zeigen die drei, wie sie auf einen Datenmarktplatz 3,6 Milliarden Handy-Standortdaten aus Deutschland ergattern konnten: „Darin fanden wir detaillierte Bewegungsprofile, unter anderem von Geheimagent:innen, Soldat:innen und hochrangigen Regierungsbeamt:innen. Hier hört ihr die absurde Geschichte, wie einfach solche Daten zu haben sind, was den zügellosen Datenhandel so gefährlich macht – und wie wir gemeinsam für eine Lösung kämpfen können.“
Auf die Recherchen gab es schockierte Reaktionen aus Bundestag und Bundesregierung, EU-Parlament und Pentagon. Diese Lippenbekenntnisse seien nicht genug, um die kommerzielle Massenüberwachung durch Handy-Apps zu stoppen. „Wir zeigen, wie jede:r Einzelne aktiv werden kann und was sich rechtlich ändern muss. Und: Unsere Recherchen zu den Databroker Files gehen weiter.“
29. Dezember 2024 / 15:30 – 16:30 Uhr, Späti
Einige aus der netzpolitik.org-Redaktion werden auf dem Congress sein und freuen sich, euch wiederzutreffen und kennenzulernen. Kommt auf ein Getränk beim netzpolitik.org-Leser:innen-Treffen vorbei und nehmt ein paar Sticker mit!
29. Dezember 2024 / 21:10 bis 21:50 Uhr, Saal GLITCH
Constanze Kurz hat sich zusammen mit Friederike Karla Hildebrandt die ökologischen Kosten von generativer KI angeschaut. In ihrem Vortrag „Klimaschädlich by Design – die ökologischen Kosten des KI-Hypes“ wollen die beiden zeigen, was die AI Bubble uns alle bisher an Ressourcen gekostet hat. Wer verdient sich daran dusslig? Und wer trägt die ökologischen und sozialen Kosten?
Während viele von uns über generierte Bilder und Texte staunen, lachen oder schimpfen, ist der Energiebedarf der Technologie „so hoch, dass Google, Microsoft und Meta 2024 nacheinander ihre Klima-Ziele zurücknahmen und nun auf dubiose Kernkraft-Lösungen umsteigen wollen“. Von Chile, Spanien bis nach Taiwan – weltweit regen sich Proteste gegen die Infrastruktur hinter dem KI-Boom, von neuen Bergbauprojekten, Chipfabriken bis zu Hyperscale-Rechenzentren. Der steigende Energie-, Wasser- und Ressourcenverbrauch feuert die Klimakrise an, bedroht Ökosysteme und verletzt indigene Landrechte – für erhoffte Milliardengewinne auf der Seite von Big Tech.
30. Dezember 2024 / 16:40 bis 17:40 Uhr, Saal 1
Und nochmal kommt Constanze Kurz auf die Bühne, diesmal zusammen mit Ron anlässlich der traditionellen Gruselshow „Security Nightmares“: „Wir betrachten das vergangene Jahr, versuchen Muster zu erkennen und zu ahnen, wie es weitergehen muss, denn vorgewarnt zu sein, heißt gewappnet zu sein. Und sei es nur mit Popcorn und ‚In Übereinstimmung mit der Prophezeihung!‘-Schildern.“
0 Ergänzungen