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Irgendwas mit InternetDie Akte Pegasus – Das Buch zum Staatstrojaner-Skandal

Das Buch „Die Akte Pegasus“ der beiden Journalist:innen Laurent Richard und Sandrine Rigaud beschreibt eindrucksvoll und anschaulich die Recherchen rund um die Staatstrojaner des israelischen Unternehmens NSO. Es ist ein Plädoyer für kollaborativen investigativen Journalismus, für Pressefreiheit und gegen Überwachung.

Symbolbild CC-BY-NC-SA 4.0 Foto: Joshua Sortino (unsplash), Bearbeitung: netzpolitik.org – owieole

Es beginnt mit einer Liste mit 50.000 Telefonnummern, die Laurent Richard und Sandrine Rigaud vom kollaborativen Recherchenetzwerk Forbidden Stories von einer Quelle zugespielt wurden. Die Telefonnummern sollen alle Ziele der Staatstrojaner der israelischen Digitalwaffen-Firma NSO sein.

Mit der Liste fliegen sie nach Berlin, um mit Claudio Guarnieri und Donncha Ó Cearbhaill von Amnesty Tech das Pegasus-Projekt zu starten. Die Auswirkungen der Recherche sind heute, nach zwei Jahren immer noch zu spüren.

"Die Akte Pegasus" ist im Droemer-Verlag erschienen.
„Die Akte Pegasus“ ist im Droemer-Verlag erschienen. - Alle Rechte vorbehalten Droemer Verlag

Die Akte Pegasus“ der beiden Forbidden-Stories-Journalist:innen ist spannend wie ein Krimi. Und zugleich ein großartiges Plädoyer für die Kraft des investigativen Journalismus. Detailliert beschreiben sie ihre Herangehensweise an eine Recherche, die zum Schluss dutzende Medien in zahlreichen Staaten zusammenschließt und viele Opfer unter den Telefonnummern identifiziert.

Dabei ist das keine herkömmliche Recherche. Es gibt am Anfang nur Telefonnummern aus vielen Staaten und die Personen dahinter müssen identifiziert werden. Gleichzeitig ist stets zu befürchten, dass die Opfer immer noch über ihre Kommunikationswege überwacht werden. Zum Schluss decken sie auf, dass zahlreiche Politiker:innen unter den Opfern sind, aber noch viel mehr Journalist:innen.

Die beiden Autor:innen geben eindrucksvolle Einblicke in die Schicksale vieler betroffener Medienschaffender und ihre jeweiligen individuellen Situationen in ihren Ländern, wo sie wegen ihrer Arbeit mit Repression zu kämpfen haben und gleichzeitig totalüberwacht werden.

In Berlin setzen sich Claudio und Donncha daran, die Spuren der Staatstrojaner forensisch zu finden und Werkzeuge zu bauen, mit denen sich (frühere) Infektionen identifizieren lassen. Diese Einblicke in die Entwicklung der Forensik durch Amnesty Tech und die niedrigschwelligen Erklärungen, wie die Trojaner-Mechanismen funktionieren, machen das Buch zusätzlich interessant. Die Leser:innen werden auf die Reise mitgenommen und lernen ebenso die Hintergründe, wie die beiden Journalist:innen sie auch erst verstehen lernen.

Auf der vergangenen re:publica hat Claudio Guarnieri die Pegasus-Recherchen präsentiert:

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Gleichzeitig wird die Geschichte der Staatstrojaner-Industrie beschrieben und wie diese ihre Produkte im vergangenen Jahrzehnt vor allem an Staaten verkauft, die diese Waffen gegen Oppositionelle und Journalist:innen einsetzen. Denn die Nachfrage ist groß und es gibt viel Geld zu verdienen.

„Die Akte Pegasus“ ist eine lesenswerte Heldengeschichte einer kollaborativen globalen Recherche, deren Auswirkungen heute immer noch spürbar sind. Es ist zugleich das beste Buch zum Thema Staatstrojaner. Das Buch endet mit der ersten Welle der Enthüllungen im Sommer 2021. Die Enthüllungen lösten unter anderem einen Pegasus-Untersuchungsausschuss im Europäischen Parlament aus, über den wir seitdem sehr detailliert auf netzpolitik.org berichten.

„Die Akte Pegasus“ hat die ISBN-Nimmer 978-3-426-27890-1, ist 416 Seiten lang und ist im Droemer-HC-Verlag erschienen. Das Buch kostet 22 Euro im Hardcover.

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