Was vom Tage übrig bliebZoom-Singles, Außen-Society und Diplomatie-Stress

Die niedersächsische Polizei frisiert offenbar ihre Statistiken zu Clan-Kriminalität, Dating in Zeiten von Corona ist Dating in Zeiten von Zoom und ein Dementi schallt aus der russischen Botschaft. Die besten Reste des Tages.

Wolken über Berlin
Immer noch Home Office, aber dafür wird der Ausblick täglich schöner.

So schnell wird man zum Clan-Kriminellen (Zeit Online)
1408 Einträge enthält ein Lagebericht der niedersächsischen Polizei zur sogenannten arabischen Clan-Kriminalität im Jahr 2017. Zeit Online hat sich die als Verschlusssache eingestuften Daten genauer angeschaut und festgestellt: Die Zahlen sind offenbar künstlich aufgeblasen. Denn in der Datenbank werden neben Morden und Schießereien nicht nur Bagatelldelikte wie Ladendiebstähle und Geschwindigkeitsüberschreitungen gesammelt, sondern auch Vorfälle, bei denen sich überhaupt kein Zusammenhang mit Clan-Strukturen herstellen lässt. Wichtigster Indikator für die Listung als Clan-Kriminalität ist nämlich der Nachname der Täter:innen. Das LKA führt zu diesem Zweck zwei Listen mit 110 zum Teil ähnlich buchstabierten Nachnamen, auf die alle Beamten zugreifen können. Ein niedersächsischer Polizist vermutet, die Zahlen zu diesem politisch opportunen Thema würden von der Polizei absichtlich in die Höhe geschraubt, um mehr Mittel zu erhalten. Die Folge für Betroffene ist Stigmatisierung, berichtet ein Anwalt: Junge Straftäter:innen müssten fürchten, nicht mehr vom Jugendstrafrecht privilegiert zu werden, wenn sie den falschen Nachnamen tragen.

Outside Society bringt das Meeting in den Wald (T3N)
Früher haben wir uns eine Bierbank unter den Arm geklemmt und Papier an Wäscheklammern aufgehängt, heute erledigt ein Startup alle Vorbereitungen fürs Meeting in der Natur. In Zeiten von Corona passt das ja ganz gut, das Treffen außerhalb Aerosol-belasteter Büroräume. Der Outdoor-Meeting-Container bietet zugegebenermaßen aber mehr als die gute, alte, klapprige Bierbank: WLAN, Strom und so. Dafür wirds auch bedeutend teurer.

Liebe in Zeiten von Zoom (Technology Review)
Natürlich gibt es in Zeiten von Corona mittlerweile Zoom-Dating-Events. Dass die aber auch kommerziell angeboten werden, „Zoom Bachelorette“, wundert uns dann doch. Da kann man dann für 15 US-Dollar brunftenden Quarantäne-Singles beim Pizzabacken zuschauen.

Russische Botschaft weist Vorwurf der Beteiligung an Cyber-Attacke zurück (heise.de/dpa)
Vor kurzem hat der Generalbundesanwalt Haftbefehl gegen einen mutmaßlich russischen Geheimdiensthacker erlassen, der beim Bundestagshack eine bedeutende Rolle gespielt haben soll. Die russische Botschaft dementiert nun die Vorwürfe, an dem Angriff beteiligt gewesen zu sein und nennt das eine „abgedroschene Geschichte“, berichtet dpa.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

0 Ergänzungen

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.