Immer diese Strahlen: Kostenloses WLAN geht baden

In Freudenstadt gibt’s erstmal kein kostenloses WLAN im Freibad. CC-BY 2.0 Taylor Johnson

Freudenstadt hat sich ein neues Freibad gebaut und wollte es mit einem kostenlosen WLAN aufwerten. Doch die SPD-Fraktion machte dem CDU-Antrag einen Strich durch die Rechnung: Zunächst soll ein Gutachter prüfen, wie sich das auf die Strahlenbelastung der Badenden in der Kreisstadt im Nordschwarzwald auswirkt.

Der Schwarzwälder Bote berichtet:

Die Stadt sei der Meinung, man brauche ein WLAN im Freibad, um für Jugendliche möglichst attraktiv zu sein. Stadtrat Eberhard Haug (SPD) gab zu bedenken, dass Besucher des Freibads sich vielleicht auch von der täglichen Strahlenbelastung erholen wollen. Stefan Langrehr (CDU) meinte dagegen, dass es in jedem Hotel oder „sonst wo“ heute WLAN gebe. Die ganze Menschheit müsste schon erkrankt sein, wenn das so gefährlich wäre. Bei der Abstimmung gab es dann mit zwölf zu elf Stimmen bei drei Enthaltungen eine knappe Mehrheit gegen das Freibad-WLAN.

16 Ergänzungen

  1. Laut Wikipedia hat ein WLAN Sender eine Leistung von etwa 100 mW und ein Rundfunksender eine Leistung von 100 kW. Benutzt man das 1/r^2-Gesetz kommt man darauf, dass jemand, der sich in einem Umkreis von 10 km um einem einzigen Rundfunksender aufhält, mehr Strahlung abbekommt, als jemand, der mehr als 10 m von WLAN-Sender entfernt ist. WLAN-Strahlung sollte also eines der kleineren Probleme sein.

    1. Obwohl ich generell zustimme, dass WLAN harmlos ist, ist der genannte Vergleich dazu kein besonders gutes Argument. WLAN verwendet einen ganz anderen Frequenzbereich als die angesprochenen Rundfunksender und kann daher andere Folgen haben. Zur Illustration: Eine Mikrowelle funktioniert, weil ihre Frequenz auf die Absorption von Wassermolekülen abgestimmt ist. Wenn man die Frequenz ändert werden eventuell andere Stoffe heiß, oder nur noch das Magnetron. „Millionen von Leuten sind täglich WLAN-Strahlung ausgesetzt und es ist noch nichts nachteiliges aufgefallen“ ist m.E. deutlich aussagekräftiger.

      1. Seit wann ist den Strahlungsgegnern die Wellenlänge wichtig? Und, dass bisher keine Schäden nachgewiesen werden konnten, trifft bei Strahlungsgegnern doch erst recht auf taube Ohren.

    2. Das ist ja noch nichteinmal der Joke, der Reale Joke ist ja, das die meisten ihre Schnurlosen Multifunktionstelefonieapparaturen bei sich tragen und entsprechend Strahlen wie Atompilze!
      Dann spannen noch 10-15 Besucher eigenen Hotspots auf, damit der/ie Freund/in bei ihm mit im Internet surfen dürfen.
      Nach dieser Strahlenbelastung fragt keiner, ist ja Alltag!

  2. „Besucher des Freibads sich vielleicht auch von der täglichen Strahlenbelastung erholen wollen“
    *Hahahahaha*
    Und das tun sie, in dem sie sich in die pralle Sonne legen?

    Oh mann, diese lustigen Menschen haben wohl noch nie etwas von UV-Strahlung gehört. Na ja, die ist ja im Gegensatz zum WLAN harmlos, wie wir alle wissen

  3. Hab ich das richtig verstanden? Es geht hier um die Frage, ob man im Freibad „surfen“ kann?
    („surfen“ engl. für „Funkwellenreiten“)

    Apropos, ob wohl auch alle Handys wasserdicht sind?

  4. [Ironie On]
    Die Lösung dieses Problems ist doch ganz einfach. Man richtet im Freibad einfach ein Internet-Cafe ein. Da kann man beim Wellenreiten dann auch gleich Designer-Kaffee aus kleinen Metallkapseln Schlürfen. = Für alle eine Win-Win-Situation.
    [Ironie Off]

    Nur nicht für die Umwelt (Müllproblem) außerhalb des Elfenbeinturmes.
    Aber das ist ja heutzutage überall so, außer vielleicht in Schilda! :-/

    Ein Trauerspiel das SO etwas wichtiger genommen wird als die wirklich wichtigen Probleme.

  5. Es rennen auch so genug Zombies durch die Gegend, die nur rumdaddeln. Und nein, wirklich Nützliches tun die ganz sicher nicht. Von daher ist ein abivalentes Verhältnis zu WLAN nicht abwegig.

    1. Ob die Leute etwas „wirklich Nützliches“ tun oder nicht, ist aber kein Grund für oder gegen WLAN. Der vorgebliche Grund sind ja Auswirkungen auf die Gesundheit.

    2. Was ist denn „nützliches“?
      Sollen die da Geld verdienen? Ist es dann „Nützlich“?
      Wenn ICh von dort meinen dissidentischen staatsfeinlichen Aktivitäten (googlen: Bundedienstflagge Toilette) nachgehe, ist es wenigstens dann nützlich?

  6. „…, dass Besucher des Freibads sich vielleicht auch von der täglichen Strahlenbelastung erholen wollen.“
    Ssommer. Freibad. Lange Zeit im Wasser. Von Strahlenbelastung erholen wollen. ??

  7. Bei einer Entscheidung hilft es bekanntlich, beide Szenarien zu Ende zu durchdenken. Wenn es kein offenes WLAN gibt, führt das vielleicht bei ein paar Jugendlichen dazu, dass sie Schwimmen gehen. Bei vielen Besuche aber doch eher dazu, dass die Smartphones die Datenverbindung eben zum vermutlich weiter entfernten Mobilfunkmast aufbauen. Also ein höhere Sendeleistung brauchen und ein den menschlichen Körper vermutlich stärker beeinflussendes Frequenzband benutzen.
    Theorie: Eine gute WLAN-Abdeckung reduziert die Strahlenbelastung für die Besucher.
    Oder?

  8. Nein ich bin ganz sicher kein CDU Wähler und habe trotzdem den Eindruck, dass es der SPD mehr darum geht, dem Gegner den Erfolg / eine gute Idee zu vermiesen zumal es keine Rolle spielt was das Gutachten kostet, da es ja nur das Geld der Steuerzahler ist.

    Irgendwie schade, dass man sich strafbar macht wenn man fordern würde, dass man Politiker bei fortgesetzter Dummheit erschlagen darf.

  9. Was spricht dagegen hier das Vorsorgeprinzip anzuwenden und das ganze erstmal zu verbieten bis nachgewiesen ist das WLAN unschädlich ist ?
    Ähnlich wie bei Glyphosat und genmanipulierten Mais geht es hier ja um den Schutz unserer Kinder !

    1. Finde ich eine gute Sache. Nur mal ein x-beliebiges Beispiel: Beim Straßenverkehr kennen wir die Zahl der Toten und Verletzten ziemlich genau. Wenn wir beim Vorsorgeprinzip bleiben, muß dieser also verboten werden! Oder?

      Vermutlich ist das WLAN, das sich ja auch auf ein bestimmtes Gebiet begrenzen ließe, deutlich geringer. Was sit denn mit der Radar Strahlung von Militäranlagen. Ist nachweislich gesundheitsschädlich und deswegen bestimmt verboten. Oder?

      Was wir wissen ist, daß je kurzwelliger die Strahlung, desto geringer ist die harmlose Dosis. Hat sich aber bei den Freibadbesuchern noch nicht rumgesprochen, daß UV Strahlung besonders gefährlich ist. Preisfrage: wieviele der Freibadbesucher bekommen Hautkrebs durch das UV und wieviele durch WLAN?

      Dem Vorsorgeprinzip folgend müssen die Strahlungen, welche die schlimmeren Schäden verursachen zuerst verboten werden; z. B. die Sonnenstrahlung.

      1. Eins nach dem Anderen.
        Erstmal WLAN verbieten, und wenn es dann immer noch Krebs gibt dann verbieten wir etwas anderes.

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