Das Handelsblatt berichtet über eine chinesische Studie über Wikipedia-Nutzer, deren Ergebnisse wahrscheinlich auch leicht auf andere Open-Source-Communities übertragen werden können: Wie Wikipedia Markttheorien widerlegt. Wenig überraschend kommt bei der Studie heraus: (Viele) Menschen sind keine Egoisten.
Kurzzusammenfassung der Studienergebnisse: Wikipedia ist ein öffentliches Gut, „ein Angebot, von dem alle Menschen profitieren und von dessen Nutzung niemand ausgeschlossen werden kann.“ Nun lernen, laut Handelsblatt, VWLer im Grundstudium, dass es ein großes Dilemma bei öffentlichen Gütern gebe: Trittbrettfahrertum.
Die traditionelle Volkswirtschaftslehre postuliert: Je größer die Zahl der potenziellen Nutznießer ist, desto mehr Probleme entstehen mit Trittbrettfahrern. Zumindest bei Wikipedia ist genau das Gegenteil der Fall, zeigt eine neue Studie, die demnächst im „American Economic Review“ erscheint: Je größer die Zahl der potenziellen Leser, desto eher sind Menschen bereit, ihre Arbeitszeit für die Online-Enzyklopädie aufzuwenden – vermutlich, weil sie mentale Befriedigung daraus ziehen, dass ihre Text von vielen anderen gelesen werden.
Der Ansatz der Studie ist noch aus einam anderen Grund interessant: Untersucht wurde die chinesische Wikipedia in Zeiten, wo diese zensiert war.
Die Forscher konzentrierten sich auf das Verhalten der Nutzer außerhalb der Volksrepublik China – Menschen, die trotz Sperre weiter auf die Seite zugreifen und sie ändern konnten. Zhang und Zhu nutzen aus, dass alle Änderungen in Texten auf der Wikipedia-Seite detailliert protokolliert werden und Rückschlüsse zulassen auf das Land, in dem die Autoren leben. Sie verglichen die Aktivitäten bei Wikipedia unmittelbar vor und nach der Sperre. Sie stellten fest: Mit Beginn der Blockade haben sich chinesischsprachige Internetnutzer außerhalb der Volksrepublik deutlich weniger für Wikipedia interessiert – sie schrieben schlagartig weniger neue Beiträge und erweiterten bestehende Texte viel seltener.
Hier ist übrigens die Studie „Group Size and Incentives to Contribute: A Natural Experiment at Chinese Wikipedia“ , von Xiaoquan Zhan und Feng Zhu, erscheint in: American Economic Review.
Naja, also was die deutsche Wikipedia angeht, so ist die Motivation um da noch mit zu helfen komplett dahin.
Gibt Artikel da hats Falschinformationen drin und eigentlich nerven mich die gewaltig, aber was noch gewaltiger nervt sind diese ganzen Löschnazis dort und wenn man es korrigieren wollte, käme wahrscheinlich wieder irgend so ein Besserwisser und würde die alte Version wiederherstellen. Und genau aus diesem Grund hab ich gar keine Lust diese Fehler zu korrigieren.
Einfach sterben lassen das Teil, danach kann ma ne neue Wikipedia aufmachen.
Nur um es klarzustellen: die Volkswirtschaftslehre ist doch um einiges schlauer als das Handelsbaltt behauptet. Dass Menschen keine reinen Egoisten sind, wissen Volkswirte so lange es die Wissenschaft gibt.
Schön abgeschaut von Fefe, Mulder!
Dich sollte man nen Monat in eine Schulung über das dritte Reich schicken. Wenn die Nazis nur Daten gelöscht hätten, wie schön wär das?
Und bis die Wikipedia stirbt, da kannst Du lange warten. Selbst Christian Bahls, der die absurde Theorie, dass die Wikipedia schrumpfen würde, aufgestellt hat, hat längst zugegeben, dass er falsch lag. Die Wikipedia wächst auch weiterhin.
In der Wikipedia ist auch nicht alles optimal. Da sind sich nämlich Menschen.
Und im Übrigens ist die überwiegende Mehrheit der Artikellöschungen und Reverts sehr sinnvoll.
Kurz gefasst: Wenn eine Änderung sachlich richtig ist, neutral und verständlich formuliert ist, eine hinreichende Bedeutung für den Artikelgegenstand hat, dann bleibt die in aller Regel auch unangetastet und wird Teil der Wikipedia. Und um sicher zu gehen sollte (streng genommen: muss) man noch eine verlässliche Quelle für seine Änderung angeben.
Bei den meisten Reverts sind die genannten Kriterien nicht erfüllt. Und wenn Du davon überzeugt bist, dass Deine Änderung dennoch in die Wikipedia soll, dann sprich einfach irgend einen Mitarbeiter an und erklär ihm die Problematik. Wenn der dann aber auch noch abrät, dann bist vermutlich einfach Du im Unrecht. Sowas solls geben.
Auf die Wikipedia ist die allgemeine Theorie des „Trittbrettfahrers“ nicht anzuwenden.
In der Ökonomie ist immer die Straßenbeleuchtung das klassische Beispiel, bei der bspw. 100 Leute jeweils ein Hundertstel der Kosten übernehmen sollen, um sie bereitzustellen. Für den einzelnen besteht in diesem Fall ein Anreiz, seinen Beitrag nicht zu leisten, weil die übrigen 99 nicht auf die Beleuchtung verzichten wollen, den einzelnen aber nicht von dessen Nutzung ausschließen können.
Das entscheidende ist jedoch, dass sich bei dem Beleuchtungsbeispiel am „Endprodukt“ durch den Beitrag des einzelnen nichts ändert. Ob alle 100, nur 99, oder nur 10 die Kosten tragen ändert im Prinzip nichts an der Beleuchtung. In der Wikipedia aber macht jeder Beitrag des einzelnen die gesamte Enzyklopädie gehaltvoller und damit nützlicher (bei 1+ Mio. Beiträgen vielleicht nur marginal, aber immerhin). Eine nützlichere Website lockt im Internet mehr Besucher an, von denen einige mitarbeiten werden und die Seite somit noch nützlicher machen werden. Die Überlegung des Individuums könnte also dahingehen, dass er eben nicht denkt „ich nutz die Wikipedia mal, die Arbeit sollen andere machen“, sondern „ich helfe bei dem (kleinen) Teil mit, den ich kenne, und erhöhe damit die Chance, dass andere bei Teilen mitarbeiten, über die ich etwas wissen möchte“.
@ mulder
Dein Beitrag zeigt schön, auf welche Mitglieder Wikipedia am Besten verzichten kann. Genau solche wie dich: Egozentrisch, besserwisserisch, arrogant. Und der Sache in keiner Weise dienend. Es kann für jedes Mitmach-Grossprojekt nur gut sein, wenn sich solche Quertreiber zügig ins Schmolleck zurückziehen und von da nichts mehr kaputtmachen.
@Blabla: Nein, schön selbst zu dem Schluss gekommen, Blabla!
Naja, ich warte gern ;)
Nein, sorry, aber so wie die Wikipedia geworden ist, macht es echt keinen Spass und die Motivation fehlt einfach wirklich um dort noch mitzuarbeiten, wenn dauernd irgendeiner kommt und einem die Artikel löschen will mit an den Haaren herbeigezogenen Begründungen.
„Und im Übrigens ist die überwiegende Mehrheit der Artikellöschungen und Reverts sehr sinnvoll.“
Das ist nur deine Meinung.
„Kurz gefasst: Wenn eine Änderung …Und um sicher zu gehen sollte (streng genommen: muss) man noch eine verlässliche Quelle für seine Änderung angeben.“
Ja, hast mich ja überzeugt, ich hab jetzt meine Änderungen doch mal eingebracht. Wurde gesichtet und bisher noch nicht reverted. Falls es so bleibt, stimmt mich das doch wieder ein kleines bisschen positiver und falls nich, dann wars das für mich mit der Wikipedia.
@fackus: Du kennst mich gar nicht und willst mir aber sagen, was ich für ein Mensch bin? Sorry, aber das kannst du nich und deshalb liegst du auch falsch und zwar mit allen drei Eigenschaften.
@Mulder: Die Motivation wird oft gebremst, da hast Du Recht. Bei kompetenten Autoren und sinnvollen Änderungen oder bei solchen, die durch ein bisschen sprachliches Aufpeppen welche werden könnten, ist das sehr sehr schade. Wo es geht versuche ich, Neulingen Tipps zu geben und ihnen zu erklären, wie sie es besser machen können. Ganz wird sich das Problem bei einem Kollaborationsprojekt aber nicht vermeiden lassen.
„Die meisten Artikellöschungen sind sinnvoll“ / „Das ist nur deine Meinung.“
Ja, das ist meine Meinung. Aber ich vermute, mit mehr Fakten als Hintergrundwissen als Du sie mitbringst ;) Ist nicht böse gemeint, aber in dem Fall ist der Fakt ziemlich unstrittig. Jeden Tag gibt es in der Wikipedia ca. 1000 neue „Artikel“. Allerdings versuchen die meisten davon noch nicht mal einer zu sein. Sie sind Beleidigungen, Scherzartikel, Tastaturtests, leere Artikel die aus einer Überschrift in Frageform und fehlerhafter Rechtschreibung bestehen (in der art von: „wievil beine hat ein pferd?“). Das ist Müll und wenn jemand bestreitet dass das den Großteil der neu erstellten Artikel ausmacht, dann weiß er offenbar nicht wovon er spricht. Vergleiche auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Logbuch/delete
Daneben gibt es natürlich (glücklicherweise!) auch sinnvolle neue Artikel. Leider scheitern auch die manchmal, weil der Inhalt aus nur einer Hand voll Wörtern besteht, die teilweise auch noch falsch geschrieben sind. Da kann es einfacher sein, das zu löschen und irgendwann mal neu zu schreiben. Man sollte Neulingen aber auch ein wenig Zeit lassen beim Schreiben… Wenn es machbar scheint, dann nehm ich mir oft die Zeit und baue solche Artikel aus, bis sie eine Qualität haben, von der ich erwarte, dass andere sie nicht mehr löschen. Und schreibe den Neulingen oft, wie sie weiterarbeiten können o.ä. Allerdings werden viele Artikel auch von Einmalbesuchern angelegt, die einen schlechten Artikel einstellen und ihn später nie verbessern. Wenn der Artikel dann irgend ein Spezialthema betrifft, von dem man als Außenstehender zwar erkennt, dass es schlecht geschrieben oder teilweise falsch ist, aber nicht die Kompetenz hat, den Artikel zu verbessern, dann entsteht auch ein Dilemma in dem manchmal Artikel gelöscht werden.
Das nur als Beispiele. „Löschen = Böse“ wäre jedenfalls ein reichlich primitives Weltbild. Was aber auch nicht heißt, dass Löschen zwangsläufig gut ist.
Ich sehe es auch so, dass immer wieder Artikel gelöscht werden, um die es schade ist. Andererseits ist das bei einer großen Zahl von Mitarbeitern und über 1 Million Artikeln auch keine große Überraschung. Unterm Strich wächst die Wikipedia trotz aller Löschungen auch weiterhin. Wenn’s nach mir geht, sollte man noch öfter Artikel ausbauen, die Relevanzkriterien absenken und weniger Artikel löschen.
Aber ganz ohne Löschungen wird es auch nie gehen. Und das ganze Wikipedia-Bashing ist unglaublich übertrieben und die meisten die sich da aufregen haben einfach keine Ahnung. Viele investieren wohl auch deutlich mehr Zeit in Bashing und Empörung als sie jemals investiert haben, um die Wikipedia zu verstehen.
Das mit dem neuen Versuch und der Sichtung hört sich super an :) Wenn Du irgendwelche Fragen haben solltest kannst Du mich auch gerne Fragen. Oder Dir der Einfachheit halber in der Wikipedia einen Mentor suchen: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Mentor
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:FVN und http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Fzw wären auch gute Anlaufstellen bei Fragen oder Problemen.
Und hey: Auch ich kenne demotivierende Seiten an der Wikipedia. Auch ich hab am Anfang manche Sachen gut gemeint, aber nicht gut umgesetzt. Heute weiß ich mehr darüber und kann sagen, dass es auch auf das „wie“ ankommt, nicht nur auf das „was“, das man einfügen möchte. Und auch mir wurde mal ein mühevoll neuangelegter Artikel unterm Hintern weggelöscht. Den Fall finde ich auch heute mit meinem Mehr an Wissen immer noch überzogen. Aber deshalb abhalten lassen, mich weiter zu beteiligen? – Ne! :)
Es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, wie angebliche „Wirtschaftsmagazine“ bei den Themen „Wert von Information“ und „Open Source“ allgemein auf ganzer Linie intellektuell versagen – und dann noch von der „Widerlegung von Markttheorien“ sprechen…