#allesdichtmachenAuf die Fresse

An „#allesdichtmachen“ beteiligte Schauspieler:innen zeigen sich über den Shitstorm entsetzt. Einer der Drahtzieher will ihn hingegen erwartet haben. Der „Tatort“-Regisseur Dietrich Brüggemann steht im Zentrum der Kampagne.

Dietrich Brüggemann
Dietrich Brüggemann – Alle Rechte vorbehalten IMAGO / Jakob Hoff

Die Aktion „#allesdichtmachen“ sollte wohl den Eindruck erwecken, dass lauter bekannte Schauspieler:innen Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus ablehnen. Doch in den zwei Tagen seit der Veröffentlichung der Clips auf YouTube ist dieses Bild ins Wanken geraten. Fast jeder dritte Beitrag wurde offenbar zurückgezogen, in den sozialen Netzwerken und Interviews gehen Teilnehmende auf Distanz, sie relativieren, sprechen von einem Missverständnis und bitten um Verzeihung.

Überraschend ist dabei vor allem, wie überrascht sich manche:r über die deutliche Kritik an der Aktion zeigt. Wieso würden 53 Schauspieler:innen praktisch mit Anlauf in einen Shitstorm springen?

Die Antwort auf diese Frage könnte mit Dietrich Brüggemann zu tun haben. Der Regisseur und Drehbuchautor ist in der deutschen Film- und Fernsehszene hoch angesehen, 2019 durfte er sogar beim Europäischen Filmpreis Regie führen. Zugleich ist er bestens vernetzt. Mit einer Reihe von Schauspieler:innen, die an „#allesdichtmachen“ mitgewirkt haben, drehte er zuvor eigene Filme, Richy Müller und Ulrich Tukur etwa spielten Hauptrollen in seinen „Tatort“-Produktionen.

Brüggemanns Anteil an der Aktion ist undurchsichtig, aber in der Geschichte über den Shitstorm ist der Filmemacher womöglich eine Schlüsselfigur. Auffällig ist: Wo andere zurückrudern, teilt der 45-Jährige jetzt erst so richtig aus. Am Freitagnachmittag beklagt er gegenüber netzpolitik.org am Telefon ein „alleiniges Regime des Coronavirus“, aus seiner pauschalen Ablehnung der Schutzmaßnahmen macht er keinen Hehl. Mehrere Beteiligte sehen ihn im Zentrum der Kampagne, er selbst hingegen spielt seine Rolle herunter.

„Diese Aktion besteht aus 50 Einzelstimmen und ich bin eine dieser Einzelstimmen.“ Er sei nicht derjenige, der sich das alles ausgedacht habe, auch nicht der Urheber oder der Rädelsführer. Als wir ihn fragen, wer die Fäden zusammengeführt habe, spricht er bloß von einer „starken Gruppe“. Ob das heiße, dass die rund 50 Beteiligten über Entscheidungen abgestimmt hätten? „Ungefähr so, müssen Sie sich das vorstellen, strengen Sie Ihre Fantasie an!“

Unterschiedliche Vorzeichen

Aussagen von Beteiligten wecken Zweifel daran. Die Clips mögen allesamt unter der Überschrift „#allesdichtmachen“ erschienen sein, doch die Vorzeichen, unter denen Einzelne an der Aktion mitgewirkt haben, unterschieden sich zum Teil offenbar deutlich.

So meldete sich am Morgen nach der Veröffentlichung der Wiener Schauspieler Manuel Rubey zu Wort. Eine nicht näher benannte Person, die er sehr schätze, habe ihn gefragt, ob er einen Beitrag über die Bedeutung der Kunst machen wolle – die übrigen Videos von „#allesdichtmachen“ habe er gar nicht gekannt, sagt er in einem Video, das er auf Twitter veröffentlicht hat.

„Tatort“-Kommissar Richy Müller berichtete dem Fernsehsender ntv hingegen, er sei gefragt worden, ob er bei einer Aktion für jene Menschen mitwirken wolle, die „beim Lockdown durchs Raster fallen, die man nicht wahrnimmt“.

Der Schauspieler Kida Khodr Ramadan („4 Blocks“) war an „#allesdichtmachen“ nicht beteiligt, nach eigenen Angaben aber angefragt worden, erzählt er in einem Video auf Instagram. Er habe dabei jedoch kein gutes Gefühl gehabt, weil ihn die Erfinder der Aktion nie richtig aufgeklärt hätten. Ramadan zufolge hätten sie verschwiegen, „um was es geht und was es soll“.

Autor, Regisseur, Cutter

Es ist nicht bekannt, wer genau Ramadan kontaktiert haben soll. Richy Müller sagte ntv, er sei von Brüggemann angesprochen worden, mit dem er sehr gern und sehr vertraut zusammenarbeite. „Ich dachte eigentlich, dass er der Kopf der Aktion ist, deshalb habe ich das nicht weiter hinterfragt.“

Der Filmproduzent Bernd Katzmarczyk Wunder, der von München aus arbeitet, erzählte dem NDR-Magazin ZAPP, Brüggemann sei einer von drei Initiatoren gewesen, gemeinsam mit den Schauspielern Jan Josef Liefers und Volker Bruch. Wunder müsste wissen, wovon er spricht – mit seiner Firma steht er im Impressum der offiziellen Website. ZAPP zitiert ihn auch mit der Aussage, er selbst und Brüggemann hätten die Videos in Berlin, München und Wien gedreht und schließlich geschnitten.

Das RedaktionsNetzwerk Deutschland schreibt, der Regisseur habe die meisten der Clips gedreht. Rund zwei Dutzend der Videos, in denen vorwiegend in Berlin lebende Schauspieler:innen auftreten, wurden nachvollziehbar im selben Raum gedreht.

Der Wahlberliner Brüggemann räumt grundsätzlich ein, Schauspieler:innen ermuntert zu haben, bei „#allesdichtmachen“ mitzumachen, auch gibt er zu, mehr als nur sein eigenes Video gedreht zu haben – auch wenn nicht sämtliche in Berlin entstandene Videos von ihm gedreht worden seien, etwa weil manche sich selbst mit dem Handy aufgenommen hätten.

Auch die Texte, welche die Schauspieler:innen vortragen, stammen teilweise aus seiner Feder. „Irgendwelche Leute haben Textfetzen in die Runde geworfen, dann haben andere Leute was dazu geschrieben“, sagt Brüggemann. Er habe nicht Buch geführt, welchen Text er geschrieben habe und welchen nicht, betont aber: „Ich als Autor und Regisseur bin natürlich in der Lage, etwas dazu beizutragen.“

Auch inhaltlich, könnte man sagen, ist Brüggemann durchaus erfahren darin, die Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus zu kritisieren. „#allesdichtmachen“ ist nur eine Form, die seine Pauschalkritik in den vergangenen Monaten angenommen hat. Er hat noch weitaus mehr geschrieben als Texte für Videos, die nun einen Shitstorm ausgelöst haben.

„Steckt euch eure Hygienemaßnahmen in den Arsch“

Auf dem Soundcloud-Profil mit dem Namen „Noisy Nancy“ fand sich ein Song, der mit den folgenden Zeilen beginnt: „Steckt euch euren Polizeistaat in den Arsch, steckt euch eure Maskenpflicht in den Arsch, steckt eure Abstandsregeln in den Arsch, steckt euch eure Hygienemaßnahmen in den Arsch.“

„Noisy Nancy“ ist ein kaum bekanntes Projekt, hinter dem niemand sonst steckt als Dietrich Brüggemann. Bei der Musik handelt es sich offenbar um ein auf „Querdenken“-Demos beliebtes Lied, das er neu aufgelegt hat. Seit seine Autorenschaft bekannt wurde, hat jemand den Track von der Musikplattform Soundcloud entfernt.

Auf seinem Blog, wo Brüggemann vor allem oberflächliche Gesellschaftskritik veröffentlicht, stehen noch immer Texte, in denen er pauschal die Schutzmaßnahmen in Frage stellt. Schon im März 2020, als die Pandemie mit inzwischen mehr als drei Millionen Toten erst ganz am Anfang stand, beklagte er demnach „gelegentlich totalitäre Züge“.

Im vergangenen Monat erschien auf dem Blog ein wohl satirisch gemeinter Ausblick auf eine mögliche Zukunft. Darin beschreibt er eine fiktive Chronologie mit einem noch lange andauernden Lockdown und neuen Gesetzen, wie man sie höchstens aus autoritären Staaten kennt.

Im Gespräch mit netzpolitik.org sagt der Filmemacher, er würde niemals leugnen, dass das Coronavirus etwas sei, das weit über eine saisonale Atemwegserkrankung hinausgehe. Aber er sagt auch Dinge wie: „Ich möchte mal eine klare Untersuchung sehen, ob die Maskenpflicht überhaupt etwas bringt oder nicht.“ Dabei gibt es solche Untersuchungen längst, Forscher:innen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz etwa kamen in einer Studie zu dem Schluss, dass ein Mund-Nasen-Schutz das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus um fast die Hälfte senkt.

Der Regisseur gibt an, er lese eigentlich lieber die Süddeutsche Zeitung, müsse sich Nachrichten zu „alternativen Ansätzen ohne Lockdown“ nun aber „irgendwie in alternativen Medien zusammensuchen“.

Ganz allgemein könnte man wohl sagen: Mancher, der sich sogenannten Alternativmedien zuwendet, tut dies auch, um sich die Wahrheit auszusuchen, an die er glauben möchte.

Dass es Auswirkungen auf eine Aktion wie „#allesdichtmachen“ hat, wenn jemand die Maßnahmen pauschal ablehnt, wie Brüggemann das tut, und dann auch noch an den Texten mitwirkt und viele der Videos inszeniert, scheint vorstellbar. Mit dem, was dabei am Ende herausgekommen ist, sind nicht mehr alle Beteiligten zufrieden.

Brüggemann erwartete einen Shitstorm – andere wohl nicht

Auf der Website von „#allesdichtmachen“ ist an diesem Samstag ein langer Text erschienen. „Dies ist kein offizielles Statement von sämtlichen Teilnehmer:innen der Aktion“, steht darunter. Diffus bleibt damit, wessen Sichtweise es tatsächlich entsprechen soll. Die Verfasser:innen schreiben aber: „Einige aus der Gruppe sind erschrocken über den Shitstorm.“

Die Meinungen darüber, inwiefern „#allesdichtmachen“ sein Ziel erreicht hat, gehen auseinander. Für die zahlreichen Schauspieler:innen, die ihre Beiträge zurückgezogen haben – darunter dem Anschein nach auch Manuel Rubey und Richy Müller – dürfte die Einschätzung eher negativ ausfallen. Heike Makatsch, die als Erste einen Rückzieher gemacht hat, versah ihre Bitte um Entschuldigung auf Instagram zunächst mit dem Hashtag „#womöglichgescheitert“.

Dietrich Brüggemann, der maßgeblich zu der Kampagne beigetragen hat, wertet die „überschäumenden Reaktionen“ indes als Erfolg. Die Aktion habe eine Wirkung erzielt, etwas ausgelöst, sagt er. Den Shitstorm, räumt er ein, habe er erwartet. Damit scheint er sich von einigen Schauspieler:innen zu unterscheiden, die bloß ihren Text eingesprochen haben wollen und nun in den sozialen Medien und in Interviews Schadensbegrenzung betreiben.

Brüggemann dagegen teilt gegen Kritiker:innen weiter aus. Er schimpft, die Leute verlören jedes Maß, im Prinzip sei es ein Lynchmob, der sich da zusammenrotte, und Leute privat und beruflich fertigmachen wolle. „Das ist in der Struktur faschistoid.“ Auf Twitter teilte er die Behauptung, „#allesdichtmachen“ sei viel weniger Kritik an den Maßnahmen und der Regierung, als an denen, die laut und entrüstet bellten.

Es gibt einen alten Artikel über Brüggemann, ausgerechnet in der Süddeutschen Zeitung, der er heute Alternativmedien vorzieht. Der Text handelt von seiner Band mit dem Namen „Theodor Shitstorm“, was wohl eher Zufall ist. Aber der Regisseur verrät auch eines seiner „Lieblingsthemen“, das rückblickend viel mit dem zu tun haben könnte, wozu sich nun „#allesdichtmachen“ entwickelt hat: „Auf die Fresse.“


Korrekturhinweis: Wir hatten zunächst geschrieben, der „Noisy Nancy“-Song sei auf einer „Querdenken“-Demo gespielt worden. Offenbar handelte es sich dabei um eine andere Fassung des Liedes, die nicht von Brüggemann stammt. Wir haben das korrigiert.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

19 Ergänzungen

    1. Ich habe den Artikel unter dem Freitag-Link gelesen und finde, dass auch, wenn die Thesen teilweise Ähnlichkeit mit denen der #allesdichtmachen Aktion haben, er eine völlig andere Message sendet. Dass man sich über unterschiedliche Meinungen austauscht, ist ja erstmal eine gute Sache. Und ganz toll wäre es natürlich, wenn dabei nicht nur kritisiert, sondern auch konstruktive Vorschläge machen würde.
      Bei #allesdichtmachen, ist beides leider nicht der Fall. Man gewinnt den Eindruck, als würden die Beteiligten den Virus nicht ernst nehmen. Was sie allerdings alle bestreiten. Was sie uns wirklich sagen wollen, bleibt ein Rätsel. Und da haben die nachträglichen Äußerungen von Liefers und Brüggemann leider nichts dran geändert. Und das ist schade.
      Ich fände es sehr wichtig, die Experten, die ihrer Meinung nach gehört werden sollten, ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen, damit sie sich dort der Peer-Review aussetzen und nicht vor Laien unwidersprochen (auf Telegram Kanälen) ihre Ansichten vertreten können. Allerdings bin ich mir nicht sicher, wie das geschehen soll, wenn diese Experten Interviewanfragen der „Mainstream-Medien“ reihenweise ablehnen.

  1. Interessanterweise scheint der Herr Liefers, der sich nun schon mehrfach öffentlich erklärt hat, diverse Thesen, die man bei Herrn Brüggemann liest, nachzuplappern. Es gäbe da eine „Studie“, die die Wirksamkeit von Lockdowns bezweifelte (ein anonymes Papier, anscheinend erstellt von einem Twitter-User namens @FrankfurtZack, „armchair virologist top-hobbyvirologe“, das Brüggemann am 15.2. bei Facebook verlinkt hatte), die Medien würden ja irgendwie gleichgeschaltet sein (das Wort hat Liefers von sich gewiesen, und erzählt aber immer wieder genau das in seinem Video und in Interviews). In Brüggemanns Blog und auf seinem Facebook-Profil kann man eine Art zunehmender Radikalisierung seit Anfang 2020 nachvollziehen. Mit der jetzigen Aktion scheint er zumindest einige seiner Schauspieler-Kollegen verarscht bzw. benutzt zu haben.

    1. Danke für die Hinweise. Brüggemann ist offensichtlich ganz tief im Querdenkenkosmos unterweges. Er promotet auf Twitter auch die Gruppe „Freie Linke“. Das ist kein verwirrtes linkes Grüppchen wie z.B. der „Demokratische Widerstand“ der keine Berührungsängste zu Querdenkern und Faschisten hat, sondern eine direkt von den Faschisten Sven Liebich und Sandra Gabriel organsierte Aktion: https://twitter.com/dtrickb/status/1386558681681211396.

      Ich frage mich warum Spahn oder Laschet für #allesdichtmachen Verständnis zeigen und Gesprächsangebote machen. Gleichzeitig wollen sie vom solidarischen „Zero-Covid“ und dem eher wirtschaftfreundlichen „No-Covid“ nichts wissen. Ich hoffe das ist kein Vorgeschmack auf die nächste schwarz-grüne Regierung.

  2. Interessanter Artikel, danke für die Einordnung. Aber dieser Satz schießt m. E. weit über das Ziel hinaus: „Es gibt einen alten Artikel über Brüggemann, ausgerechnet in der Süddeutschen Zeitung, der er heute Alternativmedien vorzieht” Wann bitte soll Brüggemann das behauptet haben? Weiter oben heißt es lediglich: ….“Der Regisseur gibt an, er lese eigentlich lieber die Süddeutsche Zeitung, müsse sich Nachrichten zu „alternativen Ansätzen ohne Lockdown“ nun aber „irgendwie in alternativen Medien zusammensuchen“.

  3. Eine ähnliche Aktion gab es am 22-Sep-2020 in den Niederlanden. Eine Reihe von Influenzern erstellte Filmchen unter dem hashtag #ikdoenietmeermee („Ich mache nicht mehr mit“). Sofort entstand heftige Kritik und die meisten distanzierten sich danach von ihren Aussagen. Ihnen war nicht bewusst gewesen, dass aktive Coronaleugner die Aktion organisiert hatten (Willem Engel).
    Soweit die deutliche Gemeinsamkeit. Der grosse Unterschied ist die Philosophie von Rudolf Steiner (1861-1925), die nur in Deutschland sehr grossen Einfluss hat. Diese Philosophie ist zutiefst wissenschaftsfeindlich und offen antisemitisch. Der Einfluss der Antroposophie auf die Coronademonstrationen wird in der niederländischen Tageszeitung NRC Handelsblad beschrieben (16-Apr-2021):
    https://www.nrc.nl/nieuws/2021/04/16/coronaprotest-uit-liefde-voor-de-heimat-a4040090 (Extrem-rechts kommt zusammen mit esoterischer Naturliebe. Eine Allianz mit einer Vergangenheit.)
    Siehe auch: https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/waldorfschulen-werden-100-promis-ueber-schoenste-und-schlimmste-momente-a-1250760.html

    1. „So etwas spaltet die Gesellschaft.“

      Kann mir mal jemand schlüssig erläutern was daran schlimm sein soll? Eine Gesellschaft ist schießlich keine Gemeinschaft.

  4. Liebe Netzpolitiker,

    Danke für die Informationen bzgl. des Informationsstandes Dietrich Brüggemann – Künstler. Es ist für solche Aktionen unabdingbar, dass alle Beteiligten über die Verwendung ihrer Beiträge und die Motivation der Aktion auf einem Stand sind. Sonst passiert es am Ende, dass einige ihre Beiträge zurückziehen (ob sie die Aktion jetzt erst verstehen oder ob sie kalte Füße bekommen sei mal dahingestellt).

    Was ich nicht gut finde, dass ihr (so sehr ich eure Beiträge zum Thema Transparenz und Meinungsfreiheit auch schätze) gleich am Anfang des Beitrages von „Drahtzieher“ schreibt. Dies erweckt den Eindruck, Herr Brüggemann sein der Kopf einer kriminellen Bande. Ich denke, dass diese Art zu schreiben kein guter Journalismus ist – sorry. Besonders erschrecken mich aber manche Kommentare. „Martin“ schreibt etwas über antisemitisch und rechts. Soll das die Debatte in einem freien, demokratischen Land bereichern? Noch schlimmer war die Twitter-Reaktion eines Mitgliedes des WDR Rundfunkrates – Garrelt Duin. Dieser fordert gar ein Berufsverbot gegen die Künstler! Dieser Mensch beaufsichtigt unsere Öffenlich/Rechlichen Sender! Wo hatten wir zuletzt Berufsverbote? Mmmm, mal überlegen. Der nächste Schritt ist dann wohl die Verunstaltung der Wikipediaeinträge der teilnehmenden Künstler.

    Sagt bitte selber, ist das demokratisch? Ist dies eine gesunde Debattenkultur? Ich bin in der ehem. DDR aufgewachsen und die derzeitigen Beiträge der Medien rufen in mir die selben Gefühle wie damals hervor. Eine einheitliche Front. Keine Meinungsvielfalt. Das ist für mich ein deutliches Warnzeichen. Es ist ja nicht so, dass die vielen kritischen Stimmen das Essen von Menschenfleisch oder ähnliches salongfähig machen wollen. Nein, sie haben eine begründete Angst vor Grundrechtseingriffen! Meine Güte. Das ist zutiefst demokratisch. Was nicht demokratisch ist, sind Verleumdungen ala Antisemit oder rechts (was ist eigentlicht rechts?). In meinen Augen ist nicht nur die AFD rechts, sondern auch die gesamte Union und Teile der Grünen – so what.

    Dieses Virus zu bekämpfen ist glaube ich unser aller Anliegen. Nur auf dem Weg dahin verliert unsere Gesellschaft scheinbar etwas ganz entscheidendes. Die offene und transparente Findung der besten Lösungen. Offenheit und Transparenz. Die wichtigsten Eigenschaften einer gesunden Demokratie und das, was diese/eure Webseite ausmachen sollte!

    1. Hmm, klingt irgendwie nach „ich bin nichts rechts, aber…“ bzw. das Update „ich bin kein Coronaleugner, aber…“. Wenn Coronaleugner lügen benutzen um ihre „Meinungsvielfalt“ zu offenbaren. Dann hat das nichts mit „Meinungsvielfalt“ zu tun, denn es sind lügen. Coronaleugner reden ja nicht davon, ohh ist die Maske da und dort notwendig. Sondern ich will keine Maske tragen, da es Covid nicht gibt. Ich will keine Einschränkungen hinnehmen, weil neben mir niemand in einem Intensivbett liegt. Ich will Abends in geschlossene Räume, weil ich die Verbreitung des Covid-Virus nicht als existent ansehe. Ich will den Impfstoff nicht, weil kleine Chips von Bill Gates eingepflanzt werden sollen.

      Das sind die Unterscheidungen zwischen den rechts außen und halt einer wirklichen „Meinungsvielfalt“. Ich selbst bin zunächst für einen richtig harten Lockdown um weit zurück in den dreistelligen bereich zu kommen. Home-Office-Pflicht die da sein muss wo es möglich ist. Präsenzdasein muss zurückgefahren werden. TestPFLICHT für die Wirtschaft. Es kann nicht sein, dass man in nem Raum mit xx Leuten sitzt und draußen darf ich nicht mehr als 1 andere Person aus einem anderem Haushalt treffen. Heißt aber nicht dass das draußen treffen nicht weniger akzeptabel ist, sondern das die räumlichen Treffs unterbunden werden sollten, da wo es geht.

      Dann können wir wieder davon reden sind Coronakritiker rechts oder nicht. Aktuell sind Coronaleugner keine Coronakritiker!

    2. Mittlerweile duerfte „Drahtzieher“ die absolut passende Bezeichnung sein, siehe zB Recherche des Tagesspiegel.

  5. Ich finde schon die Rehtorik, „daß Kinder und Jugendliche um einen wichtigen Teil ihres Lebens betrogen werden“ fahrlässig. Niemand versucht irgendjemanden zu betrügen und dies zu unterstellen zeigt, wes Geistes Kinder hier am Werk sind.

    1. Oh, sie werden darum betrogen. Von einer Politik, die wissenschaftliche Erkenntnisse und Vorschlaege verleugnet und endlose „lockdowns“ statt #NoCovid durchfuehrt. Einer Politik, die sich wider besseres Wissen weigert, Schulen und Sozialfuersorge entsprechend auszustatten und auszugestalten.

      Sie werden absolut nicht so betrogen, wie Querschwurbler das sehen, ganz woertlich ganz im Gegenteil. Aber betrogen werden sie genauso wie der Grossteil der Bevoelkerung.

  6. Es schmerzt mich sehr zu hören, das Herr Bruch so viel Anteil an der Organisation hatte.
    Ich habe sehr gerne Babylon Berlin geguckt und das trifft mich jetzt schon.

    Erschreckend ist auch, dass vielen Schauspielern nicht aufgefallen ist, was sie da reden.
    Prüfen die vorher nicht ihr Skript oder wurde das im Schnitt manipuliert?

    1. Einige der Clips sind relativ generisch. Jens Wawrczeck bringt z.B. ein Links/Rechts-Dingens aus einem „Kabarett für Einsteiger“-Kurs mit Anleihen beim Hufschmied, aber mit Corona oder Lockdown hat es erstmal nur indirekt zu tun. Solche Clips haben diese Wirkung nur durch den Kontext erhalten, in dem sie veröffentlicht wurden.

      Selbst die Clips von Makatsch und Müller können ganz anders wirken, wenn der Kontext andere Schwerpunkte setzt: Deren Szenen würden unverändert in eine Zero-Covid-Kampagne passen, wenn der Abspann lautete „Harter Lockdown jetzt, damit wir in 4 Wochen [wieder Leute einladen können/noch frei atmen] können.“ In diesem Zusammenhang wäre das meiner Meinung nach sogar halbwegs intelligente Satire, da die Clips so unerwünschte Situationen (soziale Isolation, Beatmung) ins Absurde übertreiben, aber auch einen Weg zur Vermeidung vorschlagen und begründen. So blieb es einfach nur absurd.

      Ein harter Lockdown war vermutlich auch nicht, warum sie bei der Aktion mitgemacht haben, aber dank dieser Beliebigkeit der Szenen ist die Interpretation keine Frage des Schnitts in den einzelnen Clips, noch nicht einmal eine des Drehbuchs, sondern eine des Framings der Kampagne, in der sie verwendet wurden.

  7. Ich verstehe nicht ganz den Tenor des Artikels. Es scheint nicht viel mit Netzpolitik zu tun zu haben.
    Oder geht es hier um Meinungsfreiheit? Der Tenor dieses Artikels ist aber das die Schauspieler lieber nicht Ihre Meinung hätten kundtun sollen. Klingt für mich wie das Gegenteil von Meinungsfreiheit.
    Ich verstehe es nicht wirklich.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.