Was vom Tage übrig bliebWürmer, Warnungen und Waffen

Ein virtueller Wurm ging vor 20 Jahren um die Welt. Heute ist es ein Virus, das offenbar immer mehr Leute zu Verschwörungstheorien treibt. Währenddessen kommentiert Bruce Schneier Tracing-Apps und Xiaomi muss sich fürs Datensammeln rechtfertigen. Die besten Reste des Tages.

Himmel Berlin
Etwas grau vielleicht, aber so ist er nun mal, der heutige Himmel über Berlin.

Vor 20 Jahren: Ein verliebter Wurm umrundet die Welt (heise.de)
„Seit 11.30 Uhr gehen in der c’t-Redaktion vermehrt Hinweise auf einen neuen E-Mail-Wurm ein, der sich offenbar rasant im Internet verbreitet“, hieß es 2000 bei Heise. Heute blickt Detlef Borchers auf den Wurm zurück, der geschätzte 5,5 Milliarden US-Dollar Schaden verursachte. „Nach vorsichtigen Schätzungen befiel der Wurm innerhalb von 24 Stunden 45 Millionen Rechner: Alle Welt wollte Liebe.“ Hach…

Me on COVID-19 Contact Tracing Apps (schneier.com)
Kryptografen-Ikone Bruce Schneier kommentiert die Vorstöße zu Corona-Tracing-Apps auf aller Welt. Er zweifelt offenbar stark am Sinn solcher Apps und fasst zusammen: „Es hat nichts mit Datenschutzbedenken zu tun. Die Idee, dass die Kontaktverfolgung durch eine App und nicht durch medizinische Fachleute durchgeführt werden kann, ist einfach nur dämlich.“ Nebenbei veranschaulicht er auch nochmal, was False Positives und False Negatives sind. Wissen, dass man auch regelmäßig bei Gesichtserkennungsdebatten gebrauchen kann.

Exclusive: Warning Over Chinese Mobile Giant Xiaomi Recording Millions Of People’s ‚Private‘ Web And Phone Use (Forbes)
Ein IT-Sicherheitsforscher hat untersucht, in welchem Ausmaß sein Xiaomi-Smartphone nach Hause telefoniert. Er kam zum Ergebnis, dass er eine Backdoor mit Telefonfunktionen besitzt. Website-Aufrufe und Suchbegriffe würden zum Hersteller geschickt. Xiaomi bestätigte zwar die Datenspeicherung, betonte aber, die Daten würden anonymisiert.

Attila Hildmann zieht bewaffnet „in den Untergrund“ (tagesspiegel.de)
Der Koch Attila Hildmann ist schon früher durch seine beschränkte mentale Leistungsfähigkeit und kurze Zündschnur aufgefallen, nun will er offenbar „mit Waffe in der Hand und erhobenen Hauptes“ für unsere (aha) Freiheit kämpfen, wenn es denn notwendig sein sollte. Auf seiner Facebook-Seite redet er von der Neuen Weltordnung und taucht tief in die Verschwörungskiste ab, berichtet der Tagesspiegel. Leider ist er da bereits in prominenter Gesellschaft. Zurück zu den Ei-freien Waffeln, will man ihm da am liebsten zurufen.

What Happens Next?
Na, auch mal bisschen pandemische Glaskugel spielen? Der Schweizer Epidemiologe Marcel Salathé hat gemeinsam mit dem Indie-Spiele-Entwickler Nicky Case eine interaktive Geschichte geschrieben, mir der sich unterschiedliche Zukunftsszenarien in der Entwicklung der Pandemie durchspielen lassen. Einfach Regler hin und her schieben und schauen, wie sich die Kurven über die Zeit verändern. Ganz nebenbei lernt man dabei noch einiges über epidemiologische Modelle, den neuerdings so prominenten Wert R und warum nach dem Lockdown jetzt die Phase „Test, Trace & Isolate“ beginnen könnte.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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