Gedrosseltes Streaming: Nach Netflix reagiert auch Amazon Prime Video auf die Coronakrise (Business Insider)
Die großen Streaminganbieter Netflix, YouTube und Amazon Prime Video haben angekündigt, in der EU die Qualität ihrer Angebote herunter zu schrauben, um die Netze zu entlasten. Sie kommen so der Bitte von EU-Binnenmarkt-Kommissar Thierry Breton nach. Dieser hatte die Sorge geäußert, Corona-bedingtes Home-Office und die intensive Nutzung von Streamingdiensten könnten die IT-Infrastruktur vor zu große Herausforderungen stellen. Die vorgenommenen Änderungen sind freiwillig, der Grundsatz der Netzneutralität kann nur bei drohender Netzüberlastung und zum Schutz der Netzintegrität und -sicherheit aufgehoben werden.
Translating a Surveillance Tool into a Virus Tracker for Democracies (New York Times)
Wissenschaftler:innen und Mitarbeitende des staatlichen britischen Gesundheitssystems, dem National Health Service (NHS), arbeiten an einer Smartphone-Anwendung, die es ermöglichen soll, jene Menschen zu informieren, die Kontakt mit positiv auf COVID-19 getesteten Personen hatten. Inspiriert von rigiden Maßnahmen zur Kontaktverfolgung in China (wir berichteten), versucht das Projekt, eine Lösung zu finden, die auch im rechtsstaatlichen Rahmen einer liberalen Demokratie funktionieren kann. Die Forschenden setzen auf die freiwillige Beteiligung der Bevölkerung, bei der der NHS großes Vertrauen genießt.
„Die Zahl der Todesfälle haben wir aus Wikipedia entnommen“ (Republik)
In der Schweiz kämpfen die Gesundheitsbehörden nicht nur mit dem Coronavirus. Die verpasste Digitalisierung erschwert ihnen die Arbeit zusätzlich. Eine medienbruchfreie Übertragung von Daten ist unmöglich – stattdessen führen notwendige PDF-Dokumente und Übertragungen per Fax zu erheblichem manuellen Mehraufwand. Dies hatte zu Spekulationen geführt, die Bundesverwaltung der Schweiz verheimliche gewollt tatsächliche Zahlen, schreibt die Autorin des Artikels Adrienne Fichter in einer Replik auf Leser:innen-Kommentare. Ihre Schlussfolgerung: „Unser Staat funktioniert! Er kommt lediglich nicht mit der Erfassung nach. Die Realität ist also ganz simpel: PDFs und Fax killen den Daten- und Informationsfluss.“ Willkommen im 21. Jahrhundert. Übrigens, in Deutschland sieht die Lage nicht unbedingt besser aus.
Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.
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