Was vom Tage übrig bliebAssange, Arbeitsstillstand und Anti-Hassprediger

Deutsche Behörden suchen händeringend nach IT-Experten, Hass im Netz kann ganz schön teuer ausfallen, bunte Grafiken sollen Influencer:innen Transparenz beibringen, der Fall Assange dürfte Auswirkungen auf die Pressefreiheit haben und Verbraucherschützer wollen bessere Regeln für Online-Marktplätze. Die besten Reste des Tages.

TV-Raumschiff Berlin
Mit der gestrigen „Blauen Stunde“ ist’s vorbei, heute regiert wieder die „Graue Stunde“.

Cyberabwehr in der Regierung: Dem Bund fehlen Hunderte IT-Experten (Tagesschau.de)
Jede vierte IT-Stelle in unseren Behörden ist unbesetzt. Ausgerechnet im Bundesinnenministerium und dem nachgeordneten Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik sieht es besonders mau aus: Gut jede dritte Stelle stehe leer, schreibt die tagesschau. Das Innenministerium wiegelt Sicherheitsbedenken der Linkenfraktion im Bundestag, die die Anfrage gestellt hatte, ab. Die Stellen seien ausgeschrieben und die Bewerbungen liefen noch. Anke Domscheit-Berg warnt die Bundesregierung vor „gravierenden Sicherheitsproblemen“ und versteht nicht, warum diese die Unterbesetzung nicht als ernsthaftes Problem anerkennt.

Hass im Netz kostet: 10.000 Euro Geldentschädigung für Falschzitat (HateAid)
Renate Künast hat vor Gericht eine 10.000 Euro Strafe gegen die Hass-Schleuder „Halle Leaks“ durchgesetzt. Gemeinsam mit der NGO HateAid, die Opfer von Hass im Netz unterstützt, klagte sie gegen den Betreiber von „Halle Leaks“ vor dem Landgericht Frankfurt am Main. Er hatte ein Bild mit einem gefälschten Zitat, das er Künast zuordnete, geteilt – in vollem Bewusstsein seiner eigenen Unehrlichkeit, entschieden die Richter:innen. Mit dem Geld sollen weitere Prozesse gegen Hassprediger finanziert werden. Herzlichen Glückwunsch und weiter viel Erfolg!

Leitfaden der Medienanstalten: Werbekennzeichnung bei Social-Media-Angeboten (Die Medienanstalten)
Die Medienanstalten haben ihren Leitfaden für Influencer:innen aktualisiert, in dem mit Schautafeln erklärt werden soll, wie man transparent mit (Schleich-)Werbeformen umgeht. Bunte Grafiken, für die sich die Gestalter:innen offenbar bei WhatsApp-Emojis inspiriert haben, sollen das Lesen des fünf Seiten langen Leitfadens auch für Influencer:innen einfach zu lesen machen.

Wenn Staaten zu Tätern werden – Der Fall Assange (Der Tag)
Der Tag auf HR2 behandelte vorgestern als Schwerpunkt den Fall von Julian Assange und die möglichen Auswirkungen auf die Pressefreiheit.

Online-Plattformen und Vergleichsplattformen in die Verantwortung nehmen (VZBV)
Der Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) fordert in einem Positionspapier zu Online-Marktplätzen Regeln für eine gerechte Verantwortungsverteilung zwischen Plattform, Anbieter und Verbraucher.

Gilt das NetzDG für Facebook, Youtube und Twitter? (Beck-Community)
Marc Liesching äußert in einem Blog-Posting in der Beck-Community Zweifel daran, dass das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (Staffel 1) formal überhaupt gültig sei. Es sei seiner Meinung nach zweifelhaft, ob die verfahrensrechtlichen Mitteilungspflichten gegenüber der EU-Kommission und betroffenen EU-Mitgliedstaaten hinreichend eingehalten worden sind.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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