Was vom Tage übrig blieb: Transparenz im Bundestag, Artikel 13 und doch keine Bots

Die EU-Urheberrechtsreform hat große Löcher, politische Auseinandersetzungen werden schwerer und Facebook lobbyiert in Brüssel gegen Datenschutz. Zudem kommen diese Woche ägyptische Blogger frei, der Bundestag soll transparenter werden und Predictive Policing hat ein Mathe-Problem. Ach ja und Julia Reda ist ein US-Bot. Oder auch nicht. Die besten Reste des Tages.

Heute ist die Rache des Papstes wunderschön zu sehen. CC-BY 2.0 netzpolitik.org

EU-Copyright-Reform: die Modernisierung des Urheberrechts ist aus dem Blickfeld geraten (Heise)
Auch abgesehen von Uploadfiltern und Leistungsschutzrecht ist die EU-Urheberrechtsreform nicht so der Renner, sagt Reto Hilty, Urheberrechtsexperte und Geschäftsführender Direktor des Münchner Max Planck Institut für Innovation und Wettbewerb im Interview mit Heise.

Gemeinnützigkeit: Politischer Streit ist nützlich (Süddeutsche Zeitung)
Heribert Prantl befürchtet, dass nun kritische Vereine in Folge eines Bundesfinanzhofsurteils gegen Attac finanziell ausgehungert werden. Hier gibt es die Stellungnahme des Bündnisses für Gemeinnützigkeit zur Zulässigkeit politischer Betätigungen durch gemeinnützige Organisationen.

Revealed: Facebook’s global lobbying against data privacy laws (Guardian)
Eine neue Recherche von Cambridge-Analytica-Aufdeckerin Carole Cadwalladr zeigt, wie Facebook weltweit für schwächere Datenschutzregeln lobbyiert. Eine besondere Rolle spielt dabei die irische Regierung, die als Freundin des Konzerns in Europa gilt und laut dem Bericht in Brüssel seinen Einfluss für Facebook geltend machte.

Netizen Report: Two of Egypt’s leading digital activists await their release from prison, after years behind bars (Advox)
Der Fotograf Mahmoud Abu Zeid und der Blogger Alaa Abd El Fattah kommen nach fünf Jahren Gefängnis in Ägypten diese Woche frei.

Auskunftsrecht für Journalisten: Der Bundestag soll wieder transparenter werden (Tagesspiegel)
Medienpolitiker verschiedener Parteien und der DJV wollen mit einem Presseauskunftsgesetz erreichen, dass der Deutsche Bundestag entgegen einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts auch über parlamentarische Angelegenheiten informieren muss. Das müsste jetzt nur noch von der Großen Koalition gewollt sein.

Haben US-Konzerne mit Twitter-Bots die EU-Urheberrechts­debatte beeinflusst? (Übermedien)
Eine der vielen Desinformationen aus der FAZ zur Urheberrechtsdebatte: Ein Unternehmer, der mit Urheberrechtsdurchsetzung sein Geld verdient, hat die These aufgestellt, dass viele Tweets zur Urheberrechtsreform aus den USA kommen. Und für den vermeintlichen Beleg der „Kritiker sind Bots“-These hat er große Medienaufmerksamkeit der Befürworter von Artikel 13 bekommen. Der Datenanalyst Luca Hammer hat sich das Datenmaterial angeschaut und festgestellt, dass danach selbst die deutsche EU-Abgeordnete Julia Reda als US-Bot gilt. Das ganze Datenmaterial wie auch die Analyse sind demnach mehr als irreführend. Wir sind gespannt, ob die FAZ sich dabei korrigiert.

Das Problem mit den Falsch-Positiven (Süddeutsche Zeitung)
Die SZ beschreibt das Problem hinter Predictive Policing – und das ist Mathematik.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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