Wie Hilfesuchende im Netz erfasst werden (sueddeutsche.de)
Wer sich im Netz über psychische Krankheiten informiert, zum Beispiel einen Depressionstest durchklickt, geht oft davon aus, dass dies „anonym“ geschieht. Einer Untersuchung der NGO Privacy International zufolge ist oft das Gegenteil der Fall. Von 136 beliebten Webseiten zum Thema psychische Gesundheit sendet ein Großteil zu Werbezwecken Daten an Drittfirmen. Auch die in Deutschland oft genutzte Seite Netdoktor.de setzt auf Dienstleister für Tracking und personalisierte Werbung. Der Hamburger Datenschutzbeauftragte sieht darin einen Verstoß gegen die DSGVO, weil die Verarbeitung sensibler Daten immer einwilligungspflichtig ist. Privacy International fordert, dass in diesem Bereich grundsätzlich keine Daten zur Personalisierung von Werbung gesammelt werden sollten.
‚Deepfake face swap‘ app ZAO is making people afraid of the future (BoingBoing)
Frauen, vor allem prominente Frauen im Internet, fürchten sich schon lange vor einer Gegenwart, in der Algorithmen täuschend echte Deep Fakes von ihnen erstellen: Videos, für die das eigene Gesicht auf den „Spender-Körper“ einer anderen Person gerechnet wird. Auf diese Weise hat etwa Scarlett Johansson schon in zahlreichen Pornos mitgespielt – oder zumindest sah es so aus. Inzwischen lernt auch der Rest der Welt die Technologie zu fürchten. Aktuellster Hype: Die App ZAO, die sich in den vergangenen Tagen an die Spitze der App-Charts in China setzte und mit deren Hilfe das eigene Gesicht in Filmszenen kopiert werden kann. Dass die Firma sich in den Nutzungsbedingungen alle Rechte am so entstandenen Material sicherte, hat für einen Sturm der Entrüstung gesorgt – und das in China. Einer der Hauptkritikpunkte: Mit der App habe jetzt im Grunde jede*r die Möglichkeit, Deep Fakes zu erstellen. Stimmt: Bislang musste man dafür immerhin noch eines der kostenlosen Tools aus dem Netz ziehen oder ein paar Euro in einem der gängigen Deep-Fake-Foren investieren.
Chinas Überwachung der Uiguren: Ein Volk wird gehackt (Spiegel Online)
Sonja Peteranderl hat bei SpOn zusammengefasst, mit welchen technischen Mitteln die chinesische Regierung gegen die muslimische Minderheit der Uiguren vorgeht. Der vorerst letzte Puzzlestein der digitalen Totalüberwachung dürften jüngst entdeckte iOS-Sicherheitslücken sein. Bei jenen reichte einfach nur der Besuch entsprechend vorbereiteter Webseiten, um sich zu infizieren. Der groß angelegte Angriff wird China zugeschrieben.
Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.
0 Ergänzungen
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.