Was vom Tage übrig bliebGebührenfalle Forschung und gefällige Facebook-Fakten

Science (oder Roaming) gone wrong: Ein Adler treibt Forschende in den Ruin. Das Prinzip kennt mancher noch aus dem Spanienurlaub vor zehn Jahren. Facebook und Breitbart ist keine gute Kombination, vor allem nicht PR-technisch. Und von PR braucht man in Großbritannien je eh nicht mehr reden. Die besten Reste des Tages.

Fernsehturm Berlin
Tag 1 der langen, dunklen Nacht (Symbolbild).

Im „falschen“ Netz: Steppenadler ruiniert Forscher mit SMS (n-tv)
Russische Wissenschaftler mussten einen Kredit aufnehmen und einen Spendenaufruf im Internet starten, um die horrenden Roaming-Kosten ihres Forschungsprojekts stemmen zu können. Sie hatten Steppenadler mit mobilen Ortungsgeräten ausgestattet, die den Aufenthaltsort der Vögel in regelmäßigen Abständen per SMS melden. Dumm nur, dass ihr Mobilfunkvertrag offenbar nicht sonderlich gut ist – und die Roaming-Gebühren in Iran, wo es sich ein gutes Dutzend der Vögel bequem gemacht hat, besonders hoch sind.

Facebook Calls Truce With Publishers as It Unveils Facebook News (New York Times)
Nach beinahe unzähligen gescheiterten Versuchen unternimmt Facebook erneut einen Anlauf, die Medienbranche zu revolutionieren. (Ähem. Der Sachverständigenrat bleibt bis auf Weiteres skeptisch.) So wird der Datenkonzern in den USA einen kuratierten News-Dienst mit ausgewählten, teils von Facebook dafür bezahlten Medien starten – und nimmt ausgerechnet die rechtsextreme Online-Postille Breitbart in diesen bevorzugten Dienst auf. Nicht nur dafür hagelte es grundsätzliche Kritik. Auch die nachfolgende Darstellung einiger Top-Manager auf Twitter, man wolle doch nur ein möglichst breites Themenspektrum abdecken und sehe sich nicht als Schiedsrichter, will nicht so recht überzeugen: Wer auswählt, trifft schließlich politische Entscheidungen. Abgesehen davon ist Breitbart aber nicht einmal eine zuverlässige Newsquelle mit rechtem bis rechtsextremem Einschlag. Beim Verbreiten menschenverachtender Hetze ist jedes Mittel recht – und ganz oben steht gezielte Desinformation. Etwas, das Facebook angeblich gar nicht auf seiner Plattform haben will.

Britain’s election is alive and kicking online (Politico)
Es wird immer wahrscheinlicher, dass in Großbritannien bald Neuwahlen stattfinden werden. Aber obwohl das noch lange keine ausgemachte Sache ist – geschweige denn, dass bereits ein Wahltermin feststehen würde – hat der digitale Wahlkampf in sozialen Netzwerken längst begonnen. Politico hat sich im Detail angesehen, was die britischen Parteien im Netz so treiben.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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