Algorithmen von Facebook sorgen dafür, dass Nutzer bevorzugt die Inhalte angezeigt bekommen, die Facebook für die Nachrichten hält, die beim Nutzer am Besten ankommen – und am meisten Interaktionen und Aufenthaltszeit auslösen. Das kann dazu führen, dass die eigene Weltsicht bestärkt wird und die Nutzer in einer Filterblase oder Echokammer feststecken.
Das NDR-Magazin Zapp hat jetzt ein kleines Online-Tool gebaut, mit dem man die Nachrichtenströme von alternativen und klassischen Medien gegenüberstellen kann. Zur Methodik heißt es:
Die Auswahl der sogenannten alternativen Medien erfolgte in Zusammenarbeit mit der Kommunikationswissenschaftlerin Natascha Buhl von der Universität Hamburg. Im Rahmen ihres Dissertationsprojektes erforscht sie Medienkritik und politische Ideologie von Gegenöffentlichkeiten im Internet. Dazu hat sie eine etwa 60 Webseiten umfassende Liste erstellt. Die Webseiten wurden als alternative Medien ausgewählt, wenn sie sich selbst als solche bezeichnen, sich also z.B. gegen den „Mainstream“ positionieren. [..] ZAPP hat aus Buhls Liste die elf Medien mit den meisten Facebook-Likes für den News-Stream ausgewählt.
Bei den klassischen Medien wurden 13 Webseiten ausgewählt. Das Projekt dient nach Aussage von Zapp der Veranschaulichung und kann keine exakten Filterblasen wiedergeben.
Diese likes sind oft gekauft. Mal abgesehen von facebook sind doch viele massenhaft augfgerufene Videos meinetwegen auf youtube ausgemachter Unsinn. Aber mindestens eins von den Videos zeigte auch sehr schön, wie das Kaufen von likes funktioniert. Wenn man auf facebook mit seinen eigenen Angaben sparsam bleibt und keinerlei Kommentare abgibt, sondern nur mitliest, landet man nicht in Filterblasen und erkennt, dass die Nachrichten auf facebook (und auch twitter) soviel hergeben, wie n-tv, n24, ard und zdf. Im Prinzip nur Schnulli, das C-Künstlersternchen offenbart, der d-Politdarsteller hat irgendwas abgesondert, irgendwer ist gestorben, den alltäglichen Terroranschlag und ganz viele Punkte bekommen Typen wie Trump, Erdogan, Putin und Merkel. Wurde irgendwo (bis auf qPress.de) davon berichtet, wo deutsche Politikdarsteller ausgebuuht wurden? Was davon zum Teufel sollte Normalo denn interessieren? Keine einzige von diesen Nachrichten bewahrt den Nutzer davor selbst denken zu müssen.
Als Beispiel. Hier auf den Seiten konnten wir die Entwicklung der Staatsschnüffelei verfolgen. Aber warum und weshalb wurden solche abartigen Gesetze behauptet nötig? Wie wurden die begründet? Was soll damit erreicht werden? Können die überhaupt ihre Ziele erreichen? Meiner Meinung nach wurde nur ein weiterer Berg von Datenmüll angelegt. Die können darin sieben und filtern, wie sie wollen, die finden darin kein Goldnugget.
Passend hierzu ein Extra3 Beitrag…
http://youtu.be/TD6DWEnGcQo
Vllt könnte man sich auf Fratzenbuch mit eigenen Listen gegen FB-manipulierten Newsstream schützen?
Wenigsten etwas „Ordnung“ ;)
Filterblase und FB Filter-Bubble – Dagegen helfen Listen, Freundeslisten
https://netzpolitik.org/2017/medienmagazin-zapp-hat-einen-filterblasen-simulator-gebaut/
Gerade aktuell sind beide Listen sehr, sehr ähnlich.
Gesellschaft:
Viel über die FDP und AFD – auf beiden Seiten, tendenziell natürlich kritischer über die AFD bei den klassischen Medien und umgekehrt. Ansonsten berichte über Air Berlin, Diesel-Skandal, indiymedia und Barcelona, auf beiden Seiten.
Ausland:
Leider ist die Alternative Liste sehr „Epoch Times“-lastig, aber eine „Filterblase“ kann ich nicht erkennen. Besonders hervor tut sich (jetzt So 21:06) sputniknews mit einem kritischen Bericht über das Polen Papier (Überschrift: „Warschau gegen alle: Warum setzt Polen seine EU-Zukunft aufs Spiel?“). Ansonsten auf beiden Seiten viel (mir zuviele) Flüchtlinge, Moslems, AFD, Trump, Putin
Wirtschaft:
Lustig ist, Ecoch Times und FAZ haben das gleiche Thema (Neue Ausbildungsverträge), Air Berlin und Autoskandal
Auch hier erkenne ich keine Blase.
Bei der Medienkritik gibt es Unterschiede, die etablierten Medien berichten viel über Fernsehesendungen und die Alternativen über etablierte Medien. ZDF/Brender Kritik ist aber z.b. auf beiden Seiten prominent vorhanden.
Gesundheit
Da haben sie als Quelle ein paar Brocken ausgewählt. Da sind dann Impfleugner und Krebsheiler zusammen mit „normalen“ Berichten über neue Gesundheitstipps – wie sie auch im Focus oder Stern stehen und kritische Berichte über Pharamskandale (Puderskandal Johnson&Johnson)
Alles in allen eine schöne Zusammenstellung, die zeigt wie gering die Unterschiede der Haupthemen sind und das man tatsächlich nur in der Ergänzung keine Filterblase mehr hat, da das Bild dann ausgewogen ist.
(und das man bei Gesundheitsthemen keinen Quacksalberseiten vertrauen sollte)