Neue Version des Anonymisierungs-Betriebssystems „Tails“ verfügbar

Logo des Live-Systems „Tails“

Das Betriebssystem Tails, entwickelt zur Anonymisierung im Internet, hat ein Update bekommen und ist jetzt in Version 2.0 verfügbar. Das System wurde unter anderem von Laura Poitras und Edward Snowden genutzt und tauchte auch in Poitras Film, Citizenfour, auf.

Tails, The Amnesic Incognito Live System, ist ein auf Linux basierendes Betriebssystem, welches speziell entwickelt wurde, um größtmögliche Privatsphäre und Anonymität zu bieten. Es handelt sich um ein Live-System, das auf einem USB-Stick/Datenträger läuft und von dort gestartet wird. Das System ist zunächst bei jedem Neustart wieder so, wie es ursprünglich war, dadurch gehen Identifikationsmöglichkeiten wie nutzerspezifische Einstellungen und Eigenschaften verloren. Sollen trotzdem Daten und Einstellungen gespeichert werden, kann auf dem restlichen Speicherplatz des Tails-Datenträgers eine verschlüsselte Partition erstellt werden. Tails kann dann sowohl mit, als auch ohne Zugriff auf die Speicherpartition gestartet werden.

Die Neuerungen

Mit der neuen Version wurden viele Sicherheitslücken geschlossen und die beinhalteten Programme aktualisiert. Tails basiert in der neuen Version auf Debian 8 und kommt nun mit der Desktopvariante Gnome 3. Tor gibt es jetzt in der Version 5.5, das Mailprogramm Claws wurde durch Icedove, die Debian-Version von Thunderbird, ersetzt. Auch das Office-Programm, LibreOffice, wurde aktualisiert.

Windows-Tarnmodus fällt weg

In der vorigen Version gab es einen Tarnmodus, der das System wie Windows aussehen ließ, um es unbemerkt an öffentlichen Orten nutzen zu können. Diese Funktion fällt in der neuen Version leider weg, laut den Entwicklern aus Mangel an Ressourcen. Wer also an dem Projekt mitarbeiten möchte, ist sicherlich herzlich willkommen.

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11 Ergänzungen

  1. Ist grundsätzlich ein nettes OS, kommt aber auch mit einer Menge an Tools, die ich so nicht brauche.
    Dafür aber mit aircrack-ng, LUKS, SSSS und MAT und ein paar andere.
    Ist jetzt aber nichts, was man nicht auch mit einem bootbaren Ubuntu Stick machen kann.

    1. Ich verstehe deinen Kommentar nicht. Willst du ein Standard-Ubuntu nehmen und das bei jedem Neustart erst einmal komplett einrichten oder dir selber ein Live-System basteln auf Ubuntu-Basis? Meinst du, dass du das genauso gut machst wie die Leute von Tor oder des Privacy-Handbuchs (JoToSL-DVD: https://www.privacy-handbuch.de/handbuch_24o.htm)? Wirklich?

      1. Kann man, wenn man es kann. Ubuntu wäre jetzt nicht meine bevorzugte Wahl.

        Tails ist für Leute geschaffen, die auf Anhieb ohne größere Lernphase eine verlässliche Umgebung brauchen, um zu arbeiten. Eine fachgerechte Nutzung der Tools jedoch wird ganz ohne Einarbeitung aber auch nicht auf Anhieb gelingen. Wer also keine Fehler machen will, wenn es ernst wird, der sollte sich ein paar Wochen vorher stressfrei mit der Materie beschäftigt haben.

    2. > [tails] ist grundsätzlich ein nettes OS

      Tails ist kein OS. Teils ist eine Linux-Distro, die auf Debian basiert.

  2. Kleiner Hinweis: „Icedove, die Linux-Version von Thunderbird“ ist falsch. Nur unter Debian heißt Thunderbird „Icedove“.

  3. Kennt hier jemand den Grund, wieso so alte Versionen von gpg in Tails laufen?
    1.4.18 und 2.0.26.

    gnupg.org
    „2.0.29 is the stable version suggested for most users,
    2.1.11 is the brand-new modern version with support for ECC and many other new features,
    and 1.4.20 is the classic portable version.“

    1. > Kennt hier jemand den Grund, wieso so alte Versionen von gpg in Tails laufen?

      Das fragen nur Windows- und Ubuntu-User.

      Versuch einer Antwort: Weil eine Hand voll devels die Welt versorgen.
      Anregung: Mach mit und leiste Deinen Beitrag?

    2. gpg-1.4 ist die alte minolithische Variante und noch Security Updates, aber keine neuen Features mehr. Mit gpg-2.0 wurde die alte Codebasis aufgesplittet und z.B. auf mehrere Bibliotheken aufgeteilt und ist somit besser handhabar/uebersichtlicher. Wenn ich mich richtig erinnere, unterstuetzt gpg-2.0 auch erstmals OpenPGP Smartcards. Ganz neue Features, wie ECC, finden nur in gpg-2.1 einzug.

      „Wieso sind so alte Versionen von gpg in Tails“?
      Ganz einfach: Tails basiert (seit diesem Release) auf Debian stable/Jessie. Und da sind gpg-1.4 und gpg-2.0 die einzigen verfuegbaren Versionen in den Repositories. Ersteres wird beispielsweise von apt verwendet, um die Signaturen de *.deb-Pakete zu verifizieren. Letzteres ist eben die empfohlene stable-Variante fuer die normalen Anwender. Seit kurzem ist gpg-2.1 in Debian testing angekommen, wird aber vermutlich im aktuellen Releasezyklus nicht mehr in stable gelangen. Dafuer dann beim naechsten Release (Debian 9/Strech), mit dem auch gpg-1.4 entfernt wird.

      Bei Interesse einfach mal die GnuPG Mailinglisten durchsuchen/folgen.

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