EU-Drohnen auf der „Weltraumdatenautobahn“ von Airbus

Die bald mit neuem Mandat und Kompetenzen ausgestattete EU-Agentur FRONTEX will Drohnen leasen und damit zunächst die Meeresgrenzen überwachen. Den Plänen zufolge werden die Drohnen noch dieses Jahr in mobilen Einheiten an Brennpunkten der Außengrenzen eingesetzt. Missionen könnten in vier „Interessenbereichen“ erfolgen: Die griechisch-türkische Seegrenze, das zentrale Mittelmeer vor Libyen, die Straße von Gibraltar und das östliche Mittelmeer um Zypern. Die Kommission schreibt hierzu:

Die RPAS-Dienste dürften kostengünstiger als bemannte Aufklärungsflugzeuge sein und sollten als ergänzendes Mittel in der gesamten Überwachungskette angesehen werden, zu der die Satellitenaufklärung, Schiffspositionsdaten und die Überwachung durch Seeaufklärungsflugzeuge und Patrouillenboote gehören.

Bislang scheiterte die Drohnenüberwachung am Transport der Datenströme. Sind die Drohnen weit entfernt, braucht es Relaisstationen zur Steuerung und Aufklärung. Als erster Kunde wird FRONTEX deshalb von der neuen „Weltraumdatenautobahn“ profitieren, das der Rüstungskonzern mit hohen Subventionen im Copernicus-Programm im All installiert. Zwei Satelliten werden auf eine geostationäre Umlaufbahn gebracht, das System geht dieses Jahr in den Betrieb. Weil die Daten per Laser übertragen werden sind bei FRONTEX erhebliche Anpassungen erforderlich:

Zur Koordinierung und Bereitstellung von durch RPAS und andere Sensoren gewonnenen Daten im Bereich der Seeraumüberwachung ist Satellitenkommunikation erforderlich. Mithilfe der Satellitenkommunikation werden RPAS gesteuert und die erhobenen Nutzdaten übermittelt. Dies ist ein erheblicher Kostenfaktor. Die Agentur wird in Schnittstellen investieren müssen, die Daten von Kommunikationssatelliten und insbesondere vom Europäischen Datenrelaissatellitensystem (EDRS) empfangen. Das gleichzeitige Einspeisen mehrerer Datenströme in verschiedenen Datenformaten wird zwangsläufig die Entwicklung entsprechender Software erforderlich machen.

Zuständig für die Drohnenflüge ist die derzeit noch existierende Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs. Dort werden die erforderlichen Maßnahmen nun geprüft.

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