Deutsche Soldaten werden vor Trojaner Regin gewarnt

Network Operations Centre Basis Inland
Die Bundeswehr-Führung ist besorgt, dass Soldaten durch ausländische Geheimdienste ausgespäht werden könnten Quelle: bundeswehr.de PIZ SKB/Ströter

Nach Informationen von Spiegel Online befürchtet die Bundeswehrführung die Ausspähung ihrer Soldaten durch ausländische Geheimdienste. In einem Rundschreiben wurden alle Soldaten im Auslandseinsatz gewarnt und zur Vorsicht beim Umgang mit Computern, insbesondere auch beim Umgang mit privaten Computern geraten. Gewarnt wird vor der Spionagesoftware Regin. Grundlage ist ein Hinweis des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

Regin, benannt nach einem Zwerg aus der nordischen Mythologie, wird eine besonders hohe Komplexität zugesprochen, die vermuten lässt, dass staatliche Geheimdienste Entwickler der Software sind. Regin befällt Computer mit einem Windows-Betriebssystem und wurde bereits bei verschiedenen Angriffen identifiziert: bei einem Angriff auf das Kanzleramt und auf die EU-Kommission, nicht bestätigt ist jedoch bisher der Einsatz Regins bei einem Angriff auf die internationale Atomenergiebehörde IAEA. Regin verbleibt nicht auf einen Rechner, sondern breitet sich weiter aus. Die Software ist in der Lage, Screenshots zu machen und Tastatureingaben und den Datenverkehr mitzuschneiden. Dadurch können auch Passwörter mitgeschnitten und damit weitergehende Zugänge für die Angreifer eröffnet werden. Insgesamt sind etwa fünfzig Module bekannt, die Regin nachladen und ausführen kann, nachdem ein einzelner Treiber weitere Treiber nachgeladen hat, bis ein virtuelles Dateisystem mit Malware-Framework eingerichtet ist.

Die militärische Führung der Bundeswehr warnt besonders vor der Benutzung von USB-Sticks. Soldaten sollen USB-Sticks nicht einsetzen, wenn sie sie als Geschenk erhalten haben oder zuvor in Internetcafés eingesetzt haben. Soldaten setzen private Rechner offenbar teils auch für dienstliche Zwecke ein. Durch eine fehlende strikte Abgrenzung von dienstlichen Systemen und privaten Rechnern potenziere sich das Risiko.

Innerhalb des Bundesregierung gibt es laut Spiegel Online kaum noch einen Zweifel daran, dass mit großer Wahrscheinlichkeit der britische Geheimdienst Government Communications Headquarters (GCHQ) oder der US-amerikanische Geheimdienst National Security Agency (NSA) Urheber Regins sind.

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5 Ergänzungen

  1. [quote]Nach Informationen von Spiegel Online befürchtet die Bundeswehrführung die Ausspähung ihrer Soldaten durch ausländische Geheimdienste.[/quote]

    Nein, wie kommen die nur da drauf?
    Angesichts der Tatsache, daß von Otto Normalverbraucher bis hin zur Regierungschefin alles und jeder abgehört wird, könnte es unter Umständen auch das Militär betreffen?
    Verrückt.

  2. Wie oft wurde im NSAUA beteuert, dass das abgreifen ganzer Glasbündel der Sicherheit deutscher Soldaten im Ausland diene, und dass die Bundesrepublik nicht selbst in der Lage wäre für Sicherheit zu sorgen und existentiell auf die Zusammenarbeit mit NSA+4 angewiesen ist.

    Und nun soll die nützliche Arbeit der USA durch sorgfältige Gerätenutzung hintertrieben werden?

    Wer rettet nun den Arsch „unserer Jungs“? Das BSI? Mit dieser Warnung schießt sich die Bundeswehr in beide Knie.

  3. Es gibt zwei Arten von Netzwerken:
    1. Die schon gehackt wurden
    2. Die, von denen man noch nicht weiß dass sie gehackt wurden

  4. „Lieber ZyberZoldat, im Folgenden bitte ich ein paar Sicherheitshinweise zu beachten. Bitte beim Pornosurfen Tschahva und Flesch deaktivieren, damit der Cyb-Ohr-bama nicht mitlauschen kann. Der Seggel hat naemlich schonmal den ganzen Bundestag ge-ohunt und hat da auch das BI-OS und die Foermwehr manipuhliert. Die komplette IT dort neu aufzusetzen hat den Steuerzahler naemlich wieder mehrere Millionen gekostet, und der Steuerzahler wird immer aufmuepfiger! Und wenn ich schon dabei bin, glaub ich naemlich auch, dass sogar moderne Waffen oder Massentransportmittel auf aehnliche Weise manipulierbar sind, weil da stecken naemlich auch Mikroprozessoren drin und der Herr Snohdenn hat da mal sowas angedeutet. Also beim Wochenendheimflug auf den Namen der Fluglinie achten – die Zahl 17 steht fuer Unheil – und bitte auch immer auf die Firmwehrversion der Flakgeschuetztuerme achten! Ich wuensche Ihnen nun weiterhin einen angenehmen Aufenthalt in der Anstalt und denken Sie auch dran, das volle Potential von XKeyscore jederzeit auszuschoepfen, denn auch die Jahreslizenz kostet den Steuerzahler enorm viel Geld und der Steuerzahler wird langsam unangenehm! Es wird Zeit, dass endlich mal irgendwo ein Terrorist damit gefunden werden muss – wir brauchen endlich eine Rechtfertigung fuer die Benutzung des Systems und irgendwo muss es ja wohl ein, zwei kleine Bombenbauer geben! Und falls nicht, dann denken Sie sich gefaelligst irgendetwas aus!! Ihre ZyberUrzula!“

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