Sigmar Gabriel: „Sie kennen die Welt außerhalb des Internets nicht“

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Sigmar Gabriel auf einer Podiumsdiskussion der Zeitschrift Stern.

Sigmar Gabriel: Ich würd‘ Sie gerne mitnehmen in die Welt außerhalb des Internets.

Kathy Meßmer: Oh, ich glaube, die kenn‘ ich.

Sigmar Gabriel: Ne, ich glaube, das kennen Sie nicht… Ich glaube wirklich, dass es zwei Welten gibt. Eine Berliner – eine intellektuelle, eine die sich in solchen Medien abspielt. Und eine bei der Menschen, verdammt, es hart haben durchs Leben zu kommen. Ich glaube nicht, dass es die eine und die andere Welt gibt, aber ich habe große Zweifel, ob sie in der Welt, die sie zu ihrer erklärt haben, diese Welt, über die ich rede, kennen.

Gabriel hatte schon in der Vergangenheit ähnlich, teils stärker und abwertender, auf netzpolitische Parteigenossinnen reagiert. Die fehlende Offenheit und mangelnde Wertschätzung führten dann schließlich auch zum Austritt von Yasmina Banaszczuk, die auch in der Podiumsdiskussion erwähnt wird.

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Jonas Westphal, Sprecher Forum Netzpolitik Landesverband Berlin, erwiderte auf Sigmar Gabriels Aussage:

Sigmar Gabriel hat Recht: Tatsächlich gibt es unterschiedliche Lebensrealitäten. Dass die  junge, internetaffine Generation keine Ahnung von „einer verdammt harten“ Lebensrealität hat, ist allerdings eine völlige Fehlannahme.

Das komplette Gegenteil ist der Fall: Noch nie stand eine Generation unter so viel Leistungsdruck. Noch nie gab es so viele prekäre Beschäftigungsverhältnisse. Noch nie war eine Generation derart von Altersarmut bedroht.

All das verkennt Sigmar Gabriel mit seiner Aussage leider völlig. Es ist die Generation Praktikum, die es „verdammt hart“ hat und sich politisch im Internet betätigt. Diese Generation trennt nicht zwischen „analog“ und „digital“. Ich lade Sigmar ein, diese Lebensrealität kennen zu lernen.

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44 Ergänzungen

  1. Sein (S. Gabriels) Lebenslauf läßt sofort erkennen, dass er ganz genau weiß, wie hart das Leben sein kann, wenn man nicht von Staat, Partei oder Gewerkschaft versorgt wird. ;-)
    Und damit kann man ihn dann wohl auch von der Liste ernst zu nehmender Politiker streichen.

  2. Gabriel muss um seine politische Zukunft fürchten, falls die GrKo nicht zu stande käme. Kein Wunder, dass er versucht der „Netzspd“ Legitimität und Kompetenz über „Lebenswelten“ zu urteilen oder Teil zu sein, abzusprechen. Die „Netzspd“ hält nicht viel von der GrKo.

    Im Grunde genommen hat Yasmina Banaszczuk Gabriel einen Gefallen getan. Sie hat sich im richtigen Moment rausgeekelt.

  3. Bei Gabriel warte ich noch darauf, daß er einem Hart4-Bezieher Freßsucht und Völlerei vorwirft. Für die deutlich erkennbar gewordene Absicht, den eigenen Wahlkampf zu Gunsten Merkels vorsätzlich zu sabotieren, wäre Gabriel sogar noch besser geeignet gewesen als Pannen-Peer. Aber die nächste Staffel ist ja bereits in Produktion.

  4. Ist der Ruf erst ruiniert…

    Machen wir uns doch nichts vor: die Spitzen-Politik in der BRD gehört durchweg hinter Gittern. All die markigen Sprüche sind doch nur Vernebelung. Politisches Theater. Gabriel dürfte aber wie Steinmeier und Schröder von den Abkommen z.B. mit den US-Firmen zur Wirtschaftsspionage gewusst haben. Beihilfe, Hochverrat usw. Die Liste ist lang, für die diese Leute, wenn die BRD ein Rechtsstaat wäre, hinter Gittern kämen…

    Wie schön für diese Staatsverbrecher, dass die Strafverfolgungsbehörden weisungsgebunden sind und die Füße still halten.

  5. Johannes „Rheinmetall“ Kahrs, Ulla „Dienstwagen“ Schmidt, Wolfgang „Bahn-Boni“ Tiefensee, Thomas „Wer die Kanzlerin abhört, hört auch das Volk ab“ Oppermann, Petra „Netzsperren“ Ernstberger, Brigitte „Big Brother Award“ Zypries – alles Menschen wie Sigmar Gabriel: Seeheimer.

    Damit lässt sich seine Geisteshaltung vollkommen erklären.

  6. Ich bin auch einer dieser netzpolitischen Genossen, aber finde, dass zumindest in der Frage der Lebenswelten Sigmar Gabriell recht hat (auch wenn mir seine Schlußfolgerung, dass die Große Koalition deswegen gut sei irgendwieunverständlich ist).

    Nach über 10 Jahren Erfahrung mit verschiedensten netzpolitischen Aktivistinnen und Aktivisten sei es im CCC oder der Linux User Group vor Ort oder bei zig Gegebenheiten, habe ich den Eindruck, dass viele oft (ohne irgendwas böse zu meinen) in ihrer politischen Meinung sehr stark von ihrer meist gehobenen Sozialen Herkunft geprägt sind. Das äußert sich dann oft darin, wie über bestimmte Wirtschafts- und Sozialpolitische Fragen gesehen werden. Es äußert sich aber auch in den Fragen politischer Schwerpunktsetzung und nicht zuletzt auch in der Sichtweise und Bewertung des Staates an sich.

    Mein subjektiver Eindruck ist deswegen ,dass der Gabriell da nicht nur recht hat, sondern auch einen wunden Punkt der netzpolitischen Community getroffen hat. Denn gerade weil wir so weit weg vom Bevölkerungsquerschnitt sind, fällt uns auch das politische Agenda Setting unterm Strich sehr schwer.

    1. Na, da gratuliere ich Dir doch mal, dass du offensichtlich auf der angenehmen Seite vom Bevölkerungsquerschnitt so weit weg bist.
      Das trifft aber eben nicht auf alle der „Netzcommunity“ zu.
      Auch da gibt es mehr als genug, die – prekär oder gar nicht beschäftigt oder tatsächlich oder Schein-Selbständig – täglich um ein Einkommen kämpfen, von dem sie Essen, Miete, und angmessene Kleidung für sich und Famiele kaufen können. Ganz zu schweigen von Aufstockern, Minirentnern, von denen, die Schulden und Zinslast kaum soweit bedienen können, dass sie Pfändung aufschieben können. Schülern, die zum Schulabbruch gedrängt werden, Auszubildende, die „richtig“ arbeiten sollen, Studenten, die Toiletten putzen, Burger braten und Nachtschicht in Tankstellen machen.
      Auch solche sind Netcitens, auch die haben politische Meinungen – und es gibt davon mehr als deine Filterbubble dich glauben lässt.
      Und der widerliche Elitist Gabriel hat offensichtlich da überhaupt keine Ahnung von.

      1. Sorry. Ich wollte hier niemandem zu nahe treten. Ich bestreite nicht, dass es auch in der „Netzcommunity“ Menschen in sehr prekären Lebenssituationen gibt. Mein Punkt ist nur ,dass sie weit seltener vorkommen als im Bevölkerungsschnitt und man vielen Leuten in der Community auch anmerkt, dass sie damit kaum je in Berührung gekommen sind .

      2. Man muss sich doch nur das Wahlergebnis angucken, um zu sehen, dass Gabriel damit nicht unrecht hat: Wo sind denn die Piraten gelandet? Und wo CDU/CSU?

        Es gibt eben immer noch sehr viele Menschen, die nicht „in diesem Internet leben“.

    2. Naja, was eine privilegierte Herkunft angeht, muss sich Gabriel nun nicht gerade verstecken. Abitur + Studium war in den 70ern nun auch nicht gerade für jedermann möglich.

      Und seine Äußerung zeugt durchaus von einer gewissen Arroganz und ich finde das sogar ausgesprochen Chauvinistisch von ihm.

      1. Naja. Schau dir mal so seinen Lebenslauf an. Das ist schon noch mal etwas anderes, als jemand, der in 2ter oder 3ter Generation in einem Akademikerhaushalt aufwächst.

        Den Chauvinismus sehe ich nicht. Er unterschiedet ja nicht zwischen Männern und Frauen in seiner Kritik.

  7. Ich folge Gabriel auf Facebook und bin immer wieder arg verwundert welchen Schwachsinn sein Social Media Team verzapft, mit Forderungen wie die Staatsverschuldung abzuschaffen. Da ich nicht glaube, dass er so hohl wie sein FB account ist, merkt man, dass er selbst das gar nicht gegenliest. Es gibt keine digitale und analoge Welt. Es gibt nur eine einzige, in der wir unter den Folgen von Untätigkeit und Fehlentscheidungen zu leiden haben. Es ist ja z.B. nicht so, dass ein Thema wie die haarsträubend leichtsinnige Weitergabe von SWIFT-Daten an Drittstaaten erst gestern aufgefallen ist. Die Ahnungslosigkeit der Spitzenpolitiker bei Netzthemen ist brandgefährlich für die Zukunft unseres Landes.

  8. Es gibt auch innerhalb der SPD unterschiedliche netzpolitische Ansichten.
    Nachhaltige und künstlerfreundliche Ansätze zu sozialdemokratischen und netzpolitischen Themen sind z.B. auf Facebook in der (inoffiziellen) Gruppe „SPD neue Netzpolitik“ zu finden.
    Wir interessieren uns dort insbesondere für die Konsequenzen unreflektierter Netzpolitik die sowohl Kreative als auch andere Berufszweige betreffen.
    Ausführlicher dazu Jaron Lanier „Who Owns The Future“, Evgeny Morosov „The Net Delusion“, Scott Cleland „Search & Destroy“, Eli Pariser „The Filter Bubble“ oder wer sich mit der nicht so fernen Zukunft gern in Roman-Form beschäftigen mag: Dave Eggers „The Circle“.

    Gabriel ist ein pragmatischer Politiker der Deutschland gut kennt und somit wenig Interesse an weltfremden Ideologien hat, auch wenn sie von ein paar Leuten zum neuen Mainstream erklärt werden; dass er eine andere Sicht auf die Welt hat als diejenigen unter uns die ihr Dasein in online und offline dichotomisieren ist doch klar.

    Wir leben in EINER Welt, nicht in zweien mit unterschiedlichen Regeln und Gesetzen. Neue Technologien verändern unsere Lebens- und Arbeitsbedingungen, daraus das Beste für die Menschen die diese Technologie nutzen zu gestalten ist aber eine politische und gesellschaftliche Aufgabe die uns nicht von der bloßen Existenz der US-amerikanischen und interessengeleiteten neuen Technologie abgenommen wird.

    Die prekären Arbeitsbedingungen der Generation Praktikum und der erlebte Leistungsdruck müssen ernst genommen werden; welche Rolle in diesem Kontext nachhaltige Netzpolitik spielen wird ist derzeit auch innerhalb der SPD noch nicht klar, daher ist es wichtig diese Themen anzusprechen und darüber zu diskutieren was eigentlich gute Netzpolitik ausmacht.

    1. Sie ist da die Welt ausserhalb des Internets die Sigmar Gabriel engagiert beschreibt und die auf vielschichtige Weise. Sie beginnt mit Digital Divide, also den Menschen in unserem Land die gar keinen Zugriff zu den Informationen oder der Logik des Netzes haben (sei es bedingt durch Alter, Zugriff zur Technologie .. ja und auch Bildung), sie führt weiter über deutsche ländliche Regionen die mit weniger als 30 Gbit download durch fehlende Infrastruktur von „content rich“ Information ausgeschlossen werden. Wie kann das ein „netzpolitischer Sprecher der SPD“ polemisierend negieren ?

    2. Gibt es noch irgendeinen anderen virtuell Ort wo Ihr euch trefft? Was ist euer Programm was sind die Thesen? Ich blicke bei den 12 SPD Netzgruppen nicht mehr durch, die Linkspartei und die Grünen bekommen das halbwegs hin. Ich denke, die SPD verliert mit der GroKo, die Gabriel (der ja voll in der Zwickmühle steckt), sehr wichtig ist, gerade wieder eine ganze Generation an Grüne, Linke und CDU/FDP. Aber warten wir mal ab bis es soweit ist — Mitgliedervotum und Koalitionsvertrag kommen ja auch noch.

      1. Machtsinn:
        es gibt nur den o.g. inoffiziellen, virtuellen Ort auf Facebook „SPD neue Netzpolitik“ an dem jeder mit Interesse an ethischer und nachhaltiger sozialdemokratischer Netzpolitik aber herzlich willkommen ist.

        Es geht vorrangig um den Austausch von Informationen und Standpunkten, wir freuen uns z.B. über die Teilnahme vieler Kreativer in der Gruppe.

        Bisher gibt es kein Programm und keine Standpunkte, wer mag kann aber gerne Vorschläge posten.

        Netzpolitik von vornherein schon als feststehenden Standpunkt oder „Agenda“ zu definieren über den nicht mehr diskutiert wird ist mittelfristig nicht sinnvoll.
        Auch Bildungs-, Wirtschafts- oder Gesundheitspolitik haben sich letztlich im breiten gesellschaftlichen Diskurs und innerhalb der verschiedenen Parteien entwickelt, so ähnlich wird der demokratische Prozess was Netzpolitik angeht ebenfalls verlaufen (müssen).

        David Lowery hat im Trichordist Blog aber einmal aus seiner (Künstler-)Sicht die folgenden Prinzipien für ein ethisches und nachhaltiges Internet aufgeführt, diese können z.B. Ausgangspunkt einer grundsätzlichen Diskussion über ethische Prinzipien im Internet sein.

        http://thetrichordist.com/2012/08/27/principles-for-an-ethical-and-sustainable-internet/

        Es ist wichtig das Internet als gesellschaftlichen Raum zu sehen der zu uns gehört und den wir demokratisch gestalten können und müssen. Letztlich bestimmen wir (wie auch bei der Energieversorgung) demokratisch welche Technologien wie genutzt werden, und nicht umgekehrt.

      2. @Jeannette: Danke für die Antwort. Bei Facebook mache ich nicht mit, aber ich gucke gerne mal auf einem Blog vorbei. Leute wie Jaron Lanier oder David Lowery gibt es eine Menge. Das Problem ist, dass deren Lösungen immer dann kaputt gehen, wenn sie Ihre Idee erzwingen wollen. Sie sind immer noch ganz versessen auf das Copyright und wollen mit Ihrer Kunst die sie lieben endlich Geld verdienen. „I can out geek most of you.“ passt nur zu gut zu Lowery und Lanier, die dazu auch noch das gute „alte“ akademische Internet kennen. Das neue Amazon-Google-Facebook-Apple Netz gefällt ihnen nicht, aber sie hoffen immer noch auf eine Gesellschaft die Ihnen einen Weg zurück ins Paradies des alten Netzes inkl. Geldverdienen sie („die Künstler“) ermöglicht. Dabei wird Ihnen meist nicht klar, dass sie dafür genau die Ideale des freien Netzes aufgeben müssen, die sie selber so schätzen.

      3. es geht nur vorwärts…das Internet entwickelt sich permanent weiter und die seit ca. 2005/06 vorherrschende Ausprägung als AGFA-Internet ist natürlich auch nur eine vorübergehende Erscheinung, wer davon nicht profitiert ist eher der Ansicht dass es schneller weiterentwickelt werden muss, wer Nutznießer dieser Ausprägung ist bevorzugt verständlicherweise konservativ den momentanen Status Quo.
        Funktionieren wird dies langfristig aber nur auf der Basis dass die Digitalisierung interessanter Inhalte zu denen komplexe kreative Werke wie Bücher, Filme, Musik gehören sich auch lohnen.

        Man muss in diesem Zusammenhang bedenken dass Literatur und Filme und Musik existentiell erst mal nicht auf das Internet angewiesen sind, wenn morgen das Internet kaputt wäre (um mal das klassische Argument zu bemühen) dann gibt es immer noch 1000 Möglichkeiten diese kennenzulernen und zu kaufen und zu empfehlen etc.

        Wenn umgekehrt morgen das Internet technisch funktionieren würde aber kein einziger Text, kein Film, kein Buch, keine Zeitschrift, kein Blog, keine wissenschaftlichen Befunde, kein Video, kein einziger Song mehr darüber aufrufbar wäre – was bliebe dann übrig?

        Das Ideal des freien Netzes ist eine Illusion, der Pitch um das Internet in seiner gegenwärtigen Form zu verkaufen. Es geht um Werbung und Überwachung.

        Lanier betont darüberhinaus in „Who Owns The Future“ die seiner Meinung nach notwendige Beteiligung aller die für Inhalte im Internet sorgen an den Profiten, es geht nicht nur um Kreative, es geht in diesem Sinne um uns alle.

        Darüber kann man natürlich geteilter Meinung sein. Vor der Notwendigkeit gute sozialdemokratische Netzpolitik zu entwickeln ist es aber wichtig darüber zu sprechen wie wir heute Arbeit im digitalen Bereich definieren, wer von dieser Arbeit profitiert und ob diejenigen deren geschaffene Werte von AGFA Konzernen monetarisiert werden nicht auch fair daran beteiligt werden müssen.

        Ohne Lösungen oder Antworten vorwegzunehmen – Das sind sozialdemokratische Kernthemen die wir nicht ignorieren dürfen.

      4. Jeannette: Die „die Kreativen müssen verdienen“ ist leider auch ein Mythos. Guck Dir doch mal die Debatte um die Netzsperren an, wie schnell da alles über Bord geworfen wurden, weil einige „Kreative“ dachten sie könnten so Filesharing verhindern. Das Internet, so wie es gerade existiert ist eine riesengroße Kopiermaschine des Immateriellen. Jede Aktion ist eine Kopie — und nicht, wie Lanier es so gerne hätte, nur eine kontrollierte Referenz auf ein „Original“. Das war keine Absicht (wie man ja auch bei Lanier nachlesen kann) aber es hat sich so ergeben. Man sollte auch wieder mehr Richard Stallman lesen und verstehen. Was er sagt ist einfach und es nervt viele, aber bisher lag er mit seinen einfachen Grundsätzen immer ziemlich richtig.

        Kurze Frage als Gedankenspiel: Wie sieht für Dich die Stadt Bibliothek in der Zukunft aus? Was daran ist SPD, was daran Künstlerförderung? Was ist ein Original und was dran ist Bildung oder Wärmestube mit Zeitungslesen?

  9. Ich finde so eine klare Stellungnahme klug. So hat wenigstens die heutige Jugend die Möglichkeit, in ca. 20 Jahren diese Gesellschaft drastisch zu ändern.

    Wenn man sich das Alter und dessen Verteilung der letzten Wahl anschaut, sind SPD und CDU in 20 Jahren ohenhin Geschichte.

    Und das ist sehr erfreulich :)

  10. sigmar gabriel hat insgesamt sehr seltsame ansichten, die zu teilen schwerfällt. allerdings, kann man sich des eindrucks nicht erwehren, dass zumindest teile der sogenenannten „“netzgemeinde““ (doppeldoppelgänsefüsschen) in einer filterbubble leben, die von dem, was er da anspricht nicht weit entfernt ist. die beste referenz für diese hypothese sind 2/3 der artikel hier.

    putzig finde ich auch das zitat jonas westphal am schluss des posts:

    „(…) Noch nie stand eine Generation unter so viel Leistungsdruck. Noch nie gab es so viele prekäre Beschäftigungsverhältnisse. Noch nie war eine Generation derart von Altersarmut bedroht (…)

    mal die eigenen grosseltern interviewen, bevor man so einen weinerlichen und nachweisbaren käse in die welt setzt.

    1. Dann frag mal die Menschen, die in einem prekären Beschäftigungsverhältnis leben, ob die das auch „putzig“ finden.

    2. golda meir

      wer so etwas schreibt vergisst das die Eltern und Großeltern mit einem Einkommen damals seine Familie ernähren konnten…
      Unser Vater war Fließbandarbeiter und überzeugter Sozialdemokrat und hat mit einem Einkommen uns 5 durchgebracht….
      Versuch das heute mal und auf was für einen Planeten hast Du dich überhaupt weg gebeamt, 30 % aller Erwerbstätigen müssen aufstocken, haben sog Bullshitjobs wo Du auf Standbye geschaltet bist und haben nicht nur einen sondern mindestens 2 Jobs manche sogar 3 Jobs….
      Salonsozialisten die schreiben vom jammern Sozialdemokraten würden den Streik aus rufen und zwar bundesweit ob der verboten wäre oder nicht ….
      Das ist nun aus Sozialdemokraten geworden ein Haufen Salonsozialisten

      1. es mag dem einen oder anderen schwer fallen, zwischen subjektivem empfinden (filterbubble) und den fakten zu differenzieren. tatsache ist, dass die lebenserwartung in der brd sich in den letzten jahren ungefähr verdoppelt, der wohlstand sich breiter verteilt hat und die maschen des sozialen netzes enger geknüpft wurden. warum zitate wie das von jonas westphal trotzdem en vogue sind, ist natürlich eine interessante frage.

        auch behauptungen wie diese sind zunehmend chic, aber falsch:

        „(…) das die Eltern und Großeltern mit einem Einkommen damals seine Familie ernähren konnten(…)“

        zum einen, wurden z.B. in der generation vor und während des krieges, familien oft erst gegründet, wenn die wirtschaftlichen voraussetzungen dafür auch gegeben waren. dann sollte man die masstäbe von heute und damals genauer betrachten. dazwischen sind welten. wenn man die städte verlässt (filterbubble!) und sich das leben bspw. in der landwirtschaft anschaut, findet man härten, die sich leute, die so reden wie jonas westphal, vermutlich nicht mal im ansatz vorstellen können.

        das zitat von jonas westphal und die eilfertigen bestätigungen hier in den kommentaren offenbaren einen zynismus, der schwer zu überbieten ist.

    1. Ein Springer-Medium berichtet aktuell etwas atemlos, dass der Freiherr von und zu Ex-Doktor gestern einen Gesprächstermin im Kanzlerinnenamt hatte, und zwar mit der Amtskanzlerin höchstselbst. Möglicherweise braucht’s dazu also nicht mal die SPD…

      (Na? Isses schlagartig kälter im Raum geworden? Bei mir ja.)

  11. nun ich seh das so die Seeheimer und Schrödianer in der SPD haben Angst, weil da auf einmal mit den Netzaktivisten ein Gegenpol der zudem das Leben der Menschen in der Digitalen Epoche widerspiegelt entgegensteht und was versucht man, man versucht diese raus zu ekeln….
    Diesen zwei Strömungen geht und ging es immer nur um Macht was vollkommen diametral zu dem Anarchistisch und somit Liberalen Wesen von den Netzaktivisten steht, die eher für Machtbegrenzung und echter Mitbestimmung stehen… Erst seit es die Netzaktivisten gibt pflegt Sigmar vom Liberalismus zu reden an, in seinen Reden vorher war da nichts das ist aber Schau und nichts anderes, denn im Laufe seiner Vita hat er sich angepasst und mit der Macht in Parteien arrangiert wie viele andere in der SPD auch ….. Der ehemals linke Flügel der SPD ist ein Schatten seiner selbst ja selbst die Jusos sind mehr oder weniger kalt gestellt denn es könnte ja mal ein_e ECHTER SOZIALDEMOKRAT_IN an die Spitze der Partei schaffen, die Schrödianer sind ja nun nicht mehr bei den Jusos …. Die SPD hat in ihrer 150 jährigen Geschichte die Linken und die Kritischen in der Partei vor die Schiedsstellen geschleift und dann rausgeworfen und die Rechten ja und ich sage provokativ sehr Rechten alla Sarazin in der Partei belassen und sogar in wichtige Posten gebracht…
    Deshalb sollte man seine Delegierten sammeln bei den Netzaktivisten und da mal sauber machen es ist mehr als überfällig, deshalb nicht raus ekeln lassen wenn es dann gar nicht mehr geht mal ne Pause oder seid so viele das Ihr rotieren könnt

  12. Da sind sie wieder, die alten Grabenkämpfe. Gabriel sucht sein heil im Angriff, der wie Angebot gekleidet kommt. Sicher kann er so beim offline-Klientel seiner Wählerschaft punkten. Fakt ist aber: Nie zuvor gab es ein Medium, das die Gesellschaft so weitreichend verändert hat wie das Internet. So steht z.B. einem stets wachsenden Versandhandel der Niedergang des klassischen Einzelhandels vor Ort in der Innenstadt gegenüber. Zugang zu Expertenwissen ist nicht mehr einigen wenigen vorbehalten, sondern jedem möglich, der eine Suchmaschine bedienen kann. Dadurch verschieben sich auch gesellschaftliche Machtverhältnisse. Welsche Antworten hat die Politik darauf? Ignoranz und Abrede? So kommen wir als Gesellschaft nicht weiter. Was nötig ist: fairer sozialer Ausgleich für diejenigen, die nicht mithalten können und zeitgemäße Bildung für alle, die sich an den technischen Möglichkeiten orientiert. Sonst werden wir sehr bald zu technologischen Bittstellern, denen andere den Wohlstand bauen sollen.

  13. Oh man, hab ich einen Bauchmuskelkater vor Lachen.
    Wer selbst die Sorgen und Nöte von Menschen im realen Leben (und das sind digitally natives auch, die stöpseln sich auch nicht an die Stromleitung und können davon leben) längst nicht mehr nachvollziehen kann, muss gerade das anderen vorwerfen.

    Der Mann macht Kabarettisten arbeitslos …

    ich kann nicht mehr, und ich lach schon wieder …

  14. Nice one, Siggi. Arrogantes, herablassendes Verhalten ist ja bekanntlich das, was Bürger_innen an Politiker_innen so lieben :-) Ich empfehle, dich weiterhin so zu verhalten, wenn du möchtest, dass auch der/die letzte Sozialdemokrat_in zu einer anderen Partei geht ;-)

  15. Herr Gabriel hat keine Ahnung von der Realität. Hat der denn jemals hart gearbeitet? Hat der jemals kostenlos gearbeitet, obwohl er Facharbeiter ist …

    Das einzige was ihn interessiert, ist der Posten eines Ministers.

    Wenn man mal schätzt, dass ein Minister nach 4 Jahren mind. 3 Millionen mehr auf dem Konto hat, liegt man damit sicher nicht falsch (da kann man auch mal ruhig auf die Demokratie schexxxn).

    Das kann man mal 6 SPD-Ministerposten nehmen, dazu die ganzen Staatssekretäre und die anderen Posten für die Spitzengenossen, sowie die Aufträge an Unternehmen der Genossen … da kommt man wohl auf irgendwas zwischen 50 und 100 millionen Euro auf vier Jahre gerechnet.

    Darum gehts. Nicht dass das verwerflich wäre, die Lügerei allerdings schon.

    OT: „Friedrich will Bewegungsprofile – totale Überwachung von Autofahrern über Maut-System [Quelle Internet] Wird interessant sein zu sehen, was die Genossen dazu sagen …

    1. Die Bundeskanzlerin bekommt brutto etwa 290.000 Euro pro Jahr, und dabei ist die (gekürzte) Abgeordnetendiät bereits mitgerechnet. Dass ein Minister da in vier Jahren auf 3 Millionen, womöglich gar netto, kommen soll, scheint mir doch etwas sehr grosszügig geschätzt…

  16. Sigmar Gabriel macht es mir noch einfacher, mein Kreuz nicht mehr bei der SPD zu machen, mach ich jetzt schon länger nicht mehr, und fühlt sich trotzdem immer gut an.

  17. Er könnte auch einfach keinen Bock auf Netz-„Feministinnen“ gehabt haben, die immer alles besser wissen müssen. Aber jede Partei hat die Mitglieder, die sie verdient!

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.