Im Open Data Blog auf Zeit Online findet man seit heute die 17. Legislaturperiode (27. September 2009 und dem 28. Juni 2013) visuell aufbereitet. Alle parlamentarischen Aktivitäten der Abgeordneten von Regierung und Opposition wurden gesammelt und ausgewertet wodurch sich interessante „Bilanzen“ für jeden einzelnen Abgeordneten ergeben. Insgesamt wurden 155.965 Datensätze ausgewertet und aufbereitet.
Zur besseren visuellen Übersicht haben die Schöpfer Sascha Venohr, Martina Schories, Paul Blickle und Lisa Caspari eine Kategorisierung vorgenommen. So wird zwischen Reden, Wortbeiträgen, Gruppeninitiativen, Fragen und Antworten unterschieden.
Hier ein paar der wichtigsten Erkenntnisse aus der Auswertung der Daten:
Besonders aktiv zeigen sich die Oppositionsfraktionen. Ganz vorn liegen die Grünen. Ihre Abgeordneten kommen im Schnitt auf 627 Einträge in der parlamentarischen Dokumentation. Gefolgt von der Linkspartei, hier sind es durchschnittlich 520 Einträge. Die SPD war mit durchschnittlich 228 verzeichneten Tätigkeiten pro Abgeordneten deutlich zurückhaltender. Abgeordnete von Union und FDP waren lediglich 101 bis 136 Mal aktiv.
Außerdem scheinen manche wissbegieriger zu sein, als andere, im Bundestag:
Über alle Parteien hinweg wurden 26.639 Fragen eingereicht – entweder als kleine oder große Anfrage zur schriftlichen Beantwortung oder als Frage für die mündliche Fragestunde im Bundestag. Die Wissbegierigste ist die Linken-Abgeordnete Ulla Jelpke. Sie stellte der Regierung allein 958 Fragen. Auf Platz 2 folgt – abgeschlagen – Bärbel Höhn von den Grünen mit 701 Fragen. Insgesamt formulierten die Grünen 9.199 Fragen, die Linke 8.535 Fragen und die SPD 7.601 Fragen.
Natürlich sollte man es tunlichst vermeiden anhand einer quantitativen Auswertung, qualitative Aussagen treffen zu wollen. So schreiben die verantwortlichen Daten-Journalisten auch:
Trotz all der schönen Spitzenwerte und Ranglisten – absolute Aussagen über das politische Engagement der Politiker kann unsere Aktivitätsbilanz nur bedingt treffen… Auch sagt eine hohe Anzahl von Zwischenfragen nicht unbedingt etwas über die inhaltliche Qualität der Arbeit aus.
Trotzdem ist es interessant zu sehen, dass Herr Pofalla nicht nur im Überwachungsskandal „ein Phantom“ zu sein scheint, sondern auch im Bundestag eher ruhig auftritt. Wie Thomas Reichart vom ZDF so schön sagte:
Pofalla existiert also, wer hätte das gedacht.
Naja, dass die Regierungsfraktionen weniger Anfragen an die Regierung stellen ist eigentlich offensichtlich. Gerade Leute wie Pofalla, dia dann auch noch ein Amt in der Regierung haben, werden doch eher diesen direkten Weg wählen, um Informationen zu bekommen.
Hm, irgendwie nett. Aber ich sehe den Sinn dahinter nicht. Ist es nicht völlig egal ob es jetzt 15 Reden oder 30 waren, die Abgeordneter X gehalten hat?
Was will man damit bezwecken? Das in der nächsten Legislaturperiode alle kurze, überflüssige Reden halten, um beim nächsten Zeit-Ranking nicht wieder hinten zu sein?
Stimmt, sind ja nur theoretisch deine gewählten Stellvertreter und Entscheider über deine Lebensrealität. Da muss man eigentlich gar nicht nachfassen und schauen wer im Weg rumliegt und wer zumindest nach Zahlen den Anschein von Interesse erweckt. Auch ist völlig egal, dass man schön gesammelt ablesen kann welche Tendenz Fragen, Antworten, Reden und Anfragen pro Person aufgeschlüsselt aufweisen.
Vielleicht erkennst du die Ironie und findest einen Anreiz darüber zu meditieren.