Gestern veröffentlichte eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projektgruppe unter Leitung von Johannes Buchmann ein Positionspapier zur „Privatheit im Internet“ (PDF). Eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erarbeiteten darin Vorschläge für die Bereiche Bildung, Recht, Wirtschaft und Technik, die einen Beitrag zur „Etablierung einer Kultur der Privatheit im Internet“ leisten sollen. Zudem entwickelten sie den Prototyp eines Privacy-Agenten, der Bürgerinnen und Bürger beim Schutz ihrer Privatsphäre unterstützen soll.
Da das „Vertrauensverhältnis zwischen Nutzern und Diensteanbietern die Grundvoraussetzung“ dafür sei, das Potenzial des Internets „zum Wohle und Fortschritt der Gesellschaft voll auszuschöpfen“, erarbeitete die Projektgruppe Empfehlungen für Politik, Öffentlichkeit, Wirtschaft und Wissenschaft und will dazu beitragen, das Spannungsverhältnis zwischen dem „großen Wert des Internets für seine Nutzerinnen und Nutzer einerseits und der Sorge um die Beeinträchtigung ihrer Privatheit andererseits“ aufzulösen. Laut Projektleiter Johannes Buchmann habe sich die Zusammenarbeit der interdisziplinären Arbeitsgruppe als sehr fruchtbar erwiesen.
Wir hoffen, dass unsere gemeinsam erarbeiteten Handlungsempfehlungen national und international von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aufgegriffen werden. Gleichzeitig sehen wir erheblichen weiteren Forschungsbedarf, zum Beispiel bei der Weiterentwicklung unseres Privacy-Agenten.
Bei dem Privacy-Agenten handelt es sich um einen Software-Prototypen, der Nutzerinnen und Nutzern zeigt welche Informationen aus ihren Statusdaten in sozialen Netzwerken abgeleitet werden können, ihnen unverständliche AGBs zugänglich macht und Dienste identifiziert, die die Privatheitsvorstellungen der Nutzer missachten. Dienstanbieter sollen den Privacy-Agenten unterstützen und zum Beispiel Schnittstellen anbieten – Nutzerinnen und Nutzern würde damit beim Schutz ihrer Privatheit geholfen.
Die Empfehlungen der Projektgruppe beinhalten weiterhin die Förderung von Internetkompetenz in Schulen, Berufsausbildung und durch öffentliche Kampagnen, Privacy by Design und die Erarbeitung verlässlicher rechtlicher Rahmenbedingungen. Basieren sollte die Entwicklung einer Kultur der Privatheit im Internet der Projektgruppe zufolge auf „europäischen Grundwerten“: Freie Selbstbestimmung, demokratische Partizipation und wirtschaftliches Wohlergehen.
Huch, haben wir schon den 1. April? Seit wann kommen sinnvolle Vorschläge aus einem von Ministerien geförderten Projekt?
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