Facebook: Du kannst uns vertrauen

Bei heise security gibt es einen Artikel über die Kommunikation von Facebook bezüglich der auf vielen Seiten eingebauten Like-Buttons. Bisher hieß es ja immer, „Keine Sorge, wir machen nicht das, was uns unterstellt wird.“ Mittlerweile liest sich das etwas anders: Facebooks Schutzbehauptung.

Erst erklärte uns die Presseabteilung von Facebook: Nein, so was machen wir nicht, vertraut uns. Nachdem der technische Nachweis erbracht war, hieß es: Ja, stimmt schon, wir bekommen die Daten. Aber wir speichern die nicht – vertraut uns. Jetzt erklärt ein Techniker einige Details zur Cookie-Nutzung auf Facebook und heraus kommt: Ja, stimmt, wir benutzen diese Daten. Aber nur zu Eurer Sicherheit – vertraut uns.

Wenn man bedenkt, dass gerade von Post-Privacy-Befürwortern immer das Argument kommt „Keine Sorge, die machen nichts böses mit unseren Daten, denn deren Geschäftsmodell beruht ja auf dem Vertrauen der Nutzer“, dann kann man sich spätestens jetzt fragen: Kann man einem Unternehmen vertrauen, das in dieser Frage mehrmals versucht hat, nicht die Wahrheit zu sagen?

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40 Ergänzungen

  1. Tja, die sogenannten „Post-Privacy-Befürworter“ sind offenbar keine „digital natives“, sondern lediglich „digital naïves“.

    Klaus

    1. Exakt. Das haben wir bei der beratergruppe sinnvoll · wirtschaften schon seit einer Weile festgestellt. Es ist ebenso belustigend wie traurig, zu erleben, dass mal wieder in völliger Naivität angenommen wird, die Welt alleine mit neuer Technologie auf ein neues kulturelles Level zu heben.

      Das jedenfalls wird Gebetsmühlenartig im Zusammenhang mit Social Media und Unternehmenskulturen wiederholt. Gerade so, also ob die Wiederholung eine falsche Aussage zu einer wahren machen würde.

  2. Solange Webseiten-Betreiber „Gefällt mir“ Buttons anbieten und Besucher auch noch darauf klicken, scheint das Geschäftsmodell von FB ja zu funktionieren…

  3. heises Verschwörungstheorien sind nicht wirklich nützlich. heise selbst bindet ohne die Benutzer zu fragen Links von ivwbox.de und vgwort.de ein. Überträgt man das heise-Denkschema auf die beiden, dann ist jetzt bewiesen, dass ivwbox.de und die VGWort an der Weltverschwörung arbeiten, weil die Profile erstellen können, auf welchen Seiten ich war.

    Der ULD in Kiel entblödet sich gar, dass er gegen den Rat des BSI Cookies empfiehlt, wenn sie denn nur von seinen Vertrauten aus der Piwik-Werkstatt kommen, für die er bereitwillig und gerne (kostenlos?) Werbung macht. Ist das eigentlich Aufgabe eines Datenschutzbeauftragten, Werbung für Softwarehersteller zu machen, bei deren Benutzung das BSI zur Vorsicht rät?

    Wenn Facebook böse Sachen macht, dann muss man das beenden. Weltweit. Das ständige Konstruieren von Verschwörungstheorien aus Maßnahmen, die man selbst selbstverständlich anwendet, weil man sich ja zu den Guten erhebt, ist langsam langweilig.

    Auch die von Netzpolitik verwendeten Verlinkungen/Scripts zu ivwbox.de, Google, doubleclick.net sind geeignet, um Benutzerprofile anzulegen. Aber ist es sinnvoll, jetzt netzpolitik.org und heise.de mit Verschwörunsgtheorien zuzumüllen?

    Get real.

      1. Man kann beim Einwohnermeldeamt aber immerhin einen Antrag auf Einrichtung von Übermittlungssperren einbringen.

        So kann man unterbinden, dass Daten beispielsweise an Parteien, zu Alters-/Ehejubiläen, Adressbuchverlagen, Religionsgemeinschaften oder zu Internetauskünften weitergegeben werden.

    1. Der Unterschied ist, dass ivwbox und Konsorten keine Daten der Nutzer haben. Und deren Geschäftsmodel ist es auch nicht, mit den Daten der Nutzer Geld zu verdienen. Zumal FB und Konsorten sich sehr darum bemühen, möglichst viele und möglichst genaue Daten zu bekommen. Das ist die Realität!

      1. „Der Unterschied ist, dass ivwbox und Konsorten keine Daten der Nutzer haben. Und deren Geschäftsmodel ist es auch nicht, mit den Daten der Nutzer Geld zu verdienen. “

        Ist ja süß :-)

        „Die SZM- Reichweitenmessung verwendet zur Wiedererkennung von Computersystemen alternativ entweder einen Cookie mit der Kennung „ivwbox.de“ oder eine Signatur, die aus verschiedenen automatisch übertragenen Informationen Ihres Computers erstellt wird. “

        Ja, das sind die Guten. Die wollen nur Geld damit verdienen, dass sie meinen Rechner wiedererkennen oder meine Browsersignatur „anonym“ verwursteln. Und wenn die meinen Rechner wiedererkennen, dann sehen die auch, dass ich sowohl bei netzpolitik.org als auch beim heise als auch beim Spiegel war. Aber die sind ja die Guten, wenn die meinen Rechner wiedererkennen, arbeiten die nur für die gute Sache. Während Facebook das Reich des Bösen an sich ist. Wir lernen: wenn ivwbox x behauptet: alles super. Wenn Facebook x behauptet, dann Verschwörungstheorie, Weltvernichtung, Dr. No und Mission Impossibel im selben Film :-)

        Ist klar, ich verstehe ja, dass viele Deutsche auf den Werbekuchen neidisch sind, den Facebook verschlingt. Aber Neid macht nicht zwingend plausible Argumente.

        Aber jenseits dieser jämmerlichen Verschwörungstheorien aus Neid und Hass werden wir uns darum kümmern müssen, wie wir mit denen umgehen, die tatsächlich echten, beweisbaren Missbrauch mit unseren Daten trieben. Dabei halte ich es vom Schadensausmaß her für weniger gravierend, wenn mir zielgenau Werbung untergejubelt wird, als wenn Nachrichtendienste in Deutschland unkontrolliert in meine Daten sehen können, ich kein Recht habe das zu erfahren und ich dann erfahren muss, dass die mit den Nazis unter einer Decke stecken. Aber jeder hat seine eigenen Werte.

      2. und natürlich blocke ich Zugriffe von diesen Anbietern genauso wie von FB und Co, insofern sind das für mich auch keine „Guten“

      3. Die Aussage: „Und deren Geschäftsmodel ist es auch nicht, mit den Daten der Nutzer Geld zu verdienen“ ist erst mal schlicht falsch.

  4. Ich kann nur ghsotery für chrome empfehlen. es hat eine blockliste, die so ziemlich alles, was von fremden seiten nachgeladen wird, blockiert. allein hier gibt es einige scripte, die blockiert werden. (z.b. google+, twitter…etc.).
    jetzt werde ich auch nicht mehr von all den überflüssigen buttons belästigt… :)

  5. etwas traurig ist, dass der text wirkt, als sei das ein problem anderer seiten. und dann sieht man die kritisierten like-buttons direkt unter dem artikel…

    1. Nein, das ist die Zwei-Klick-Variante, von heise selbst entwickelt und ohne Datenübertragung zu Facebook, bevor man den Knopf benutzt. Wurde weithin berichtet.

      1. auf facebook will diese seite hier auch nicht von allein zugreifen. aber dafür auf googleapis.com, ivwbox.de, flattr.com, twitter.com, google.com, doubleclick.net. aber die sind ja nicht so böse wie facebook, gell?

  6. der anteil der facebook-befürworter in der spackeria und ihren sympatisanten umfeld ist ziemlich sicher nicht.
    sucht euch mal einen anderen strohmann.

    apropos eigene nase: zeitonl.ivwbox.de…

  7. Irgendwie ist dieser Unterschied nicht klar.

    Alles was ihr im Netz macht, wird irgendwo protkolliert, die IP und Browserkennung (wobei das eure Entscheidung ist, was da gesendet wird) werden bei jedem Zugriff übertragen. Soweit so normal.

    Der Unterschied bei FB ist, die haben deine Daten, sie Wissen wie alt du bist, wo du wohnst und wer deine Freunde sind. Da die meisten ständig bei FB eingeloggt sind, haben die also nun eine konkrete Verbindung zwischen den auf verschiedenen Seiten eingebundenen Like Buttons und deinem Profil.

    Ich glaube die Anzahl der Leute die ein Profil beim ivw haben dürfte eher gering sein.

    Über den flattr Button und der google API liesse sich aber durch aus streiten. Google ist letztlich nicht besser als FB.

    1. Irgendwie ist Deine Verschwörungstheorie nicht sauber. Das ist die Polizei, wo man den Personalausweis vorlegen muss und die dann Dein Alter kennt. Nicht Facebook. Das ist deine Airline, die den Amis mit Deinem Geburtsdatum die Fluggastdaten schickt, damit die wissen, was du gegessen hast. Das ist Deine Bank, die über SWIFT alle Deine Auslandskontenbewegungen an die USA übermittelt. Es ist der ULD Weichert, der brutalst möglich dazu schweigt, was der 0zapftis in Schleswig-Holstein ausspioniert, aber wöchentlich sich zu Faceebook äußert, ohne dass er Beweise oder Rückhalt bei Gerichten, seiner Regierung oder seinem Parlament hätte mit seinem wahrscheinlich rechtsfehlerhaften Wirtschaftfeldzug gegen den US-Imperialismus. Meine Krankenkasse weiß genau, was ich verdiene und wann ich wirklich. Meine Polizei weiß, welche Vorstrafen ich habe, meine Meldebehörde weiß, mit wem ich verwandt bin und wer mit in meinem Haushalt wohnt. Deiner Verschwörungstheorie mangelt es an Fakten, für das Böse, das Facebook angerichtet haben soll. Manchmal hören sich die paranoiden Äußerungen der Facebookhasser so an, wie einer der gegen den Gebrauch von Küchenmessern zu Feld zieht, weil man damit töten *kann* und der alle Küchenmesserbesitzer deshalb für Mörder hält.

      1. Ich habe keine Verschwörungstheorie und ich bin auch kein FB Hasse, ich beschreibe nur die technische Realität. Paranoid klingen deine Äußerungen, darüber wer alles Daten sammelt. Mir ist das bekannt, du magst deine Schlüsse daraus ziehen, ich die Meinige.

  8. Gibt es ein Beispiel für einen Post-Privacy-Befürworter, der das oben genannte Argument schon mal gebracht hat?

    1. Die Frage müsste andersrum gestellt sein, da ja die ganze Post-Privacy Utopie den Missbrauch als den „Fehler im System“ erachtet. Post-Privacy ist also nichts anderes als die Folge einer „Geselschaft ohne Datenmissbrauch“ wenn du so willst.

      Zumindest hab ich so die Aussagen von den Spackerialeuten verstanden.

  9. Vielleicht nicht auf das Unternehmen vertrauen, sondern darauf, dass von außen lückenlos aufgeklärt werden kann? Das wäre für mich dann noch der Konsens, weil jede Privatperson dann ja auch immer selbst entscheidet, ob sie aktiv viele Daten da noch mit reinpumpt.

    Als öffentliche Person kann man sich das ja nur zuweilen aussuchen, wenn zum Beispiel die Zielgruppe und so weiter Facebook nutzt. Aber na klar, eigentlich beruht auch das ein wenig auf Faulheit, selbst eine Seite zu entwerfen, die easy, schnell und für jeden gut zu erreichen ist, mit der man was machen kann.

    Facebook hat ja zuerst dadurch Erfolg, dass es so ein kleines Netz im Netz ist. Wenn ich einfach so bei Google den Namen des Kumpels eingebe, den ich sprechen will, und dann erscheint mir sein Kontakt, dann würde das jawohl auch reichen. Dass die Informationen der anderen zu dir kommen, fast wie von allein, durch Subscriptions und so, setzt dann noch voraus, dass man selbst auch kein Problem hat zu geben.

    Es geht eben nicht raus an jeden, sondern vor allem an die Leute da draußen, die das hören wollen, oder? Also, eigentlich.

    Hier in den Kommentaren klingt aber auch schon an, dass da ein paar Brücken gebaut werden, die ausgenutzt werden können, also sollte man wirklich vielleicht nicht über Facebook reden, sondern generell Verschränkungen, Verbindungen und Lecks, die doch auch gar nicht so gut versteckt werden, eigentlich aber stinken…

  10. Post dararum man ist rigistriert und man bleibt es auch selbst wenn man sich abmeldet hat stehen deine Daten weiterhin im Internet was soll eigendlich die ganze Diskussion wir wissen es und wer sein Leben offenbahren möchte der sollte es schnell weiterhin tun

  11. Zitat:

    >Wenn man bedenkt, dass gerade von Post-Privacy-Befürwortern immer das Argument kommt “Keine Sorge, die machen nichts böses mit unseren Daten, denn deren Geschäftsmodell beruht ja auf dem Vertrauen der Nutzer”

    … imm diese platten Argumentationsmuster auf seiten der Datenschützer. Lest doch mal, was die Post-Privacy-Vertreter wirklich schreiben! Mit dumpfen Totschlag-Argumenten bringt man die Diskussion nicht weiter – allein der Begriff des „Bösen“, welches nie konkretisiert wird. Ich hoffe, Markus, du bist sonst noch klar im Kopf.

    1. Hihi, „lest doch mal, was die spacken sagen“, ist ja der Witz des Jahres. Kann man machen, das ist es ja grad: wenn wir das alle machen, wird alles gut, geht doch sowieso nicht mehr anders heute, Blabla..

      die sollen ruhig mal weiter mit ihrer Gesichtsbuch-Plattform spielen, mendelt sich dann raus.

  12. die vermutung der teilnehmer, mit den sammlungen ihrer daten würde nichts ihnen schädliches getan, ist die geschäftsgrundlage für das unternehmen.

    die perlenkette von beschwichtigungen erinnert mich an gebete. die helfen ja schließlich auch, nicht wahr.

    .~.

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