Google gibt Fehler zu, aber das ist letztlich doch nur PR für ein westliches (lies: nicht-chinesisches) Publikum. In China interessiert sich offenbar kaum jemand dafür, was der zweite dritte im Markt sagt. In der FTD wird so davon berichtet:Chinesen bestimmen Chinas Internet. Daraus:
Sämtliche Segmente des chinesischen IT-Markts werden heute von heimischen Anbietern kontrolliert. Die Chinesen chatten am liebsten mit QQ, für Nachrichten und Entertainment klicken sie auf die Portale von Sina oder Sohu. Sie durchsuchen das Netz am häufigsten mit Baidu und kaufen am meisten bei dem Portal Dangdang. „Viele denken, im Internet gäbe es keine Grenzen“, sagt Zhang Dongming, Chefforscherin bei der IT-Beraterfirma BDA China in Peking, „das stimmt aber nicht.“
Es sind nicht Chinas strikte Regularien, die den westlichen IT-Firmen Probleme bereiten. Dass E-Mail-Anbieter wie Google und Yahoo staatskritische Korrespondenz herausfiltern und an die Geheimpolizei weiterreichen müssen, sorgt eher für Imageprobleme im Westen als für verschreckte Chinakunden. Denn diese Regeln gelten auch für die lokale Konkurrenz. Google, Ebay und Amazon verstehen schlicht den Markt und die chinesischen Kunden nicht.
Da kommt er wieder, der Kapitalismus mit chinesischer Prägung oder Charakteristik, vielleicht eine Art Autoprotektionismus im Markt der Zukunft. Mit der gescheiterten Kolonialgeschichte des Westens im Hinterkopf ist das vielleicht kaum erklärungsbedürftig: nicht der Westen macht den Reibach, sondern der „neue Chinese“. Vermutlich hat Ebay deswegen Skype gekauft: um den längst an taobao.com verlorenen Markt nicht ganz kampflos aufzugeben.
(Da fällt mir ein, dass in der netzpolitik.org-Zugriffsstatistik erstaunlich viele Zugriffe von qq.com kommend auftauchen – ich aber mit google.tld nicht einen Treffer dort finde – mit baidu.com aber auch nicht. Ist das alles Referrer-Spam?)
Wenn QQ ein Chat-Dienst ist, könnten die Referrer ja auch aus Chats kommen. Da müsstest Du schon das Verhalten der entsprechenden IPs analysieren…