Wo bleibt Teil 2 des Spiegel Linux-Bashings?

Prominent am Ende des ersten Teils des Linux-Bashing Artikels bei Spiegel Online wurde er gestern angekündigt:

Morgen früh in der Netzwelt bei SPIEGEL ONLINE: „Linux: Die Not mit dem Retter“.
Wie frischgebackene Linux-Experten Stück für Stück den Rückzug antreten – und doch wieder beim „Monopolisten“ landen.

Nun kann man sich darüber streiten, was denn genau unter „Morgen früh“ zu verstehen ist. Aber verwundert stelle ich fest, dass der Spiegel eine andere Definition verwendet als ich sie gebrauche. Bis 13h ist noch nichts erschienen. Liegts vielleicht an der vielfach in Blogs und Foren geäusserten Kritik, die fast ausschliesslich in dieselbe Richtung geht, wie ich es gestern verfasst habe?

Für die Apple-Fans vonIT&W ist der Fall klar:

„Mag schon sein, daß Linux – ebenso wie wahrscheinlich Windows – einen SpOn-Fachautor überfordert, der Student des Aufbaustudiums Kulturjournalismus ist – aber hey: selbst dafür hätten wir da einen heißen Tipp.“

Etwas, was ich gestern übersehen habe, ist #!/bin/blog aufgefallen:

Eine Abbildung im Artikel spricht indes eine deutliche Sprache darüber, was der Autor überhaupt mit seiner Linux-Installation erreichen wollte. Zu sehen ist ein Screenshot von SuSE Linux, auf dem ausschließlich unter Wine laufende „Windows“-Applikationen zu sehen sind: Quicktime, der „Windows Media Player“ und der „Internet Explorer“.

Lustig ist auch der Eintrag bei atomtigerblog:

Aber es geht noch weiter: Plötzlich gilt es, Fehlerprotokolle auszuwerten, im Internet nach Programm-Modulen zu forschen und kryptische Programmzeilen zu testen.
Nein wie schrecklich! Fehlermeldungen die man auch noch lesen kann! Wahnsinn. Ein Glueck gibt es das unter Windows nicht, da kann man mit Meldungen der Art F0xx7635Gb2 viel mehr anfangen.

Andreas‘ Journal kommentiert den Artikel folgendermassen:

Der Artikel selbst ist sehr polemisch geschrieben, aber nicht ganz an der Wahrheit vorbei. Wobei Problem eher nicht bei Linux, sondern bei den Hardwareherstellern und -kaüfern liegt. Bei den Hardwareherstellern, die keine technischen Details veröffentlichen und es damit den Linux-Entwicklern unmöglich machen, vernünftige Treiber zu entwickeln. Bei den Hardwarekäufern, weil sie beim Einkauf im Geiz-ist-geil-Markt lieber noch zehn Euro sparen statt ein richtiges Modem (kein Winmodem) zu kaufen (das war das Beispiel im Artikel). Dasselbe gilt für Billigst-GDI-Drucker, die nur unter Windows laufen.

Es gibt noch viel mehr Kritik in Foren und Weblogs, aber letztendlich geht sie immer in dieselbe Richtung. Ich bin mal gespannt, wann der Artikel online geht. Vermutlich muss der 2. Teil noch gründlich überarbeitet werden.

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