Nachrichtenüberblick 08.08.

Robert Schuster schreibt auf Pro-Linux über die freie Java-Implementation: GNU Classpath – Einer für alle, alle für einen

Wir von GNU Classpath möchten Entwicklern freier Software in Java die Möglichkeit geben, ihre Software auf einer freien Umgebung laufen zu lassen. Durch eine für GNU-Verhältnisse sehr liberale Lizenzierung ist GNU Classpath aber auch im Embedded-Bereich interessant, wo zum Beispiel die Firma aicas eine mit Echtzeitfähigkeit ausgestattete proprietäre virtuelle Maschine mit unserer Klassenbibliothek anbietet.

Das „Competence Center Open Source Südtirol“ wurde gegründet und ein Logo wird jetzt mit einem Wettbewerb dafür gesucht. „Wichtig sei, dass das Logo in allen Medien verwendet werden könne und einen hohen Wiedererkennungseffekt aufweise.“ Mehr Kompetentcenter braucht das Land.

Letzte Woche hatte ich berichtet, dass Folge 11 von „The Scene“ erschienen ist. Telepolis hat jetzt ein Interview mit dem Drehbuchschreiber der Web-Serie: „Wir wollten etwas machen, das nur im Netz funktioniert“.

Und wieder Telepolis, diemal mit dem ersten Teil einer dreiteiligen Reihe über die Entwicklung der ENIGMA: „Eine Ansammlung von spinnerten oder genialen Individuen“. Technikgeschichte ist immer gut.

Die FAZ berichtet über Wikipedia: Wir sind Sprengstoff!

Der Spiegel hat jetzt auch noch einen Wikimania-Abschlussbericht, den ich aber nur der Vollständigkeit hier verlinke. Dabei versucht der Autor auch noch, etwas lustig zu sein und offenbart nur seine vollkommende Unkenntnis von der Materie: Gutmenschen unter sich

Eine Diplomarbeit wert wäre auch die Frage, was einen typischen Wikipedianer charakterisiert (sofern es ihn überhaupt gibt). In Frankfurt hatte man jedenfalls den Eindruck, dass es vor allem junge Männer im Alter von 20 bis 30 Jahren sind, die sich als altruistische Gutmenschen an der freien Enzyklopädie beteiligen. Auf ihren T-Shirts, unter denen sich erste Speckröllchen abzeichnen, sind Aussagen wie „Alt F4“, „Some Rights Reserved“ oder „What the hack?“ zu lesen – die Insignien eines echten Wikimaniacs.

Vielleicht sollte der Autor auch nochmal andere Tagungen und Kongresse im Open Source / Hacker-Umfeld besuchen. Dann würde er feststellen, dass diese T-Shirts dort überall getragen werden und nicht die „Insignien eines echten Wikimaniacs“ sind. Ist mir auch lieber, als die Menschen, welche grosse Markenbrands auf T-Shirts tragen, ohne dass die laufenden Littfasssäulen dafür Geld bekommen, sie zahlen sogar noch Unsummen dafür.

Der Deutsche Journalistenverband (DJV) hat Wahlprüfsteine an die Parteien verschickt und die Antworten auf seiner Homepage veröffentlicht:

Im Rahmen der bevorstehenden Bundestagswahl am 18. September 2005 hat der DJV den fünf großen Parteien SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und Linkspartei.PDS 14 Fragen zu den Positionen der Parteien zu verschiedensten Bereichen der Medienpolitik gestellt: Die Themen reichen von der Pressefreiheit über die Pressefusionskontrolle, die Künstlersozialkasse und Outsourcing in Redaktionen bis hin zur Tarifautonomie. Alle fünf Parteien haben Stellung bezogen.

Golem berichtet über Fortschritte bei YACY. Das ist eine freie p2p-Suchmaschine, die in Deutschland entwickelt wird:

Zur Nutzung der Yacy-Suchmaschine muss eine Java-Software auf dem eigenen Rechner installiert werden, die eine Art lokalen Proxy-Server darstellt. In diesem Zwischenspeicher landen alle mit dem eigenen Rechner besuchten Webseiten und werden dann als Volltext und mit Schlagworten versehen in einen Suchindex integriert. Bei herkömmlichen Suchmaschinen grast eine Robot-Software das Internet nach Webseiten ab und fügt die gefundenen Seiten in den Suchindex ein, während dies bei YaCy quasi vom Anwender übernommen wird. Über eine Blacklist lassen sich auch besuchte Seiten gezielt aus dem Index heraushalten.

Und nochmal Wikimania, diesmal beim Stern: Die Wissen-Globalisierer

Von ganz anderen Problemen berichtet der Chinese Isaac Mao. Die chinesische Regierung hat den Wikipedianern dort im vergangenen Jahr zwei Mal die Seite blockiert, weil sie politische Einflussnahme befürchtete. Mao selbst hat das Blog-Konzept nach China gebracht. Heute schreiben zwei Millionen Chinesen ein Weblog, und die chinesischsprachige Wikipedia umfasst rund 30.000 Artikel. „Ich bin kein Dissident“, sagt der 33-Jährige. „Ich bin eher der technische Typ.“ Und gegen den technischen Fortschritt, glaubt er, kommt nicht einmal die chinesische Regierung an.

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