Jenseits von Hype und Ernüchterung: Zwei Gesichter der „Sharing Economy“

Primär marktliche Sharing Economy (eigene Darstellung)

Nach einer ersten Phase des Hypes rund um (vermeintliche) Potentiale von „Sharing Economy“ ist mittlerweile Ernüchterung eingekehrt. Proteste gegen Mobilitätsplattformen wie Uber und der Boom von AirBnB in Gegenden mit knappem Wohnraum lassen die Skepsis gegenüber den Versprechen der Sharing Economy wachsen.

Bei aller berechtigter Kritik am anfänglichen Hype droht die jetzt einsetzende Gegenbewegung das Kind mit dem Bade auszuschütten. Denn, erstens, werden mit dem Label „Sharing Economy“ sehr unterschiedliche Arten kollaborativen Wirtschaftens bezeichnet und, zweitens, sind die Auswirkungen von Sharing Economy je nach Ansatz und Regulierung sehr unterschiedlich.

Gemeinsam ist den verschiedenen Spielarten von Sharing Economy, dass sie nur deshalb möglich sind, weil digitale Technologien Transaktionskosten reduzieren und neue Dienstleistungen praktikabel machen. Während sämtliche Varianten von Sharing Economy auf diesen neuen technischen Möglichkeiten aufbauen, sind die Auswirkungen je nach Typus von Sharing Economy durchaus unterschiedlich. Im Folgenden wird zu Illustrationszwecken eine grobe Differenzierung zwischen zwei verschiedenen Arten von Sharing Economy vorgenommen:

A) Nicht-marktliche Sharing Economy

Bei nicht-marktlicher, nicht-profitorientierter Sharing Economy ermöglicht die Verringerung von Transaktionskosten neue Formen kooperativer Produktions- bzw. Güternutzungsweisen. Trotz der nicht-marktlichen und nicht-profitorientierten Ausrichtung können dennoch substantielle (makro-)ökonomische (Wohlfahrts-)Effekte mit dieser Form der Sharing Economy einhergehen. Bekannte Beispiele für diese Form der Sharing Economy sind Plattformen wie „CouchSurfing“ oder die freie Online-Enzyklopädie Wikipedia.

Im Fall von CouchSurfing bieten Menschen mit einer Gästecouch oder einem Gästezimmer anderen für kurze Zeit eine Möglichkeit zur kostenlosen Übernachtung. Sowohl AnbieterInnen als auch NutzerInnen verfügen über eine Profilseite und können sich nach einer Übernachtung gegenseitig bewerten. Auf diese Weise wird Vertrauen kommodifiziert, sinkt das Risiko „wildfremde“ Menschen bei sich zu Hause zu beherbergen: Wer bereits viele positive Bewertungen erhalten hat, dem wird eher vertraut als Neulingen. Zentrale Leistung der Plattform CouchSurfing ist es, an kurzzeitigen Übernachtungsgästen Interessierte mit potentiellen Gästen zusammenzubringen. In den Nutzungsbedingungen von CouchSurfing ist es dabei explizit verboten, für die Übernachtungsmöglichkeit Geld zu verlangen. Tun das Anbieter dennoch, können sie gemeldet und gesperrt werden. Im Vordergrund sollen Gastfreundschaft und wechselseitiges Kennenlernen stehen und nicht Profitmotive – zumindest bei den NutzerInnen der Plattform.

Die Plattformbetreiber können durchaus Profitmotive verfolgen; solange bei den Beitragenden und NutzerInnen der Plattform kein unmittelbar reziproker Austausch von Gegenleistungen erfolgt, handelt es sich tendenziell um nicht-marktliche Formen der Sharing Economy. Noch eindeutiger als bei Couchsurfing ist das bei der freien Online-Enzyklopädie Wikipedia der Fall. Weder erhalten deren freiwillige AutorInnen eine Vergütung noch müssen die NutzerInnen der Wikipedia dafür bezahlen. Und auch die Wikimedia Foundation, die Betreiberin der Wiki-Softwareplattform, ist eine spendenfinanzierte Non-Profit-Organisation. Erst digitale Technik ermöglichte es tausenden dezentral verteilten Freiwilligen ihr Wissen mit anderen zu teilen und zu einer kollektiv verfassten Enzyklopädie beizusteuern.

Gleichzeitig illustriert das Beispiel Wikipedia die durchaus vorhandene, ja bisweilen tiefgreifende ökonomische Relevanz auch nicht-marktlicher Sharing Economy. Seit dem Aufstieg von Wikipedia ist mit dem Verkauf klassischer Enzyklopädien kein Geld mehr zu verdienen. Wer nur auf den Beitrag der Anbieter von Enzyklopädien zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) schaut, würde also durch Wikipedia einen Rückgang beobachten. Der Zugang zu enzyklopädischem Wissen ist durch Wikipedia jedoch ungleich freier und kostengünstiger als zuvor. Eine Verringerung BIP-wirksamer Umsätze (in diesem Fall von Enzyklopädie-Anbietern) muss also keineswegs mit niedrigerem gesellschaftlichem Wohlstand einhergehen (in diesem Fall dem Zugang zu enzyklopädischem Wissen).

B) Marktliche Sharing Economy

Im Falle von marktlicher Sharing Economy erfolgt die Bereitstellung bzw. kollaborative Nutzung von Gütern aus überwiegend kommerziellem Interesse in gewerblichem Ausmaß. Prominente Beispiele marktlicher Sharing Economy sind die Dienste AirBnB und Uber, wo nicht nur auf Seiten des Plattformbetreibers, sondern auch auf Seiten des Anbieters der jeweiligen Mitnutzung kommerzielle Interessen dominieren. Nicht notwendigerweise erreicht das im jeweiligen Einzelfall aber auch ein gewerbliches Ausmaß.

Primär marktliche Sharing Economy (eigene Darstellung)
Primär marktliche Sharing Economy (eigene Darstellung)

Im Unterschied zu CouchSurfing ist das Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten bei AirBnB stark ökonomisch und von unmittelbar reziproken Gegenleistungen zwischen AnbieterInnen und NutzerInnen getrieben. Wohnungseigentümer können über die Plattform AirBnB kurze Phasen von Leerstand überbrücken oder überhaupt die Chance für profitablere Verwertung ihres Wohnungseigentum im Vergleich zu herkömmlicher Vermietung sehen. NutzerInnen sehen in AirBnB eine oft kostengünstigere Alternative zu Hotels und schätzen bisweilen auch den unmittelbar-persönlichen Kontakt mit VermieterInnen. Genauso wie bei Couchsurfing können sich sowohl AnbieterInnen als auch NutzerInnen gegenseitig bewerten und so zur Bildung von Vertrauen beitragen. Angesichts des reziproken Austauschs geldwerter Leistungen – Wohnraum gegen Geld – ist die Rolle von AirBnB aber nicht nur jene einer Vernetzungsplattform, sondern auch die eines Marktplatzes.

Analog zu AirBnB ist die Situation beim anderen prominent-umstrittenen Fall von Sharing Economy, der Mobilitätsplattform Uber. Auch hier geht es um den unmittelbar reziproken Austausch geldwerter Leistungen, von Taxiservices über Kurierdienstleistungen bis hin zu Ridesharing.

Eine unmittelbare Folge des primär kommerziellen, marktlichen Charakters von Plattformen wie AirBnB und Uber ist jedoch auch, dass bestehende gesetzliche Regelungen des Hotel- oder Transportgewerbes bzw. zur Beschäftigung (schein-)selbständiger MitarbeiterInnen einschlägig und anzuwenden sind – zumindest bei Überschreiten von Umsatzgrenzen, die auf Gewerbsmäßigkeit hindeuten.

Externalitäten der Sharing Economy

Zusammengefasst können beide Typen von Sharing Economy mit positiven und negativen Externalitäten – also sozio-ökonomischen Folgewirkungen – einhergehen, wobei der größere Regulierungsbedarf in der Regel im Kontext marktlicher Sharing Economy zu erwarten sein dürfte. Positive Externalitäten von Sharing Economy können dabei in ökologischer (z. B. geringerer Ressourcenverbrauch durch vermehrte Nutzung von Carsharing), sozialer (z. B. günstigere Nutzung bestimmter Güter und Dienstleistungen) oder ökonomischer Hinsicht (z. B. Veränderung relativer Preise, sektoraler Wandel) bestehen. Ob im konkreten Fall positive Externalitäten vorliegen, ist eine empirische Frage, die im jeweiligen Einzelfall zu klären und nicht für sämtliche Fälle von Sharing Economy a priori beantwortbar ist. Negative Externalitäten im Falle von Sharing Economy können insbesondere dann auftreten, wenn Vermittlung von Gütern und Dienstleistungen über neue digitale Plattformen vor allem zur Umgehung bestehender Regulierung im Bereich Umweltschutz, Arbeits- und Sozialstandards genutzt wird. Auch hier ist das Vorhandensein negativer Externalitäten eine empirische Frage.

Klarerweise ist die Kategorisierung im Einzelfall keineswegs immer eindeutig, und es können insbesondere im Bereich von marktlicher Sharing Economy mit ein und derselben Plattform sowohl positive als auch negative Externalitäten einhergehen. Im vieldiskutierten Fall von AirBnB hängen die Externalitäten entscheidend von Kontextbedingungen wie dem Wohnraumangebot, Leerstand sowie Nutzungsweise (Gelegenheitsnutzung vs. Vollzeitnutzung sowie gewerbliches vs. nicht-gewerbliches Ausmaß) ab.

In vielen Fällen sind jedoch nur geringfügige Anpassungen bestehender Regulierungen erforderlich, um diesbezügliche Herausforderungen zu adressieren. In der Regel ist die Beantwortung der Frage der Gewerbsmäßigkeit anhand der Überschreitung von Umsatzgrenzen ein guter Indikator für die Notwendigkeit der Anwendung entsprechender Regelungen auch auf neue Formen von „Sharing Economy“, also im Fall von AirBnB beispielsweise bei gewerbsmäßiger Vermietung von Privatwohnungen in Form der analogen Anwendung von Bestimmungen für Ferienwohnungen.

Die Tendenz zur marktbeherrschenden Stellung weniger großer Sharing-Plattformen kann diesbezüglich sogar einen Vorteil darstellen, weil die Plattformbetreiber ein natürlicher Ansprechpartner für die Durchsetzung bestehender Regelungen (z. B. Einhebung von Abgaben) auch im Bereich der Sharing Economy sind. In bestimmten Fällen kann jedoch auch eine Änderung bestehender Regulierungen geboten sein, insbesondere wenn Geschäftspraktiken vor allem der Wettbewerbsvermeidung oder Regulierungsumgehung dienen.

Dieser Beitrag ist in leicht adaptierter Form in der Zeitschrift Wirtschaftspolitik-Standpunkte der Arbeiterkammer Wien erschienen (PDF der Ausgabe 1/2016).

17 Ergänzungen

  1. Die Kategorisierung der internetbasierten Sharing Angebote ist ein guter Anfang. Jeremy Rifking hat darüber hinaus weitergehende Ansätze, die öknomisch hoch spannend werden.

    Beim Carsharing sagt er, wird es für klassische Industrieanbieter wie VW, BMW usw. brisant, wenn Fahrzeugneukäufe zu 10% ausfallen, weil sich Menschen zum Sharing zusammenschliessen. Da steigt dann auch der traditionelle Anbieter wie bei Car2go (nicht immer nur erfolgreich: car2go hat schon wieder in Berlin die Verfügbarkeit reduziert).

    Stellen wir uns in ein paar Jahren ein Dorf in Niedersachsen vor, dass sich vom Hochspannunsgnetz von den klassischen EVUs abkoppelt und Energie vollständig dezentral „herstellt“ und speichert. Stellen wir uns weiter vor Pylon und Generator werden vor Ort mit einem 3D-Drucker gedruckt auf Basis von Open Source Plänen/Maschinensteuerungen. Rechtsform sei die Genossenschaft. Ob gemeinnützig oder nicht, ist dann auch egal. Investitionen und laufende Kosten werden umgelegt (also nicht wie heute, wo wir Araber umlegen (wie gestern wieder Jemen), um an Öl und Gas zu kommen, um durch Erderwärmung Hamburg versinken zu lassen).

    Dann hat die Old Economy gleich mehrere Probleme:
    – das zu Grenzkosten von Null die Märkte flutende Kapital findet weniger Anlagemöglichkeiten in zentralen Fertigungsfabriken für Strom und Anlagen (der Ausgangsgrund des Kapitalismus, die Akkumulation (von Geld) wird brüchig)
    – das Patentgeschäft als Ersatz für frühkapitalistischen Fertigung wird brüchig: Open Source Lizenzen erzeugen keine Lizenzgebührenströme, der Shift in die Dienstleistungsgesellschaft wird brüchig
    – die Rohstofflieferanten (für die Anlagen) sind dann eher lokal
    – die lokalen Communities müssen sich zusammen raufen und können nicht mehr delegieren an feren Parlamentarier , die von Heerscharen von Lobbyisten geschmiert werden (siehe 100-DM-Spende an Schäuble von einem Waffenhersteller)

    Macht man das „volle Kanne“, wir das BIP signifikant schrumpfen, der Wohlstand aber wie oben beschrieben steigen (kann ja jeder selber an den Kosten für Internet sehen: vor 20 Jahren musste man für 9.600 Baud 200 DM Gebühren (ich) im Ortsnetz zahlen, heute gibt es Faltrates unter 40 € für 50 Mbit/s. Wir haben aber keine Metriken für den steigenden Wohlstand. Also werden die Konservativen (SPD und usw.) weiter auf das BIP schielen. Sie werden in ihrer Ewiggestrigkeit die Moderne verhindern: mit dem Leistungsschutzrecht und dem Einsatz eine Haupt-LSR-Lobbyisten als Regulierungsbehördenerrichter (siehe Bullshitbingo von Gabriel auf der Cebiet), man wird weiter versuchen die Bevölkerung in großem Maße auszuspionieren wogegen Stasi und Gestapo Fliegenschisse waren: WLAN-Spektakel mit deutschnationaler weltweiter Einzigartikeit der Störerhaftung, Spionage für fremde Mächte aus dem Bundeskanzleramt heraus ohne Konsequenzen (Steinmeier am De-CIX) weil der Generalweisungsabhängig von den Tätern ist. Kupfer statt Glas. Fünf Jahre blockierende Forschung bei der „TrustedClwod) statt Nutzung der Cloud wie die Amis vor fünf Jahren schon zu zehntausenden Nutzern in Behörden in Clouds von Microsoft und Google. Esoterische Technik von der Regierung mit hunderten Millionen € Steuern finanziert, mit der exzessiv E-Government böswillig behindert wird und EU-Recht (Dienstleistungsrichtlinie) hämisch verhöhnt wird.

    Es ist also zu befürchten, dass wir in einzeln Massenmärkten vielleicht ein bisschen Sharing-Economy bekommen werden, aber in umfangreicheren Anwendungen dieses Geschäftsmodell massiv von der Regierung wegen Lobbyarbeit behindert, boykottiert und hintertrieben wird. Wie sie das erfolgreich mit allem, was aus dem Internet kommt macht. Es sei denn es bezieht sich auf Waffenhandel oder Kriegseinsätze. Da sharen wir natürlich alles von Waffenfabriken bis zu tausenden Soldaten für Bombeneinsätze auf Zivilisten wie in Kunduz oder Syrien. Old Economy halt. (Es war ja süß anzusehen, wie sich die Bundesregierung ins Zeug geworfen hat, um bei Open Data widersinnig prohitive Lizenzbedingungen einzuführen, obwohl amtliche Daten nach dem Urhebergesetz gemeinfrei sind und nicht lizensiert werden können).

    1. Noch einer der anscheinend 3D Drucker für Star Trek Replikatoren hält die aus ein bisschen Energie beliebige Objekte erschaffen (außer jenen natürlich die das Drehbuch an dieser Stelle nicht vorsieht). Auch 3D Drucker benötigen Material das irgendwo produziert werden muss (aus dem Öl der Saudis beispielsweise) und müssen selbst irgendwo produziert werden (viele Teile eines 3D Druckers können noch lange nicht gedruckt werden). Und insbesondere bei gleichförmigen Massenartikeln wird die industrielle Produktion noch bis zur Erfindung eines richtigen Replikators die Nase kostenmäßig weit vorne haben. Auch Solarzellen und Windrädchen produzieren ihren Strom nicht umsonst, sondern haben heftige Produktionskosten (verglichen mit ihrer geringen Leistung und Zuverlässigkeit) die über die geringe Lebensdauer abgeschrieben werden müssen. Ganz zu schweigen von den heute noch prohibitiv teuren Akkus die benötigt werden um das Licht auch mal Nachts einzuschalten wenn die Sonne nicht scheint.
      Und um nochmal speziell auf OpenSource bzw Intellectual Property im Allgemeinen einzugehen. Woher kommen den die OpenSource Pläne/Software? Eines der berühmtesten OpenSource Projekte, der Linuxkernel, wird großteils von den geschmähten Konzernen weiterentwickelt. Auch die großen OpenSource Stiftungen beziehen ihr Kapital von den ganz großen der Branche. Und die reinen OpenSource Freizeitentwickler können mehrheitlich ihre Fachkompetenz nur deswegen an die Allgemeinheit verschenken, weil eine Anstellung bei einer Firma Pizza und Kaffee finanziert.
      OpenSource und 3D Drucker sind keine Antagonisten des Kapitalismus sondern einfach eine moderne Erscheinung dessen, die sich – ganz kapitalistisch – mit den geringen Kosten der Vermehrung reiner Daten erklärt und damit in die Marktwirtschaft einfügt.

    2. Ja, anscheinend. Bin kein Startreck-Fan der Schein hat Dich getrogen. :-)
      Aber Rifkin-Fan.
      Es gibt Open Source-Projekte, das eine noch größere Reichweite hat: TCP/IP vom US-Verteidigunsgminsitrium. Alle kommerziellen Implementierungen basieren darauf. Wenn aber der Bauplan für eine Windkraftanlage nicht mehr durch Copyright geschützt ist, entfällt die Möglichkeit, dafür Lizenzgebühren zu erlösen. Das GEschäftsmodell muss sich ändern. Während Bill Gates mit Lizenzgebühren zum reichsten Mann der Welt wurde, geht das mit Open Source nicht. Wir sehen ähnliche ökonomisch Effekte auch in der Open Access Bewegung. Wenn Lehrbücher, die sowieso von Beamten geschrieben werden, nur noch im Internet kostenlos verteilt werden (mit Distributionsgrenzkostenskosten von nahezu Null), kommen Schulbuchverlage unter Druck. Die EVUs (RWE, eON, …) stehen alle kommerziell erheblich unter Druck viel zu viele Menschen bereit waren, sich unwirtschaftliche Windkraftanlagen zu kaufen, so dass der Strompreise an der Börse unter 4 Cent/kWh fiel. Die EVUs verkaufen nun rechtswidrig als Dumping (Verkaufspreis unter Gestehungspreis) Strom ins Ausland und marodieren dort die Märkte und machen Milliarden Verlusten, weil sie den Wind verpennt haben.

      Ich würde nicht so schnell die Augen zumachen und sagen „Wird schon irgendwie werden“
      Rifkin sieht die Situation ganz anders.
      http://t3n.de/news/jeremy-rifkin-endphase-kapitalismus-600560/
      https://books.google.de/books?id=L6afAgAAQBAJ&pg=PT84&lpg=PT84&dq=3d-drucker+open+source+software+rifkin&source=bl&ots=CxCpR_ta-O&sig=PpwxmPVJXbsEg8Dd6H_7OmBHmgg&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjOiuP8ntfLAhVIqA4KHQsIBS4Q6AEIMTAD#v=onepage&q=3d-drucker%20open%20source%20software%20rifkin&f=false
      Sharing kann erheblich die Konsumgüternachfrage verändern und das BIP potenziell nach unten treiben, obwohl es uns trotzdem dann besser geht. Aber auch da muss man die Märkte ordnen, damit sie funktionieren können.

      1. Richtig Bill Gates hat Milliarden mit Software verdient. Aber vor allem hat er tausenden Programmieren bezahlte Jobs geschaffen. Jobs die genug abwarfen, in der Freizeit ihre Softwareentwicklungskompetenz auch mal zu verschenken.
        Wie groß ist der Anteil von Patentgebühren am Windrad wirklich? Oder sind es nicht großteils Material- und Herstellungskosten? Wer aber finanziert die Forschungs- und Entwicklungskosten für neue Windradtechnologie inkl. kostspieliger Prototypen und Studien, wenn der Erfinder seine Kosten nicht über Patentlizenzen wieder hereinholen kann? Nicht jede neue Technologie kann nach Feierabend mit Hobbybudget entwickelt werden.
        Patentrecht historisch betrachtet sollte die Firmeninhaber dazu bringen ihre bisher streng gehüteten technischen Geheimnisse zu offenbaren (in der Patentschrift). Im Gegenzug bekamen sie 20 Jahre exklusives Verwertungsrecht. Danach ist das Wissen im Patent gemeinfrei und kann von jedermann genutzt werden. Im Grunde sind also Patente nichts weiter als ein etwas verzögertes OpenSource. Aber soviel Geduld bringt Generation Twitter wohl nicht mehr auf.

      2. „Richtig Bill Gates hat Milliarden mit Software verdient. Aber vor allem hat er tausenden Programmieren bezahlte Jobs geschaffen. Jobs die genug abwarfen, in der Freizeit ihre Softwareentwicklungskompetenz auch mal zu verschenken.“
        je nun. Die TCP/IP-Software wurde auch von professionellen Programmieren geschrieben, vom Staat bezahlt und dann als Open Source freigegeben. Wesentlich preisgünstiger als bei Gates. Gates kam bis 1996 nicht mit dem Internet nicht zurecht. Ich hatte aber seit 1994 einen kommerziellen Webserver laufen. Der Internet-Explorer basierte auf dem Mosaic-Browser, der auch auf Staatskosten am National Center for Supercomputer Appllications (NCSA) entwickelt wurde, dass eine Programmieren auch ordentlich vergütet hat. Was ist da Dein Problem, dass Technologie schon preisgünstiger Jahre vorher als bei Gates verfügbar ist?
        „Wie groß ist der Anteil von Patentgebühren am Windrad wirklich?“
        Wenn die Patentindustrie kommerziell uninteressant wäre, würde es sie nicht geben. Ein US-Provinzrichter hat zum Beispiel der ostfriesischen Windfirma Enercon für 15 Jahre den Markteintritt in den USA verboten über ein Patent, das die Verbrcher von Enron hielten,: Der einzige Zweck was, die kriminellen Geschäfte Enrons über das Patentrecht abzusicher. Zum Schaden der US-Vebrauch und der ostfrisieschen Enercon.
        „Oder sind es nicht großteils Material- und Herstellungskosten?“
        Nein.
        „Wer aber finanziert die Forschungs- und Entwicklungskosten für neue Windradtechnologie inkl. kostspieliger Prototypen und Studien, wenn der Erfinder seine Kosten nicht über Patentlizenzen wieder hereinholen kann?“
        Wenn sich kein Tragfähiges Geschäftsmodell finden lässt, macht es der Staat. haben wir doch bei Atomenergie, Kohle und Waffen genauso gemacht. Heckler&Koch zahlt keinen Pfennig dafür, wenn durch seine Waffen im Orient mit SPD-Ausfuhrgenehmigung Milliarden Schäden durch Terrorismus wie in Paris und Brüssel angerichtet werden. Oder die Tankbefüllunsganlagen, die durch deutsche Patente geschützt sind, mit denen die Saudis den völkerrechtswidrigen Angriff auf Jemen fliegen, wo durch feige Bomben aus der Luft alleine im Jemen mehr Zivilisten mit Hilfe deutscher Technik sterben als in ganz Europa durch den Terrorismus der Gegenseite.
        „Nicht jede neue Technologie kann nach Feierabend mit Hobbybudget entwickelt werden.“
        Richtig. Deswegen wurde das Internet auch durch den Staat mit Software ausgestattet, weil Gates und seine tollen Programmieren damit überfordert waren, die im NetBIOS-Himmel in irdischer Abschottung schwebten. Bis der Markt den Unsinn überflüssig machte.
        „Patentrecht historisch betrachtet sollte die Firmeninhaber dazu bringen ihre bisher streng gehüteten technischen Geheimnisse zu offenbaren (in der Patentschrift). Im Gegenzug bekamen sie 20 Jahre exklusives Verwertungsrecht. Danach ist das Wissen im Patent gemeinfrei und kann von jedermann genutzt werden. “
        Ja, so ist die offizielle Sprachregelung. Im Sozialismus hatte man auch sop tolle Dogmen. tatsächlich wird die Softwareproduktion und Technologienetwicklung aber durch Patente erheblich behindert und das Patentrecht wird von Kriminellen missbraucht (siehe Enercon). Der Sozialismus brach trotztseine schönen Sprüche zusammen.
        „Im Grunde sind also Patente nichts weiter als ein etwas verzögertes OpenSource.“
        Das ist Quatsch. Patente sind das Gegenteil von Open Source. Du redest wirres Neusprech. Zwanzig Jahre alte Technologie ist in der Regel veraltet. Ein Fall fürs Museum, aber nicht für die Wirtschaft.
        „Aber soviel Geduld bringt Generation Twitter wohl nicht mehr auf.“
        Die Generation Twitter denkt nur ökonomischer als die vergreisten Sprücheklopfer, die nur in Hochpreisumfeldern performen aber nicht mit der Gegenwart zu recht kommen :-)

      3. Vorallem hat Bill damit Milliarden gemacht, dass er wohlwollend zugesehen hat, wie Schüler und Studenten auf dem Kampus kostenlos illegal Windows, Word und Excel geteilt haben.

      4. „Die TCP/IP-Software wurde auch von professionellen Programmieren geschrieben, vom Staat bezahlt und dann als Open Source freigegeben.“
        Die allerersten Versionen des Internets waren wirklich vom Staat entwickelt, im Auftrag der Militärs im übrigen. Heutzutage kümmert sich aber glücklicherweise die Industrie darum. Schneller, beweglicher und innovativer als es der Staat je könnte. Wie so oft schaffte staatlich finanzierte Grundlagenforschung (häufig mit militärischem Hintergrund) die Basis für neue Märkte.
        „Ein US-Provinzrichter hat zum Beispiel der ostfriesischen Windfirma Enercon für 15 Jahre den Markteintritt in den USA verboten über ein Patent, das die Verbrcher von Enron hielten,“
        Die Ostfriesen haben also dreist Ideen geklaut, die andere für teuer Geld entwickelt haben. Aber die anderen sind die Verbrecher. Hmm – das muss mir mal jemand erläutern. Übrigens gibt es kein Gesetzt dagegen bestehende Patente durch eigene, innovative Ideen zu umgehen oder sich schlicht mit dem Inhaber auf Lizenzen zu einigen.
        “ …[Blabla über Heckler & Koch und Terrorismus] …“ hat nichts mit dem Patentrecht, OpenSource oder Sharing Community zu tun, sondern einfach nur wirr.
        Die Alternative zum Patentrechts sind und bleiben Betriebsgeheimnisse und nicht der erträumte Ideensozialismus. Auch Wissenschaftler, Ingenieure und Softwareentwickler müssen von etwas leben. Wenn sie aber mit ihren Ideen kein Geld verdienen können, weil sie Zwangssozialisiert werden, werden sie schlicht weniger Ideen entwickeln können und auch wollen.

      5. Enron, als Patentinhaber, hatte keinerlei Interesse, das in den USA geltende Patent technisch zu nutzen. Sie haben es nur gekauft, um Firmen wie Enercon am Markteintritt zu hindern.
        Ja, Du hast recht: Enron bestand überwiegend, die kriminell Enron in die Pleite geführt haben. Den Verbrechern von Enron haben wir den Sarbanes-Oxley-Act als Reaktion auf das hohe kriminelle Potenziial der Straftäter zu verdanken.:
        https://de.wikipedia.org/wiki/Enron
        Bei den Formulierungen muss man aufpassen. Es war ein US-Provinzrichter, der das Markteintrittsverbot aussprach. Als Grundlage dienten „Beweise“, die die NSA durch Belauschung von Enercon und die CIA durch widerrchtliches Eindringen in ostfriesische Windanlagenl besorgt hatte. In Rechtsstaaten wäre solche „Beweise“ einem Verwertungsverbot unterworfen worden. Aber in Schurkenstaaten, diue auch foltern, nimmt man das nicht so genau. Da ist man weit weg vom Rechtsstaat und betrügt einfach die Aktionäre von Enron mit Bilanzfälschungen.
        Bei Enrcon solltest Du Dich vielleicht sachkundig machen stat dich von Religion zu glauben.
        Deine religiösen Annahmen über die tolle Leistunsgfähigkeitd er Wirtschaft ist bewundernswert. Um es klar zu sagen mit d m TCP/IP: die Wirtschaft war zu blöd, einheitliche Standards zu entwickeln. Die haben versucht die Kunden mit Vendor Lockin zu betrügen. Die haben proprietären Scheiss gebaut, der nicht skalierte: SNA, Decnet, NetBIOS, Novell. Das war Cashburning ohne Ende: Der Dreck passte vorne und hinten nicht zusammen. Der Staat musste ran, um der Wirtschaft zu sagen, wo es lang geht statt mit ihrem unfähigen Mist. Aber in der Religion darf man alles glauben. :-) Aber man ist immer hart an der Grenze zur Spinnerei :-) Na ist ja jetzt vorbei, der proprietäre Schrott ist ja jetzt überwunden. Arbeitest Du irgendwo für einen Vertrieb? Da hört man manchmal auch so lyrische Märchen. Ist für Kinder ja auch schön …

      6. Man sollte nicht vergessen, dass der „Staat“ nicht wirklich etwas entwickelt, dass machen immer noch Wissenschaftler, Ingenieure, Designer usw. Und je nachdem wie man die Parameter für deren Arbeit setzt, kommt dabei mehr und schneller etwas heraus oder eben nicht. Die Ergebnisse staatlich geförderter Projekte sind oft dann armselig und zu teuer, wenn sich die Behörden von irgendwelchen Firmen verladen lassen (oder lassen wollen). Und wenn Unternehmen „schneller, beweglicher und innovativer“ sind, dann nicht selten deshalb, weil sie auf den ersten Externalisierungszug aufspringen, den sie erwischen können. Die Mentalität des Auslagerns von eigenen Problemen in irgendeine Variante von „löst jemand anderes später“, hat uns in vielen Bereichen in arge Schwierigkeiten gebracht.

      7. „Man sollte nicht vergessen, dass der „Staat“ nicht wirklich etwas entwickelt, dass machen immer noch Wissenschaftler, Ingenieure, Designer usw. Und je nachdem wie man die Parameter für deren Arbeit setzt, kommt dabei mehr und schneller etwas heraus oder eben nicht.“
        Mit Verlaub, das ist Quatsch. TCP/IP wurde vom Staat entwickelt, weil die Wirtschaft versagte. Noch in den 1990ern schadeten die verschiedenen Netzwerkprotokolle erheblich der Wirtschaft (SNA, Novell, Decnet, usw), weil an für jedes extra Netzwerkgeräte barucht und extra Ausbildung der Adminisitratoren. SNA taugte im LAN nichts, Netware im WAN nicht. Die Wissenschaftler, Ingenieure, esigner usw., die für die Wirtschaft gearbeitet haben, haben den Murks verursacht und konnten sich nicht aus dem „Vendor Lock In“-Sumpf selbst heraus ziehen. Da musste der Staat ran.
        Andersherum lief es in der Energie. Die Wirtschaft wollte wegen Unwirtschaftlichkeit keine Atomkraftwerke. Leute wie Franz-Josef Strauss aber, die Atomwaffen haben wollen, haben der Wirtschaft den Dreck aufgeschwatzt. Das war Old-Style-Kapitalismus: höchste Kapitalakkumulation, um Kraftwerke bauen zu können. Das ist heute bei dezentraler erneuerbaren anders. Kleine Gruppen von Verbrauchern können sich bei moderatem Kapitalbedarf selbst versorgen. Durch neue Technologie wir da auch der dezentrale Bau der Anlagen für Genossenschaften erschwinglich. Wenn da einige wenige ihre „Kraftwerke“ sharen, können heute auch marktliche Sharingmodelle entstehen, die vor 30 Jahren noch nicht möglich waren.
        Deswegen muss man die Entwicklungen genau beobachten und analysieren. Tradionelle Old-Style-Mental-Modelle (Staat böse, Wirtschaft toll) sind Bullshit. Wie wir auch bei der Bankenkrise 2008 gesehen haben, wo Banken de facto das Risiko faktisch sozialisiert haben, die Gewinn aber weiter zum Umverteilen von unten nach oben verwenden.

      8. Der Staat ist ein Abstraktum. Ein Abstraktum entwickelt keine Technik, schreibt keine Software, das tun Individuen. Man kann das Wortklauberei nennen. Der Punkt ist, diese Individuen können sowohl im Auftrag von Unternehmen als auch von staatlichen Institutionen gute Arbeit leisten.

      9. Ha ha. Frag mal eine Juristen, was eine natürliche Person und was eine juristische Person ist. Aber Du kannst auch weiter ins Entertainment abgleiten :-)

      10. Danke, das ist im Fall dieser Unterscheidung nicht notwendig. Da ich mich eigentlich mit dem Satz von Stefan H.: „Heutzutage kümmert sich aber glücklicherweise die Industrie darum. Schneller, beweglicher und innovativer als es der Staat je könnte. “ auseinandergesetzt habe und da eine ähnliche aber möglicherweise nicht genug erkennbare Kritik gebe; noch dazu übergeordnet nichts Substantielles zum eigentlichen Thema Sharing Economy, die mir jedenfalls in der marktlichen Variante noch nicht persönlich begegnet ist, zu sagen habe, können wir diese Marginaliendiskussion abbrechen.

  2. Marktliche sharing economy. Ich glaube der Fachbegriff dafür ist da Oximoron.
    Da haben mal wieder clevere marketing fuzzies Begriffe gekapert, alle sind drauf reingefallen und anstatt das jetzt mal deutlich zu sagen das marktliche sharing economy nicht anderes als Sozial und Steuerbetrug ist, was man gerade an den bekannten beispielen Uber und Air BnB sieht, wird der Begriff der sharing economy vollends ad absurdum geführt in dem man ihm mit marktwirtschaftlichen Begriffen vermengt.
    Den Unternehmen geht es mitnichten um sharing. Im Gegenteil, das sind knallharte Wirtschaftsunternehmen mit Monopolähnlichen zuständen, die Platformen bereit stellen und wo das Risiko am Ende der eigentliche Dienstanbieter (Fahrer, Vermieter) trägt. Und dem eigentlichen Dienstanbieter werden dann mit unter auch noch krasse einseitige Bedingungen digtiert.

    Das ist jetzt sehr krass einseitig formuliert, und es gibt da sicherlich graustufen, aber hier von sharing zu reden ist auch ziemlich krass.

  3. @ Martin: Genau, der Begriff „sharing“ bei der sog. „marktlichen sharing economy“ ist absolut irreführend. Viel präziser ist hier der Begriff der „access-based consumption (ABC)“, weil er die darunter gefassten Angebote viel präziser und ehrlicher beschreibt. Teilen bedeutet nämlich auch im Jahr 2016, dass man eine Leistung erbringt OHNE eine Gegenleistung zu erwarten und/oder zu bekommen.

  4. Digitale Lichtjahre nachdem auch jeder Dödel geschnallt hat, dass „caring is sharing“ sich vor allem um die Vermögensvermehrung weißer kalifonischer Millardäre kümmert, ist diese Reflektion nun auch bei NP angekommen. Herzlichen Glückwunsch. Und wirklich putzing ist nun der Versuch eines akademischen „Clusterns“ zwischen Guten und Bösen. Ich verstehe allerdings, dass es die Erkenntnis “ was die Digital Welt im innersten Zusammenhält „, als Moneten Transfer weg von vielen hin zu wenigen im Valley, einigen Autoren der „Freiheit “ und dem Lessig Fanclub nun köperliche Schmerzen bereitet. Allerdings zu Recht meine Lieben. Oder geht den Jakosweg zur Seelen Reinigung. Oder Kasteien oder sowas, wird auch helfen.

  5. Ich schreibe keine Kommentare unter Artikel, weil ich nichts sinnvolles dazu zu sagen habe. Will aber verhindern, dass AutorInnen den Eindruck bekommen, ihre Artikel würden nur von denjenigen gelesen, die anderen Zeit durch völlig überflüssige, unsachliche, oder einseitige Kommentare stehlen.
    Deshalb hier ein simples Danke, ich fand den Artikel informativ und habe ihn gern gelesen.

    (Und als Anregung: Ein simpler Knopf mit einer ähnlichen Funktion würde vielleicht helfen, das Meinungsspektrum diesbezüglich besser wiederzuspiegeln)

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.