Kommentar: ChromeBook
Die Produktionsmittel der Informationsgesellschaft

Auf meinem ersten Computer, einem C64, stand Personal Computer. Mein Vater erklärte mir, dass es mein persönlicher sei, und der Name nichts mit Personal zu tun habe, zu dem ich nun gehöre. Ich wünschte mir, er hätte das damals noch viel mehr Menschen erklärt.

Wie viel versprach er mir, der C64, allein mit der BASIC-Kommandozeile. Niemals würde ich das volle Potenzial dieser Programmiersprache, alle Möglichkeiten, die dieser Rechner mir bot, eigenhändig ausnutzen. Aber ich hätte es tun können. Für meine folgenden Ausführungen ist das ein wichtiger Punkt.

Irgendwann stand an seiner Stelle ein „richtiger PC“ und daneben ein Modem. Über BTX waren komische Dinge zu sehen: Inhalte, die von anderen Computern kamen. Der Computer telefonierte! Wahnsinn. Man konnte Dateien auf den Rechner laden, und auf andere schicken. Dort lagen sie dann. Auf dem Personal Computer.

BTX hieß dann irgendwann Internet und war viel bunter geworden. Und das Programm zum Angucken hieß anders: Internet Explorer. „Internet“ war also das, was im Internet-Explorer zu sehen war. Email zum Beispiel. Über Yahoo. Zum Beispiel. Oder aber über POP3. Denn Outlook Express und Thunderbird waren irgendwie auch Internet.

Mir wurde erzählt, dass das Internet eine dezentrale Struktur war, die man sich beim Militär ausgedacht hatte: Damit nicht mit einem einzelnen Schaden an zentraler Stelle die Kommunikationsinfrastruktur kaputt wäre. Und dass das Internet zwischen jedem einzelnen angeschlossenen Rechner eine direkte Datenverbindung ermöglicht. Dass nicht nur auch ich einen IRC-, FTP-, HTTP-, SSH-, POP3-, SFTP-, XMPP- und was-weiß-ich-nicht-alles-Server aufsetzen konnte, sondern alle!

Das Problem war: Mit meinem Modem machte das nur wenig Sinn. Schnellere Internetverbindungen mussten her. Spätestens mit DSL wurden diese dann aber leider asymmetrisch: Ich konnte zwar schnell herunterladen, aber bei weitem nicht so schnell Daten senden. Schon in meinen Anschluss war also die Trennung in Anbieter und Kunden fest eingebaut: Mein Internet-Anschluss war mir zum Empfangen von Daten erteilt worden.

Das sollte den Menschen wohl zunächst genügen: Die Möglichkeit, das Programm der sprechenden Lampe nicht nur auszuwählen, sondern auch ein bisschen zu beeinflussen. Vor allem sollten wohl auch die vielen neuen Kanäle die Medienkompetenz nicht überfordern: Wenn jetzt noch alle anfangen würden, chaotisch in dieses Netz reinzusenden? (So, wie man mir mal den Zweck des Netzes erklärt hatte?)

Mit meiner ersten Webseite konnte ich mein Umfeld echt beeindrucken. Sie war dort. Zu sehen. Überall auf der Welt. Wie hatte der das bloß gemacht? Voller Eifer begann ich, es anderen zu erklären – häufig auch gegen deren Willen, um dann irgendwann festzustellen, dass sie es irgendwie nicht lernen wollten. Später fanden sie „einfachere“ Möglichkeiten. Und ihre Seiten waren bunter. Wenn ich sie heute suche, lese ich „Es tut uns leid. GeoCities ist nicht mehr verfügbar.“

Wenn ich von dem „Netz, in dem jeder Sender ein Sender“ ist, redete, wurde mir nach einem knappen „Ja, ist doch!“ die Aufmerksamkeit entzogen. Seine eigene Website selbst zu schreiben und zu hosten wurde immer mehr zu etwas wie „seine eigenen Tomaten züchten.“ Kann man machen. Sieht auch schön aus. Schmeckt auch leckerer. Aber wär‘ mir einfach zu viel Stress. Um beim Radio zu bleiben: Ich bin doch (Co-)Moderator, wofür brauche ich noch einen eigenen Sender? Eine Frage, die sich so lange nicht stellt, bis der Moderator gefeuert wird. (Siehe Twitter, Facebook, Paypal, Visa, you name it!)

Ähnlich erging es mir beim Programmieren: Meine Programme erregten stets allenfalls mäßiges Interesse. Jene Probleme, die ich damit löste, erschienen anderen nur von geringer Bedeutsamkeit zu sein. Wie konnte ich von diesem grün-auf-schwarz begeistert sein, wenn doch in diesem Rechner eine Matrox-Mystique 3D-Grafikkarte mit sagenhaften 2MB RAM darauf wartete, mir beim Prokrastinieren zu helfen? Und was wollte ich mit diesem hässlichen BitchX im IRC, wenn die ganzen Mädels doch auf Chatcity waren?

So beobachtete ich machtlos, wie „das Internet“ zum TV-Ersatz wurde. Dabei hatte das „Empfangsgerät“ doch so viel mehr Potenzial. Immerhin: Für das produktive Arbeiten wurde der Personal Computer weiterhin gebraucht und genutzt. Speicherplatz & Rechenleistung der Geräte stiegen exponentiell, die Preise wurden immer erschwinglicher. Irgendwann würde mein dezentrales Netz gleichberechtigter- und -mächtiger Maschinen (und Menschen, die sie steuerten) noch kommen, denn die Bürger bekamen gerade die Mittel dazu in die Hand: Leistungsfähige Computer, hohe Bandbreiten, Hosting-Angebote. Das, was in diesem Netz Macht & Emanzipation aus der Empfänger-Rolle bedeutete.

Die Produktionsmittel der Informationsgesellschaft.

Allein: Die Kompetenz der Menschen hielt nicht mit, sie wussten mit diesen Geräten kaum etwas anzufangen. Neuere Prozessorgenerationen wurden kaum noch zu ihrem vollen Potenzial ausgenutzt – außer zum Spielen vielleicht. Die Prophezeiung, dass irgendwann alle einen PC zu Hause stehen haben würden, war eingetreten – nur dass nicht alle das gleiche damit machen würden wie die, die diese Prophezeiung vor Jahrzehnten gemacht hatten – das hatte ich nicht bedacht.

Die Empfänger-Rolle war zu attraktiv. Eine in welcher Form auch immer „schaffende“ oder gar „sendene“ Nutzung des Rechners im Netz erforderte Kompetenzen – und es fehlte für viele der Anreiz, sich diese anzueignen.

Nun gibt es zwei Wege, die Komplexität der Computer- und Netzwerknutzung zu verringern – um immer mehr Menschen von den Vorzügen des „neuen Mediums“ kosten zu lassen. Beide gehen mit einer Einschränkung der Nutzer einher. (Es gibt sicher noch weitere Wege, aber diese 2 sind die, die gegangen wurden)

1. Der Hardware-Weg: Apple verstand sich immer als Hardware-Hersteller. Das Betriebssystem war ein wichtiges Kaufargument, und wurde deshalb lizenzrechtlich auf Apple-Hardware beschränkt. Andererseits wurde es immer recht kostengünstig angeboten, und das „Raubkopieren“ auf andere Apples nie besonders erschwert oder verfolgt. Die Oberfläche war simpel – und unter der Haube verbarg sich für den fortgeschrittenen Nutzer immer noch ein halbwegs gesundes BSD.

Mit dem iPhone kam dann das erste Apple-Betriebssystem, über das der Nutzer nicht mehr Herr war. Aus Web wurde App – was nichts anderes als die Begrenzung auf eine Plattform bedeutet, also das, was man mit dem Web vor mehr als 20 Jahren endlich hinter sich gelassen hatte. Mit 30% würde man sich zufrieden geben, und jeder Mensch war frei (Anmeldung, Gebühren & Kontrolle vorrausgesetzt) durch seine eigene Programmierleistung ein bisschen Geld zu verdienen, und die Attraktivität der Plattform zu steigern, die aufgrund ihrer Geschlossenheit eine Menge Gefahren für den unbedarften Nutzer minimierte. Das Ganze wurde ein unglaublicher Erfolg.

2. Der zetrales-Netz-Weg: Google verstand sich immer als plattformübergreifender Online-Dienstanbieter. Was gefragt war, wurde geboten – und manchmal wurden sogar große Scoops gelandet mit Diensten, die erst gefragt wurden, als man sie anbot.

Während Apple also fast alles egal ist, solange die Anwendung schön an die Plattform gebunden ist, ist Google die Plattform egal, so lange sie Google-Dienste in Anspruch nimmt. Der Web-Browser ist die Plattform. An der Kompatibilität zu allen möglichen Browsers arbeitet Google nicht nur eifrig, sondern auch gern. Blöd nur, dass jeder Browser auch potenziell für die Konkurrenz genutzt werden konnte. Man bemühte sich um Dienste herrausragender Qualität – erfolgreich.

Aber trotzdem läuft die Kundenbindung für Google system-immanent nicht ganz so reibungslos, wie für Apple. Warum also nicht dort ein bisschen abschauen, und ein Gerät entwickeln, das dermaßen auf Google-Dienste zugeschnitten ist, dass es zwar theoretisch auch ohne Google funktioniert – aber niemand Bock auf den Aufwand hat? (Android, ChromeBook – beide im Übrigen von mehreren verschiedenen Herstellern produziert – denn Googles Geschäft ist nicht die Hardware)

Ja, es geht um Bock und Aufwand. Wir haben es schlichtweg versäumt, die offenen Strukturen und Protokolle, mit denen wir Nerds seit so langer Zeit glücklich sind, für unsere Großeltern, Eltern und Freunde attraktiv zu machen, die aufgrund eines uns unbekannten Defizits keine Freude & Aufregung empfinden, wenn sie ihren eigenen Kernel kompilieren. Sie wollen Rechner, die funktionieren. Ohne Probleme. Das ist ein legitimer Wunsch. Wir haben ihn aus der (korrekten) Überzeugung, dass ein Rechner sich ohne ein Mindestmaß an Kompetenz auch nicht vernünftig nutzen lässt, viel zu lange ignoriert.

Dabei haben wir übersehen, dass „inkompetente Nutzer“ zwar ihre Rechner „nicht vernünftig“ nutzen – aber dass sie es trotzdem tun wollen und auch tun. Und dass das eine Marktlücke ist. Die komplexe Welt der Rechner musste einfacher gemacht werden. Durch einfachere Betriebssysteme, einfachere Programme, einfachere Dienste – und vor allem weniger Komplexität. Die Menschen wollen sich nicht mit Dateisystemen auseinandersetzen, sie wollen kein sinnvolles Konzept dafür entwickeln, wo sie eine Datei speichern und wieder finden. Sie wollen keine zweite Festplatte für Backups kaufen und auch nicht lernen müssen, was eine Festplatte ist. Darauf antwortete Apple mit dem Hardware- und Google mit dem zentrales-Netz-Weg. Doch vorher noch einen kleinen Schritt zurück:

Bei der durch die Vernetzung unnötig gewordenen örtlichen Gebundenheit des PC setzten die Cloud-Dienste an. Mit Gmail wurde das zuvor für jeden nach 10 Minuten offensichtliche Defizit eines Webmail-Zugangs gegenüber einem IMAP-Client schnell ausgeräumt – wie z.B. Squirrelmail sich in der gleichen Zeit weiterentwickelte, brauche ich nicht zu erwähnen. Der Trend ging zum Zweitrechner – auch wenn er nur am Arbeitsplatz stand, und öffnete Sync-Diensten Tür und Tor. Aber wozu überhaupt syncen, wenn doch alles in der Cloud bleiben kann, hier, bei deinem Anbieter, ähhh, auf allen Rechnern der Welt? Oder willst du ewig mit einem USB-Stick durch die Gegend rennen, den du 3x pro Woche verlierst oder vergisst?

Auf die Datenschutz- und -sicherheitsthematik möchte ich jetzt gar nicht eingehen, sondern halte einfach fest: „Früher“ wählte man sich noch bewusst ein oder aus – auch aus Kostengründen – heute IST man online (und nervös, wenn nicht). Auch mir fallen wenige Anwendungszwecke für meinen Rechner ein, wenn er keinen Netzzugang hat. Wozu habe ich also einen Achtkern-Prozessor, wenn die gleichen Aufgaben auch der schmalbrüstige DualCore problemlos erledigt? Wozu habe ich eine Festplatte, wenn ich mir eh alles streamen lasse? Downloaden ist so 90er.

Und so verkam der PC zum Nutzfahrzeug. Ist manchmal praktisch. Braucht aber längst nicht jeder. Und das Netz? Das kann man wahrscheinlich am besten mit dem Eisenbahnnetz vergleichen. Auf den wichtigsten Strecken einigermaßen vernünftig ausgebaut. Woanders weniger. Kommt man aber prinzipiell überall mit hin. Reden wir mal nicht mehr über Ausfallsicherheit & Redundanz. Oder von Direktverbindungen von Nutzern ohne auf Zentralbahnhöfe & Umsteigen angewiesen zu sein. Wer will schon seine eigene Lok, wenn man hinten bequem mit den anderen im Abteil sitzen kann?

Das Netz war nie unseres. Aber es verbindet unsere Rechner, auf denen wir Administrator sind, auf denen der Code ausgeführt wird, den wir auswählen. Ein Chromebook ist nur noch ein Terminal. Ein Display und eine Tastatur. Ausgestattet nur mit dem Mindesten das nötig ist, um Google-Kunde zu sein. Ein Rechner, der selbst kaum generieren oder schaffen, programmieren oder kompilieren kann, ein Konsumgerät ohne Rechenpower und mit stark begrenztem Speicherplatz.

Freu dich doch, brauchst du nicht mehr. Du hast jetzt die Cloud, das RTL der Informationsgesellschaft.

Das ChromeBook schließt aber nicht die Trennung zwischen Computer-Nutzern und Computer-Kennern, es verbreitert sie. Es ist der Tod des Personal Computer und der Gleichberechtigung und gleichmäßigen Machtverteilung für das kommende Informationszeitalter, die mit der Idee des „Personal Computer“ einherging. Kommen wir also nun zur Dystopie.

Ich frage mich, ob ein Julian Assange in 50 Jahren mit seiner Idee schon deshalb scheitert, weil er keinen Rechner hat, den er selbst programmieren kann, keinen Provider, gegen dessen AGBs er nicht verstoßen würde, wenn er ihn jailbreakt…?

Es ist eine Sache, seine Daten aus der Hand zu geben. Der nächste Schritt soll nun sein, die Rechenleistung auszulagern. Werden wir demnächst bei Demonstrationen skandieren „Die Server denen, die drauf hosten!“ ? Datensammlungen sind Macht. Im Moment kann noch jeder sie sammeln. Ob uns in Zukunft aber noch die Geräte angeboten werden, die die Leistung bereitstellen, sie auszuwerten, geschweige denn, sie bereitzustellen? (Und das alles freiwillig, denn die Nachfrage bestimmt bekanntlich das Angebot)

Hierarchie und Macht werden auch in der zukünftigen Informationsgesellschaft durch Produktionsmittel und Infrastruktur bestimmt werden. Ein ChromeBook-Nutzer gibt beides aus der Hand. @marcelweiss twitterte gestern (in anderem Zusammenhang) „Wenn Ihr kein Minimum an Vertrauen an Unternehmen habt, dann hört auf, Webdienste zu nutzen, die nicht auf euren Servern liegen.“ – über den Staat lässt sich wohl das gleiche sagen. Man muss es im Sinne der Demokratie selbst tun.

Mündigkeit. Das war mal die Idee des Personal Computer. Ohne ihn können wir uns unser ganzes Revolutions-Gefasel von der Backe putzen. Der Moment der Einführung des ChromeBooks ist ein historischer. Ich bin sehr gespannt, ob man später in der Schule unterrichten wird

„…und daran sieht man, warum dezentrale, gleichberechtigte Netze Unsinn sind.“
– oder –
„…und daran sieht man, warum zentrale, hierarchische Dienste gefährlich sind.“

…was ich aber mal meinen Kindern beibringen werde, steht derweil fest: Papa kauft dir nur leistungsfähige Geräte, auf denen du root bist. Für alles andere gibt es Fernseher.

Dem kritischen Nerd gegenüber sei zugegeben, dass ich eine ganze Menge ausgelassen, übersprungen und vereinfacht habe.
Dem Cloud-Freund gegenüber sei zugegeben, dass ich sehr viele Vorteile der Cloud verschwiegen habe.
Dem interessierten Leser gegenüber sei zugegeben, dass der Text viel zu lang ist.

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81 Ergänzungen

  1. „Freu dich doch, brauchst du nicht mehr. Du hast jetzt die Cloud, das RTL der Informationsgesellschaft.“ – Genial! ^^

  2. Sehr guter Artikel!

    „Sie wollen Rechner, die funktionieren. Ohne Probleme.“

    Das will ich auch. Früher habe ich noch versucht mich mit dem „Wie funktioniert etwas“ zu beschäftigen, aber inzwischen geht mir die Entwicklung zu schnell und ich habe nicht immer die Lust und vor allem die Zeit mich in alles einzulesen.

    Nun nutze ich all diese (Web-)Dienste und muss wohl irgendwie hoffen, dass Google kein Schabernack betreibt? Verzichten will ich nämlich auch nicht darauf.
    Und auf das Chromebook freu ich mich irgendwie. Einfach weil’s etwas neues zum Spielen ist.

  3. Dem interessierten Leser gegenüber sei zugegeben, dass der Text viel zu lang ist.
    In der Tat. Das Datenschutzproblem ist bei Cloud-Services wirklich ein Problem, wer damit Probleme hat, kann sie eben nicht nutzen. Deinen Einwand, ein ChromeBook sei nur noch ein Terminal, kann ich aber nicht unterstützen. Gerade dazu wurde es gebaut. Mehr kann es nicht (zumindest im Auslieferungszustand), muss es aber auch nicht. Wären die Dinger ein halbes Jahr früher (und mit kleinerem Display) erschienen, hätte ich mir eins bestellt, jetzt steht ein anderes Netbook hier rum. Ich sehe diese Geräte nur als Zweit- oder sogar Dritt-Rechner, die unterwegs zu nutzen sind. Da will ich keinen großen und schweren PC-Ersatz mit mir rumschleppen, sondern zwischendurch im Zug oder wo auch immer das Internet nutzen können. Geht mittlerweile auch auf dem Handy, aber wenns mal etwas umfangreicher wird, ist das mit ordentlicher Tastatur und dann doch wieder größerem Display deutlich angenehmer.
    Was nutzen mir unterwegs aber FullHD-Grafik, 8×3,6 GHz Rechenpower und 12 TB Speicherplatz? Nichts. Da muss ich keine anspruchsvollen Games mit vollen Details darstellen, keine komplexen Berechnungen ausführen etc, sondern in dieser Umgebung reicht ein Browser zum Surfen und für Social Media und E-Mail völlig aus. OpenOffice und ein eigenständiger Mailclient wären ganz nett, aber es geht ja auch in der Cloud. Für diejenigen, die sich damit anfreunden können.

    Und jetzt fällt mir auf, dass mein Kommentar auch viel zu lang geworden ist ;)

  4. @Linus: Es könnte auch dazu kommen, dass in Zukunft die Masse mit Terminal-Rechnern rumrennt, die am BTX2.0 hängen und ein paar wenige mit eigenen, selbstgebauten PCs in Freifunk-ähnlichen Netzen rumnerden ;)

  5. Wenn alle Stricke reißen, hab ich hier noch einen fast 20 Jahre alten Amiga 2000 B, voll funktionsfähig (!), mit brauchbarer Oberfläche, preemptivem Multitasting und einem CLI zum werkeln unter der Oberfläche, unter der sich so was wie ein Unix verbirgt. Und wenn ich das Teil in, sagen wir mal, 10 Jahren wieder aktiviere, werden die Geheimdienste dieser Welt wahrscheinlich nicht mal mehr wissen, wie man sich da rein hackt.
    P.S.: mein heiß geliebtes DPaint ist auch noch drauf *seufz*

  6. „…was ich aber mal meinen Kindern beibringen werde, steht derweil fest: Papa kauft dir nur leistungsfähige Geräte, auf denen du root bist.“

    Dein Sohn bzw. deine Tochter wird das total altmodisch und uncool finden, und sich heimlich ein Netbook kaufen, sobald das Taschengeld dafür ausreicht.

  7. Ein Geruch von „Früher war alles besser“ hängt in der Luft. Keine Angst, das ist wahrscheinlich nur das Alter… :-)

  8. Als mündiger PC-Benutzer werde ich diesen Artikel mal meinen doch eher unmündigen Freunden nahe legen ;)
    Das lesen des Artikels gibt Anlass zur Hoffnung, weil man sich nicht alleine weiß mit dieser Einstellung.
    Er beschert einem aber auch Sorgenfalten, wenn einem beim Durchlesen gleichzeitig klar wird, das man in seinem näheren Freundeskreis mit dieser Einstellung alleine dasteht.

    Ein wirklich schöner Artikel.

    ps: Es soll ja Menschen geben, die sich ihren 12Jahre alten Laptop welcher zuverlässig alle 45Min. abstürz nur aufheben, um weiter an ihre Emails ranzukommen…
    Sklaven ihrer eigenen Hardware sozusagen – und das freiwillig! – unglaublich aber wahr…
    Frei nach dem Motto: Ich will alles Benutzen können – aber ich will nicht lernen wie was funktioniert :( einfach nur traurig…

  9. HOCHACHTUNG!
    Dieser Text trifft in Tiefe, Ausführung und Erklärung meine Gedanken, Ängste, Erfahrungen und Vorstellungen. Er spricht mir aus der Seele!

  10. Ich habe ja mal irgendwann gedacht: „Juchhu, jetzt sind wir im Besitz eines Teils der Produktionsmittel, oder haben zumindest relativ freien Zugriff darauf, das ist doch schonmal was“. Und dann habe ich festgestellt, dass sich nur wenige dafür interessieren. Konsum war einfach einfacher. Und es liess sich auch besser mit den gekauften Teilen prahlen, als mit den selbsterstellten. Super Tomatenanalogie :) Schöner Text, auch nicht zu lang, finde ich.

  11. Der Artikel trifft das Problem auf den Punkt.

    Aber wie aufgeklärten Nutzern eine Plattform bieten, wenn niemand Interesse daran hat, das zu finanzieren?

    Es ist ja nicht so, dass man für „einfache Nutzer“ weniger, sondern ganz im Gegenteil viel mehr Aufwand benötigt, damit die Systeme für sie praktikabel sind. Und der kostet.

    Das sehe ich als Hauptproblem. Und kein Wunder, dass Firmen wie Google und Apple da den Stich machen – das können die wie sonst niemand, und genau dafür nehmen die ihr Geld in die Hand.

    Vielleicht hat Ubuntu eine Chance, sollte man dort beginnen zu begreifen, warum Apple und Google so viel Erfolg haben, während dessen Ubuntu dümpelt und nur langsam vom Fleck kommt.

    Viele Grüsse,
    VB.

  12. Absolut d’accord. Aber die Frage bleibt, woher man sich die Zeit nehmen soll, tatsächlich dran geblieben. Meinen Rechner sauber aufzusetzen und zu pflegen bekomme ich ja noch hin. Aber spätestens wenn wir von einem Mailserver sprechen, muss ich die Waffen strecken, obwohl ich meine Mails liebend gerne selber hosten würde.
    Und ich bin in meinem Freundeskreis noch einer der wenigen, die sich überhaupt solche Fragen stellen. Die meisten ziehen sich freiwillig in die eingehegten Gärten von Facebook und Co. zurück und geben sich einer Illusion von Kontrolle hin, die sich schon lange nicht mehr haben…

    1. Es ist nicht schwer einen eigenen Mailserver aufzusetzen. Allerdings ist es schon erheblich schwerer ihn so zu konfigurieren, dass er nicht zur Spamschleuder wird und man selbst nicht mit SPAM zugeschüttet wird. Ich kann das ehrlich gesagt heute auch nur deshalb noch machen, weil der Spamschutz sozusagen natürlich zusammen mit dem Spamaufkommen gewachsen ist.

      Sven

  13. Sehr schöner Text! Die erste Hälfte müsste man eigentlich jeden Tag lesen _bevor_ man mit dem Prokrastinieren anfängt.
    Insgesamt ein schönes Statement gegen Konsumwahn und die Kommerzialisierung des Informationszeitalters und ein Aufruf, wieder mehr zu entwickeln, Dinge neu und anders zu erfinden und sich endlich zu motivieren, mehr dezentrale Services zu schaffen.
    Hut ab!

  14. Schliesse mich an, schöner Text. Vor allem die Freunde, die wegen eines „unbekannten Defizits keine Freude & Aufregung empfinden, wenn sie ihren eigenen Kernel kompilieren“ :)

  15. Auch wenn ich als Mensch der Linus Torvalds Generation viele Deiner Argumente verstehe und nachvollziehen kann es gibt es IMO durchaus auch Lichtblicke!

    Ich konnte mir zum Beispiel in den 1980ger Jahren keinen PC leisten
    weil der unerreichbar teuer war. Heute kann man Dank coolen Geräten wie dem vor ein paar Tagen durch die Ticker gelaufenen 25 Dollar PC schon verdammt viel machen:

    http://www.raspberrypi.org/

    Angesichts solcher Möglichkeiten wäre ich ehrlich gesagt gerne wieder Schüler oder Student.

    Nerds wird es immer geben und freie Software hilft dabei, dass Sie
    auch in Zukunft trotz komplexer gewordener Technik noch den Einstieg finden können.

  16. „Sie wollen Rechner, die funktionieren. Ohne Probleme. Das ist ein legitimer Wunsch. Wir haben ihn aus der (korrekten) Überzeugung, dass ein Rechner sich ohne ein Mindestmaß an Kompetenz auch nicht vernünftig nutzen lässt, viel zu lange ignoriert.“

    Ist die Überzeugung denn so „korrekt“ oder einfach nur unsere Arroganz? iPad/iPohne und ähnliches zeigen ja schon dass man relativ einfach (erfolgreich) an Diensten wie Facebook, Twitter teilnehmen kann ohne überhaupt zu wissen was eine Datei ist. Hier wird etlichen Menschen nichts genommen (durch die Einschränkungen in Kontrolle und Datensicherheit) sondern zunächst einmal etwas ermöglicht.
    Will man die Leute erreichen dann wäre es einfacher nicht Faulheit oder Dummheit vorzuwerfen, sondern schlicht bessere Lösungen anzubieten… Nur beißen sich solche potenziell attraktiven Lösungen anscheinend so stark mit dem „Open Source Spirit“ (Eigenbau, Anpassung und Optionsvielfalt) dass ich selbst so etwas wie Firefox nur noch eingeschränkt empfehlen kann.

  17. Ein geiler Text! Ich überleg auch schon seit längerem, Dropbox/Faceboook/Gmail durch „irgendwas anderes“ zu ersetzen, komm dabei leider immer wieder zum selben Problem wie einige andere Kommentatoren: Wie setz ichs auf? Mit Linux auf dem Desktop hab ich zwar hinreichend Erfahrung, das dürfte bei weitem aber nicht reichen, um einen Server sicher und sinnvoll zu konfigurieren. Soll ja auch noch einigermaßen bequem sein…
    Oder fällt einem der Mitlesenden ein einigermaßen einfacher Weg dazu ein?

    1. Du kannst dir ja z.B. das hier mal etwas genauer anschauen:

      http://serverzeit.de/FreeBSD/

      Da gehts jetzt zwar um FreeBSD und nicht um Linux, sollte aber groß keine Rolle spielen. Das ist quasi eine Step-by-Step-Anleitung für einen eigenen Server, die auch das notwendige Hintergrundwissen vermittelt, um auch zu verstehen, was man da überhaupt genau macht. Dennoch wird man als Einsteiger nicht gleich überfordert.

      Natürlich ist das keine Sache, die man mal schnell in einer Mittagspause erledigen kann, sondern es erfordert schon etwas Zeit, bis man erfolgreich ans Ziel kommt. Man braucht dafür am Anfang auch keinerlei extra Hardware (physischen Server). Eine (kostenlose) Virtual Machine (z.B. VMWare, VirtualBox), quasi ein virtueller Sandkasten zum Spielen, den man sich lokal auf seinem Rechner installiert, reicht dafür schon aus.

      Wenn man dann der Meinung ist, dass einem der eigene Sandkasten zu klein wird, kann man sich an einen richtigen Server wagen, der in einem Rechenzentrum steht. Für den Anfang und den privaten Gebrauch tuts dann meist ein vServer, den es dank Virtualisierungstechnologie bereits zu recht günstigen Konditionen gibt, siehe z.B.:

      http://www.hetzner.de/hosting/produktmatrix_vserver/vserver-produktmatrix

  18. Sehr schöner Artikel! Schöpferisch kann man mit einem Chromebook nur noch in einem sehr engen Rahmen tätig sein. Das ist schade.

  19. Sofern Aufklärung (nach Kant) als Befreiung des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit verstanden wird, ist in unserer heutigen Gesellschaft ein wesentlicher Bestandteil der Aufklärung die Vermittlung eines kritischen Technikbewusstsein abseits jedweder Lobpreisung oder Verteufelung.

    Daher Danke für diesen Beitrag!

  20. Sollte ich jemals gefragt werden, was der Beruf des Lektors leisten kann, dann werde ich auf diesen Text verweisen und hoffen, dass niemals jemand nochmal soetwas unkorrigiert und ungekürzt online stellt.
    Herrgottnochmal, Ihr seid doch keine Schülerzeitung! Was kümmert mich Matrox-Namedropping, das ist hier doch keine Oldschoolhardwarefanfictionseite ..!

  21. Wie bereits der Cr48 (das Test Chromebook, dass ich seit December benutze) wird man von Google explizit zum Jailbreaken aufgefordert. D.h. du hast einen Schalter unter dem Akku, der das Gerät „befreit“. D.h. du kannst danach mit dem Gerät alles machen, was dir beliebt (z.B. Ubuntu als zweites Betriebssystem). Abgesehen davon kannst du auch ohne Jailbreak vom Chrome Browser direkt in die Konsole, und bist in deiner gewohnten Linux Umbgebung. Auch hast du die Möglichkeiten deine Dateien auf dem Chromebook zu speichern.
    Alles in allem ist man am gleichen Punkt wie heute, das Internet frei werden/bleiben. Dein Fenster dahin unterscheidet sich nicht wesentlich von dem was du heute hast (gegeben die Möglichkeit, dass über Plug-ins deine Privatsphäre vor Google&Co geschützt wird).

  22. Kann ich dir zustimmen.

    Meiner Meinung nach haben offene Anwendungen noch immer das Problem zu DAU-unfreundlich zu sein. Kein Wunder dass die den bequemen „bösen“ weg gehen. Da müssen sich alle OS/FS Leute mal selbst überlegen: entweder sich der Zielgruppe der Nutzer anpassen oder nicht und in Kauf nehmen dass diese bei MS/Apple/Google etc. landen.

  23. Beim iPad sehe ich diese Gefahren ebenfalls. Aber wenn Du beim Chromebook die Javascript Console (View / Developer) öffnest, findest Du eine Umgebung die ähnlich einflussreich sein kann wie C64 BASIC für unsere Generation.

    Vielleicht wird der Browser irgendwo zwischen Cloud und DOM Storage zu einem OS für mündige Nutzer.

  24. Ich kann mit einem Chromebook genausogut wie mit einem iPad, AndroidPhone oder gar PC meinen Blog pflegen, ergo produzieren und Inhalte online stellen.

    Sorry, aber in dem Kommentar schwingt mir viel zu viel Kulturpessimismus mit. Ja, es gibt Menschen, die wollen im Internet nur konsumieren. Na und?
    Ich vergleiche PCs da gerne mit Autos: Nahezu jeder fährt eins, aber nur die wenigsten davon können einen Fehler / Unfall selbst beheben. Dafür gibt es Profis, die Ahnung davon haben. Das ist simple Arbeitsteilung, nicht der Untergang des Abendlandes.

    1. Ich würde eher sagen es muss heissen „Jeder fährt eins aber die wenigsten wollen die festen Straßen ihrer Heimatstadt oder die Autobahn verlassen. Und all die werden bald auf Busse umsteigen wenn sie diese für bequem genug halten.“

      So auf bei den Computern.
      Alle haben einen schnellen PC aber sie werden alle umsteigen auf das Chromebook oder eben iPad weil das bequemer ist.

  25. Da mein Kommentar anscheinend die Linksdeutschen Zensurhürden nicht geknackt hat, poste ich nochmal.

    Das ist doch alles deutsche Elfenbeinturm-Meckerei. Und das auf literarisch niedrigem Niveau. Anstatt sich zu freuen, dass es die Marktwirtschaft dem Endkunden zunehmend einfach macht an Kommunikation und Entertainment teilzunehmen, werden hier die alten und gefährlichen Sturmgeschütze von Karl Marx aufgefahren. Das ist, neben zu hohen Steuern und Löhnen, das größte Innovationshemmnis in Deutschland. Wir brauchen eine neue Liberalisierung, auch in den Köpfen. Wenn Ewiggestrige wie der Autor dieses Artikels gesellschaftliche Diskurse mitbestimmen, bleiben innovative Firmen wie Apple, Google und Facebook auf immer ein Phänomen der USA.

    1. Ewig gestrig, weil er sich weigert dem Konsummammon zu huldigen und gerne selbst bestimmen möchte, was er wo und wie mit der Rechentechnik und den Möglichkeiten des Internets anstellen möchte? Weil er sich sträubt hinzunehmen, das aufgrund von Geschäftsgebaren die Grundideen des Internets (Dezentralität etc.) ad absurdum geführt werden?

      Aufwachen! Die amerikanischen Innovationen sind darauf ausgerichtet Geld zu verdienen und zwar ausschließlich das. Lass dich ruhig in das Korsett des kaufenden und bevormundeten Kunden zwängen. Ich wünsche mir, dass du dich nicht nur liberalisierst (bitte nicht so eng eingeschränkt wie du es meinst) sondern auch von den hoch innovativen amerikanischen Firmen emanzipierst. Nutzen, kann man, sie als Götzen und Allheilmittel ansehen, ist einfach nur engstirnig und grausig zugleich.

      Mal wieder die Keule „Karl Marx war und ist doch sowieso nur Schwachfug.“ heraus zu holen, zeigt nur wie wenig du von seinen Werken gelesen und verstanden hast. Du nutzt den Namen als Diffamierung und das auch noch an der falsch Stelle.

      1. @Melebert:
        Zustimmung, ich befürchte aber fast, dass es den Internetkonzernen als Teil der globalen Konzernwelt nicht nur um Geld geht, sondern auch um Kontrolle und Macht – daher kann man auch mit liberalen Argumenten gegen die argumentieren. Viele von denen verdienen ja gar kein Geld oder haben lange kein Geld verdient und werden ja quasi vom Finanzklüngel durchgefüttert.

    2. zunehmend einfach macht an Kommunikation und Entertainment teilzunehmen
      Hm, also vor dem Internet hatten wir Telefon und Fernsehen, davor Briefe und Kammermusik und irgendwann davor Miteinandersprechen(TM) und Tänze und Gesänge. Ich glaube beim Internet gehts eigentlich mehr um Freiheit und Vielfalt.

      Produktionsmittel ist übrigens kein marxistisches Sturmgeschütz sondern ein Begriff aus der Wirtschaftswissenschaft, der auch schon vor Marx Verwendung fand.

    3. @Thorsten:
      Der Stil ist dem Essaïe angelehnt, warum bemängelst du das Niveau? Für ein Blog ist das geradezu hochtrabend.

      Übrigens, Innovation definiert sich nicht durch Verkauszahlen und Marktbeherrschung, auch wenn große Unternehmen die mehrzahl der zum rechtsschutz angemeldeten „Innovationen“ auf sich vereinigen. Wenn du gern mal recherchieren möchtest, gugl einfach die Schlagworte Patente und Baden-Württemberg.

      Es sei zudem dahingestellt, ob Patente und anderer Rechtsschutz Innovationen beflügeln oder hemmen. Das Schwert der Justizia schneidet dort an beiden Seiten.

  26. Seit langer Zeit endlich mal wieder ein schöner Artikel, der sich damit befasst, mit dem sich dieses Blog bei mir so beliebt gemacht hat ..mit Tiefe, neutral-kritischer Sicht und guten Punkten.

    Dafür und auch wegen der Länge: „Danke Linus!“

  27. Der globale Kapitalismus hat das Netz mittels seiner riesigen Ressourcen (woher kommen die wohl?) gekapert, als die Zeit reif dafür war und dabei auch noch die Arbeit der OpenSource-Community schamlos ausgenutzt und pervertiert – im Falle von Google lange sogar mit dem Anschein, ein Teil dieser Community zu sein. Ein Grund mehr für ein Revival von OpenSource, lokalen „Nerd-Webdiensten“ usw.

    Danke für diesen schönen Artikel.

  28. Ich hab gerade beruflich einen etwas längeren Text zum Thema Cloud verfasst, und da ist meine Einstellung umso mehr bestätigt worden: Mich soll der Blitz beim Scheißen treffen, wenn ich Produktiv- und wichtige Daten outsource! Amazon EC2 – mehr muss ich wohl nicht sagen.

  29. Dem interessierten Leser gegenüber sei zugegeben, dass der Text viel zu lang ist.

    War das Absicht, zustimmende Kommentare zu dieser Aussage von eben jenen zu provozieren, die gegen simplifizierte und somit (was Bedienung und Funktionsumfang betrifft) weniger komplexe Computersysteme sind – wo doch eben solche vereinfachten Systeme als digitale Analogie zu kurzen knappen schnellesbaren Beiträgen gedeutet werden können?
    Nicht schlecht …

    Nein, zu lang ist der Beitrag gewiß nicht. Nur vielleicht damit nicht … zeitgeisthörig … ;)

  30. Was für ein ellenlanges Geschwafel, dafür mit wenig Inhalt.
    Ich fasse mal zusammen: „Früher war alles besser, wääääh!“.

    Aber mal zu den Fragen: „Wozu habe ich also einen Achtkern-Prozessor, wenn die gleichen Aufgaben auch der schmalbrüstige DualCore problemlos erledigt?“ Ja wozu eigentlich? Weil du Video-, Audiobearbeitung betreibst oder möglichst realistische herumspritzende Gedärme beim spielen sehen willst? Die Zeiten als du mit deinem PC noch angeben konntest sind vorbei, sorry.

    „Ein Rechner, der selbst kaum generieren oder schaffen, programmieren oder kompilieren kann, ein Konsumgerät ohne Rechenpower und mit stark begrenztem Speicherplatz.“

    Nicht der Rechner generiert, schaft, programmiert – sondern der Anwender! Den unqualifizierten Kram vom Konsumgerät hatten wir doch schon beim iPad. Aber nochmal, der Anwender entscheidet ob er ein Gerät kreativ nutzt oder nicht. Ich brauche keinen Megapower Stromfresser PC mit 5 Lüftern um Texte zu schreiben oder zur Planung von Projekten, lesen von Büchern.

    Ich programmiere, erstelle Grafiken, setze Dokumente auf einem Mac Mini. Auf Arbeit mit einem günstigen PC mit einem guten Preis/Leistungs/Verbrauchs Verhältnis. Datentausch über das RTL der Datenautobahn.

    „Mündigkeit. Das war mal die Idee des Personal Computer.“ Schwerer Ausnahmefehler. Bitte fragen Sie Ihren Administrator oder
    Systembetreuer.

    Vom ChromeBook halte ich auch nicht viel, da aber jetzt mal wieder den Untergang der Welt zu beschwören ist übertrieben.

  31. Das Internet und seine zahlreichen Anwendungen sind nicht schlecht, es gibt meiner Meinung nach sehr tolle und geniale Webseiten hier draußen, man kann toll Spielen und sich freuen, aber wie du sagst, das Internet wird im Moment sehr auf Konsum reduziert und warum sollte jemand etwas selbst machen wollen, gibt’s doch alles schon fix und fertig im Web – von MICRO$OFT, GOOGL€, APP£E und Co.

    Man sollte mal einen eigenen freien Internetprovider Gründen, bei dem jeder Kunde hosten und abrufen darf: Das wird vielbesungene Internet 3.0!

    …das dann warscheinlich kaum einer kennt, weil der Mainstream auf Youtube und Co. hockt. Ebenfalls aus den von dir genannten Gründen.

    Super Artikel übrigens, und keineswegs zu lang, denn:
    Ein Artikel ist erst zu lang, wenn man etwas weglassen kann, ohne das sich etwas verändert hat! ;-)

  32. Die Geeks vom Homebrew Computer Club haben sicher auch sämtliche Freiheiten den Bach runtergehen sehen, als Apple und IBM für ein paar Tausend Dollar die ersten betriebsfertigen Personal Computer verkauft haben.

    Von den pickligen Kackbratzen, die, zu reinen Konsumenten degeneriert, ihre Commodore-„Computer“ nur noch als Spielkonsolen mißbraucht haben, ganz zu schweigen. Die gute alte Computerkultur war sicher vom kompletten Zerfall bedroht.

    Seinen eigenen Computer zu bauen, seinen eigenen Kernel zu programmieren, das ist so etwas wie “seine eigenen Tomaten züchten.” Kann man machen. Sieht auch schön aus. Schmeckt auch leckerer. Aber wär’ mir einfach zu viel Stress.

  33. Ein Fehler hat der Text:
    Das Wort „Personal Computer“ kommt aus der Wissenschaft. Die „Computer“ waren hier die technischen Assistenten der Professoren. Also diejenigen, die noch mit Bleistift und Papier Formeln ausrechneten. Der Personal Computer ist also mein persönlicher technischer Assistent. Heute ist das nicht mehr auf die Forschung beschränkt, alleine wenn ich daran denke, dass ich das Handout fürs Referat einfach 25 mal drucken kann statt es 25 mal abzuschreiben.

    Die Idee der Vernetzung kommt auch aus dem wissenschaftlichen Bereich. Zum Beispiel, wenn es darum geht die Tertiärstruktur eines Proteins aufzuschlüsseln: Da werden alle Uni-Rechner für verwendet und diejenigen, die da gerade im Internet surfen merken das meistens gerade gar nicht.

    Google kommt übrigens auch aus dem wissenschaftlichen Bereich. Es war das Suchmaschinenprojekt der Stanford Universität.

    Da ich meine Daten und E-mails auf dem Server „synce“ ist es mir eigentlich egal was google so macht.

  34. Danke. Nichts gegen die Beiträge zum Tagesgeschehen, aber über mehr solche Kommentare hier würde ich mich sehr freuen!

  35. „Papa kauft dir nur leistungsfähige Geräte, auf denen du root bist. Für alles andere gibt es Fernseher.“

    Wow, besser hätte man es nicht formulieren können!

    1. bisher sehe ich da nur eine seite, die firefox und chrome bevorzugt behandelt :/ werde mir den js-code wohl mal genauer anschauen müssen, wenn ich zeit habe

  36. wohw – wirklich schöner Artikel, für mich auch nicht zu lang.

    Allerdings bin ich nun schwer am Grübeln über Gründe für die Korrelation zwischen Computerkompetenz und Tomatenzucht …

  37. … einer der besten Beiträge, die ich seit langem gelesen habe, DANKE dafür! Ich würde mich als „interessierten Leser“ bezeichnen. Deshalb finde ich Deinen Beitrag aber dennoch nicht zu kurz. Ganz im Gegenteil – an machen Stellen ahne ich den „Witz“/die „Kritik“/ die „Befürchtung“ usw. Mir fehlt aber das technische Wissen „es“ auch zu verstehen. Das liegt aber nicht daran, wie ich zwischen Deinen Zeilen lese, dass ich mich nicht dafür interessierte, sondern daran, dass mein Alltag bereits jetzt ausgelastet genug ist, um mich mit einem weiteren zeitaufwendigen Problem zu beschäftigen. (Das wir Euch Autoren nicht anders gehen.) Falls einer oder alle gemeinsam also ein mal ein paar Minuten der heute so kostbaren Zeit aufbringen könnt, macht mal ein paar Beiträge zum Thema, „wie funktioniert das Internet“ (eigentlich genau) – und welche Konsquenz folgt daraus in der Datenspeicherdebatte usw.. Am besten im Stil von „Der Sendung mit der Maus“; denn das einzig negative, was ich an netzpolitik.org von Zeit zu Zeit zu bemängeln habe ist, dass relativ viel Wissen voraus gesetzt wird und es an Erklärungen fehlt, die Menschen, die nicht die entsprechenden Vorkenntnisse haben zur „Verzweiflung“ bringt. Nun magst Du sagen, wer interessiert ist, wird sich auch unabhängig von uns informieren. Damit sind wir aber wieder beim Zeitproblem, wer kann UND WILL sich die Zeit komplexe Zusammenhänge zu verstehen heute noch nehmen? Ich will es! Es gelingt mir aber nicht immer.

    Wenn Du/Ihr also wollt, dass sich etwas ändert, seit so plakativ wie BILD aber niemals so flach! … für den Anfang genügt es sich vorzustellen, dass jeder Artikel von Euch auch von völlig Unbedarften gelesen wird – und das ist die breite Masse – also ab und zu lieber etwas zu genau erklären und die „Nerds“ langweilen, als hier und da doch einen Interessierten durch zu viel Fachwissen, das nicht erklärt wird, abzuschrecken.

    Weiter so und ich hoffe Eure Seite wird nicht wie die von Dir angesprochenen GeoCities im digitalen Nirvana verschwinden!

    Thomas

  38. Vom pythagoreischen Lehrsatz
    Die Wahrheit, sie besteht in Ewigkeit,
    Wenn erst die blöde Welt ihr Licht erkannt;
    Der Lehrsatz nach Pythagoras benannt
    Gilt heute, wie er galt zu seiner Zeit.

    Ein Opfer hat Pythagoras geweiht
    Den Göttern, die den Lichtstrahl ihm gesandt;
    Es taten kund, geschlachtet und verbrannt,
    Einhundert Ochsen seine Dankbarkeit.

    Die Ochsen seit dem Tage, wenn sie wittern,
    Daß eine neue Wahrheit sich enthülle,
    Erheben ein unmenschliches Gebrülle;

    Pythagoras erfüllt sie mit Entsetzen;
    Und machtlos sich dem Licht zu widersetzen
    Verschließen sie die Augen und erzittern.

    Adelbert von Chamisso
    (1781-1838)

  39. Soll mein Papa erst Unixbefehle lernen um einen Brief aufzusetzen? Wenn er mich nicht hätte und ich ihm seinen PC in Schuss halten würde und da ein Linux draufgeballert hätte wäre er immer noch auf Windows, hätte seinen PC seit 3 Jahren nicht mehr aktualisiert und damit glücklich.

    Das muss alles mal ein bisschen einfacher werden.

    1. Ja, es geht um Bock und Aufwand. Wir haben es schlichtweg versäumt, die offenen Strukturen und Protokolle, mit denen wir Nerds seit so langer Zeit glücklich sind, für unsere Großeltern, Eltern und Freunde attraktiv zu machen, die aufgrund eines uns unbekannten Defizits keine Freude & Aufregung empfinden, wenn sie ihren eigenen Kernel kompilieren. Sie wollen Rechner, die funktionieren. Ohne Probleme. Das ist ein legitimer Wunsch. Wir haben ihn aus der (korrekten) Überzeugung, dass ein Rechner sich ohne ein Mindestmaß an Kompetenz auch nicht vernünftig nutzen lässt, viel zu lange ignoriert.

      Also: Nein, dein Vater soll keine Unix-Befehle lernen müssen, um freie Software nutzen zu können.

  40. Es geht doch gar nicht darum, dass jeder zum Nerd wird. In einer diversivizierten Gesellschaft werden immer nur wenige sich mit technischen Dingen im Detail auseinander setzen. Wichtiger ist doch, dass das Internet von vielen als Kollaborationsmedium genutzt wird, gerade auch bei nicht netzbezogenen Themen. Hier sehe ich durchaus eine positive Entwicklung. Man denke nur an das Guttenplag-Wiki

  41. Hey Linus,

    ich bin über den Artikel gestolpert, nachdem du ihn als Zitat bei Logbuch-Netzpolitik-049 gebracht hast. Für diesen Kontext ist der Artikel sehr gut geeignet, weil er deine Gedanken in der Sendung ausführt. Ich hatte im Kommentar zu Logbuch-Netzpolitik-049 angekreidet, warum ich mich um Chrome-Book-Nutzer kümmern sollte. Jetzt habe ich die Antwort. Oder zumindest eine Erklärung. Oder eigentlich nur einen Gedankenanstoß …

    Danke!

  42. bin auch über den (;-)) lnp hierher geraten. DANKE!
    (sind aber wirklich komische kommentare hier zum teil …)

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