Die dmexco überleben: Survival in der Einöde des Digital Marketing

Zwei Tage verbrachte ich jüngst in Köln, wo die jährliche Digital-Marketing-Fachmesse Digital Marketing Exposition & Conference (dmexco) abgehalten wurde. Diese Messe ist so eine Art Klassentreffen jener BWL-Studenten, die nach dem Studium „was mit Internet“, und dort möglichst die große Kohle machen wollten. Und was machen sie auf diesem Treffen? Sie versuchen sich gegenseitig etwas zu verkaufen.

Herauszufinden, was genau das denn so ist, sollte mein Ziel sein. Ich wollte diese Lebensform des Online-Marketing-Experten, seine Überzeugungen, Träume und Ziele verstehen und in dieser Expedition ins Ungewisse erforschen. Und ach! Wie ernüchternd war dieser kurze und schmerzhafte Einblick in die Lebens- und Denkweisen der Digital Marketing Professionals!

Schnell lernt der dmexco-Besucher, in der Mitte der Gänge zu laufen, und nicht stehenzubleiben. Wer diese Regel missachtet, macht sofort Bekanntschaft mit einer jener tausenden freundlichen und gesichtslosen Damen, die ihre Einstellungsqualifikation für den Job als Hostess in wenig und engen Stoff gehüllt präsentieren. Man muss dann – das ist wohl so Brauch – an einer Verlosung eines iPad2 teilnehmen. Kaum ein Stand, an dem mir nicht versprochen wird, dass es schon bald in meiner Post liegen könnte. Wer daraus Rückschlüsse auf Kreativität und Ideenreichtum der Aussteller zieht, läuft wenig Gefahr, widerlegt zu werden. Zwecks Verlosungsteilnahme ist das Aushändigen einer Visitenkarte natürlich unausweichlich, schließlich geht es hier um Kontakte, Kontakte, Kontakte!

Wenn man die hübsche (minderjährige) Annabell, Chantall oder Suse dann mal nach den Geschäftsfeldern ihres Arbeitgebers fragt, glänzt sie mit fehlerfreier Aussprache branchenüblicher Zungenbrecher wie Integrated Multichannel-Email-Marketing, High-Quality SEO-Content oder Return-of-Investment-Optimization. Auf Nachfrage, was das denn bedeute, stellt sie einem schnell einen der im hinteren Teil des Standes befindlichen Anzugträger vor, der Titel wie Chief Social Media Relations Optimization Strategist oder Senior Content Investment Evaluation-Analyst trägt. Dieser ebenso gesichtslose Mann verspricht effizienteres Marketing, erfolgreicheres Campaigning und – natürlich – mehr Umsatz.

Gefragt nach seiner Strategie, erzählt er einem dann wahlweise von

  • Suchmaschinenoptimierung (Die Seite zur #1 auf Google machen, was die Konkurrenz sicherlich nicht versucht),
  • Nutzer-Tracking und Behavioral Targeting (den Nutzer durchs Netz verfolgen, seine Vorlieben und Interessen kennenlernen, und ihm dann das Produkt anbieten, das er am wahrscheinlichsten kauft – „Wir helfen Ihnen, Ihre Kunden wiederzuerkennen, wir geben ihnen ein Gesicht!“)
  • Mouse-Tracking (Wohin bewegt der Nutzer seine Maus, was erregt seine Aufmerksamkeit? Klickt er auch schön dahin, wo meine Kasse klingelt?)
  • Conversion Rate Optimization (Erhöhung des Anteils der Seitenbesucher, die auch tatsächlich etwas kaufen)
  • Return of Investment (Steigert die Werbemaßnahme meinen Umsatz?)
  • Social Campaigns (Marketing über Facebook, Twitter etc.)
  • und allen möglichen Tools zur Auswertung des Erfolges von Werbemaßnahmen in Webseiten und Apps.

Dabei kommen dann so überzeugende Slogans wie „Das Wurstfinger-Prinzip: 75% der Nutzer klicken versehentlich auf Bannerwerbung in Apps. Nutzen Sie diesen neuen Marketing-Kanal jetzt für sich!“ oder Weisheiten wie „Es gibt guten und es gibt schlechten Traffic.“ zum Einsatz. Dazu genießt man Kekse mit – ganz originell! – aufgedrucktem QR-Code oder klassische Schnittchen, serviert von Annabell, Chantall oder Suse.

Was ich mit meiner fiktiven Firma überhaupt mache, ist völlig egal. Ich brauche ohne jeden Zweifel das Produkt des Gegenübers, um meinen Return of Investment zu optimizen und mehr Traffic zu generaten. Guten Traffic natürlich, mit hoher Conversion Rate. Und dazu ist natürlich eine fundierte SEO vom Spezialisten unumgänglich. Allein: Mir fehlt der Inhalt.

„Ach Content! Nichts leichter als das! Natürlich haben wir Content! Buchen Sie jetzt unsere 80.000 Schreiberlinge, die ihnen 1A unique-SEO-content für Ihren Erfolg liefern. High-Quality-Content-Generation ist UNSER Fachgebiet.“

Mir war ja irgendwie klar, dass das Internet mit seinen Tracking-, Storage- und Analysis-Posibilities die World of Marketing upside down stellen würde. Plötzlich kann jeder Minimalaspekt des Wegs von first contact bis conversion detailliert analyzed und optimized werden. Da gehen Marketing-Psychologists natürlich crazy. Endlich cleane data, endlich just-in-time-results, endlich kann man seine Strategie empirically evaluaten und optimizen. Für den Success.

Es ist schon ein trauriges Bild, was diese Personen vom Internet als besserer Fernseher mit Verkaufsmöglichkeit entwerfen, und was für ein verzerrtes Bild sie sich vom Netz und seinen Nutzern trotz ihrer genauen und umfassenden Analysen gemacht haben. Was will man aber auch anderes erwarten, es sind einfache BWL’er und sie haben gelernt, auf statistische Kennwerte zu achten, was sicherlich auch nicht die schlechteste Idee ist. In jede Idee von Datenschutz ad absurdum führenden Firmen für Web-Werbung sind solche Menschen dem Gemeinwesen sicherlich immer noch weniger schädlich als in Welche-Mitarbeiter-soll-ich-entlassen-Unternehmensberatungen wie McKinsey. Und für kreativere Ideen als „Wir spionieren ihre Kunden so gut wie möglich aus“, Glückskekse mit URLs oder Handy-Sessel mit Firmanaufdruck muss man eben zu einer anderen Messe gehen.

Wer aber an 9,3 Millionen Emailadressen mit Werbeeinwilligung oder die Erfolgsversprechen einer Do-it-yourself-Intant-Facebook-Verlosungs-Quiz-App glaubt, der ist bei der dmexco genau richtig.

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160 Ergänzungen

  1. Kein Wort fällt hier über die Seminare, die durchaus interessant waren. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass hier auf Netzpolitik auch nur noch herumgeflamed wird. Schade.

  2. schön gesagt! M.E. trifft es auf 70% der Messe und evt. 50% des Kongresses zu. Für den Rest behaupte ich mal kühn, dass da das gleiche Gen besteht, wie hier. Eben was Schlaues (!) mit dem Internet machen. Ich empfehle übrigens mal die Security Messe in Essen (Sept2012) … Oder „Moderner Staat“ November 2011. Ein ähnliches Bild, allerdings vielfach überdrehter, gibt die MIPIM in Cannes. Vergesst nicht: Das ganze Leben ist eine einzige Messe (würde der Papst sagen).

    1. Hey Matze, dir stimme ich zu.
      Die Messe ist wie Fernsehen, man kann selbst entscheiden, ob man sich TrashTV reinzieht oder eine der wenigen guten Reportagen schaut. Ich fands gut und fahre nächstes Jahr wieder hin : um die Junge BWLer-Garde zu belächeln, um den einigen guten Leuten mit Ideen und Wissen zuzuhören – und um ein Ipad 3 zu gewinnen :-)

  3. Hört sich mehr nach den vielen dubiosen SEM-Mails an die mir ständig im Postfach landen (und nach dem ersten Blick drauf kommentarlos im Papierkorb verschwinden) als nach weiterführenden Infos. Dann muss ich wohl doch nicht traurig sein dass ich’s nicht nach Köln geschafft habe :) Danke für den Artikel!!

  4. Danke für diesen wunderbaren Artikel! Genauso habe ich die dmexco gestern erlebt. Meine Erwartung war eine deutlich andere… Also wird die nächste dmexco wieder ohne mich stattfinden.

  5. und was für ein verzerrtes Bild sie sich vom Netz und seinen Nutzern trotz ihrer genauen und umfassenden Analysen gemacht haben

    Ich sehe das genauso, jedoch
    1. wo sind die Unterschiede im Fremd- und Selbstbild? (abgesehen davon, dass Selbst- u. Fremdbild immer divergieren)

    2. wie kommen diese verzerrenden Analysen zustande? Ein Generationsproblem kann es nicht sein. Allenfalls gelten noch veraltete Schemata.

    3. Ist es überhaupt Zielführend von „den Nutzern im Netz“ zu sprechen. Macht man dann nicht den gleichen Fehler wie die BWLer?

    vG

    1. Tröste Dich. Außer ein paar nette Partys hat mir mein BWL-Studium im Rückblick nix gebracht (und dabei war ich noch einer der paar Irren, die sich aus Idealismus in die Hochschulpolitik gestürzt haben *g* )

      Fazit: Man sollte das studieren, was einen interessiert und drauf pfeifen, ob andere es als „Brotlose Kunst“ bezeichnen.
      (Sorry fürs OffTopic)

  6. Made my day, +100 !

    Leider gibt es wirklich Leute die genau sowas wollen (Affiliate-/Conversion-/Whatever-/dunno-/Bullshit-Tracking) … kenne ich in Farbe und Bunt sogar. Und die geben fuer sowas Kohle aus, da wird einem schlecht :/

    1. Wieso sollte man das auch nicht wissen wollen? Man muss es ja nicht auf die Spitze treiben, aber ein Optimierung hilft nunmal. Und dazu braucht man halt Statistik. Und anscheinend funktioniert es ja auch gut genug, denn sonst wären die ja alle pleite.

      1. Die leben von der Ratlosigkeit. Und die Ratlosigkeit hat ihre Ursache immer noch im Nichtverstehen von Internet und seinen Folgen. (Soll nicht heißen, dass ich das verstehe – aber mit Ratlosigkeit muss man eben leben lernen auch ohne sein Geld zum Fenster rauszuschmeißen.)

      2. Nah, die können auch Zugriffszahlen lesen und den Produktverkauf. So mancher mag darauf hereinfallen, aber wenn dass alles überhaupt nichts bringen würde, dann wäre die Branche heute tot.

        Es kann ja ansonsten auch jeder am eigenen Blog ausprobieren und da sieht man eben schon, dass es was bringt. Nicht alles, aber manches.

  7. Als Beteiligter aus eben der beschriebenen Online Marketing Industrie gebe ich auch kurz ein paar Worte zu dem Artikel ab.

    In Teilen sicher richtig, nirgends wird in der Branche so großzügig mit Buzzwords umgegangen wie auf der dmexco. Richtig ist auch, dass dies sogar viele Branchenmitglieder nervt. Fakt ist aber auch, dass gutes Online Marketing meist seriös und ohne Phrasendrescherei auskommt.

    Und noch ein Wort an den Verfasser dieser Zeilen: Wer sich über angeblich Missachtung des Datenschutzes und „Kundenspionage“ (welches Unternehmen kann es sich eigentlich leisten, seine Kunden nicht zu analysieren?) bei anderen auslässt, der sollte sich auch mal mit dem eigenen Portal befassen. Kontextsensitive Anzeigen aus dem Google Display Network. Klicke ich auf eine Anzeige, komme in einen Shop, so wird dies ebefalls getrackt und führt per Retargeting zu weiteren Werbeeinblendungen. Ergo: Analyser und Nutzung des Kundenverhaltens udn netzpolitik.org verdient daran. Nicht verwerflich, sollte man vor dem Verfassen eines soclhen Artikels allerdings bedenken. Wenn man wirklich etwas von dem versteht, was man schreibt.

    Zudem noch der Hinweis im Impressum:

    Noch Fragen?

    1. (da wurde wohl was abgeschnitten…Hier der Auszug aus dem Impressum:

      Unser Vermarkter ZEIT ONLINE wird allgemeine, nicht personenbezogene Daten über die Nutzung unseres Angebots registrieren. Zu diesem Zweck werden sog. „Cookies“, Textdateien, die auf Ihrem Computer gespeichert werden und die eine Analyse der Benutzung der Website durch Sie ermöglichen, genutzt. Diese Technologie erlaubt ZEIT ONLINE, Sie als Besucher zu erkennen und Ihnen individualisierte Dienstleistungen anbieten zu können. Um das Nutzungsverhalten unserer User besser zu verstehen, können IP-Adressen in verschlüsselter Form gespeichert werden.

      Noch Fragen?

      1. Einen entsprechend ausgerüsteten Browser wird das nicht stören. Es gibt zu dem ganzen Tracking-Gedöns eben auch eine Gegenseite. Hatte denn irgendwelche Werbe- und Tracking-Blocker auch Stände auf der demexco? Das wäre doch spannend wenn hier Tool A verkauf wird und direkt gegenüber der Blocker dafür.

    2. @Michael: Und genau deswegen muss sich Netzpolitik.org mit der Schere im Kopf die redaktionelle Freiheit wegplätten. Das ist doch eine Geisterfahrer-Logik, die jeder Idee von Presse- und Meinungsfreiheit widerspricht.

  8. Teilweise stimmt natürlich, was hier (in äußerst amüsanter Art und Weise) geschrieben steht. Allerdings sollte man als Besucher dieser Messe – nämlich als FACHbesucher – auch selbst wissen, wie der Hase läuft. Denn wer sich mit dem Thema beschäftigt, der kann auch mitreden und sich nicht nur von den Anzugträgern belabern lassen. Es gibt durchaus gute Firmen (und Leute) in der Branche. Und das alle das gleiche anbieten, das kann man eigentlich nur schwerlich kritisieren. Ist das denn im klassischen Marketing anders? Es gibt nun mal nur bestimmte Tools sowie Strategien – man muss einfach mit Verstand und ein wenig Glück den richtigen Partner finden. Wie im echten Leben halt…

  9. Hach. Schön. Amüsant geschrieben. Und es fühlt sich einfach gut an, seine gängigen Vorurteile bestätigt zu finden …
    ;)

  10. Was soll man als BWLer den machen? Unsere Aufgabe ist es Geld zu verdienen um (auch eure) Löhne zahlen zu können.
    Glaubt Ihr die Welt wäre besser, wenn wir kein Marketing mehr hätten? Marketing hat die Aufgabe zu informieren. Woher soll ich den so wissen was es neues/besseres gibt?
    Klar ist das meiste Marketing „altbacken“, aber „it just works“.

    und zu guter letzt Netzpolitik macht auch Marketing:
    – Trackbacks
    – Banner Werbung
    – Vermutlich auch Nutzer Analyse
    – …
    Ein Rand über Marketing ist dabei nur noch peinlich.

    1. LOL

      „Marketing hat die Aufgabe zu informieren.“

      ‚tschuldigung, ist super zu sehen, wie die Indoktrinierung bei denen funktioniert, die aus-ge-bildet werden, um diese Lügensgebilde dann weiterzugeben.

      1. @Christian Scholz

        Marketing hat die Aufgabe, Bedürfnisse zu schaffen, die wir nicht haben, um Produkte zu verkaufen, die wir nicht brauchen.

      2. @ Tharben: Aha, und glaubst das trifft auch auf DInge des täglichen Bedarfs zu? Mal abgesehen davon: In jeder Wohnung derjenigen, die hier Marketing ktitisieren sind garantiert DInge zu finden, die gutem Marketing zuzuschreiben sind, nicht einem bereits vorhandenen Bedürfnis. Und wie werden wohl Produkte der Firmen verkauft, für die Ihr arbeitet? Mal drüber nachdenken, dann wird aus s/w schnell eine Menge Grau.

      3. Sehe ich wie Michael. Es ist ja auch nicht so, dass man blind alles kauft, was im Bannerbalken steht. Ansonsten ist das ja nichts neues, im Supermarkt wird auch viel geforscht, wo was hin muss, damit es sich verkauft. Selbst eine Bewerbung geht ja in die Richtung. Ansonsten besteht Kommunikation auch immer aus Beeinflussung und da ist es IMHO besser, auch etwas darüber zu erlernen.

      4. In jeder Wohnung derjenigen, die hier Marketing ktitisieren sind garantiert DInge zu finden, die gutem Marketing zuzuschreiben sind, nicht einem bereits vorhandenen Bedürfnis.

        Schlimm genug. Man sollte sich davor hüten.

        Und wie werden wohl Produkte der Firmen verkauft, für die Ihr arbeitet?

        Wirtschaften bedeutet möglichst effizienter Einsatz knapper Ressourcen. Wenn Wirtschaft Überfluss generieren muss, um zu existieren, funktioniert sie nicht.

      5. Nette Antworten, nur eben nicht auf meine Fragen. Stattdessen Phrasen, die hier im Zusammenhang mit der dmexco noch kritisiert wurden.

        Nur ein paar Beispiele für den hier täglich genutzten Überfluss:

        Internet – braucht eigentlich niemand, ging auch ohne, macht das Leben aber in vielen DIngen leichter und ist inzwischen großer Wirtschaftsfaktor.
        DSL – Auch nicht nötig, macht das Internet aber komfortabler.
        Handys – Nicht nötig, erleichtert aber vieles
        usw usf

        Es ist so leicht Kritik zu üben, die konsequente Umsetzung offensichtlich deutlich schwieriger.

      6. @Michael

        richtig und alle Drei Dinge hätten wir heute nicht, hätte man frühzeitig das Maketing gefragt, ob man das bräuchte.

        Ich hab kurze Zeit meiner Berufslaufbahn bei einem Telefonhersteller verbracht und da habe ich das Marketing in seiner Vollen Schönheit kennen gelernt.

        Beispiele:
        Niemand wird sich ein neues Handy kaufen, nur weil das ein Farbdisplay hat! (das Ausrufezeichen war bestandteil der Aussage)
        Nein, man kann die Zehnertastatur am Handy nicht weglassen, weil wie sollen sonst die Leute Telefonnummern wählen.
        Die SMS Nutzung wird mit WAP zurückgehen.

      7. Das finde ich widersprüchlich. Einerseits soll es Produkte nicht gegeben haben, wenn man das Marketing fragt. Andererseits soll Marketing Bedürfnisse schaffen, die (noch) nicht vorhanden sind. Paradox, absolut paradox.

      8. Überhaupt nicht paradox! Was sinnvoll ist und gebraucht wird/einen Nutzen hat, auch wenn man den vor dem Ausprobieren evtl. noch nicht erkennt, wird sich über kurz oder lang durchsetzen und ggfs. verkaufen lassen.
        Marketing ist hauptsächlich dazu da, den anderen Schrott, den eigentlich keiner wirklich braucht und der sich seiner selbst wegen – in der Form in der er angeboten wird – niemals verkaufen würde!

        (Ja in eingeschränkter Form könnte Marketing auch das Bekanntwerden „sinnvoller“ Produkte beschleunigen, so war das evtl. früher mal, aber im Moment macht der Anteil nur noch einen verschwindend kleinen Anteil aus).

        Faustregel: Je mehr Marketing desto nutzloser und schlechter das vermarktete Ding!

      9. P.S. Genau deshalb erkennt die Marketingabteilung auch wirkliche Innovation so selten, das passt nicht zu dem Rest den sie vermarkten, kann also nix sein (das vermarktet werden müsste^^) :D

      10. Das Grundproblem dieser kleinen Diskussion ist, dass einige sich nicht vorstellen können/wollen, dass die aktuelle Form des Wirtschaftens Alternativen hat. Alles weitere würde in diesem Kommentarfeld zu weit führen. Ein schönes Wochenende allerseits.

    2. „Marketing hat die Aufgabe zu informieren.“

      Ich glaube, Ihr verwechselt Euch da gerade mit Wikipedia. Marketing ist zu 99% dafür da, Bedürftnisse zu kreien oder den Leuten Flausen in den Kopf zu setzen (sehr wörtlich gemeint). Wenn es nur um Information ginge, wozu gibt es dann ‚Brand Building‘?

    3. Was soll man als BWLer den machen? Unsere Aufgabe ist es Geld zu verdienen um (auch eure) Löhne zahlen zu können.

      Na, das Geld wird immer noch im produktiven Bereich verdient – dazu ist nämlich Wertschöpfung notwendig. Nur da wo Werte entstehen, entsteht die Grundlage für Entlohnung. Dass sich die Mehrheit der Leute nur mit der Verwaltung dieser Werte beschäftigt, ändert daran nichts. Der BWL-Sektor dient eher zur Geldumschichtung und -verteilung.

    4. „Glaubt Ihr die Welt wäre besser, wenn wir kein Marketing mehr hätten? “
      Mit Sicherheit. Sie wäre entrümpelt, demokratischer, vielleicht könnte ich dann die Idee vom „fairen Wettbewerb“ wieder irgendwie ernst nehmen, wir könnten Dinge, die wir zum Leben brauchen auch anders herstellen als sie einzukaufen… Nun denn, großes Thema, kurze Antwort: Ja.

  11. SEO bis Social Media Marketing ist ja so dermaßen 2009. Ok, „second life“ fehlt mittlerweile in der hübschen Liste. Ansonsten kann man sich ja fast beruhigt zurücklehnen und denken, das Internet ist langsamer geworden. Mein Wissen hält länger frisch.
    Gibt es denn gar nichts neues? Nur Verbesserungen im Detail?

  12. Es hat etwas Geschmäckle, so einen Rant auf netzpolitik.org zu lesen. Auf der re:publica haben sich schließlich auch nicht gerade die Intelligenzbestien durch die Halle gescheucht.

  13. Wow, Linus! Hast du neuerdings einen Ghostwriter? Verdammt, ist der Eintrag gut geschrieben. Stilistisch bisher der beste Artikel von dir, den ich kenne. Inhalt ist natürlich auch interessant.

  14. mmmmmh, du hast recht. Keine Frage. Und die Panels waren auch teilweise ziemlich mies. Bei „Storytelling für digitale Medien“ (oder so) haben zwei Werber jeweils im Wesentlichen Videos gezeigt und erzählt, wie sie dahin gekommen sind. Und nebenher bemerkt, dass man natürlich auch für „Buzz“ sorgen muss.

    *seufz*

    Aber bitte nicht vergessen: Zwischen dem, was man auf einer Messe sieht und der Realität ist hin und wieder ein kleiner Unterschied. Nicht jeder, der in irgend einer Art und Weise Online-Marketing anbietet ist so ein Vollpfosten.

    Ich finde, nach so einem Beitrag sollte man (wenn man selber aus dem Business kommt) um Differenzierung bitten. Nicht für das Posting (das ist lustig und passt so) aber für den Kopf :-)

  15. Wurde viel schon gesagt, ich mag ergänzen, dass das der ganz normale Effekt einer Fachmesse ist und ich es kommt etwas seltsam rüber, dass hier etwas sehr undifferenziert in Grund und Boden gedisst wird, was anderenorts als eines der grundsätzlichen Vorzüge des Internet gesehen wird: dass man sich nur mit dem Kram beschäftigen braucht, der einen interessiert. Btw., wenn man nichts spezifisches sucht, dann kriegt man natürlich nur Allgemeinplätze zu hören. Nur „zum gucken“ ist die dmexco schlicht der falsche Ort. Hihi, die Analogie kann man weitertreiben, wer einfach mal „ins Internet“ guckt, wird auch wenig weltbewegendes zu sehen bekommen. Man muss schon ein bisschen wissen, was man davon will und sich überlegen, ob man an der richtigen Stelle sucht. Beim schreiben fühlt es sich nebenbei komisch an, dass ich solche Trivialitäten ausgerechnet auf NP erklären muss.

    Disclaimer: Onlinemarketing zahlt meine Miete um mehr oder weniger Ecken.

    1. Grundsätzlicher Vorzug des Web: „dass man sich nur mit dem Kram beschäftigen braucht, der einen interessiert.“

      DAS ist die Idee. Auf Messen wie dmexco wird dann darüber geredet, wie man diesen Punkt erfolgreich so umgehen kann, dass die Konsumartikel u.ä. im Aufmerksamkeits/Bedürfnis-Radar auftaucht, obwohl sie eben nicht dazugehören.

      Fazit: Es geht eben nicht um das Web, sondern um die Frage, ob mit dem Web ein anderes Verständnis von Wachstum und Konsum möglich ist oder ob es auch nur benutzt wird, uns zu zumüllen.
      Finde es gut, wenn wenigsten über Bande dieser Punkt auch mal hin und wieder auf netzpolitik.org gemacht wird.

      1. Guter Punkt, Jens. Das Wesen von Werbung ist, dass sie aufdringlich und lästig ist. Sie ist genau das, was man im Web nicht sucht.

        Die andere Werbung ist die, die als „Content“ – bspw. Journalismus – getarnt ist. Ich finde beide Varianten abstoßend, aber letztere ist obendrein besonders verabscheuungswürdig und gefährlich, aber auch am gewinnträchtigsten.

        Wann gehen die ganzen SEO-Klitschen und Contentfarmen endlich pleite?

      2. Bei etlichen SEO-Seiten geb ich Euch recht. Wenn man richtige Informationen sucht, dann rauben die Zeit. Aber erklärt mir doch mal wie wertvolle Inhalte aka Content finanziert werden sollen, wenn nicht durch Werbung? Zahlen will schließlich auch fast niemand dafür. Ich bin gespannt.

      3. Du sagst es, Bezahlung. Ich zahle lieber für eine seriöse Zeitung Geld, für gute Reportagen Gebühren.

        Ich lasse mir meine Zeit und Aufmerksamkeit nicht von unerwünschter Werbung und meinen Verstand nicht von PR-gesteuerten „Journalismus“ stehlen. Andernfalls zahlte ich mehrfach: Zeit weg, Aufmerksamkeit weg, Hirn weg _und_ Geld weg, denn die Kosten für Werbung werden über die Produktpreise vom Konsumenten getragen.

        Wenn man sich das mal vor Augen führt, kann man Werbung gar nicht scheiße genug finden.

      4. Zeitungen – überwiegend werbefinanziert. Ist angesichts der Online-Konkurrenz auch gar nicht mehr anders umsetzbar, außer über derart hohe Verkaufspreise, welche die Auflage gleich drastisch sinken lassen.

        Was glaubst Du auf netzpolitik.org zu finden? Qualitätsjournalismus? Frei von jeglichen Interessen? Mit Meinungsäußerungen der Artikelverfasser, die wie jeder Mensch eigene Interessen haben. Werbung der Grünen. Vermarktet von der ZEIT, unter Nutzung von Analyse-Tools.

        Werbung ist keine Erscheinung der Moderne, ebensowenig wie PR. Du bist Teil des Ganzen, jeden Tag.

        Nichts gegen Deine Kritik an Werbung, ist Dein gutes Recht. Dann sei aber auch konsequent, denn bislang lässt sich jedes Deiner Argumente ohne großen Aufwand entkräften.

  16. Wenn man als Nicht-Fachbesucher auf eine Fachbesucher-Messe geht, dann fühlt man sich natürlich etwas fehl am Platz und wird von Buzzwords abgeschreckt. Ich als totaler Auto-Nichtswisser gehe auch nicht auf die Essener Motorshow, weil ich dort kein Wort verstehen würde ;-)

    Auf der DMEXCO habe ich mich jedenfalls die letzten drei Jahre immer sehr sehr wohl gefühlt und es gleicht für Leute aus der Branche eher einem Klassentreffen, mit einer großen Party.

    1. Es gibt schon noch einen Unterschied zwischen ‚Werbeflächen anbieten‘ und ‚Werbung schalten‘. Ich habe noch nie eine Google-Ad *für* Netzpolitik gesehen.

      1. Konsequent wäre nur auf Werbung zu verzichten. Diese zu kritisieren unf gleichzeitig davon zu profitieren ist absurd.

      2. Muss man dann aber nicht auch auf Blogposts verzichten? Die beeinflussen mich ja auch und lassen mich evtl. eine VDS-Petition unterzeichnen, von der ich vorher gar nichts mitbekommen hätte.

        Aber das ist wahrscheinlich gute Werbung, das andere schlechte ;-)

      3. @Christian Scholz

        Das halte ich für abwegig. Wenn du den Kreis so weit ziehst, ist fast jede Kommunikation Werbung.

        Du gehst auf netzpolitik.org, um über Netzthemen informiert zu werden. Dazu gehört auch die Information, dass eine Petition gegen VDS gestartet wurde und wo man als an Netzpolitik Interessierter mitzeichnen kann.

        Werbung hingegen ist in jedem Fall unerwünscht und belästigend (sofern es keine verdeckte Werbung ist).

        Wenn ich beispielsweise das Bedürfnis nach einem neuen Fernseher habe, informiere ich mich in Zeitschriften, in Online-Magazinen, frage in den entsprechenden Foren nach, frage auf Twitter, etc

        Ich will die Entscheidung fällen, ob und welches Produkt ich anschaffe. Selbstbestimmung und Eigenverantwortung sind doch die Begriffe, die BWL-Fuzzis und deren politische Vertretung, die FDP, ständig predigen.

  17. Einerseits kann man Linus Recht geben, dass die dmexco ein schönes Umfeld ist, um herauszufinden, wie die Online-Marketers ticken. Ich hatte ebenfalls den Eindruck, dass sie krampfhaft versuchen, alles das, was offline nicht oder nur schlecht funktioniert, dem Online-Marketing überzustülpen. Andererseits waren nicht alles Vorträge schlecht. Beispielsweise hat James Hilton in seinem Vortrag „The story of everything“ darauf hingewiesen, dass man die User im Netz niemals als „Konsumenten“ bezeichnen dürfe, da man es vor allem mit Menschen zu tun habe. Und auch Uli Kramer von der pilot 1/0 war sich für einen zynischen Kommentar nicht zu fein, als er über das Targeting meint: „Retargeting ist im Moment eine Wunderwaffe, um langfristig Kunden zu verlieren.“
    Die Susis an den Ständen haben mich überhaupt nicht gestört, schließlich waren die Snacks (Crepes/Bagels/Kuchen/Kaffee) großartig, etwas, dass es auf anderen Veranstaltungen nicht gibt. Alles in allem fand ich die dmexco gut, wenn auch nicht immer sinnstiftend.
    Anmerkung: Heißt es nicht „Return on Investment“?

    1. Die Verpflegung an den Ständen ist ja schon ein Indiz, daß die Produkte nicht so der Bringer sein können. Folgerung: Gezielt die nicht so opulenten Stände anlaufen. :-)

      1. @Andreas: Warst Du schon mal auf einer Messe? ;-)
        Ich bin jedes Jahr auf 5-6 Messen in unterschiedlichen Branchen (Web, Tourismus, IT). Überall gibt es gut aussehende Damen, Häppchen und Drinks. Das ist wirklich nichts aufregend Neues und Besonderes.

  18. Hoi, wird da unbeleckt von tieferem Wissen Müll geredet. Den Dampfplauderern hier mag ich mal raten, in Googles Webmastertools und die Webmasterrichtlinien diverser Dienste zu gehen, die sicher auch von euch allen mit begeisterung genutzt werden. Und wenn ihr denkt, Google hat irgendwo seine schwarzen Kisten mit der Aufschrift „Hier passiert ein Wunder“ und deswegen funktioniert das alles, dann der vage Hinweis: das muss nicht unbedingt mit der Realität zu tun haben.

    Ich kanns nur für mich sagen, aber ich mach SEO mit einigen Kunden und ihren Seiten, da geht es schlicht und ergreifend drum, deren Seiten, Angebote, Niederlassungen etc. einfach nur für Google ordentlich *erschliessbar* zu machen, und wer denkt, dass das Google doch von alleine kann, der denkt rührend naiv.

    Wer nur die „Ey, ich bring dich auf #1“-Spacken sieht, will halt nichts anderes sehen, und ich geb gern zu, fürs Amüsement zwischenrein taugen die vielleicht.

    1. Ja, ohne die dmexco oder vergleichbare Veranstaltungen wäre Google mit Sicherheit als Garagenklitsche verkommen.

      Es gibt halt doch einen Unterschied zwischen Ideen haben, und krampfhaft Ideen hinterherhecheln. Es gibt einen Unterschied zwischen Ideen, die funktionieren, und dem großen Rest. Es gibt einen Unterschied zwischen kreativ sein, und sich (per Studienabschluss oder Branche) für kreativ zu halten.

  19. Doch ein sehr einseitiger Artikel – wie ich finde. Hört sich fast so an als sei da ein Journalist deprimiert, dass ein den Zug verpasst hat (gleiches Level wie der Artikel).

    Die digitale Wirtschaft ist nachweislich einer der am schnellsten und stabilsten wachsenden Branchen. Echte Wertschöpfung, echte (zukunftsfähige) Arbeitsplätze, globale Marktmöglichkeiten für Leute mit Durchblick.

    JA, es gibt einige, die ihre eigene Sprache entwickelt haben und das ist machmal auch ein bisschen lächerlich. JA, es gibt auch Unternehmen die viel heiße Luft verkaufen. Aber, ich welcher Branche gibt es das nicht.

    Diese BWLer-Schelte (ich bin keiner) kann ich offen gestanden auch nicht ganz nach vollziehen. JA, Unternehmen brauchen ab einer gewissen Größe betriebswirtschaftliche Führung und ein paar „geschwollen daherredende“ Verkäufer (das ist auch in allen Branchen so). Aber es gibt ein ganze Meng wirklich schlaue und beeindruckende Leute in der Branche. Ich habe das Gefühl, diese WOLLTE der Verfassen gar nicht sehen.

    Schwacher Artikel. Man könnte genau so schreiben, dass die Automobil-Industrie aus lauter Machos besteht, die ständig neue Sachen mit komplizierten Namen erfinden, die eh keiner versteht. Das wäre genau so unnötig wie dieser Artikel. Waren Sie schon mal auf einer Automesse? Die von Ihnen so in den Dreck gezogene Strategie, wie man Interessenten an den Stand bekommt wird dort genau so praktiziert (eigentlich funktioniert es auf allen Messen so) – so funktionieren Menschen eben. Wahrscheinlich mussten Sie noch nie etwas verkaufen – schon wüssten Sie es besser.

    Naja – was reg ich mich auf….

    KMS

    1. Teile deine Meinung. Aus Neumann spricht der pure Neid. In der Regel bewegen sich seine Beiträge auf dem Niveau von „Mein schönstes Ferienerlebnis“. Andererseits: Wer von seinen Eltern den Namen Linus verpasst bekommt, hat eher Mitleid verdient. Schlimmer ist nur noch Nils.

      1. @Harald: Jetzt warst Du aber hart!
        Antiautoritäre Erziehung und ihre Folgen ist kein Scherzthema und wir sollte das wirklich ernst nehmen ;-)

    2. Doch ein sehr einseitiger Artikel – wie ich finde. Hört sich fast so an als sei da ein Journalist deprimiert, dass ein den Zug verpasst hat (gleiches Level wie der Artikel).

      So eine Einleitung ist aber nun leider mindestens so daneben, wie deren Verfasser den Artikel vermutet.
      Natürlich ist der Artikel einseitig – aber warum soll er das nicht sein dürfen?

      Er überspitzt Phänomene, an denen sich viele Menschen stören. Oder wer hat hier den Eindruck, dass Webangebote wirklich dadurch besser werden, dass eine Werbeagentur die Regie übernimmt? (ok, wahrscheinlich die Werber)

    3. Mir ist klar, das der Begriff Journalist nicht geschützt ist. Trotzdem muss man ja nicht immer gleich damit um sich werfen.

  20. Bravo! Sehr treffend. Eine der überbewertetsten Heissluftveranstaltungen, bei einem Vortrag des Art Directors Club New York wurden allen Ernstes die ADC Buch-Titelblätter der letzten 60 Jahre präsentiert …

  21. Ach bitte, kann das mal jemand der Spackeria senden? Also falls die neben facebook und twitter noch Mails kennen. Dann peilen die mal, wer da hinter ihnen her ist.

    Ich könnte mich bepullern bei dem Gedanken, dass die beim datengeben für den Weltfrieden die Taschen der BWL-Heinis füllen und es nicht mal merken vor visionärem neusprech.

    1. Tharben, ich bin mir sicher, dass Leute, die sich der datenschutzkritischen Spackeria zugehörig fühlen, hier mitlesen und kommentieren.

  22. Ihr habt doch alle keine Ahnung! Ohne Integrated Multichannel-Email-Marketing, High-Quality SEO-Content und Return-of-Investment-Optimization gehen hier in wenigen Jahren die Lichter aus !!1!

  23. So eine Messe wäre ja eigentlich die Gelegenheit, mal diese SEO-Spacken raus zu picken die jahrelang meinen Content scrapen, und denen mal genüsslich die Kauleiste neu zu arrangieren…
    Und wenn man vo’m Eingang keine Flyer sondern Bullshit/Buzzword-Bingo Zettel verteilen würde…

  24. Bashing hin oder her – das Firmen sich weigern zuzuhören welches Ziel erreicht werden soll, würde ich bestätigen. Genau das wird in diesem Artikel auch gesagt – egal was die „fiktive Firma“ vorgibt zu machen, die angebotene Strategie bleibt die gleiche. Es soll verkauft werden, koste es was es wolle. Das war vor dem platzen der Blase um 2000 genau so und jetzt selten anders.

    Mit vielseitigen Grüßen,
    yt

  25. Dieser Artikel ist wirklich gut geschrieben und sehr unterhaltsam. Auch steckt in ihm ein großer Teil trauriger Wahrheit (s. iPad, Buzzwordbingo….). Doch sollte nicht die Ziel und Ausrichtung der Messe vergessen werden. Es ist eine Vertriebsmesse. Das Thema: Digitales Marketing.DAs werden wir leider auch über anderer Themen reden, als auf der Internorga oder auf der nd deine Welt. Es ist doch normal, dass hier jeder jeden was verkaufen möchte. Deshalb zahlen die Aussteller viel Geld. Das Kongressangebot ist enorm. Wer da nichts gefunden hat, hat echt selber schuld oder ist ein Riesenklugscheisser!!!! Wer jedoch zu irgendeinem selbsterklärten Social MEdia Berater in das Seminar geht, kann evtl. enttäuscht werden… Bei allen kleine Nicklichkeiten ist die dmexco das beste Format in Deutschland! Und wer mal ein weinig rumkommt, wird mir folgen und sagen, sogar in Europa!

  26. Der Artikel kommt gut an, ist aber eigentlich unter aller Sau. Eine vertane Gelegenheit. Du bleibst auf einer ganz vordergründigen Ebene hängen, betrachtest die Messe sozusagen nur mit einem ästhetischen Blick, und lässt jede Gelegenheit aus, wenigstens zu versuchen, dir einen Begriff vom Geschehen zu machen. Das ist eine sagenhafte Feigheit vor dem Feind. Nehmen wir als Beispiel „Integrated Multichannel-Email-Marketing“. Das ist eben mehr als nur eine ominöse Wortzuballung. Da werden in Zukunft CRM-Daten und Tracking-Daten zusammengeschaltet – z.B. dein Versicherer schreibt dir eine E-Mail, verfolgt dann was du im Netz machst und macht dir anschließend ein „überraschend“ präzises Angebot. Der Witz ist ja der, dass Online und Online-Marketing immer zum Synonym werden. Die Entwicklung ist dramatisch. In den USA werden die Werbeplätze inzwiwchen schon in Echtzeit verauktioniert, im Bruchteil von Bruchteil von Sekunden. Was dem User kostenlos erscheint, ist in Wahrheit Teil eines gigantischen „Wertschöpfungsprozesses“ bzw. die Online-Welt ist ein ununterbrochener Salesprozess, bei dem auch die werbefreien Blogs Teil der Show sind, und wenn sie nur das Märchen füttern, im Internet gäbe es „verkaufsfreie“ Bereiche. Aber du lästerst dir nur einen ab über die Hostessen und Schlipsträger. Typsich Internet: Wer am oberflächlichsten die Ressentiments bedient, kriegt garantiert immer massig Beifall. Dabei ist es einfach eine versemmelte Chance, etwas zu verstehen und hinter die Kulissen zu blicken, während dein Blick eben nur die Kulissen kritisiert.

  27. Naja, nett geschrieben… Aber mal ehrlich: auf anderen Messen in anderen Branchen geht es genauso zu… Vielleicht etwas „erwachsener“, die Frage ist nur, ob das mehr Spaß macht! Messen sind dazu da, Verkäufe zu steigern… Wenn Dir das zuwider ist, geh doch nicht hin! ;-)

    Zumindest als Linkbait funktioniert Dein Beitrag ganz gut! ;-)

    Grüße
    Nico

  28. Danke für den Artikel! Wenn man wie ich u.a. im Online Marketing tätig ist, glaubt man teilweise, doch eher allein mit einem kritischen Blick dazustehen. Ich habe die Einladungen zur dmexco geflissentlich ignoriert. Die Branche besteht nur noch aus Preisdumping auf der einen und überbezahlten Luftnummern auf der anderen Seite. Spiegelt leider auch die Realwirtschaft wider (siehe China-Produkte). Überall bleibt die Substanz und (technische) Leistung auf der Strecke, bspw bei Affiliate Netzwerken oder auch bei Google, statt einer lange überfälligen Verbesserung der Suchmaschine hat Google nur noch Augen für Facebook. Es wird in immer perfidere Mittel zur Spionage, Belästigung und Nötigung der Webseitenbesucher investiert, so dass der Scriptblocker gar nicht mehr hinterherkommt. Content wird geklaut oder mit unzähligen Wortwiederholungen, fehlerhaftem Deutsch und Sinnfreiheit als SEO-Text allein für Google produziert. Kritik wird entweder gezielt mit Drohungen unterbunden oder durch fehlende Finanzierung. Zu BWLern verlier ich keine Worte, jeder weiß, was von denen und ihren Helfershelfern zu halten ist. Ich mag die Vielfalt und Möglichkeiten des Internets und habe keine Lust, es mir von denen verderben zu lassen. Es gibt noch genug Perlen, von denen ich hoffe, dass Sie sich für die Zukunft durchsetzen werden. LG

  29. Eine sehr einseitige Betrachtung des größten deutschen Branchentreffs!
    Auch wenn dieses Jahr bahnbrechende Innovationen ausgeblieben sind, so ist das Event mEn ein Pflichttermin für Onliner!

  30. Sorry, aber mir als Geisteswissenschaftler, der nun Teil der Branche ist ist der Post deutlich zu undifferenziert. Die dmexco ist nun mal eine Verkaufsmesse und die Veranstalter tun gut daran, das Angebot mit ihren Vorträgen und Seminaren (die mich auch nicht so vom Hocker reißen) aufzulockern.
    Aber ich hatte ne tolle Messe, hab viele Leute getroffen und mir viele Tools näher angeguckt und mit den Menschen dahinter gesprochen. Und ich glaube wie auf jeder Messe gilt, dass sie besser läuft, wenn man weiß, was man dort will.

  31. Werbung ist zunächst mal ja nichts Schlechtes.
    Man Stelle sich eine Welt mit einigen Firmen ohne Werbung vor: Firma 1 entwickelt ein neues Produkt (was sie ja nur tun weil sie glauben dass die Leute es kaufen). Jetzt wird das Produkt zwar angeboten, aber es kauft keiner, einfach weil das keiner weiss. Also denkt sich die Führung der Firma „Hey, lasst uns mal (im Vergleich zum erwarteten Profit) ein paar billige Plakate Drucken“. Usw. Jetzt gibt es also Plakate auf denen steht „Wir bieten Produkt x an“. Eine zweite Firma, die ein Konkurrenzprodukt anbietet, findet es nicht gut dass 100% des Werbungsraumes von Firma 1 belegt werden. Und um nicht nur dieselbe Werbung in einer anderen Farbe zu machen, schreiben sie direkt „Du BRAUCHST Produkt x2“.
    Man erkennte schnell wohin das in einem komplexeren System führt, in dem Firmen ihre Kunden nicht selbst ansprechen können.
    (Besonders dreiste) Werbung ist also nicht gut oder schlecht, sondern schlicht notwendig, damit irgendwer seinem Chef sagen kann er habe alles getan um das Produkt zu vermarkten.
    Das heisst nicht dass sie nicht extrem nervt. Aber eine normative Diskussion darüber ist nicht sinnvoll.

  32. Ach je, wie undifferenziert und pauschal kann man sein?

    Der Messe vorzuwerfen, dass die Gänge voll sind? Den Ausstellern, dass Sie Kontakte machen wollen? Den Hostessen, dass Sie hübsch sind? SEO als Strategie abtun, weil es andere auch tun? Man versucht, sich dort gegenseitig etwas zuverkaufen? Wo gibt’s denn sowas? Ärmer geht’s ja kaum…

    Man streiche die Internet-Vokabeln ersetze sie durch Themen aus einer beliebigen Branche dieser Welt.

    Ich war zwei Tage vor Ort, die Keynotes und Seminare waren zum guten Teil extrem spannend, mit teils sehr namhaften Rednern. Die Speaker’s Corner war ebenfalls sehr interessant. Es gab natürlich interessantere Stände und weniger interessante.

    Kann mir den Artikel wie manche meiner Vorredner nur als Linkbait erklären.

  33. Netter sarkastischer Artikel bei dem ich oft schmunzeln musste, weil ich lange in der Branche gearbeitet habe und auch schon auf der dmexco war. Aber ich muss vielen Kommentaren zustimmen, die den Autor kritisieren. Ne Buchbewertung gibt man auch nicht so ab: „Der neue John Grisham hat 886 Seiten, x Wörter und ist auf umweltfreundlichen Papier gedruckt. Der Einband war nur aus Papier und nicht aus italienischem Kalbsleder. Viele Sätze waren doof geschrieben und es waren 21 Rechtschreibfehler zu finden.“ Das sind doch Nebensächlichkeiten.
    Um mal ganz weit auszholen: Jeder Mensch braucht Geld für’s Leben. Daher braucht man einen Job oder reiche Eltern oder nen Gönner. Bleiben wir mal beim Job. Jobs werden meist durch Unternehmen vergeben. Unternehmen produzieren meistens etwas (sei es ein greifbares Produkt oder eine Dienstleistung). Ob die Menschheit dieses Produkt dringend benötigt oder nicht ist vollkommen egal, so lange Leute dafür bereit sind Geld zu zahlen. Da es aber selten einzigartige Produkte gibt, kommt da Konkurrenz ins Spiel. Und siehe da! Es gibt Werbung (die es übrigens schon seit Beginn der Kommunikation gibt)! Kaum ein Unternehmen kann es sich leisten sich „suchen“ zu lassen und nicht zu winken. Sicher nervt es, dass irgendwann alle winken, aber wäre ja doof wenn nicht. –> Was ist dümmer auf einer Messe? Der Stand mit der hübschen Chantal, die dich bei einem Bagel mit einem überkandidelten Buzz-Word-Schwinger im Anzug ins Gespräch bringt? Oder doch eher der Typ, der in einem alten Sweater in einem dieser kleinen 3qm Ständen, mit einem Tisch, zwei Stühlen und seinem Laptop sitzt? Oder vielleicht doch der von sich selbst überzeugte Typ, der gar nicht zur Messe erscheint, weil er das für Wichtigtuerei hält und gut auf das Geld potentieller Kunden verzichten kann (vielleicht hat er ja reiche Eltern)?
    Ich bin mir sicher, dass das mit den moralischen Vorstellungen einiger hier nicht in Einklang kommt, aber so läuft das halt. Ich bin persönlich auch kein Fan davon, nur geht es anders nicht.
    Und was die Phrasendrescherei angeht muss ich sagen, dass das heutige Leben davon bestimmt wird und wenn man sich der Branche und ihren verdenglischten Ausdrücken nicht fügt, geht irgendwann unter. Auf so einer Messe versteht jeder sofort, wenn man über den ROI spricht (zumindest wenn man nicht nur so aus Spaß ne Messe besuchen will). Wenn dann einer mit „das was sie rauskriegen, wenn sie investieren“ anfängt, weiß man zwar was gemeint ist, aber in den meisten Fällen denkt der Kunde „…okay… also der ROI“. Und wenn man jetzt über den Nutzen solcher Werte diskutieren möchte: Man versucht nur hoch komplexe Dinge greifbarer zu machen. Controlling! Oder vielleicht besser „Steuerung“!
    „Die Hälfte des Werbebudgets ist rausgeschmissenes Geld. Nur weiß man leider nicht welche das ist!“ – Henry Ford
    Und da braucht man halt Begriffe wie Conversion Rate oder ROI. Irgendwann hat man sich auch auf gewissen Längenmaße festgelegt. Sonst würde das Navi heute wahrscheinlich noch sagen: „In einer halben Tagesreise haben sie ihr Ziel erreicht!“ Und bis wir einheitlich bei Meter, Fuß, kg usw. angekommen sind, hat es einige Zeit gedauert. Das wird sicherlich bei den Online-Maßen nicht anders sein.
    Fazit: Man darf nicht päpstlicher sein als der Papst! Wenn man was zum Meckern finden will, findet man es immer. Und wenn Kritik, dann konstruktiv und vielleicht mit einem Lösungsansatz. Aber wahrscheinlich wird ein, wie bereits anfangs erwähnt, humoristisch sarkastischer Artikel, nur von den meisten ernster genommen als er gemeint war.

  34. Hallo Linus,
    ich verstehe gar nicht warum du dich so aufregst.
    Dein Beitrag lässt sich doch auf die gesamte Wirtschaft übertragen. Auf das gesamte System in dem wir leben. Es ist auf Wachstum ausgerichtet. Um Wachstum zu erreichen werden alle möglichen Kanäle und Methoden ausprobiert und bis zum Exzess ausgeschlachtet.
    Ob man das gut findet oder nicht ist dabei jedem selbst überlassen.
    Dieses System bietet uns aber immerhin einen Lebensstandard der es Menschen gestattet, zwei kostbare Tage auf einer Messe zu verbringen, nur um so einen Artikel zu schreiben.
    Ob ich das gut finde weiss ich nicht aber du solltest damit doch ganz zufrieden sein.
    Liebe Grüße,
    Chris

  35. Man geht auch wegen den Partys dahin und nicht wegen der Messe… die interessanten Leute die in der Internet Welt was bewegt haben kommen auch nur zu den Partys, das ganze gelabere auf der Messe ist schon lange nunr noch für Firmen die den Zug verpasst haben!

  36. Ist nicht jede Fachmesse für den Außenstehenden eine langweilige Werbeverkaufsveranstaltung? Interessant wird es doch bei jeder dieser Messen erst, wenn man Termine mit Anbietern hat, deren Produkte einen wirklich interessieren. Ich fand, den Hostessen wurden weniger peinliche Kostüme zugemutet als auf anderen Messen, was ich als Plus empfinde. Das diese nicht dazu da sind, im Detail über das Unternehmen und seine dienstleistungen zu informieren ist auch keine Besonderheit. Die buzzwords nerven, aber wer hat da nicht schon vor Jahren bullshit-bingo mit gespielt. Wobei ich hier zwischen dem Verkäufer/Beraterprech und Fachwörtern unterscheiden wie würde. Beispiel:Conversion Rate Optimization. Für einen Webshopbetreiber ist es natürlich interessant, dass er viele Produkte verkauft. Auch Karl vom Späti stellt die Ware so auf, dass jeder Kunde möglichst viel kauft.das kann man verurteilen und sich dadurch moralisch besser fühlen, ist aber etwas lebensfremd. Der Aspekt der Gesichtslosigkeit erschließt sich mir nicht. Oder kriegen die alle Gesichter zurück wenn sie alle im Kapuzenshirt herum rennen?

    BWL´erBashing: Das erinnert mich an die Studizeit, wo das auch mit Vorliebe betrieben wurde (Ja, auch von mir, niemand ist perfekt). Aber die ist schon ein bisschen länger und da wirkt das dann doch etwas abgestanden. aber vielleicht werde ich auch nur altersmilde.

    Disclaimer: Ich war beruflich da, das Unternehmen für das ich arbeite hatte dort einen Stand. Ich bin kein BWL`er (sonst hätte ich ein Cabrio;-) ).

    PS: Netter linkbait

  37. Interessant an den Kommentaren hier ist, dass sie zeigen, dass diese beknackten Online-Marketing-SEO-BWLer-Spacken („Onliner“?) scheinbar alle recht aufmerksam netzpolitik.org verfolgen…

    1. @fx: Nö, glaube ich nicht. Zumindest ein Großteil der Kommentare deutet sogar darauf hin, dass die gar nicht wissen, was das hier überhaupt ist. Die kommen gerade in der Regel wohl über Twitter oder Facebook-Verlinkungen.

      1. Markus, als (ich wage zu behaupten sehr langjähriger und treuer) Netzpolitik-Leser darf ich dazu anmerken, dass die Kritik nicht durch falschverstandene Wahrnehmung des Blogs hier zustandekommt, sondern weil der Artikelinhalt schlicht derbe schwach und zu großen Teilen falsch und/oder kurz gedacht ist.

        1. @Korrupt: Über die Schwäche des Artikels gibt es unterschiedliche Meinungen. Das ist ja deutlich als subjektive Glosse zu erkennen und viele teilen zumindest die Einschätzung (die haben in der Regel aber weniger mit SEO und so Gedöns zu tun).

      2. Auf die Gefahr hin, Korinthen zu kacken :)… Mein Eindruck ist halt grade eher der, dass grade die, die die Einschätzung teilen, das Ganze eben weniger als Glosse, sondern eben als entlarvende Betrachtung sehen. Ich steck nicht drin, aber so lesen sich mir die Kommentare durchaus.
        Ich hab ja nebenan schon ein wenig ausführlicher gegengetickert, mich stören eigentlich weder Glossen noch Rants, im Gegenteil denk ich ja durchaus, dass sich in der Überspitzung und im gerne heftigeren Streit mehr klären und erkennen lässt als in irgendeinem weichgespülten Kuscheldialog, mir kommts grade für Netzpolitik eben ein wenig arg kenntnisarm geschrieben vor.

  38. Wie schon hier desöfteren angemerkt wurde: Viele dieser Mechanismen findet man auch auf Messen „bodenständiger“ Branchen wieder (z. B. Handwerk, Maschinenbau, Immobilien).

    Dennoch: Es weht ein Hauch von „New Economy“ , sozusagen „New Economy reloaded“ oder wenn wir im dmexco-Slang bleiben wollen: „New Economy 2.0“ …. :-))

    Doch im Gegensatz zu den visionären Vorgängern Ende der 1990er, gelingt es den jungen motivierten Akteuren diesmal nicht, mit ihren Buzzwords auch die Kapitalanlegerseite zu beeindrucken. Es fehlt das breite Risikokapital. Deshalb kann – bis auf wenige Ausnahmen – ein Großteil der Hype-Themen nur einen Sturm im Wasserglas (der digitalen Marketingszene) auslösen. So wird der große Rest der Welt (außerhalb der digitalen Marketingbranche) nur einen Bruchteil der visionären, schicken, sexy formulierten Ansätze mitbekommen…

    1. Äh, tritt da in dem Party-Video etwa Cascada auf?
      Klär mich auf, treten solche Kirmes-BumBum-Acts im Berghain auch auf oder besteht gerade darin der Vorsprung der dmexco-Party?

      1. Vorteil Berghain: Es gibt auch anspruchsvolle Musik, bsp. Yellow Lounge ist ab und zu dort.

        Nachteil Berghain: Wer nicht auf der Gästeliste steht, steht eine Stunde in der Kälte und kann vorher keine Eintrittskarte kaufen, die auch bei nicht passender Kleidung wie den Einlass sichert.

        Was mir auf einer dmexco-Party sehr gefiel: Irgendwann kam der Veranstalter raus, rief, dass alle ihre Freunde anrufen können und sie noch kommen können. Gegen 10 Euro Eintritt gäbe es freie Getränke für die ganze Nacht und die 10 Euro werden an Ärzte ohne Grenzen gespendet. Leider war die Musik nicht nach meinem Geschmack. Die Anlage war allerdings vom Feinsten und ich hab selten bei einer Party so eine gute Klangqualität erlebt.

  39. Ich wundere mich doch sehr mit welcher Überheblichkeit von „Online-Marketing-BWLer-Spacken“ gesprochen wird. Der Artikel schlägt ja in die gleiche Kerbe. Mich würde interessieren, was die austeilenden Kommentatoren hier zu besseren Menschen macht.

    Ich lese netzpolitik.org sehr gerne wegen der differenzierten Sichtweise auf die Dinge. Auf diesen Artikel trifft das leider nicht zu.

    Leider bestätigt sich wieder einmal die Beobachtung, das Toleranz bei ach so freiheitlich denkenden Netzaktivisten genauso dünn gesät ist wie überall.

    Ich engagiere mich übrigens für netzpolitische Themen, arbeite hauptberuflich im Online Marketing und habe Politik studiert. Bin ich jetzt ein Buzzword-BWL-Vollarsch? Danke schön, Linus. Jetzt fühle ich mich hier gleich wohler!

    Dass euer Vermarkter die gleichen Technologien einsetzen muss, um erfolgreiche Vermarktung zu praktizieren und dadurch dabei hilft, dass diese Plattform hier überhaupt besteht – geschenkt.

    Viel Spass weiterhin auf der Insel.

  40. Ein wirklich gut geschriebener Artikel nur sollten sich alle die hier fleißig posten und mit geschwollener Brust zu denen zählen, die diese BWLer mit Leichtigkeit in die Tasche stecken, vielleicht mal fragen wie die Realität aussieht. Es werden Milliardenumsätze durch einen Mediamix generiert, in dem die digitalen Medien mehr und mehr die Oberhand gewinnen, und Firmen die genau dieses belächelte Know How besitzen und anbieten, verspeisen mit Recht einen großen Teil dieser Budgetpizza.
    Eine typisch deutsche Reaktion darauf finden wir in diesen Kommentaren: Wir lästern über die, die im Gegensatz zu uns die richtige Kohle nach Hause schaffen. Wenn ihr alle so allwissend und geistreich seid: Ihr befindet ihr euch immer noch in einer freien Marktwirtschaft, dann zeigt den ganzen BWL Losern wie man es richtig macht, und beherrscht den Markt so gut wie eure Sprüche, oder habt ihr alle keine Lust den riesen Coup zu landen? Lästert ruhig weiter und bildet eure Expertisen in Foren, denn genau dann werdet ihr am Ende mit dem „Ich kann 1000 schlaue Worte hintereinander schreiben Award“ bedacht, aber ganz sicher nicht an der Veränderung der Medienwelt teilhaben.
    Fazit: Sehr geiler Artikel, mit viel Wahrheit drin, aber die Auslegung ist so typisch deutsch wie der Neid der dahinter steht…

  41. Sehr gut geschrieben, gesunde Satire, aber genau das habe ich befürchtet und bin genau deshalb da nicht hin gefahren! ;-)

  42. Selten so gelacht auf eurer Website. Super!
    Vielen Dank für das Grinsen das ich wahrscheinlich bis zum Schlafengehen nicht mehr aus meiner Fratze vertrieben bekomme.

  43. Sehr oberflächlich geschriebene Meinung einer einzelnen Person…
    Also in keiner Weise wurde die dmexco objektiv betrachtet. Die Messe ist meiner Ansicht nach dazu da, Marketingverantwortliche über die aktuellen Trends bzw. Möglichkeiten im Online Marketing zu informieren. Solche Verantwortliche werden sich auch mit großer Wahrscheinlichkeit nicht an den Ständen beraten lassen, wo billige Hostessen stehen oder gebrannten Mandeln verschenkt werden.
    Aber dies natürlich gleich alles über einen Kamm zu scheren zeugt nicht besonders von viel Kompetenz. Erinnert mich auch ein wenig an den RTL Beitrag über die gamescom.
    Linkbait-Action

  44. Geh zur republica, da kannste ueber bloggen und besseres internet reden, geld wird anders verdient, da kann nicht alles inhaltsschwer sein. Nur mittendrin statt dabei.

  45. Seit mir nicht böse, ich habe jetzt nicht alle Diskussionsbeiträge gelesen.
    Auf die dmexco bin ich gestern durch eine Einladung in Xing aufmerksam geworden. Ich hab die die Website angesehen und in ein paar Vidoes reingeguckt. War mir aber alles viel zu aufgebläht, da war mir nicht mehr nach Hintergrund.

    Ich hatte also schon meine vorgefasste Meinung von der Veranstaltung, als ich diesen Artikel fand – mal abgesehen von dem ganzen Müll, den Fakekommentaren und Accounts und der grottenschlechten nervenden Flashwerbung, die mir tagtäglich begegnen.

    Insofern hat mich der Artikel sehr gefreut – und er lästert nun ja auch nicht generell über die ganze BWLer. „Schnell lernt der dmexco-Besucher, in der Mitte der Gänge zu laufen, und nicht stehenzubleiben.“ heißt es da, es muss also noch viele andere gegeben haben, die es ähnlich empfunden haben. Linus Neumann hat sich ein schönes Exemplar herausgegriffen, gewürzt mit Beobachtungen in dessen Habitat. Ich finde den Artikel herrlich.

    Und nach eine Frage an Johann: was meinst du mit ‚Rand‘? Ich kenne ‚Halt den Rand!‘. Hat das damit was zu tun?

  46. Das fasst sehr schön zusammen was ich gedacht habe, als die ganzen Dödel im ICE nach Berlin an der Haltestelle „Köln Messe-Deutz“ eingestiegen sind. Ganz auf McKinsey Allüren konnten sie aber nicht verzichten. Ab rein, einen Platz ergattern, um sich dann für über die Hälfte der Fahrt (bis nach Berlin) im Bordbistro zu verkrümeln (wahrscheinlich um ein paar Deals zu closen). Obwohl der Zug bis oben hin voll war, wurde der Platz selbstverständlich vom Seitengescheitelten 3-Tage Bart Kollegen vehement verteidigt. Luftpumpen….

  47. Richtig interessant war für mich: Die zum Teil hochkarätigen Teilnehmer der dmexco- Diskussion „Markenbildung im Web“ waren oft der Meinung, daß Online nicht oder kaum zur Markenbildung beiträgt.

    Und was ist das Hauptargument der ganzen Bannerschalter auf der dmexco, wenn sie Kunden supertolle Werbeplätze auf supertollen Seiten verkaufen: Richtig, Markenbildung! Denn unmittelbar verkauft wird mit Bannern eh fast nichts.

    Die Bannerverkäufer erzählen ihren Kunden also evtl. bewußt oder aus Dummheit evtl. etwas vom Pferd. Unglaublich…
    Ich habe darüber gebloggt (letzter Teil von http://blog.dynamicdrive.de/2011-24-09/bericht-recap-dmexco-2011-bullshit-bingo-und-dampfplauderer).

  48. Man kennt es ja, das in Kommentaren getrollt wird, aber im Artikel selbst? Angeblicher Journalismus scheint auch nur noch ein Bullshit-Bingo-Spiel zu sein.

  49. Also wenn es in dem Artikel weniger um Klassenkampf, als um die Sache an sich ginge, hätte ich ihm tatsächlich etwas abgewinnen können. So liest es sich als wäre ein Spätpubertierender auf einer Messe gewesen auf die er von Anfang an keinen Bock gehabt hat, weil er am Vorabend von seiner Freundin verlassen worden ist. Mehr als Frust kommt hier leider nicht rüber!

  50. Das Schlimme ist, ich bin auch BWLer und falle somit in das Schema der oben beschriebenen dmexco Klientel. Fühle mich fast ertappt. Ich fands trotzdem gut :D

  51. Die dmexco ist nicht mehr wie zum Teil die OMD vorher eine Messe mit Fachleuten, sondern eine Messe von Verkäufern für Verkäufer.

    Das ist aber auf jeder Messe so ;-).
    „The Spirit is gone“ trifft die Situation vielleicht ganz gut.

    Das Kaputtmachen der OMD durch die dmexco hat nach meiner Meinung der ganzen Branche geschadet.

    Die OMD hätte jetzt bei deren üblichen Steigerungsraten der Vorjahre bei Besuchern und Ausstellern vielleicht 600 Aussteller und 35.000 Besucher.
    Die dmexco hatte 2011 noch nicht einmal die Besucherzahl der OMD von 2008 (!). Deutlicher kann eine Abstimmung mit den Füßen nicht sein.

  52. Ey mal im Ernst… wer ist denn von Euch schon mal auf eine Messe gefahren, die nicht auf Interesse bzw. Aufmerksamkeit erregen abzielte? Es gibt keine Messe, auf der Produkte oder Leistungen einfach aus Jux und Dallerei ausgestellt werden, bei der Unternehmen Ihre Verkaufsprovis zum Spaß im Anzug hinstellen und ein Haufen Geld ausgeben, ein paar Quadratmeter „Werbefläche“ zu mieten… einfach so… seid mal realistisch oder macht die Augen auf… deswegen ist es ja eine Messe. Ihr seid echt drauf :)

    1. wenn Ihr auf eine Messe geht, habt Ihr Interesse an dem was „ausgestellt“ wird, wen das nicht interessiert, der sollte einfach nicht hingehen!
    2. wenn ich jemanden blöd rumschmarren hören möchte, kann ich mir auch ein Verkaufsgespräch am Tel von irgendeinem Kundenservice reinziehen und muss mich nicht auf den „weiten“ Weg nach Köln machen
    3. irgendjemand hat’s bereits richtig gesagt… wenn Ihr nur ansatzweise Ahnung von der Materie hättet, dann könntet ihr mitreden und gezielte Gegenfragen stellen. Ihr merkt dann recht schnell, wer nur als Mittel zum Zweck dahingestellt worden ist und keinen blassen Schimmer hat…dann ist es auch nicht unhöflich zu sagen, dass das nicht Eurer Vorstellung entspricht oder ihr was anderes sucht und geht weiter…
    4. ansprechen lassen tut sich nur, wer angesprochen werden will
    5. Visitenkarten abgeben machen nur diejenigen die dran glauben, dass es das IPad tatsächlich gibt und ne Chance sehen unter 100.000 das Einzige zu gewinnen… oder ihr seid ganz schlaue Füchse und schreibt Eure Handynummer für die „gesichtslose“ Lady drauf in der Hoffnung sie ruft Euch an… Beides unrealistisch!
    6. nett aussehende Mädels gibts auf so gut wie jeder Messe, wer hier in dem ganzen Haufen will mir erzählen dass er bäh schreit und wegrennt, wenn da eine im eng anliegenden Bekleidungsstück rumläuft und „Visitenkarten“ sammelt? – na haben wir hier ein paar Heuchler unter uns? Kommt traut Euch und lügt mir vor, dass ihr da nicht hinschaut (Frauen ausgenommen) :)
    7. Auch Anzugträger (Wichtigmacher bzw. BWLer) gibts auf jeder Messe, ohne die würde es dort nämlich nicht laufen, dann könnten Sie gleich einen leeren Stand mit der Telefonnummer auf einem Schild hinstellen
    8. Wer schon die Erkenntnis die letzten Jahre erlangt hat, auf der dmexco nix ansprechend zu finden, der ist entweder minderbemittelt wenn er doch wieder hingeht, oder hat einen anderen Grund hinzugehen
    9. klar gibts da nicht jedes Jahr was vollkommen Revolutionäres und Neues… da gehts um das Spektrum OM und dessen neue Richtungen und Ausprägungen… auf der IAA stehen auch alle 2 Jahre nur Autos und nicht plötzlich Flugzeuge oder Raumschiffe rum.. krass oder?
    10. ich weiß nicht mehr was ich noch alles aufzählen soll… bei einem Punkt geb ich Euch allerdings Recht… manche dort erzählen tatsächlich nur Schwachsinn, oder jedes Jahr denselben Mist. Damit müsst ihr aber nunmal leben… Außerdem ist genau das meiner Meinung nach Problem des Unternehmens, das sich diesen Mitarbeiter hinstellt und als kompetente Fachkraft bezeichnet :)

    So gut jetzt… jetzt könnt ihr richtig abgehen!

    Grüße

  53. Eine Messe zu besuchen um etwas über eine Branche zu erfahren, ist schon sehr gewagt ;-)
    Und schön Du die Hostessen beschreibst… hört sich fast so an als wärst Du zum ersten mal auf einer Messe ;-)

    Warum gehen denn die Unternehmen auf die Messe?
    Klar: um sich zu präsentieren und zu verkaufen
    Also ist es doch kein Wunder, wenn man von allen Seiten beworben und mit Buzzwords vollgekleistert wird. Denn da stehen hauptsächlich klassische Vertriebler. Wie auf jeder Messe. Nicht die Online-Nerds, die Du anscheinend gesucht hast.

    Wenn Du wirklich herausfinden möchtest, wie Online Marketer Menschen ticken, geh lieber mal auf einen Stammtisch.

  54. Lieber Linus,

    nach so einem undifferenzierten und einseitigen Post darf ich Dich bitten zukünftig ein eigenes Blog ohne Vermarktung zu betrieben und Dir Deine Miete einfach zusammen zu flattern. Viel Spaß und vor allem viel Erfolg dabei. Falls das nicht hinhaut, vielleicht dann doch im Fernstudium noch ein bisschen BWL mitnehmen und sich erinnern: wer im Glashaus sitzt … Naja, hättest Du aber eigentlich auch im Psychologiestudium schon lernen können, oder?

    Mit besten Grüßen
    Christian

  55. Es gibt viele solche Leute und es nervt natürlich. Auf der anderen Seite ist es schon faszinierend was da alles geht, Viele Kampagnenorganisationen benutzen diese Marketing-Schemen.

    Dipl.-Kfm André

  56. Dankeschön!

    Habe mich beim Lesen sehr amüsiert und abgesehen von der iPad-Modellnummer scheint sich wirklich nicht viel geändert zu haben.

    Die meisten der zauberhaft nebulösen Tools und Dienstleistungen die dort feilgeboten werden erfordern eine enorme Investition. Da frage ich mich, für welche Hundertschaften von global agierenden Top-Konzernen der teure Spaß überhaupt sein soll? Für Kleinunternehmer oder Mittelständler gibt es jedenfalls spannendere und praxisnahe Messen wie die mailingtage.

    Als Schaulaufen wilder Ideen und möglicher Trends ist die dmexco durchaus unterhaltsam gewesen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.