SpendenmodellMessenger Signal will nachhaltige Finanzierung aufbauen

Mit der nächsten Version von Signal können Nutzer:innen direkt im Messenger dessen Betrieb finanzieren. Bislang gab es bei Signal kein nachhaltiges Finanzierungsmodell, das soll sich nun ändern.

Rakete
Unterstützer:innen werden im Messenger mit so einem Badge belohnt. – Alle Rechte vorbehalten Signal

Der beliebte und verschlüsselte Messenger Signal bekommt eine Funktion, mit der die Nutzer:innen das Projekt finanziell unterstützen können. Dafür setzt Signal in Zukunft auf regelmäßige monatliche Abos und Einmalspenden. Bislang ist Signal nicht nachhaltig finanziert, sondern wurde vor allem durch Geldeinlagen und Großspenden in einer gemeinnützige Stiftung getragen. Das soll sich jetzt ändern.

In einem Blogpost schreibt der Signal-Erfinder Moxie Marlinspike:

Signal hat keine Daten zu verkaufen, keine Werbetreibenden, an die sie verkauft werden, und keine Aktionäre, die von einem solchen Verkauf profitieren. Wir bauen eine andere Art von Technologie – bei der Ihre Daten in Ihren Händen bleiben – aber wir bauen auch eine andere Art von Technologieunternehmen. Ein Unternehmen ohne Investoren, ohne vierteljährliche Gewinnmitteilungen und ohne Rücksicht auf den Aktienkurs.

Um das zu schaffen, setzt Signal in Zukunft auf zwei Arten von Spenden, die jeweils mit einem Abzeichen belohnt werden: regelmäßige monatliche Spenden von „Sustainern“ und so genannte „Boosts“, also Einmalspenden.

Signal sagt, es habe den Zahlungsprozess so gestaltet, dass die Privatsphäre gewahrt bleibe und die Zahlungsinformationen nicht mit dem Signal-Konto verknüpft würden:

Unter Verwendung des anonymen Berechtigungsschemas, das wir für private Signal-Gruppen eingeführt haben, nehmen Kunden Zahlungen vor und verknüpfen dann ein Badge mit ihrem Profil, so dass der Server authentifizieren kann, dass der Kunde zu den Personen gehört, die eine Zahlung getätigt haben, aber nicht weiß, um welche Zahlung es sich genau handelt.

Zudem sollen die Abonnements so gestaltet werden, dass sie sich nur erneuern, wenn ein:e Nutzer:in im Laufe des Monats die App auch nutzt. Wenn jemand Signal nicht mehr nutzt oder die App deinstalliert, wird das Abo beim nächsten Zyklus automatisch gekündigt, versichert Marlinspike. Derzeit ist das Bezahlen nur mit Google Pay und Apple Pay möglich. Signal hat angekündigt, in Zukunft weitere Zahlungsmethoden in den Messenger zu integrieren.

8 Ergänzungen

  1. Man kann auch einfach ueber diesen Link spenden, was aber eine Kreditkarte voraussetzt.

    https://signal.org/donate/

    Alternativ kann man auch crypto spenden. Es geht also nicht nur per Google oder Apple Pay. Die muss man nutzen, wenn man die Badge an seinem Profil anzeigen lassen moechte

    1. Klar. Aber das setzt natürlich immer einen Schritt mehr voraus als das direkt in der App zu machen. Die Integration wird die Spenden bedeutend erhöhen, vermute ich.

  2. Na endlich… endlich endlich mal einer in die richtige Richtung voranschreitet. Wurde auch Zeit :D

  3. Ich hoffe, dass sich durch dieses „Bezahlmodell“ bei noch mehr Menschen die Erkenntnis durchsetzt, dass nichts kostenlos ist und für Service bezahlt werden sollte. Spenden finde ich ok, setzt aber eine gewisse Eigeninitiative voraus, die bei den meisten nicht vorhanden ist. Ich nutze Signal, also habe ich schon gespendet und nutze noch einen weiteren Messenger der für private Nutzung einmalig was kostet. Und natürlich hat auch schon netzpolitik.org was bekommen. :-) Danke für die informativen Artikel.

  4. Solange man jetzt nicht Vorteile für Spender etabliert, die sich auch in Funktionen widerspiegeln, spricht dagegen nichts, was den Ruf von Signal verschelchtern sollte.

  5. Messenger der einmalig was kostet… Also was anderes außer Threema wahrscheinlich :D

    Ich finde das Abomodell an sich besser als einmalige Kosten – da Entwicklung und Server ja immer was kosten und nicht nur einmalig. Die Ausnahme dürfte die SMS-Registrierung sein, die angeblich 2019 mehr als die Server gekostet hat. https://news.ycombinator.com/item?id=29118715

    Wenn sich diese Seite anschaut: https://projects.propublica.org/nonprofits/organizations/824506840 ok, die „wichtigen“ Leute bekommen 500k im Jahr. Hört sich viel an, aber bei Google soll das wohl das Gehalt für einen „normalen“ Engineer sein.

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