Das Schlagwort der Gegenwart heißt Neue Medien. Kaum ein Bereich des täglichen Lebens, der nicht von den vielfältigen technologischen Entwicklungen der Informations- und Telekommunikationsbranche beeinflusst ist. Informationsgesellschaft als Label für eine Ära. Wissen wird zur wichtigsten Ressource für das Individuum. Doch Wissen ist nicht uniform und genauso wenig gibt es einheitliche Wege Wissen zu erlangen. Jeder Einzelne ist gefordert sich kontinuierlich in verschiedensten Richtungen weiter zu befähigen. Lebenslanges Lernen als Lebensentwurf.
Vor diesem Hintergrund bekommen alternative Lehr- und Lernstrategien einen neuen Stellenwert. Bildung muss sich den technologischen Entwicklungen anpassen und diese integrieren. Der Trend geht zum E-Learning. Das haben auch Politik und Bildungseinrichtungen erkannt und engagieren sich zunehmend in entsprechenden Projekten.
Vorreiter in diesem Feld ist Nordrhein-Westfalen. Dort gibt es bereits seit 2001 die Initiative CampusSource, die vom dortigen Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung unter dem Projektnamen „Softwaretechnologien für das Lehren und Lernen“ im Rahmen des Innovationsprogramms Forschung gefördert wird.
An dem Projekt sind zahlreiche Bildungseinrichtungen beteiligt. CampusSource versteht sich als Plattform, die die singulären Entwicklungen der Universitäten des Landes bündelt und einer breiten Nutzung zuführt. Die Projektleitung wird von einer eigenen Geschäftsstelle unter Leitung von Prof. Hoyer und in Abstimmung mit der Steuerungsgruppe wahrgenommen. Dieser gehören acht Wissenschaftler verschiedener Landesuniversitäten sowie Vertretern des Ministeriums für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen an. Die Geschäftsstelle ist an der Fernuniversität Hagen angesiedelt.
Der universitäre Grundsatz Forschungsergebnisse geeignet zu publizieren, zu verifizieren und die Weiterentwicklung gewonnener Erkenntnisse sicherzustellen, ist dem Open Source-Konzept eng verwandt. Open Source Software ist per Definition frei verfügbar und kann für individuelle Zwecke modifiziert und weiterentwickelt werden. Die Ergebnisse müssen unter derselben Lizenz wie die ursprüngliche Software publiziert werden. Damit ist der Rückfluss der Entwicklungen und damit der Mehrwert für die Allgemeinheit sichergestellt.
Das Projekt CampusSource setzt bei der Entwicklung von e-Learning-Systemen daher bewußt auf Open Source Software. Diese Entscheidung folgt der Definition von Wissensvermittlung als gesamtgesellschaftlicher Aufgabe. Bildung ist Gemeingut und muss als solches möglichst vielen Bürgern zugänglich sein. Open Source Software als Mittel zur Umsetzung von Forschung und Wissenschaft im digitalen Zeitalter ist daher logische Konsequenz.
Der Auf- und Ausbau eines Systems zum erfolgreichen computer- und netzbasierten Lernen und Lehren ist das Anliegen von CampusSource. Der Einsatzes Neuer Medien in Aus- und Weiterbildung soll intensiv gefördert und bestehende Infrastrukturen insgesamt verbessert werden. Die Qualität von e-Learning-Angeboten soll entscheidend gesteigert werden.
Durch den Austausch von Eigenentwicklungen und Erfahrungen beim Einsatz der Technologien sowie die Vereinheitlichung der Entwicklungen sollen Synergien stärker genutzt werden. CampusSource versteht sich als Plattform und Börse, in der Software Anwendern und insbesondere Bildungseinrichtungen zur Verfügung gestellt und im kooperativen Verbund gemeinsam entwickelt werden kann. Nutzvolle Weiterentwicklungen statt unnötige Parallelentwicklungen lautet die Devise. Die Bündelung der Ressourcen hat Effekte sowohl in finanzieller als auch in strategischer Hinsicht, denn einerseits können Landeszuschüsse für Forschung und Entwicklung auf diese Weise zielgerichtet eingesetzt werden, andererseits bedeutet die Verbundstärke neue Chancen im weltweiten Wettbewerb.
Zugleich ist CampusSource Dokumentationsstelle, die über die Bestrebungen der Universitäten bei der Entwicklung von Softwaretechnologien inbesondere für Bildungszwecke informiert. CampusSource vereint ausgewiesene fachliche Kompetenz und nimmt am Diskurs um die Fortentwicklung der Software aktiv teil. CampusSource ist in diesem Sinne Referenz für die Kompetenz der Landesuniverstitäten in Sachen Entwicklung von Software und e-Learning-Systemen für Aus- und Weiterbildung.
CampusSource ist ein zweisprachiges Projekt (deutsch/englisch), das sich an verschiedenste private und öffentliche Bildungsträger, an Lehrkörper, Lernende und Privatanwender richtet. Das Angebot umfasst unterschiedliche Anwendungen, die auf die Verbesserung der Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden zielen und zum Aufbau effizienter e-Learning-Systeme beitragen können. Ob durch Qualitätskontrolle, als Impulsgeber oder durch direkte Weiterentwicklungen der Software – Anwender tragen in verschiedener Hinsicht zum Erfolg von CampusSource bei.
Die auf CampusSource verfügbare Software kann von jedem kostenlos, d.h. ohne Lizenzgebühren entrichten zu müssen, nutzen. Allerdings ist eine vorherige Registrierung erforderlich. Anschließend kann die „CampusSource-Börse“ auf dreierlei Wegen genutzt werden.
Unter dem Dach von CampusSource haben sich im Laufe der Zeit mehrere Subprojekte zusammen geschlossen. Informationen zur Initiative gibt es auf http://www.campussource.de. Dort stehen zudem zahlreiche Anwendungen darunter das Lernmanagementsystem Moodle zum Download bereit.
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