„Internet lernen“ mit den Landesmedienanstalten

Klicksafe.de ist heute online gegangen. Eine Initiative u.a. von der Landeszentrale für Medien und Kommunikation aus Rhineland-Pfalz. Letzte Woche hatte ich dazu schon eine Pressemitteilung gelesen und hätte das Thema am liebsten wieder verdrängt. Die Auflistung der anwesenden Politiker liess mal wieder das schlimmste vermuten. Und ja, Heise zitiert unsere Kulturstaatsministeriun Christina Weis, die mir schon so manchesmal wegen mangelnder Kompetenz rund um das Thema Internet aufgefallen ist: „Wir brauchen endlich eine taugliche Filtersoftware“ und lobte anschliessend den Büssow mit seiner Sperrungsinitaitive im Rheinland. Das erinnert mich an ein vergangenes Erlebnis als Sachverständiger im Berliner Abgeordnetenhaus zum Thema Jugendschutz im Internet.

Also mal die Seite angesehen, wie man jungen Menschen nun einen sicheren Umgang mit dem Internet zeigen möchte. Da gibt es also verschiedene Rubriken. „Schutz vor Schmutz“ als erstes mit ein paar Infos über Viren. Aber leider wird vergessen darüber aufzuklären, dass man mit Linuxsystem (und auch mit dem Mac) kaum oder keine Viren bekommt. Auch würde ich mir wünschen, dass bei den Browsern-Seiten nicht nur Tipps gegeben werden, was denn der Browser so über einen verrät, sondern dass man klar die sichere Alternative verlinkt. Von Firefox keine Spur. Hab dann mal die „Schuldenfalle Handy“ übersprungen, um zu lernen, wie ich sicher e-Mails verschicke. Aber auch hier falsche Assoziationen, Verschlüsselung kommt nicht vor. Dafür sollen Kinder keine e-Mails benutzen, die ihren eigenen Namen tragen. Um dies zu verhindern gibt es aber nur Anbieter, die für Kinder zugeschnitten sind. GMX & Co gehen wahrscheinlich nicht, weil da ja doch immer mehr „schmuddelige“ Bilder beim einloggen zu sehen sein sollen.

Pädagigisch hochwertig fand ich dann nur folgende Seite: „Was tun bei problematischen Suchergebnissen?

Das Internet ist wie eine riesige Bibliothek, die jeder nach Lust und Laune bestücken kann. Das heißt, hier gibt es brauchbare und unbrauchbare Informationen und es gibt auch Illegales und Jugendgefährdendes. Es bleibt also nicht aus, dass man irgendwann auf Seiten mit fragwürdigen Inhalten stößt. Schnell wieder weg klicken ist eine mögliche Reaktion. Man kann aber diese Seiten auch melden, damit derlei Angebote überprüft und gegebenenfalls etwas dagegen unternommen werden kann. Viele Suchmaschinen haben einen Service eingerichtet, bei dem man diese zweifelhaften Seiten angeben kann

Wie wäre es mit dem Tip, sofort den Stromstecker zu ziehen? Würde mich ja interessieren, wieviele Kinder bild.de an die passenden Stellen melden. Kinderfrei ist die Seite, ebenso wie die Zeitung jedenfalls nicht.

Die Seite verliert aber schnell ihren Reiz, soviel zu lesen gibt es nicht. Aber ich bin eh die falsche Zielgruppe. Für Kinder ist es sicher nicht schlecht. Aber einige Punkte sind noch stark ergänzungswürdig. Wie bekomme ich jetzt nur wieder Christina Weis aus dem Kopf?

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