15 Ergänzungen

  1. Immer interessant, wenn die ach so bürgerrechtliche Linke ganz nonchalent die generelle Aufhebung von Anonymität fordert.

    Auch deswegen stehen sie bei 4%, fallend.

    1. Die Gesellschaft für Freiheitsrechte möchte ebenfalls das man die Möglichkeit hat einfach mal so die Adresse von „Tätern“ bekommt, wenn man „Hass und Hetze“ ausgesetzt wird. Kann man gar nicht missbrauchen. Neeeeeein.

      1. Bereits in der deutschen Politik selbst wird selten bei Gesetzen daran gedacht, wie sie die AfD (davor die NPD, die mittlerweile „Die Heimat“ heißt) im Falle der Machtübernahme gegen einen missbrauchen könnte.

        1. Die diese Gesetze machenden Politiker denken idR daran und gehen davon aus, selber damit klar zu kommen. Entweder als kleineres Uebel statt der AfD, oder als Koalitionspartner der AfD, oder in der bekannten Rolle als Blockpartei.

          Letzteres wird immer vergessen, erklaert aber vieles in Ost-CDU und Ost-FDP ganz gut.

        2. CDU und FDP wissen aus Erfahrung, dass sie auch als Blockparteien gut leben können.

          SPD-Politiker gehen davon aus, mit stillhalten und sich an nichts erinnern können die Pension zu genießen.

      2. Hallo! Zur Klarstellung: Die Gesellschaft für Freiheitsrechte setzt sich für gerichtlich angeordnete Accountsperren ein, die ein datensparsames und effektives Mittel sein können. Auf die Identität hinter den Accounts kommt es dabei nicht an. Anne Roth beschreibt das in dem Artikel auch zutreffend. Die Pläne zu den Auskunftsansprüchen haben wir dagegen von Anfang an kritisch begleitet, etwa in unserer Stellungnahme direkt zu Beginn: „Das Ministerium sollte dabei die besonderen Bedingungen des Kommunikationsraums Internet ernstnehmen. Dass die grundsätzliche Freiheit zur anonymen Meinungsäußerung gewahrt bleiben müsse, darf nicht zum Lippenbekenntnis verkommen.“ Abrufbar unter https://freiheitsrechte.org/uploads/documents/Demokratie/Marie-Munk-Initiative/2023-05-26_GFF_Stellungnahme-Eckpunkte-zum-Gesetz-gegen-digitale-Gewalt.pdf

  2. Ich vermute ja weiterhin, dass es an der Ausweitung des „Gewalt“-Begriffes liegt. Wenn jeder Spanner plötzlich ein „Gewalttäter“ sein soll, kann das nur nach hinten losgehen.

    1. > Ausweitung des „Gewalt“-Begriffes

      Das erinnert mich an den Begriff „Mansplaining“, der ursprünglich eine recht enge Definition hatte und inzwischen im Grunde „Männer können niemals mit etwas Recht haben.“ bedeutet.

      1. Psychoterror bleibt Psychoterror – egal ob analog (real) oder digital (online). Digitale Gewalt ist also nichts anderes als verbaler Psychoterror und sollte selbstverständlich entsprechend geahndet werden. Zu diesen grundsätzlichen Überlegungen gehört aber auch die Diskussion, ob man diese millionenfachen alltäglichen Grenzüberschreitungen mit unserer Justiz überhaupt bewältigen kann und muss. Raub, Betrug, körperliche Gewalt, Mord u.a. dürfen nicht mit Bewährungsstrafen geahndet werden, wenn bereits wenige unbedacht gesagte oder geschriebene Worte – in welchem Kontext auch immer – einen nicht vorbestraften Menschen zu einem Straftäter machen können.

  3. Eine Klarnamenpflicht könnte viele dieser Probleme lösen: Menschen sind verantwortlich für Ihre Gedanken, Worte und Taten. Wüssten Sie, dass sie dafür ggf. auch zur Verantwortung gezogen werden, würden Sie vielleicht zweimal nachdenken, bevor Sie einen beleidigenden Kommentar posten oder gar eine Drohnung ausdrücken.

    Anonymität ist verlockend und sicher. Im Kampf von Freiheitskämpfern gegen autoritäre Regime ist sie für Minderheiten wahrscheinlich überlebenswichtig. Auch Whistleblower befinden sich oft in einem ungleichen Kampf. Aber wer nimmt in der Masse diesen Schutz tatsächlich für sich in Anspruch? Ich denke, es findet ein massenhafter Missbrauch von Anonymität statt. Ihre Aufhebung in Europa könnte möglicherweise mehr Frieden schaffen als all die komplizierten und langwierigen Maßnahmen, die jetzt angedacht sind.

    1. „Eine Klarnamenpflicht könnte viele dieser Probleme lösen“

      Das ist, lange bewiesen, ein Irrglaube, vieles findet unter Klarnamen statt.

      Klarnamenpflicht wäre allerdings ein Maulkorb für alle, die sich nicht exponieren wollen oder können, der Traum des rechten Mobs.

    2. „Ich denke, es findet ein massenhafter Missbrauch von Anonymität statt. Ihre Aufhebung in Europa könnte möglicherweise mehr Frieden schaffen als all die komplizierten und langwierigen Maßnahmen, die jetzt angedacht sind.“

      Das wäre die Friedhofsruhe der Faschisten.

    3. > Eine Klarnamenpflicht könnte viele dieser Probleme lösen: Menschen sind verantwortlich für Ihre Gedanken, Worte und Taten. Wüssten Sie, dass sie dafür ggf. auch zur Verantwortung gezogen werden, würden Sie vielleicht zweimal nachdenken, bevor Sie einen beleidigenden Kommentar posten oder gar eine Drohnung ausdrücken.

      Eine Klarnamenspflicht war bereits im Usenet eine dumme Idee und wird auch in tausend Jahren noch immer eine dumme Idee sein.

      > Anonymität ist verlockend und sicher. Im Kampf von Freiheitskämpfern gegen autoritäre Regime ist sie für Minderheiten wahrscheinlich überlebenswichtig.

      Anonymität ist auch in Demokratien sinnvoll, unverzichtbar und alternativlos. Wenn du nach der Machtergreifung der Alternative für Niemanden gerne von ihr für Dinge terrorisiert werden möchtest, die du vorher über sie und ihre Mit- und Ohneglieder geschrieben hast ist das dein privater Fetisch, mit dem du die Gesamtgesellschaft lieber verschonen solltest.

    4. Eine Klarnamenpflicht dient nur dazu nicht genehme Meinung zu kujonieren und zu unterdrücken. Speziell wenn man über Machtmittel (Geld / politischen Einfluß) hat und ist daher abzulehnen.

      BTW diese Diskussion ist älter als das WWW und fast so alt wie das Internet die abgrundtiefen falschen Argumente für eine „Realnamenpflicht“ haben sich seitdem auch nicht geändert.

Wir freuen uns auf Deine Anmerkungen, Fragen, Korrekturen und inhaltlichen Ergänzungen zum Artikel. Bitte keine reinen Meinungsbeiträge! Unsere Regeln zur Veröffentlichung von Ergänzungen findest Du unter netzpolitik.org/kommentare. Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.