Web3 Ein vergiftetes Versprechen

Ein Netz, in dem nicht mehr die großen Plattformen alles beherrschen: Das ist eine der Visionen des sogenannten Web3. Malte Engeler kommentiert, warum dieses Versprechen vergiftet ist und warum das Web3 wohl nicht zu mehr Gerechtigkeit beiträgt.

Eine Kette liegt über mehreren Geldscheinen
Besitz auf der Blockchain, aber wer setzt ihn durch? (Symbolbild) – Gemeinfrei-ähnlich freigegeben durch unsplash.com DWNTWN Studios.

Unter dem Sammelbegriff Web3 wird ein „neues Internet“ erträumt. Sein Versprechen: Wir erobern das Internet von den großen Plattformen zurück, die es wie Feudalherren beherrschen. Das Web3 wird uns zu gleichberechtigten Inhaberinnen eines freien Netzes machen.

Dieses Ziel wollen die Web3-Anhängerinnen durch den flächendeckenden Einsatz von Blockchains erreichen. Bisher unterliegt jeder Kommentar auf Facebook, jedes Selfie auf Instagram und jedes auf YouTube veröffentlichte Video weitgehend den Nutzungsbedingungen von Facebook, Google und Co. Wer diese Inhalte nutzen, wer Kopien erstellen und wer sie löschen darf, bestimmen oft die Plattformen, auf denen sie geteilt und veröffentlicht werden. Das macht uns – so die nicht von der Hand zu weisende Kritik der Web3-Community – zu „Gästinnen im eigenen Haus“.

Das Versprechen des Web3

Das Web3 soll das ändern, indem es jeden denkbaren digitalen Inhalt in eine spezielle, dezentrale Datenstruktur einträgt, die keine nachträglichen Änderungen oder Löschungen mehr zulässt, kurz: Blockchains. Sie bilden Rückgrat und Fundament des Web3. „Web3“ ist dabei ein Sammelbegriff, in dem viele technische Konzepte und politische Motive zusammenfließen. Für eine umfangreiche Darstellung verweise ich auf die Ausführungen des Autors und Informatikers tante.

Für die Zwecke dieses Artikels ist nur wichtig, die Grundidee des Web3 zu verstehen. So ähnlich wie wir in der „analogen Welt“ jedes Stück Land in ein Grundbuch eintragen, werden im Web3 digitale Inhalte in Blockchains eingetragen und einer Besitzerin zugeordnet. Inhalte werden aber nicht nur einer Besitzerin zugeordnet, sie können auch übertragen werden. Den Gegenstand einer Transaktion nennt man Token.

Im Web3 kann alles ein Token sein: Ein Tweet, ein Blog-Kommentar, ein Emoji oder der Hut einer Spielfigur in einer Onlinewelt. In den Medien ist im Moment vor allem von sogenannten „Non Fungible Tokens“ (NFT) zu hören. Mit ihnen sollen „Verfügungsrechte“ an digitaler Kunst zertifiziert werden.

Grundsätzlich lässt sich aber alles, was wir im Web3 tun, als Tokens einer Person zuordnen und übertragen. Die Inhalte, die wir auf Facebook, Instagram und TikTok posten, gehören – so die Idee – dann endlich uns statt den Plattformen. Das Web3 lockt also nicht nur mit Versprechen von Freiheit und Autonomie, sondern auch mit Wohlstand in der digitalen Welt.

Aber diese Versprechen des Web3 sind vergiftet. Das Web3 transportiert die Ungleichheit der analogen Wohlstandsverteilung in die digitale Welt und hat obendrein noch das Ende von Anonymität im Netz im Schlepptau.

Freiheit für wenige, Abhängigkeit für viele

Verfechterinnen des Web3 ignorieren die Ungleichheit, die das Web3 mit sich bringen würde. Inhalte werden über Tokens zwar umfassend einzelnen Verfügungsberechtigten zugeordnet, ganz so als würde man die wilde Prärie des unberührten Internets sauber einzäunen. Diese metaphorischen Zäune und die mit ihnen ausgedrückten Verfügungsrechte sind praktisch aber zunächst noch wertlos.

Als Vergleich: Jede von uns kann sich bei Google Maps einen Screenshot der Nachbarschaft erstellen und über jedes Haus im Screenshot „Meins“ schreiben. Nicht mehr passiert im Web3: Jemand schreibt in eine Datenbank (auf den Screenshot), dass ein Token (das auf dem Screenshot sichtbare Haus) übertragen wurde. Daraus folgt offensichtlich noch längst keine echte Verfügungsgewalt über die derart einverleibten Häuser.

Es fehlt die Macht, die so erfundene Verfügungsgewalt auch durchzusetzen, beispielsweise indem die Bewohnerinnen aus den Häusern geworfen würden. Rechte sind auch in der digitalen Welt nur so viel wert, wie die Herrschaftsgewalt, die ihnen – notfalls mit Gewalt – Wirksamkeit verleiht.

In einem Rechtsstaat ist diese Macht dem staatlichen Gewaltmonopol anvertraut. Der Staat setzt aber nur solche Rechte durch, die er auch anerkennt. Verfügungsbefugnisse über Grundstücke richten sich nach den Eintragungen im Grundbuch, die Verfügungsrechte über Unternehmen folgen aus dem Unternehmensregister. Ein solches Gewaltmonopol kennt das Web3 bisher nicht.

Es gibt keine Autorität, die entscheidet, welche Einträge in welchen Blockchains welche Verbindlichkeit haben. Jede digitale Bilddatei, deren Verfügungsbefugnis aktuell über ein NFT zertifiziert wird, kann (noch) via Rechtsklick kopiert und gespeichert werden. Eine rechtliche Handhabe gibt es dagegen nicht. Die mittels NFT einer bestimmten Person zugewiesenen Rechte sind bisher kaum (staatlich) durchsetzbar. Sie existieren einzig als Eintrag in einer Blockchain. Und Blockchains gibt es viele, ebenso wie Einträge darauf.

Das Web3 funktioniert also nur, wenn das ihm innewohnende Versprechen einer – in Blockchain-Einträgen sichtbaren – Verfügungsbefugnis auch durchgesetzt werden kann. Nur dann erhält das über Blockchain-Einträge transferierte Token überhaupt einen Wert. Dieser Wert entsteht erst, wenn für den Gebrauch oder Konsum des Tokens (ein Bild, Video oder ein Stück Text) ein Gegenwert verlangt werden kann. Und das wird schwer, solange es frei kopierbar bleibt.

Das Web3 und seine Blockchains sollen genau das verhindern, indem der nicht gestattete Gebrauch als Verletzung der – in Blockchain-Einträgen verbrieften – ausschließlichen Verfügungsbefugnis verhindert werden kann. Diese dem Web3 innewohnende Erschließung des Internets ist technisch nichts anderes als das, was Juristinnen Dateneigentum nennen würden.

Dieses Eigentumsversprechen des Web3 ändert aber nichts an dem Mechanismus, wie wir Eigentum verteilen – egal ob in staatlichen Registern oder in Blockchains dokumentiert. Auch das Web3 unterliegt den Gesetzen des freien Marktes. Historisch hat sich dieser Verteilungsmechanismus eher nicht als besonders geeignet erwiesen, um Ressourcen fair und gleich zu verteilen. Im Gegenteil weckt das Web3 bedrohliche Erinnerungen an historische Ereignisse, in denen die Aneignung ehemals eigentumsfreier Bereiche zu ungeheurer Konzentration von Eigentum in der Hand weniger geführt hat.

Im 16. und 17. Jahrhundert etwa führte die eigentumsrechtliche Einhegung von landwirtschaftlichen Gemeindeflächen durch feudale Grundherren in England zu einer immensen Konzentration von Eigentum bei wenigen und zu großer Armut in der allgemeinen Bevölkerung. Diese Konzentration von Verfügungsgewalt in der Hand weniger wird von Marx als „Ursprüngliche Akkumulation“ bezeichnet. Das Web3 ist nichts anderes, es wäre die ursprüngliche Akkumulation des World Wide Web.

Es gibt wenig Anhaltspunkte dafür, dass das digitale Eigentum des Web3 nicht in gleicher Weise ungleich verteilt sein wird wie das Eigentum an Land und Unternehmensanteilen in der analogen Welt. Das neue Internet wird den gleichen Investorinnen gehören wie das alte, mahnt der ehemalige Twitter-CEO Jack Dorsey.

Allein die technische Möglichkeit, im Web3 digitale Inhalte eindeutig einzelnen Eigentümerinnen zuzuordnen, heißt nicht, dass dieses – gerade gewonnene – Eigentum auch bei ihnen bleibt. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie meine Tweets, Likes und Stories, mein Profilbild oder meine Spielfigur zwar zunächst mein Eigentum sind, aber im Rahmen von Nutzungsbedingungen unmittelbar an die großen Plattformen übertragen werden müssen.

Mein in Blockchains erfasstes digitales Leben gehört eben nur so lange mir, wie Twitter, Facebook oder YouTube mich aufgrund ihrer unveränderten Marktmacht nicht zwingen, es in Form von Tokens an die ehemaligen Feudalherren zu übertragen und mich damit in digitale Leibeigenschaft zu begeben. Die durch das Web3 verheißene Freiheit des Eigentums wird so auch im Blockchain-Land alsbald zur Freiheit vom Eigentum.

Das Ende der Anonymität

Eng mit dem vergifteten Versprechen der Verfügungsmacht verbunden ist die Gefahr für die digitale Anonymität. Denn das Web3 weist nicht nur allen digitalen Inhalten eine Verfügungsberechtigte zu, sondern ermöglicht auch Transaktionen bezüglich dieser Inhalte. Wenn die ursprünglichen Eigentumsverhältnisse und ihr Transfer einen wirtschaftlichen Wert haben sollen, müssen sie – wie oben erklärt – in letzter Konsequenz auch in der analogen Welt durchsetzbar sein. Übersetzt heißt das aber nichts anderes, als dass eine Zuordnung der Verfügungsrechte des Web3 zu natürlichen Personen möglich sein muss.

Zwar müssen die Besitzzertifikate auf den Blockchains des Web3 die dahinter stehenden Personen nicht selbst identifizieren, eine Zuordnung der damit verbrieften Befugnisse muss aber jedenfalls – notfalls mit weiterem Zusatzwissen – möglich sein. Das Web3 setzt damit voraus, dass das neu geschaffene Eigentum an digitalen Inhalten, Kommentaren und Social-Media-Posts immer einer natürlichen Person zugeordnet werden kann. Die Datenschutz-Grundverordnung nennt die Informationen, die so eine Zuordnung erlauben, personenbeziehbare Daten.

Die besondere Bedrohung für die Anonymität im Netz liegt im Web3 nun darin, dass praktisch alles Gegenstand von Eigentumszuweisungen und Transaktionen sein soll. Darin liegt gerade eines der Ziele des Web3. Der Autor tante schrieb dazu in seiner genannten Analyse: „Es gibt Bereiche unseres digitalen Lebens, die wir aktuell nicht verkaufen können, aber genau das soll geändert werden“.

Das Web3 fügt sich damit nahtlos in Bestrebungen ein, jeden Aspekt des menschlichen Lebens wirtschaftlich erschließen zu können. Jeff Bezos etwa wird von Analystinnen attestiert, er habe einen Masterplan. Dieser Masterplan bestehe darin, praktisch jede denkbare Dienstleistung gegenüber jederfrau zu vermitteln.

Egal ob Versicherungen, Internetzugang, Lebensmittel im Supermarkt oder gar unsere Atemluft: Jedes denkbare menschliche Bedürfnis wird wirtschaftlich erschlossen, um dann an den finanziellen Transaktionen – den Bezahlungen dieser Leistungen – beteiligt zu werden.

Das Web3 eröffnet solchen Plänen völlig neue Räume, denn im vollendeten Web3 gibt es keine Inhalte mehr, für die nicht auch eine Eigentümerin definiert ist. Inhalte, die niemandem gehören, die einen gemeinschaftlichen Wert darstellen, verschwinden. Ein Kommentar unter diesem Artikel würde ebenso in einer Blockchain vermerkt wie ein zitierender Tweet in sozialen Netzwerken oder ein entsprechender Wikipedia-Beitrag. Alles hat eine Eigentümerin, über alles wird in Form von Tokens in Blockchains Buch geführt, alles wird einer bestimmten Person zugewiesen.

Kurz gesagt: Das Web3 ist ein Netz der ständigen Identifizierbarkeit seiner Nutzerinnen. Die schon jetzt unter Beschuss stehende Pflicht, die Nutzung von Internetdiensten auch anonym zu ermöglichen, wäre im Web3 rein aus technischen Gründen endgültig Rechtsgeschichte.

Das Web3 ist deshalb ein vergiftetes Versprechen. Oder wie der Journalist Patrick Beuth es formulierte: Es ist das Internet, das es zu verhindern gilt.

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16 Ergänzungen

  1. Scamshittery.

    Die wesentlichen Prinzipien, die wir brauchen, sind eigentlich in der deutschen Datenschutzgeschichte hübsch aufbereitet nachlesbar.

    Alles dazwischen mit ID-Wallet-from-the-Telekom-yet-obligatory oder Digitaleuro-an-Privatbankflansch-ohne-Vorteile-gegenüber-Apple-Pay-usw ist Zeitverschwendung.

  2. Abgesehen von den oben dargelegten Auswirkungen auf öffentliche Kommunikation, Diskurse, Medien, Presse, Kunst, Kultur, Politik, Rechtssprechung, Gesellschaft usw. usw. frage ich mich, wie das ganze überhaupt technisch realisiert werden soll: Jedes einzelne winzige Posting in jedem social network in einem (blockchain)-Register erfassen?
    Welche Datenmenge und Rechenkraft wird dann ein solcher „verketteter“ Registereintrag vermutlich benötigen?
    Wie „Tante CC“ in dem verlinkten Essay ausführt, würde der einfache hash eines Wortes mit 5 Buchstaben 64 (2^6) Zeichen benötigen… Wieviele Petybyte an Metastruktur würde dann alleine die blockchain eines normalen Debattentages auf Facebook benötigen?

    Da fällt mir ehrlich gesagt nur eine einzige mögliche Visualisierung ein: https://www.youtube.com/watch?v=ya6Z_eDGPUQ

  3. Ich denke der Begriff „Web3“ ist noch gar nicht so klar zu fassen. Dieser Artikel setzt das Web3 mit Blockchains und NFTs gleich, aber ich verstehe unter Web3 vor allem Technologien wie IPFS, die zwar ebenfalls auf eine Dezentralisierung abzielen, aber nicht auf eine Veränderung der wirtschaftlichen Strukturen.

    Der Artikel beschreibt gut, was das Web3 nicht sein sollte. Vielleicht kommt ja auch noch ein Artikel darüber, was das Web3 stattdessen sein sollte.

    1. Im Wirbaunmawasland kann man das machen, ansonsten würde ich sagen, dass mit Scammern und was nicht alles im Gepäck, der Bedarf einer klaren Definition besteht, was es sein soll. Das ist aber nicht der Job von Netzpolitik.org. In der Realität ist das eine Wolke, in der sich Wegelagerer verstecken, und für die auch kein Grund ersichtlich ist, warum jemand diese Wolke besuchen sollte.

    2. Ich finde es notwendig, dass es kritische Stimmen gibt, egal in welchen Bereichen des Lebens. Das ist wichtig für den Diskurs und das ist es was wir hier auch brauchen. Ich habe jetzt viele Artikel gelesen, in denen sich kritisch mit dem WEB3 auseinander gesetzt wird und gleichzeitig die komplette Technologie auf NFTs und Menschen beschränkt wird, die einfach nur ihre Gier vom Web2 auf die Blockchain übertragen haben. Das hilft niemandem. Es hilft weder dem Gedanken der Freiheit/Anonymität, noch der Umwelt und vor allem hilft es nicht unseren Kindern. Das sollte doch der Hauptgrund sein, warum man sich mit WEB3 eben so beschäftigt, wie mit dem Klimaschutz. Für die zukünftigen Generationen einen Weg bereiten, das ist wichtig. Jetzt einfach nur alles ab zu canceln hilft keinem Menschen. Viel mehr müssen wir im WEB3 Flagge zeigen und präsent sein. Das geht nur, wenn wir dort aktiv sind. Sonst werden dort für immer die Menschen in der Überzahl sein, die wir kritisieren. Es ist nicht die Technologie, die “böse” ist, es sind die Menschen den niemand sagt “hey so geht es nicht” – kleine Retro zum Schluss – das Jamba Spar Abo war doch auch kein Grund das Handy ab zu schaffen?

      1. Wenn etwas negativ ist, dann macht man nicht als kritische Stimme dabei mit, sondern dann verhindert man es.

  4. > Der Artikel beschreibt gut, was das Web3 nicht sein sollte.

    Oder der Artikel beschreibt mehr oder minder definierte Zielvorgaben, die derzeit mainstream in dem Vohaben zu sein scheinen. Sich aber ein „Web n“ denken zu wollen, dass außerhalb oder konträr zu bestehen Gesellschaftsordnungen, zum Kapitalismus und seinen Aneignungs- und Zerstörungstrategien steht, wo doch diese und dieser die Strukturen und unsere Verhältnisse definiert, das ist vom Schwanz zum Hund gedacht.
    Kann man in dieser Form, oberflächlich, endlos drüber diskutieren und es wird, immer noch und wieder bezogen auf die Hoffnungen aus den 90ern, erneut allumfassend scheitern.
    Dieses „Netz“ wird im Ganzen keines mehr werden (hurrah, den Nischen), in dem sich Menschen offen, frei, utopisch, hierarchiefrei, positiv, humanistisch, neugierig, usw. austauschen und ,zumindet versuchen, zum Wohle aller und allem agieren. Dafür gibt es zu wenig wirksame Grundlagen im Mainstream unserer Gesellschaften.

    Mein Hallelujah dem Blockchain zentrierten Netz. Bindet die Behörden ein, jeden Supermarkteinkauf, jedes Buch, jedes Paper, jedes Gespräch, jede Ampel, Zugfahrt, jede Kaffemaschine – macht ein Überleben unmöglich ohne Teil des „Netzes“ zu sein. Analysiert, steuert, cybernetisiert, registriert alles und jeden. Jedes verdammte Handtuch. Vor allem schafft das Vergessen und Verzeihen ab. Zementiert die Regeln für alle Zukunft. Verwirklicht doch bitte, bitte endlich diese Dystopie, die Anfang der 80er schon im Schulfernsehen gezeigt wurde. Und danach. Danach lasst uns über was anderes reden.

  5. »In den Medien ist im Moment vor allem von sogenannten ›Non Fungible Tokens‹ (NFT) zu hören. Mit ihnen sollen ›Verfügungsrechte‹ an digitaler Kunst zertifiziert werden.«

    Das ist komplett falsch. NFTs sind KEINE Verfügungsrechte. Kein Gericht der Welt erkennt sowas an. Du hast als »Käufer« (und dieses Wort ist in gigantischen Anführungszeichen) eines NFTs am Werk eben NICHT automatisch Verfügungsrechte. Wenn doch, dann hast du sie meistens separat gekriegt, aber nicht, weil du ein NFT »gekauft« hast. Du hast weder automaitsch das Recht, das Werk zu verbreiten, es zu modifizieren, noch es kommerziell auszuschlachten. Du hast absolut gar nichts.

    NFTs sind genau so bedeutsam wie »Zertifikate«, die dir das »Eigentum« von Grundstücken auf dem Mond »zertifizieren«.
    Und »zertifiziert« ist auch erstunken und erlogen. Jeder Hans Wurst kann ein NFT zu allen möglichen Anlässen erstellen. Für das selbe Werk kann es beliebig viele NFTs geben, denn NFTs sind vom eigentlichen Werk weit, weit entfernt, und keine Sau kontrolliert, ob das überhaupt authentisch ist. Und in der Praxis steht in den NFT-Daten i.d.R. nicht mal die Bilddatei selbst, sondern eine URL zur Bilddatei, die dann i.d.R. auf irgendeinem Gammelhost liegt. Das ist technisch nötig, weil die Blockchain nicht gut darin ist, große Datenmengen zu speichern (bedenke: Bei Bitcoin muss ja jeder Node die KOMPLETTE Transaktionshistorie bei sich speichern, sonst funktionert es nicht).
    NFTs sind heiße Luft, nichts weiter.
    Auch die Blockchain ist komplett irrelevant, weil in der Praxis die Leute einfach die APIs von irgendwelchen Webseiten aufrufen.

    Kurz gefasst: NFTs sind noch viel sinnloser, als wir alle dachten.

    Wer mit NFTs handelt, ist entweder selbst der Depp, oder hofft, einen noch größeren Deppen zu finden, der ihm das NFT abkauft.

    Noch mehr NFT-Debunking hier: https://www.youtube.com/watch?v=i_VsgT5gfMc

    PS: Das generische Femininum schließt Enbies und andere Diverse aus.

    1. Sind vs. können. HIer steht ja, dass in Medien davon die Rede ist, was sollen. Theoretisch könnte man wohl vertraglich Verfügungsrechte mit NFTs irgendwie verbinden, was man dann aber auch machen muss!

      Auf Plattformen, die nun ihre eigenen „Infrastruktur-NFTs“ (Plattform weg = tot) ausgeben, und zwar für alles an jeden, da gibt es sicherlich keine Verfügungsrechte, „by Design“. Scam ist immanent und allgegenwärtig, „vertrauenswürdige Player“… abwarten und Tee trinken.

  6. Die Digitalisierung schreitet voran mit: „Kaputter Blödsinn mit Ansage“
    https://www.golem.de/news/zeugnisse-in-der-blockchain-kaputter-bloedsinn-mit-ansage-2202-163040.html

    Davon ab: Das web3 wird sicherlich sehr dezentral, mit Software aus einer Hand. Ach nee, das ist nur zum Anstoßen gedacht [hier frei denken], später sollen alle irgendwie ihre eigene Software dezentral schreiben, wenn die Protokolle erprobt sind. Also brauchen wir Protokolle, bzw. eine Spezifikation… es ist also…

    Das ist eine Investorensuchrunde für „irgendwas mit Internet“. Schelm denkt, man hätte dort gerne möglichst viele ganz kleine Investoren, die das System nicht verstehen, aber glauben es zu verstehen, so wie bei „mach irgendwas mit Crypto, UND BLOCKCHAIN“.

  7. Da hat jemand den Betrug hinter NFTs verstanden und erklärt, sehr gut, lieber Autor! Schöner Artikel.

    In 10 Jahren wird es noch Bitcoin geben, und der ganze andere „Crypto-Rest“ wird verschwunden sein. Der Markt braucht nur noch ein wenig Zeit, um das zu verstehen. Metaverse-Token, DeFi, Web3, GameFi, Blockchain-Gaming, Yield Farming … nichts davon macht irgendeinen Sinn, außer, Investoren das Geld aus der Tasche zu ziehen. Noch dazu ist es nach amerikanischem Wertpapiergesetz höchstwahrscheinlich illegal (SEC unregistered securities). Als Informatiker schmerzt es mich, diesen ganzen Blödsinn ständig lesen zu müssen, als wäre es „die Zukunft“.

  8. It’s obvious this is super dodgy looking. Intelligence uses such schemes to open up or tie up people. They only need to get somebody that believes in the spin, to like it and push it to others. Now they can track everything they don’t like. Block chain, that sounds a bit similar to the tech I was proposing in the 1990’s for internet and local use, to track sequences and movement. Believe me, this can all be done better with privacy, block chain or not. So, why not? Editability and deniability are important factors in all this. The right to be denied, and the right to disappear. People can keep thier stuff as approved links in a centralised place, distributed or else, so convenience and privacy can be maintained through different models without forcing everybody into one model.

    Web 3.0, is open community services for everything the big players offer, that can be hosted and transfered wherever, and keep its place in the community. You own the content, you decide where it’s hosted, and the place of your content maintained or denied. Newsgroups were one such thing, which didn’t go the full way, which should be run with web forum like features, using an updated mail protocol for instant posting. In this, the posts can reside with you, or the community hosting, and you hold the rights to ownership, and placement. Blockchain is just another fancy thing, that has it’s uses, but people want to apply more widely.

    All the code for the services becomes trusted, come on the user side, with hosting pages and database control and extra features on the server side. The server offers services to your code, rather than offer it’s code. The server side becomes largely dumb, rather than proactive. When the server side becomes trusted code, and trusted equipment and service, privacy becomes more complete. Of course, this can all be used the wrong way, but we can choose the best services, and those can be authenticated.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.