Netzsperre für PornoseitexHamster führt Medienaufsicht vor

Die Netzsperre für Deutschlands meistbesuchte Pornoseite hat nicht lange gehalten. Durch einen Trick bleibt xHamster.com weiter erreichbar. Zwei deutsche Provider wollen sich zudem juristisch gegen die Sperren wehren.

Ein Loch im Zaun, ein "Zutritt verboten"-Schild, das Logo von xHamster
Netzsperren sind löchrig. – Zaun: Pixabay/ jplenio; Schild: pxhere/ CC0; Screenshot: xhamster.com; Bearbeitung: netzpolitik.org

Für eine kurze Weile ließ sich Deutschlands meistbesuchte Pornoseite nicht auf dem gewohnten Weg abrufen. Wer am 10. März „xhamster.com“ im Browser eintippte, bekam etwa über Anschlüsse von 1&1 und Telefónica keine Pornos zu sehen. Doch noch am selben Tag war xhamster.com wieder da.

Hintergrund ist ein inzwischen seit Jahren andauerndes Ringen zwischen Deutschlands meistbesuchter Pornoseite und der zuständigen Medienaufsicht. Die Medienaufsicht will, dass xHamster bei allen Nutzer:innen das Alter überprüft – etwa, indem sie ihren Personalausweis vorlegen. Das soll Minderjährige am Pornokonsum hindern. Aber xHamster will da nicht mitmachen. Am Ende eines zähen Verwaltungsverfahrens stand die angeordnete Netzsperre.

Am 3. März hat sich die Medienaufsicht noch für den Erfolg gefeiert. „Wir haben heute bewiesen, dass wir den Schutz von Kindern durchsetzen, unabhängig davon, wie aufwändig es ist“, sagte Tobias Schmid, Direktor der Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen in einer Pressemitteilung. Inzwischen ist klar: Das hat nicht geklappt.

Die Medienaufsicht hatte den deutschen Internetprovidern eine Sperrverfügung ausgestellt. Das ist die verbindliche Aufforderung, eine Domain für die eigenen Kund:innen zu sperren. Am 10. März hatten einige Provider das bereits umgesetzt. Das Problem: Die Sperrverfügung betraf nicht etwa die Domain „xhamster.com“, sondern „de.xhamster.com“.

Subdomain geändert – Medienaufsicht ausmanövriert

Der Zusatz „de“ ist eine sogenannte Subdomain. Betreiber:innen können damit ihre Websites strukturieren. Bislang hat xHamster die Subdomain „de“ für den deutschsprachigen Markt genutzt. Offenkundig als Reaktion auf die Netzsperre hat xHamster die Subdomain kurzerhand geändert: Aus „de“ wurde „deu“. Das war so nicht in der Sperrverfügung vorgesehen. Jetzt ist xHamster.com wieder erreichbar.

Auf Anfrage von netzpolitik.org schreibt eine Sprecherin der Medienaufsicht: „Diese Entwicklung ist in Anbetracht des bisherigen Verhaltens der Anbieterin wenig überraschend. Auch um dieses Angebot werden wir uns kümmern – wir sind da sehr zäh.“ Auf unsere Rückfrage, wie lange ein erneutes Verwaltungsverfahren nun dauere, haben wir keine schriftliche Antwort erhalten.

Unabhängig davon lässt sich xHamster nach wie vor unter xhamster2.com und weiteren Alternativdomains aufrufen. Netzsperren – das war schon vorher klar – sind bei der aktuellen Rechtslage ein Katz-und-Maus-Spiel. Die Schlagzeilen vieler Nachrichtenmedien wie etwa der Süddeutschen Zeitung („Aus für Pornoportal“) waren voreilig.

Eine Lachnummer sind Netzsperren aber trotzdem nicht. In autoritären Staaten werden sie als Zensurinstrument missbraucht. Sie haben eine Signalwirkung. Zuletzt haben Bundestagsabgeordnete von FDP, SPD und Grünen Netzsperren gegenüber netzpolitik.org kritisiert – auch wenn alle drei das Mittel in der aktuellen Situation für den Jugendschutz in Ordnung finden.

Provider planen Rechtsmittel, weitere Verfahren stocken

Einige Provider wollen sich nun juristisch gegen die Netzsperren wehren. Ein Sprecher von Telefónica schreibt netzpolitik.org: „Nach aktuellem Stand planen wir Rechtsmittel einzulegen, um eine grundsätzliche rechtliche Klarheit bezüglich dieser Netzsperre herzustellen.“ Der Provider PŸUR teilt mit: „Wir werden gegen den Bescheid Klage vor dem Verwaltungsgericht Berlin erheben und die Rechtmäßigkeit prüfen lassen“.

Vodafone behalte sich eine gerichtliche Prüfung vor, 1&1 will noch keine Entscheidung getroffen haben. Ein Sprecher der Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen schreibt: „Es ist das gute Recht der Provider, behördliche Verfügungen gerichtlich prüfen zu lassen – dies ist Teil des Rechtsstaatsprinzips.“

Die Medienaufsicht geht auch bereits gegen weitere Pornoplattformen vor. Die Verfahren sind aber weniger weit fortgeschritten. Pornhub, YouPorn und mydirtyhobby – drei Angebote des Konzerns Mindgeek – hatten sich vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf gewehrt und eine Niederlage eingesteckt. Inzwischen haben sie laut Medienaufsicht aber Beschwerde vor dem Oberverwaltungsgericht NRW eingelegt. Die zähen Verwaltungsverfahren gehen also weiter. Medienaufsicht: „Zu diesem Zeitpunkt stehen Sperrverfügungen zu diesen betroffenen Angeboten gegenüber Access-Providern demnach nicht zur Diskussion.“

Anwalt: „große Verwunderung“ bei Anbietern

Der Düsseldorfer Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht Daniel Kötz sieht Netzsperren für Pornoseiten kritisch und argumentiert mit dem Grundgesetz. Zur Meinungsfreiheit gehöre das Recht, sich aus öffentlich zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. „Ob das Nachrichten sind oder Pornographie, Kunst oder Bastelanleitungen spielt überhaupt keine Rolle“, schreibt Kötz an netzpolitik.org.

Der Staat habe zwar auch die Pflicht, Kinder und Jugendliche zu schützen. Aber „mit etwas technischem Geschick“ ließe sich jede Sperre umgehen. Es gebe Hunderttausende Pornoseiten, und Kinder und Jugendliche würden vorwiegend über WhatsApp-Gruppen und Programme wie Discord kommunizieren, so Kötz.

Auf WhatsApp und Discord verbreitete Inhalte sind nicht offen im Netz recherchierbar; mit Netzsperren lässt sich dagegen nichts machen. Die Medienaufsicht legt einen Fokus auf Pornoseiten und verlangt von ihnen umfassende Alterskontrollen. Zu den offiziell empfohlenen Systemen gehören neben Ausweisüberprüfungen auch biometrische Gesichtscans. Wenn Pornoseiten das nicht umsetzen, bekommen sie möglicherweise Post aus Deutschland – egal, in welchem Land sie ihren Sitz haben.

„Es führt bei meiner (internationalen) Mandantschaft immer wieder zu großer Verwunderung, wenn sie von deutschen Behörden angeschrieben werden“, schreibt Daniel Kötz an netzpolitik.org. Um welche Mandanten es sich handelt, erwähnt er nicht. Im Netz ist aber nachzulesen, dass Kötz Urheberrechtsbeauftragter für die meistbesuchte Pornoseite der Welt ist – XVideos.com.

Sexarbeiterin: „kaum noch möglich, Sichtbarkeit zu erlangen“

Alternative Konzepte, um Jugendliche vor negativen Erfahrungen durch Pornografie zu schützen, gibt es seit Jahren. Beispielsweise Jugendschutzprogramme, die Eltern auf den Geräten ihres Nachwuchses installieren. Eine weitere Rolle spielt Erziehung, wie man mit Pornografie und Sexualität umgeht. Auch die Medienaufsicht pocht auf Medienkompetenz, hält das allein aber nicht für ausreichend. Sie müsse durch „mediale Schutzräume“ ergänzt werden – gemeint sind hier wohl Netzsperren.

Bei der Debatte um Sperren für pornografische Inhalte wird häufig eine Personengruppe vergessen, die im Internet einfach ihrem Beruf nachgehen möchte. Sexarbeiter:innen werden online wie offline stigmatisiert. Gegenüber netzpolitik.org erklärt eine Domina: „Das schlimme ist, dass es für die meisten von uns kaum noch möglich ist, hinreichend Sichtbarkeit zu erlangen um auf unsere Dienstleistungen aufmerksam zu machen“. Grund dafür seien immer strengere Gesetze in Europa und den USA, und nun auch Netzsperren.

Niemand kann Jugendliche vor Pornos schützen

Zuletzt haben wir berichtet, wie Twitter in Deutschland Accounts wegen Pornografie sperrt. Twitter kann das tun, wenn die Medienaufsicht das im Namen des Jugendschutzes verlangt. Die Medienaufsicht durchforstet dabei aber nicht ganz Twitter, sondern pickt sich einzelne Accounts heraus – unter anderem nach konkreten Hinweisen aus der Bevölkerung, wie ein Sprecher gegenüber netzpolitik.org erklärte. Das ist ein permanentes Risiko für Sexarbeiter:innen, die finanziell von einer Online-Community aus Fans und potentiellen Kund:innen abhängig sind.

„Für uns wird es zunehmend schwieriger, auf Missstände hinzuweisen, da unsere Accounts mehr und mehr von Shadowbanning oder kompletter Löschung betroffen sind“, schreibt die Domina. Shadowbanning bedeutet, dass Plattformen die Auffindbarkeit von Accounts und Inhalten still und heimlich einschränken. Unter anderem deshalb möchte die Domina hier lieber anonym bleiben; ein weiterer Grund sei der Schutz ihres persönlichen Umfelds. Sperrungen im Namen des Jugendschutzes sind also nur ein Aspekt unter vielen, die Sexarbeiter:innen im Netz einschränken.

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24 Ergänzungen

  1. Ich verstehe nicht, inwieweit Netzsperren & Zensur in den Zuständigkeitsbereich einer Medienaufsichtsbehörde fallen? Verfassungsrechtlich ist das gar nicht möglich. Wenn Straftaten durch die Bereitstellung von Videos stattfinden, ist es doch ein Leichtes, diese wieder per Beschluss gezielt zu entfernen.

    Aber hier wiegt eindeutlich das Recht auf informationelle Selbstbestimmung schwerer, als das scheinheilige moralisch fragwürdige Interesse der Behörde, neugierige Jugendliche vor der „Medienrealität“ zu schützen.

    Viel wichtiger wäre es, politische Propaganda und Demagogie als solche zu kennzeichnen. Denn seit Corona scheint selbstständiges Denken vollständig durch Hand- und Hirnwäsche ersetzt worden zu sein. Der Spiegel spricht gar von der „Denk-Pest“. Eigenverantwortung und Erziehung brauchen eine klare Abgrenzung zu den staatlichen Aufgaben. Das Grundgesetz wäre sonst völlig belanglos & rechtsunwirksam.

  2. Immer diese bescheuerte Kleinstaaterei. Das iNet ist eine globale Angelegenheit, da muss vieles eben auch auf globaler Ebene geklärt werden. Der Ansatz, da eine rein deutsche Lösung zu finden zeigt doch nur, das viele das Neuland noch immer nicht begriffen haben.
    Davon abgesehen, schon als die dämliche Zensursula mit ihrer Sperre damals ankam hat die Diskussion überdeutlich gezeigt, das die selbst gesteckten Ziele damit schlicht und ergreifend nicht zu erreichen sind. Einen DNS-Server in den Netzwerkeinstellungen eintragen, der irgendwo im Ausland steht und deshalb nicht der hiesigen Rechtssprechung unterliegt, und schon kann man den Befürwortern der Sperren den Stinkefinger zeigen.

    1. Und wie viele Menschen wissen, was ein DNS-Server ist?

      Ich denke schon, dass die Reichweite reduziert wird durch die Maßnahmen.

      1. 99% der heutigen Kids wissen was ein DNs-Server ist. Und die sollen ja angeblich geschützt werden. Womöglich muss Opa sich dann von der Enkelin zeigen lassen wie er die Pornos schauen kann.

      2. Ich arbeite ehrenamtlich in einer Schule. Von den Jugendlichen weiß jeder wie diese Sperre zu umgehen ist.
        Außerdem findet man detaillierte Anleitungen als erstes Ergebnis über jede Suchmaschine, bebildert und für jedes Betriebssystem.

      3. Gar nichts wird reduziert. Die Kids, die Pornographie ansurfen, finden nach 2 Sekunden Google-Suche Abhilfe oder surfen auf weit schlimmeren Seiten herum. Und woran liegt es? Weil die Eltern zu faul sind, um das Surfverhalten ihrer Kids zu überwachen. Schlimmer finde ich aber, dass es hier anscheinend einem deutschen Sheriff gegen den Strich ging, weil ein Nicht-Deutsches Unternehmen nicht sofort gesprungen ist, als der mit der Klagekeule gedroht hatte.

  3. So ganz effektlos scheint das ganze ja doch nicht zu sein, wenn sich die Domina über mangelnde Sichtbarkeit beschwert.

    Als Kompromiss könnte man aber auch im öffentlichen Bereich werben, ohne dabei explizite Bilder zu zeigen. Die gibts dann nur mit Altersverifikation.

    Die „Meinungsfreiheit“, wie von Daniel Kötz angeführt, sehe ich nicht in Gefahr. Die Anbieter müssten nur eine Altersverfikation einbauen, schon könnte jeder volljährige Mensch Zugang zu den Pornos bekommen. Der komplette Personalausweis oder gar ein biometrischer Scan darf dafür natürlich nicht verwendet werden. Aber es gibt auch Möglichkeiten, nur den Nachweis der Volljährigkeit zu übermitteln.

    1. Und nach Pornos wird dann was gesperrt?
      Ich bin gegen die Zensur, denn dann bestimmt der Staat irgendwann wie in Russland oder China, was wir denken und sehen dürfen.

      1. Haben wir das nicht schon auf der anderen Seite des Atlantiks? Die ersten US-Bundesstaaten verbieten doch schon Information über Schwangerschaftsabbrüche.

  4. Ich würde lachen wenn diese Steuerverschwendung namens Medienaufsicht nicht so peinlich wäre. Abgesehen davon dass die Sperre per Ausweisüberprüfung totaler Blödsinn ist und enorme Gefahren birgt, schafft es jeder Jugendliche diese Sperren zu umgehen. Und wer nicht die letzten 20 Jahre in einer Höhle verbracht hat der weiß dass Minderjährige nicht „versehentlich“ an solche Seiten Geraten. Meistens sind das Jugendliche die genau wissern was sie tun. Weder wollen sie geschützt werden noch müssen sie das.

  5. Vielleicht könnte die Altersverifikation von den Providern übernommen werden? Wenn ich als Anschlussinhaber*in schriftlich bestätige, dass in unserem Haushalt nur Erwachsene wohnen, und Minderjährige, die uns besuchen, nur unter Aufsicht Zugang zum Internet erhalten, dann kann uns der Provider doch freischalten für den Zugang zum „unzensierten“ DNS-Server…

    1. Es wird für Sie sicher einfacher sein einen alternativen DNS-Server am Router einzustellen.

      Altersverifikation über die Provider sehe ich eher als sinnlos bzw sogar als Gefahr an. Es gibt genug Hardliner die sich heute schon heimlich wünschen, dass jede Internetverbindung direkt auf eine natürlich Person zurückführbar sein muss – Internetzugang also nur 100% personalisiert über Fingerabdruck etc.

    2. >Vielleicht könnte die Altersverifikation von den Providern übernommen werden?

      Das ist doch schon der Fall durch dessen AGB. Oder dürfen/können Minderjährige Internet und Mobilfunkverträge abschließen? Ich denke nein. Wenn es doch passiert hat der Provider einen Fehler bei der „Zugangsüberprüfung“ gemacht. Und wenn das nicht passierte und es minderjährige im Haushalt gibt dann liegt es am Anschlußinhaber diese von Schädlichem fern zu halten – durch die genannten Kinderschutzprogramme und Aufklärung.

      Nichts davon braucht eine Netzsperre bei Providern, nichts davon ist m.E. Aufgabe einer Medienaufsicht. Und die Medien die beaufsichtigt werden sollen zu NOCH EINER Altersüberprüfung zu zwingen ist absoluter Nonsens.

      Die Medienaufsicht sollte sich besser darauf konzentrieren was an wirklichen Straftaten in den Medien zu finden ist und dieses dann löschen lassen statt es zu blockieren.
      Allerdings könnte es beim Vorgehen gegen Dreiste Lügen vorkommen das sie z.B. die BiLdzeitung bis auf’s Impressum runter zensieren müßten. :-) Huch, Wäre das soo schlimm?

      Statt den „leichten“ Weg der Netzsperren zu gehen müßte man dann den beschwerlichen Auftrag ernst nehmen und alle Medien auf Straftaten abklopfen – immer wieder. Je Schwerer desto intensiver. Kinder schützen ist natürlich gut und Wichtig, vor Radikalisierung ebenso wie vor Strafbaren Handlungen an Kindern auch. Aber: An der Quelle! Und nicht bei dem der es abrufen will. Das löschen schützt dann nicht nur die Kinder sondern ärgert auch die Pädophilen u.a. WIN-WIN ganz ohne sinnloses Sperr-BlaBla.

      Auch hier ist Datensparsamkeit m.E. der Bessere Weg. Strafbares Material das gelöscht ist kann nicht mehr abgerufen werden! Problem gelöst. Jetzt müßte nur noch die Behörde den Arsch hoch bekommen und überhaupt erst mal einen solchen in der Hose haben.

    3. * Provider schliessen keine Verträge mit Minderjährigen. Es ist Aufgabe der Eltern, Medienkonsum zu kontrollieren.
      * Eine Sperre, die erwachsene Kunden genauso trifft, ist nicht verhältnismäßig.
      * Zumal eine DNS-Sperre durch Nutzung von fremden (google, quad9, cloudflare) DNS-Servern oder der schnell gemachten Installation eines eigenen Resolvers (download „unbound“, setup.exe, weiter,weiter, fertig) zu leicht zu umgehen ist.
      * und zumal die DNS-Sperre bei jeder Änderung der (Sub)Domain wieder neu angeordnet werden muß
      * Und zumal die Sperre von 4-5 Anbietern die anderen tausend* URLs immer noch zugänglich lässt
      * von VPN und TOR ganz zu schweigen
      * das Ausweichen auf andere DNS-Server den eigenen Provider in z.B. der Analyse von „bad traffic“ behindert
      * eine Block-Infrastruktur aufgebaut wird (auch für andere Zwecke?)
      * Ressourcen beim Provider genutzt werden, die von anderen Stellen (Strafverfolgungsbehörden) geleistet werden müssten
      * deutsches Recht nicht international gilt
      * Provider keinen Einfluß auf die Ausgestaltung der Verifikationsprozesse beim Server hat
      * Provider keinen Einfluß auf die Ausgestaltung des digitalen Persos hat (s.u.)
      * etc..

      Sperren sind einfach ne doofe Idee. Aber so schön medienwirksam..

      Cool wäre ein digitaler Perso, der die Funktion hat: Ich zeige dem Anbieter, daß ich über 18 bin – ohne zu sagen, wer ich bin und ohne, dass der Aussteller mitbekommt, dass die Funktion genutzt wurde. Tatsächlich genügt die Aussage > 18 (oder 21) ohne das Alter genau zu verraten. Einem Lieferdienst zeigen, wo man wohnt, ohne die Nationalität z.B. zu zeigen. Einer Behörde zu zeigen, dass man in $Stadt wohnt – ohne die genaue Adresse zu zeigen (z.B.
      bei Nutzung des Recycling-Hofes) Aber das wird wohl nicht kommen.. :-(

    4. Von einer „schriftlichen Bestätigung“, am „besten“ noch „Versicherung an Eides Statt“ halte ich gar nichts. Wer bei mir wohnt geht den Provider nichts an.

  6. Was bitte ist an Pornos so falsch? Zeigt es nicht nur das was wir alle wollen, und nicht wagen zu tun? Eine Aufklärung seitens der Eltern oder der Schulen, bleibt doch eher aus. Also was bleibt…? Wievielen sollen wir noch unsere Daten anvertrauen??
    Ich schaue auch gerne mal dort vorbei. alles io.
    Keine Kinder. Was auf anderen Seiten bestimmt anders ist. Gegen die sollte man vorgehen.
    Aber dazu fehlt den Verantwortlichen der Wille. Was sicherlich auch nicht einfach ist. Ich sage nur Dunkel-Net. Was aber wohl eher von älteren genutzt wird.
    Ich denke, das man die Eltern in die Verantwortung nehmen sollte , denn sie können ihren Router mit einem Kinderschutz versehen. Was leider auch nicht viel bringt. Dann geht Kind halt über VPN. Und Android hat da wohl auch kein Mittel.
    Also warum immer mit Kanonen auf Spatzen schießen??? Anstatt das Kleinbürgertum mal endlich abzulegen. Und den Menschen ihren Spass gönnen. Und sei es nur visuell.
    Denkt mal alle drüber nach. Übrigens bei YouPorn fragt keiner nach dem Alter. Und die sitzen, in den USA glaube ich, dem Land der Moralapostel.
    Nosch
    PS:Es gab vor ein paar jahren auch eine Sperre gegen „Boerse.de“ für Vodafone. Die existiert auch nich mehr!

  7. Willkommen zurück in den 50ern! Willkommen in der Spießigkeit, bei den Moralaposteln und bei den Sexfeinden und Machthungrigen!

    Allesamt sind sie in der sog. „Medienaufsicht“ vertreten, denn sonst würde dieser Netzsperren-Blödsinn schnell fallengelassen werden. Mich interessiert der Altersdurchschnitt der Aufsichtsmitglieder. >50? >60?

    Alte Weisheit, dass diejenigen, bei denen wohl nix mehr läuft, den angeblich zu schützenden (?) Jugendlichen den von „Nosch“ weiter oben zitierten Spaß verwehren wollen – aus Neid und Missgunst, aber garantiert nicht, um sie zu schützen. Wovor denn?

    Und wer von diesen Damen und Herren nur einen Funken Hirn samt Realismus im Kopf hat, der müsste wissen, dass längst hunderttausende Filmchen im Offline-Umlauf sind, die die Jugend bei vorhandenem Interesse längst getauscht und gesehen hat…

    1. Meine Vermutung ist da eine ganz andere: Die Medienaufsicht weiß, dass das ganze fruchtlos ist,empfindet das Verfahren aber zugleich etwa im Vergleich zu Aufklärungskampagnen oder der Kuratierung von jugendfreundlichen DNS-Servern als deutlich stressärmer. Man rödelt die Verfahren durch und simuliert so gegenüber Vorgesetzen und Verantwortlichen Aktivität. Könnte mal durch eine parlamentarische Frage o.ä. aufgespießt werden.

  8. „Auf […] Discord verbreitete Inhalte sind nicht offen im Netz recherchierbar; mit Netzsperren lässt sich dagegen nichts machen.“
    Das ist falsch. Dateien werden auf den Servern gespeichert und sind bis zur Löschung der jeweiligen Nachricht (oder von Discord selbst) unter einer URL abrufbar, die wie folgt gegliedert ist:
    https://cdn.discordapp.com/attachments/%5BZahl1%5D /[Zahl2]/[Dateiname]
    Zahl 1 und 2 sind (aktuell) 18-stellige systematische (keine zufälligen) Identnummern und der Dateiname wird einfach von der Originaldatei übernommen. Sind alle 3 bekannt, kann man den Inhalt in jedem gängigen Browser aufrufen. Bots könnten so fremde Inhalte auffindbar machen.

    Netzsperren sind zwar trotzdem nicht einsetzbar, dieses Detail hat jedoch andere Konsequenzen.

  9. Na bravo, man nimmt als Rechtfertigung für die Implementierung von Zensurmaßnahmen also den Umstand, dass manche Eltern offenbar nicht Willens sind ihren Erziehungsauftrag und ihre Aufsichtspflicht zu erfüllen.

    Wenn DAS wirklich als legitime Rechtfertigung durchgeht dürfte es auch für viele andere Dinge im Alltag auch sehr düster aussehen.

    Abseits dessen fände ich auch den Aspekt spannend, wie bitte eine Ausweispflicht mit eindeutiger Identifikation mit einem Recht auf Anonymität im Internet in Einklang gebracht werden soll, denn das widerspricht sich fundamental. Und gerade bei solchen Angeboten wie Pornographie ist der potentielle Schaden bei einem etwaigen Datenleak eklatant, deshalb will sicherlich niemand mit einigermaßen Verstand dort seine persönlichen Daten hinterlegen.

  10. „Zensur findet nicht statt“ –> So war das doch irgendwo, müsste ich irgendwo im Altpapapier nachschauen.
    Xhamster & Porno ein Präzedenzfall, um Internetzugang zunehmend vom Einsatz eines digitalen Personalausweis abhängig zu machen (Ausnahme: staatliche Seiten und ÖRR). Ich widerspreche einer solchen Staatsauffassung und distanziere mich von einer solchen „Rechtsstaatlichkeit“.

    Statt dessen das hier: DNS over TLS
    https://de.wikipedia.org/wiki/DNS_over_TLS
    Wenn das pauschal geblockt wird, ist es gegen das GG und die Technik geht auch weiter…

    1. Schön wäre ja, wenn es gegenüber Anbietern echt anonym geht. Mehr als eine ansonsten Aussagenlose Transaktions-ID sollen die bitteschön nicht sehen. Wäre gegenüber dem Staat nicht anonym und erlaubt Strafverfolgung. Da könnte man ansatzen und Klarnamenangabe im Netz verbieten. Ansonsten ist jegliche Balance futsch.

  11. Wieso so viel aufmerksamkeit ausschliesslich für xhamster?
    Es gibt doch auch ethische pornoseiten, die diese probleme nicht haben. Wäre es eine idee die auch zu erwähnen? Da würde mich schon interessieren wie ein vergleich aussieht, sonst bekommt man vielleicht noch das gefühl das porno und die praktiken von xhamster gleichzusetzen sind und es nicht anders geht. Dabei gibt es ja viel geilere seiten mit hochwertigem content.

    Abgesehen davon finde ich sie recherche absolut unterstützenswert und kann euch echt gratulieren, danke!

    Zugegebenermaßen hat mich eure recherche allersings tatsächlich dazu animiert, nach ethisch vertretbaren pornoseiten zu suchen und xhamster nicht mehr zu besuchen. Ehrlichgesagt, das war auf allen ebenen eine verbesserung… Kann das nur empfehlen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.