Corona-Warn-AppErst Schnelltest, dann PCR-Test

Mit der neuen Teststrategie wird der Zugang zu PCR-Tests eingeschränkt. Das hat auch Folgen für die Corona-Warn-App. Das Gesundheitsministerium hält deren Einsatz trotzdem weiter für sinnvoll.

Rote Warnung in der CWA, Schriftzug "Erhöhtes Risiko"
Wer eine rote Warnung in der App hat, kommt künftig nicht mehr so leicht an einen PCR-Test – Alle Rechte vorbehalten IMAGO / Friedrich Stark

Seit dieser Woche gilt die neue nationale Corona-Teststrategie und mit ihr eine andere Priorisierung beim Zugang zu PCR-Tests. Aufgrund der hohen Infektionszahlen und der beschränkten Testkapazitäten in Deutschland werden künftig also deutlich weniger Menschen PCR-Tests machen können. Der Fokus soll auf besonders verletzlichen Gruppen sowie Beschäftigten liegen, welche diese betreuen oder behandeln.

Wie angekündigt geht damit auch einher, dass Menschen mit einer roten Warnung in der Corona-Warn-App (CWA) keinen Anspruch mehr auf kostenlose PCR-Tests haben. Sie werden nun nicht mehr als Kontaktpersonen im Sinne der Testverordnung definiert.

Wir haben beim Bundesgesundheitsministerium nachgefragt, ob die Corona-Warn-App dann überhaupt noch sinnvoll ist. Die Antwort aus dem Ministerium von Karl Lauterbach lautet: Ja. Die CWA stelle „weiterhin und unabhängig von der neuen Teststrategie ein wichtiges Instrument dar, um Infektionsketten schnell zu beenden“, antwortet ein Sprecher.

Denn ihre Funktion als Hinweis, „um gegebenenfalls Kontakt zum Gesundheitsamt oder einer Ärztin bzw. einem Arzt aufzunehmen und weitere Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten“, erfülle die App weiter.

Warnung auch mit Schnelltest

Klarheit allerdings wird man nun nicht mehr so leicht bekommen. Schnelltests gelten als deutlich weniger zuverlässig als PCR-Tests, weshalb die Entscheidung der Gesundheitsminister:innen kritisiert wird. Auf Unverständnis stößt vor allem, dass in Deutschland – anders als in vielen Nachbarländern – die Testkapazitäten nicht deutlich ausgebaut wurden.

Wer über die App gewarnt wird, muss sich deshalb künftig noch eingehender selbst fragen, wie groß das Risiko einer Ansteckung ist. Damit sie einen kostenlosen PCR-Test erhalten, müssen die meisten Menschen erst einen positiven Schnelltest vorzeigen können. Ausnahmen gelten für symptomatische Personen und vulnerable Gruppen sowie Beschäftigte, welche diese betreuen oder behandeln.

Gewarnt werden kann über die CWA aber auch trotz weniger PCR-Tests. Laut Gesundheitsministerium behandelt die App PCR-Tests und Schnelltest von zertifizierten Laboren gleich. Wer also ein positives Schnelltestergebnis bekommt, kann seine Kontakte ebenfalls über die App warnen. Allein in dieser Woche wurden laut CWA-Statistik wieder mehr als 2,5 Millionen Warnungen über die App verschickt.

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3 Ergänzungen

  1. Vermutlich nicht so bewusst:
    Diese Millionen Meldungen müssen von allen laufende CWA heruntergeladen werden wg. Datenschutz schaut ja jedes Handy selbst. Ob es Kontakt hatte.
    Das ergibt Gigabyte an Volumen.
    Wer kein WLAN hat, hat schnell sein bißchen teures Volumen vertan.

    Oder spenden die Provider dieses Volumen ihren Kunden, so aus sozialem Verhalten.?

    Zwar sclaliert die CWA und überlastet die Gesundheitsämter nicht so wie diese andere Singer-App, aber es kostet Volumen.

  2. Hallo. Warum wird bei einem PCRtest das Ergebnis nicht automatisch in CWA übernommen?
    Jetzt hänge ich seit Stunden in der Warteschleife um eine TAN zu bekommen.
    Das ist nicht zielführend und die CWA könnte viel mehr Personen warnen, das verstehe ich nicht.

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